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„Kitro“ - der etwas andere Küchenhelfer

Bildquelle: kitro.ch
Bildquelle: kitro.ch

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Kitro ist ein ganz besonderer Küchenhelfer. Er rettet nämlich Mahlzeiten. Entwickelt wurde er von zwei Hotelfach-Studentinnen. Es handelt sich dabei um ein System, mit dessen Hilfe Gastro-Betriebe ihre Food-Waste-Rate senken können. Dem Küchenhelden entgeht nämlich nichts vom dem, was sich auf den Weg in den Kübel macht. Stattliche 2,8 Millionen Tonnen Essen kommen in unserem Land pro Jahr in den Abfall.

 

Allein in der Catering-Industrie beträgt diese Menge fast 300'000 Tonnen. Von dieser enormen Menge wären zwei Drittel noch essbar und könnte vermieden werden. So bringt es das Projekt von Naomi MacKenzie (27) und Anastasia Hofmann (27) an den Tag. Mit ihrem Start-up-Unternehmen Kitro wollen die Bündnerin und die Thurgauerin dem Food-Waste in der Schweiz den Kampf ansagen. Die beiden jungen Frauen besuchten die gleiche Klasse an der Ecole hôtelière in Lausanne. Während eines gemeinsamen Praktikums in einem Luxus-Resort in Miami Beach wurden sie in schockierender Weise mit dem Problem der Essensverschwendung konfrontiert. Sie konnten es gar nicht glauben, dass so viele essbare Nahrungsmittel verschwendet werden.

 

Bei diversen Jobs in der Gastrobranche in der Schweiz machten sie ähnliche Feststellungen. Es war für sie klar, dass sie dieses Thema im Rahmen ihrer Ausbildung aufnehmen mussten. Ein Ideen-Wettbewerb war dann für sie Anlass, ein animiertes Video zum Thema Nachhaltigkeit in der Gastrobranche der Zukunft auf die Beine zu stellen. Es brachte ihnen den ersten Preis und grosse Motivation, das Thema weiter im Auge zu behalten. Ihre Erfahrungen aus dem Gatrogewerbe und die Informatikkenntnisse von Bekannten erlaubten es ihnen, ein System zu entwickeln, das direkt beim Abfallkübel in der Grossküche ansetzt. Dies war die Geburtsstunde von „Kitro“ (Abkürzung für Kitchen Hero). Aufgabe des neugeborenen Küchenheldes war es, die Gastro-Industrie bei der Rettung von Lebensmitteln zu unterstützen.

 

Das System, das als eine Art „Big Brother“ im positiven Sinne bezeichnet werden kann, fundiert auf einem Messgerät, welches mit einem Foto festhält, was weggeworfen wird und was davon noch zu verwenden gewesen wäre. Dies hilft dem Unternehmen, zu sehen, welche Lebensmittel in welcher Menge eingekauft werden sollten oder welches Gericht eventuell von der Menükarte gestrichen werden muss. Das Kitro-System kommt bereits seit Ende 2017 in Grossküchen wie die Kantinen der EPFL (ETH Lausanne) oder Luxushotels wie dem Berner Kursaal sowie Pflegeheimen zum Einsatz. Dank der tollen Idee der beiden jungen Frauen konnten schon rund 200'000 Mahlzeiten gespart werden. Wird Food Waste vermindert, verringern sich auf die negativen Auswirkungen von Abfall entlang der Wertschöpfungskette und unnötige Treibhausgasemissionen können so vermieden werden. Für die beiden innovativen Kitro-Gründerinnen wäre eine Art Standard wünschenswert, welcher Betriebe belohnt, die weniger Essen wegwerfen. Sie sind sich natürlich bewusst, dass dies noch viel Zeit und auch viel Lobbyarbeit bei der Politik voraussetzt. In dieser Zeit werden dank Kitro bestimmt viele weitere tausend Mahlzeiten gerettet.

 

 

Quelle: 

±www.schweiz2020.ch/bluewin news±


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