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NEWSTICKER - Aktueller Stand in der Schweiz

DMZ – Medienmitteilung - es tickert für Sie Walter Fürst

 

Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit BAG, Barbara Büschi, Stellvertretende Direktorin des Staatssekretariats für Migration SEM, Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG und Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Schweizer Kantonsärztinnen und -ärzte treten an die Öffentlichkeit.

 

In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gibt es laut dem BAG 35'022 laborbestätigte Covid-19-Fälle. Das sind 220 neu gemeldete Fälle. 1980 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. (Stand: Donnerstag).

 

Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4312 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das 8 mehr. In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung waren 958 infizierte Personen. In Quarantäne waren 3096 Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Die Zahlen stammen aus 25 Kantonen und aus Liechtenstein. 8912 Menschen waren nach der Rückkehr aus einem Risikoland zusätzlich in Quarantäne.

 

Maskenpflicht in Geschäften

Strupler empfiehlt eine Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Räumen, eine konsequente Überprüfung der Kontaktdaten und klare Obergrenzen und Sektoren.

 

Appell an die Kantone

«Wir müssen jetzt einen Gang hochschalten», warnt er eindringlich. Es läge in der Zuständigkeit der Kantone, die Massnahmen zu verschärfen. Er habe sich heute mit den Gesundheitsdirektoren unterhalten. Einige Kantone habe bereits strengere Massnahmen eingeführt. Das BAG ist der Meinung, dass diese Massnahmen besser koordiniert werden sollten. Sie sollen einheitliche und widerspruchsfreie Anweisungen geben.

 

Neue Plakate des BAG

Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit BAG, präsentiert zu Beginn des Point de Presse die neuen Plakate des BAG mit Hygiene- und Verhaltensregeln. «Wir muss 220 neue Fälle kommunizieren», sagt er. «Das ist eine sehr deutliche Zunahme der Fallzahlen, eine solche hatten wir zuletzt am 34. April.» Das sei eine epidemische Trendwende.

 

Mathys: Zahlen werden weiterzu nehmen

Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit vom BAG: «Leider nehmen auch die Hospitalisationen laufend zu. Auch ist seit gestern ein neuer Todesfall dazu gekommen. Die Zahlen erhöhen sich schleichend, und dürften sich weiter erhöhen. Auch die Positivitätsrate steigt stetig an.»

 

Nachbarländer mit erhöhten Fallzahlen

Was die Nachbarländer angeht, spricht Mathys vor allem von Frankreich. «Dort sind die Zunahmen deutlich sichtbar, weniger in Deutschland und Italien.» Sorge bereite ihm die Entwicklung in Spanien. Das habe auch mit der Reisetätigkeit zu tun. 10 Prozent der Infektionen in der Schweiz sind aufs Ausland zurückzuführen, so Mathys.

 

Mehr Junge betroffen

Mathys geht auf zwei Ereignisse, zwei Ausbrüche ein: ein Musiklager in Graubünden mit rund 50 Infizierten, mehrheitlich Jugendliche. Und in Genf betreffe es das Nachtleben vom Wochenende vom 17./18. Juli, bei dem es zahlreiche Ansteckungen gab. Genf habe daraufhin strengere Massnahmen beschlossen.

 

«Die Internationale Lage ist nicht besser als in der Schweiz»

Mathys sagt, die Internationale Lage sei nicht besser als in der Schweiz: «Wir sind bei mehr als 16.5 Millionen Fällen.» Er legt einen Fokus auf die USA und auf die Slums in Indien, wo in Mumbai in mehr als die Hälfte der Bewohner infiziert seien. Und in Hongkong seien die Spitalbetten mittlerweile zu 85 Prozent belegt, wenn es so weiter gehe, seien die Spitäler dort nächste Woche voll.

 

Contact Tracing an der Grenze

Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri sagt, die Kantone könnten das Contact-Tracing derzeit noch bewältigen. Aber: Die Contact-Tracing-Stellen geraten an Grenzen, wenn sie nach einem Fall in einem Club hunderten Kontakten nachgehen müssen. Die Teams würden deshalb ausgebaut. Er bittet die Bevölkerung, zu kooperieren.

 

Welche Länder kommen auf die Liste der Risikoländer?

Mathys: «Es kommen alle Länder auf die Liste, in denen die Anzahl Neuansteckungen in den letzten 14 Tagen höher als 60 pro 100'000 Einwohner ist, oder wenn wir Hinweise haben, dass die offiziellen Zahlen nicht stimmen.» Die Liste werde grundsätzlich monatlich aktualisiert, sie kann, aber, wenn nötig, jederzeit aktualisiert werden.

 

Keine Tests an Flughäfen

Mathys spricht sich gegen Coronatests an Flughäfen aus. Andere Länder schreiben diese zwar vor, aber wer damit besser fahre, werde sich erst noch zeigen müssen. Man habe noch keine Evidenz, dass sich die Anzahl Infektionen dadurch senken lasse. Viele der Tests würden negativ ausfallen.

