· 

Bleibt es nur bei Drohung? Zürcher Regierungsrat könnte Clubs wieder schliessen

DMZ – ZÜRICH ¦ AA ¦

 

 

Das Bild, das sich aktuell in der Schweiz zeigt, ist kein gutes. Kaum jemand hält sich an die wichtigen "Regeln" im täglichen Leben der immer schlimmer werdenden Pandemie. Der Lockdown scheint hierzulande fast vergessen – viele scheinen Distanz- und Hygieneregeln nicht mehr so ernst zu nehmen. Die Zahl der gemeldeten täglichen Corona-Neuinfektionen nimmt wieder zu. Selbst in Schweden, wo die Pandemie extrem grassiert, sind an Veranstaltungen maximal 50 Personen erlaubt, bei uns aber können bis zu 1000 Personen zusammenkommen. Das ist fahrlässig!

Auch Clubbetreiber, Geschäfte, Dienstleister und Restaurants scheinen sich der Verantwortung nicht bewusst zu sein. So trifft es in beängstigender Regelmässigkeit  leider ein, dass sich an "Versammlungen" Leute infizieren. So auch im Zürcher Club Flamingo.

 

Nach einem sogenanntem «Superspreader Event» im Zürcher Club Flamingo droht der Zürcher Regierungsrat damit, die Clubs wieder zu schliessen. Mehr als 30 Prozent der Partygänger gaben offensichtlich falsche Kontaktdaten an. So war es also nicht möglich, alle Teilnehmer der fraglichen Party in Quarantäne zu schicken. Viele Partygänger beschimpften ausserdem die Kontaktermittler bei ihrer Nachforschungsarbeit vor Ort und hinterliessen bei den Clubbetreibern falsche E-Mail-Adressen, wie Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli an einer Medienkonferenz in Zürich sagte.

 

Clubs sollen Identitätskarten kontrollieren

«Viele der E-Mail-Adressen waren falsch. So funktioniert ein Contact-Tracing nicht», erklärte Christiane Meier, Kantonsärztin a.i. Es hätten sich zudem Personen bei ihr gemeldet, welche ebenfalls im Clubs gewesen seien, obwohl sie nicht auf der Liste standen. «Wir brauchen wahre Angaben auf den Listen. Wir sind enttäuscht.»

 

Regierungsrätin Rickli rief die Clubbetreiber dazu auf, künftig die Identitätskarten der Besucher zu kontrollieren. «Fake-Namen reichen nicht.» Würden die Anweisungen nicht befolgt, würden Clubschliessungen in Betracht gezogen: «Falls die Leute nicht vollständige Daten angeben, halten wir uns die Möglichkeit offen, Nachtclubs zu schliessen.» In diesem Fall wäre eine Clubschliessung unbedingt angebracht.

 

Clubbetreiber war länger nicht erreichbar

Am 21. Juni war es im Kanton Zürich zum ersten sogenannten «Superspreader-Event» gekommen. Ein Mann, der im Stadtzürcher Club Flamingo gewesen ist, wurde danach positiv auf Covid-19 getestet. Fünf weitere Personen, die mit ihm im Club waren, entwickelten daraufhin Symptome und wurden ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet.

 

Zuerst sei es längere Zeit nicht möglich gewesen, den Clubbetreiber zu kontaktieren. Dann konnte er den Kontaktermittlern des Kantons Zürich eine Liste mit den Kontaktdaten der Besucher des Clubs vom Abend des 21. Juni überreichen. Dank der Kontaktliste konnten die Gäste des Clubs dann diesen Samstag über die notwendige Quarantäne informiert werden.

Rickli zeigte sich davon enttäuscht, dass sich auch dieses Wochenende die Partygänger nicht an die Hygieneregeln hielten. Dies hätten ausgewertete Nachrichten und Bilder auf den Social-Media-Kanälen gezeigt.

Falls sich jemand weigert, in die Quarantäne zu gehen, geben wir dessen Kontakte an die Polizei weiter. Denn wer falsche Namen angibt, dem ist auch zuzutrauen, dass er sich nicht um solche Anordnungen hält.

 

Um die Infektionskette zu unterbrechen, ordnete der Kantonsärztliche Dienst für die knapp 300 Gäste und Angestellten des Clubs eine zehntägige Quarantäne an. «Falls sich jemand weigert, in die Quarantäne zu gehen, geben wir dessen Kontakte an die Polizei weiter», sagte Rickli.

Kommende Woche soll es nun zu einem Treffen zwischen dem Kanton und der Clubszene kommen.

 

Es wird und muss geradezu wieder zu gezielten, eng begrenzten lokalen Lockdowns kommen. Nur so können Infektionsherde – und die wird es weiterhin immer geben – ausgemerzt werden.

Vielleicht muss man also mal eine Partymeile, ein Heim oder einen Betrieb unter einen Lockdown stellen, um grössere Herde oder Übertragungsketten zu kontrollieren. Gesamtwirtschaftlich wie auch sozial sind solche lokalen Lockdowns aber natürlich viel weniger schlimm als ein gesamtschweizerischer. Wird allerdings auch nicht die selben positiven wie weitreichenden Auswirkungen haben.

 

 

 

Quelle: BAG / SRF ¦


Meistgelesener Artikel

Jeden Montag wird jeweils aktuell der meistgelesene Artikel unserer Leserinnen und Leser der letzten Woche bekanntgegeben.


Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.


Mein Mittelland

Menschen zeigen ihr ganz persönliches Mittelland. Wer gerne sein Mittelland zeigen möchte, kann dies hier tun
->
Mein Mittelland



Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 


Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.


Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst unsere Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.


Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0