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Ein kleiner Gedanken-Splitter zum Thema: "Was passiert im Gehirn bei Angstzuständen?"

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Daniel Birkhofer ¦

KOMMENTAR

 

 

Angst, Hunger, Stress, sexueller Antrieb bestimmen massgeblich unser menschliches Verhalten. Lange nichts gegessen führt zum Beispiel dazu, dass wir schlecht gelaunt sind...

Wenn wir Angst haben, sind wir passiver und ziehen uns (schützend) zurück (typische Grundreaktion als Spontanreaktion auf Angst; nebst Angriff oder Todstellreflex). Dabei spielt der Mandelkern/Amygdala (genauer: bestimmte Regionen davon) bei Angstzuständen eine besondere Rolle.

 

Oder: Corona-Thematik zeigt uns "vorbildlich" auf, wie wir (oder doch zumindest sehr viele von uns) anfänglich die typischen Angstzustände und als Folge daraus Angstreaktionen zeigen... Rückzug, Vorsicht walten lassen, sich etwas "bescheidener" und "ruhiger" verhalten, etwas mehr Demut empfinden etc.

 

Die Krux daran ist, dass zunehmend - mehr oder weniger "sinnvolle" - Erklärungsversuche auf der kognitiven Ebene bemüht werden, um die angstauslösenden Faktoren "erklären" und sicherheitsstiftend zuordnen/zuschreiben zu können...

Wir bauen also Erklärungsmodelle auf, unabhängig davon, ob diese Modelle stimmig sind oder nicht (!); sie dienen einzig und allein der kurzfristigen Angstbewältigung oder der damit verbundenen Stressbewältigung!

 

Gefährlich dabei ist, dass in solchen Angst zuschreibenden "Ursache-Wirkungs-Prozessen" Denk- und Gedankengebäude sowie Überzeugungen aufgebaut und zementiert werden, die jeglicher "Realität" und "Wirklichkeit" entbehren können und auch keiner Überprüfung/Validierung oder Plausibilisierung standhalten...

Die Hauptsache dabei ist, dass wir kurzfristig eine Art "innere Stimmigkeit" (Kohärenzprinzip sensu Antonovsky) erzeugen wollen, da wir mit Unstimmigkeiten sehr schlecht umgehen können; also ziehen wir die erstbeste Erklärung heran, um diese Unstimmigkeitsempfindung "auflösen" zu können...

 

… diese "inneren" angst- und stressreduzierenden Regulationsversuche wirken sich teilweise krass in Form von Stigmatisierungsstrategien, billigen Schuldzuweisungen, Opfer-Täter-Bildern, Bagatellisierungs- oder Banalisierungsverhaltensweisen aus - die Hauptsache: wir können unsere "innere Unstimmigkeit" regulieren und munter weiter spekulieren und ins Leben hinein leben auf eine erstaunliche Art von stoischer "Blindheit" und Verblendung... (Vielleicht eben doch: "The show must go on"...?) .

 

Genau in solchen Angstphasen sind viele Menschen "empfänglich" für viel "Un-sinn" und damit für extreme Einstellungen und Haltungen offen... Es ist der Umgang (Kohärenzthematik) mit der Angst, der uns selbst "beschränkt"; NICHT die Angst selber...

"Denken ist erlaubt, vielen bleibt es erspart." (Sartre)


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