 

Tausende in Quarantäne

9000 Menschen befanden sich Stand gestern in Quarantäne. «Das ist eine gute Zahl, grundsätzlich. Sie sind sich bewusst, dass sie helfen müssen, das Virus einzuschränken.» Er wisse aber auch, dass sich nicht alle daran halten und die Vorgaben umgingen. Man werden deshalb die Einhaltung der Quarantäne weiterhin kontrollieren und eng mit den Kantonen zusammenarbeiten.

 

Warum gibt es unterschiedliche Massnahmen in den Kantonen?

Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug: «Die Kantone versuchen gezielt Massnahme auf die epidemiologische Lage in den einzelnen Kantonen abzustützen.» Einzelne Kantone regulierten die Clubs stärker, andere haben bereist eine Maskenpflicht auf Verkaufsflächen eingeführt, wie sie das BAG nun empfiehlt. Die Kantone werden diese neue Empfehlung nun überprüfen.

Unterschiedliche Massnahmen in den unterschiedlichen Kantonen ergäben durchaus Sinn, auch wenn es vielleicht schwierig sei, den Überblick zu bewahren.

 

Müsste man nicht die Clubs schweizweit schliessen?

Pascal Struppler: «Die Kantone sind dafür zuständig, wie ich schon sagte. Wir bitten die Kantone, Massnahmen in diesem Bereich zu prüfen.»

 

Besteht die Gefahr, dass das Tracing bei mehr als 200 Fällen pro Tag überlastet wird?

Ursprünglich hiess es, bei über 100 Fällen am Tag könne das Contact Tracing nicht mehr gewährleistet werden. Nun sind es über 200. Patrick Mathys sagt dazu: «Das Tracing ist derzeit noch sichergestellt, die Kantone haben aufgerüstet.» Und Rudolf Hauri: «Die Zahl der 100 Fälle ist eine alte Zahl, die kann man vergessen. Es geht nicht wirklich um die Zahl der Fälle, vielmehr um die Zahl der Kontakte, die das Tracing limitiert.»

 

Gute Nachricht für Paare aus Drittstaaten

Barbara Büschi, Stellvertretende Direktorin des Staatssekretariats für Migration (SEM), erklärt, dass die Einreise aus Drittstaaten bis jetzt nur in Ausnahmesituationen und Härtefällen möglich war, etwa bei einem Todesfall in der Familie, wegen internationaler Verpflichtungen oder medizinischen Notfällen. Paare aus Drittstaaten konnten sich seit Monaten nicht besuchen. Nun sei eine Lösung gefunden und die Verordnung angepasst, so Büschi. Personen in Drittstaaten, die einen Partner in der Schweiz haben, können ab 3. August wieder in die Schweiz einreisen. Sie können sich auf die Härtefallklausel beziehen. Das gilt auch für Unverheiratete. Man muss aber belegen können, dass man sich schon einmal getroffen hat.

 

Mehr Tests nicht zielführend

Angesprochen darauf, ob genug getestet würde, sagt Mathys: «Wir können die Testkapazität erhöhen, aber ich sehe keinen Anlass, jetzt sehr breit und ungezielt auch Leute ohne Symptome zu testen.»

 

Sind Reisebschränkungen innerhalb der Schweiz denkbar?

Es gibt zwar die Kompetenz im Epidemiegesetz, Massnahmen für Regionen zu ergreifen, Kantonsgrenzen sind aber hier keine geeignete Grösse, auch wenn ein Kanton hohe Zahlen hat. Es liegt in der Kompetenz der Kantone, Massnahmen für einzelne Regionen zu ergreifen.

 

Kantone schlafen nicht

Hauri wehrt sich gegen den Vorwurf, die Kantone hätten geschlafen. «Eine Massnahme erlassen, das kann man schnell mal, aber dann müssen sie umgesetzt werden.»

 

Nur Lehrer und Lehrerinnen mit Masken

Bald beginnt die Schule wieder. Sollen die Schülerinnen und Schüler Masken tragen? Strupler sagt: «Die Schutzkonzepte beziehen sich punkto Maskenpflicht auf das Lehrpersonal.» Das sei mit der Erziehungsdirektorenkonferenz so abgesprochen worden und die Umsetzung obliege nun den Kantonen.

 

Mittlerweile trifft es mehr junge Leute

«Wir haben nicht mehr eine Situation wie im März und April», sagt Strupler. Mittlerweile steckten sich mehr Junge an. «Die Älteren bleiben zuhause, sind vorsichtig und halten sich an die Verhaltensregeln.» Die Jungen wollten das Leben geniessen und ignorierten zum Teil diese Regeln.

 

Wann sind Grossveranstaltungen wieder möglich?

«Ich bin kein Prophet», sagt Strupler. Die Zahlen, respektive das Virus werde die Zukunft bestimmen. «Und natürlich das Verhalten der Menschen.»

 

Busse und Flugzuge aus Risikoländern

Patrick Mathys: «Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir anhand der Passagierlisten von Bussen und Flugzeugen die meisten Leute finden könnten, wenn es nötig ist.» Unmöglich sei es hingegen an den terrestrischen Grenzen. Dort gebe es Millionen von Grenzübertritten.


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