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Pfluger, der nette Rattenfänger

DMZ – GESELLSCHAFT LEBEN ¦
GASTKOMMENTAR Reda El Arbi 

 

Heute hab ich den Herrn Pfluger getroffen, den Christoph. Der Christoph gibt sich gerne intellektuell, aber behäbig.

Ich sollte mit dem Christoph bei Radio Bern ein kleines Streitgespräch über die illegalen Demos der Corona-Rebellen führen  (Link zur Sendung unten) , da er der Herausgeber und Autor hinter der Zeitung/Website zeitpunkt.ch ist, die diese Demos befürwortet und die Treffpunkte verbreitet.

 

Der Christoph war mir vorher nicht bekannt, da ich wenig in seinen Kreisen verkehre. Aber er wird gerade als DER Kopf hinter den Corona-Aktivisten herumgereicht. Die Sonntagszeitung hatte den Mann als professoralen Kämpfer für die Grundrechte in einem netten Weichzeichner porträtiert. Eigentlich hätte ich da schon aufhorchen sollen, da es sich bei dem verantwortlichen Journalisten um den Ex-Weltwoche-Schreiber Rico Bandle handelt, der für seine unreflektierte Bias bekannt ist.

 

Naiv wie ich bin, hatte ich erwartet, dass ich mich mit einem Grundrechts-Aktivisten treffe, dessen Demos von Verschwörungsspinnern und Rechts- und Linksextremen unterwandert wurde.

 

Wir haben dann auch ein paar Sätze über Grundrechte ausgetauscht. Aber dem Christoph gehts nicht um Grundrechte. Seine Demos wurden nicht unterwandert, er ist selbst harter Teil der Covidioten-Querfront. Der Christoph glaubt nicht an Corona, bzw. nicht an die Gefährlichkeit des Virus. Der Christoph glaubt, Corona sei nicht schlimmer als eine Grippe, ein Vorwand für den  Lockdown im Notrecht und ein erster Schritt in die Abschaffung der Souveränität des Volkes.

 

Der Christoph hat grosse Freude an Zahlen und sprudelt so schnell Statistiken und Studienergebnisse hervor, dass es eine Lust ist. Nur hat der Christoph nicht an allen Zahlen Freude. Er sucht sich nur die Nummern heraus, die gerade seine These vom ungefährlichen Virus stützen. Die reiht er dann so auf, dass ein ungelenker Zuhörer sich ehrfürchtig vor so viel aufgehäuftem Wissen verneigt und das Denken einstellt.

 

Der Christoph hat es aber nicht so gern, wenn man ihm widerspricht. Wenn man ihm zum Beispiel die 90 000 Toten in den USA oder 600 Prozent Übersterblichkeit in Norditalien nennt, weicht er auf andere Zahlen zu anderen Themen aus. Oder er wird wütend, wenn man ihn fragt, warum er Antibiotika in einer Diskussion um ein Virus erwähnt.

 

Er hat sowieso nicht das Gefühl, dass irgendwer ausser ihm und seinen Querfront-Rebellen klar denken kann. Die 99 Prozent der SchweizerInnen, die nicht seine Position vertreten und die Demos birreweich finden, sind in seiner Wahrnehmung verängstigt und von den «Mainstreammedien» fehlinformiert, also grundsätzlich zu blöd, um Medienkompetenz zu entwickeln und sich eine eigene Meinung zu bilden.

 

Als ich ihm klarmache, dass er mit seinen Texten Menschen zum Rechtsbruch auffordert, will er plötzlich auch nicht mehr der Kopf hinter den illegalen Demos sein. Zuerst meint er, es seien keine Demos, da sich ja nur per Zufall Leute in der gleichen Gegend zur gleichen Zeit mit dem gleichen Anliegen einfinden. Als dieses fadenscheinige Geschwurbel nicht greift, behauptet er, er rufe ja nicht zu diesen Brüchen des Versammlungsverbots auf, sondern weise nur darauf hin, dass sie stattfinden. Der ganze Ruhm als Grundrechte-Verteidiger gebührt also eigentlich nicht ihm. Es ist irgendwie bemitleidenswert, wie er versucht, auf der einen Seite Ruhm zu ernten, auf der anderen Seite aber keine Verantwortung zu tragen. Er muss sich so verrenken, dass es beim Zuschauen weh tut.

 

Nach der Sendung wechseln wir noch ein paar Worte, und er kommt ziemlich schnell auf Gates, und wie der die WHO kontrolliert. Wieder mit Zahlen. Diesmal einfach mit klar erfundenen. Ich bin wortlos aus dem Studio.

 

Ich habe gedacht, der Christoph Pfluger sei ein Opfer der Querfront, die seine ehrlich gemeinten Anlässe unterwandert. Ich musste feststellen, dass Pfluger mit seiner Seite Zeitpunkt ein manipulativer, narzisstischer Rattenfänger ist.

 

Inzwischen hab ich mir Zeitpunkt etwas genauer angesehen. Auf der Seite mit der Werbung für sein neuestes Buch ist sein Gespräch mit dem Verschwörungsspinner und Antisemiten Ken Jebsen eingebunden.

 

Ach ja, die Buchvernissage wird von dem Christoph gemeinsam mit DOKTOR Daniele Ganser veranstaltet.

 

Alles klar?

 

(Vielleicht wäre er besser Scientology-Mitglied geblieben, da hätte er weniger Schaden angerichtet …)

 

Hier der Link zur Sendung auf RaBe

 

 

 

Originalartikel: https://fadegrad.co/2020/05/18/pfluger-der-nette-rattenfaenger/?fbclid=IwAR1Lg0JMfnKaMcDFlWeOOJQfV9e6bozdxmLJ8I3NGzEIubNOcr8RmyhdQm4


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