· 

BAG korrigiert: Hauptansteckungsort ist das familiäre Umfeld, nicht die Clubs - Branchenmitglieder stellen bereits wieder Forderungen

DMZ – BLAULICHT ¦ Walter Fürst ¦
KOMMENTAR

 

Am Freitag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) aufgrund einer SRF-Anfrage die Aufstellung der Ansteckungsorte mit dem neuen Coronavirus aufgezeigt. Die Tabelle ist fehlerhaft, wie das BAG am Sonntag in einer Mitteilung schreibt. Die Daten sind einem falschen Ansteckungsort zugeordnet worden.

Es zeige sich, so das BAG, dass gemäss den klinischen Meldeformularen, die dem BAG durch Ärztinnen und Ärzte zugestellt wird, die meisten Ansteckungen im familiären Umfeld geschehen, gefolgt vom Arbeitsplatz. Ausgehlokale machen entgegen der Tabelle vom Freitag einen einstelligen Prozentsatz aus.

 

Wie zu erwarten reagieren nun bereits viele aus der Branche falsch und stellen schon wieder Forderungen

Leider prescht die SMPA (The SMPA is the Swiss association of professional concert, show and music festival organisers) ungefragt vor und lässt verlauten: "BAG mit Fehler, der Schaden bleibt wohl angerichtet, weil medial verbreitet.

An Veranstaltungen hat sich im Auswertungszeitaum gemäss BAG-Tabelle nur eine Person angesteckt. Demnach gibt es wenig Gründe für weitere Einschränkungen, im Gegenteil.

BAG: Hauptansteckungsort ist das familiäre Umfeld, nicht die Clubs: Am Freitag hat das BAG aufgrund einer Medienanfrage die Aufstellung der Ansteckungsorte mit dem neuen Coronavirus aufgezeigt. Die Tabelle ist leider fehlerhaft. Die Daten sind einem falschen Ansteckungsort zugeordnet worden." Scheinbar haben es noch nicht alle begriffen worum es aktuell geht. Aber das wird sich nie ändern. Es gibt eben SOLCHE und SÖTTIGE. Wer in dieser Situation immer noch Druck aufsetzt verschlimmbessert die Situation. Gefordert ist ein konstruktives Miteinander. Die Branche muss Lösungsvorschläge und Konzepte unterbreiten und nicht das BAG.

 

Trotz falschen Angaben gibt es keinen Grund für Entwarnung

Wer jetzt also wieder Entwarnung gibt oder Forderungen stellt, ist auf dem Holzweg, der bereits mehrfach gegangen wurde. Es braucht Disziplin, Umdenken, Vernunft und Geduld. Zwischen dem 16. Juli und dem 1. August geschahen 27,2 Prozent der laborbestätigten und rückverfolgbaren Ansteckungen in der Schweiz mit dem Coronavirus im Familienkreis. An zweiter Stelle stehen mit 12,5 Prozent Ansteckungen an Orten, welche die Ärzte in dem Formular nicht ankreuzen können. Auf Platz drei der Hitparade der Ansteckungsorte liegt die Arbeit (8,7 Prozent). Der grösste Anteil der Ansteckungen (39,8 Prozent) kann jedoch nicht genau zugeordnet werden - können also durchaus auch Fälle darunter sein, die in Zusammenhang mit Clubbesuchen waren.

 

Undurchsichtige und nutzlose Liste

Viel eher besteht ein Problem einerseits mit der Erfassung und der Excelltabelle, die doch trecht dilletantisch daherkommt. "Missing" und "andere" machen grosse Posten aus. Zudem es einfach auf die Familie zu reduzieren ist ein Witz. Denn logischerweise steckt man sich am ehesten dort an, wenn jemand infiziert ist. Nur ist eben jemand erst infiziert, der das Zeugs von Draussen mit in die Familie bringt. Also ist der Ursprung immer ein "äusserer". Oder anders gesagt, ein Versuch, diese Liste zu führen ist bereits gescheitert und macht absolut keinen Sinn. Die Logik alleine hilft: "Wo viele Menschen sind, können sich mehr Menschen anstecken, die sich nicht schützen." Da sind wir auch schon beim Problem "Disziplin". Solange es damit nicht klappt, wird sich auch der ständige Anstieg der Fallzahlen weltweit nicht bremsen. Das BAG warnt trotz Fehler in seiner Mitteilung vom Sonntagabend: "Infektionsereignisse in Clubs können zu einer hohen Zahl Infizierter führen sowie zu einer noch höheren Zahl von Menschen, die sich in Quarantäne begeben müssen."

 

Komplette BAG Meldung

Korrektur: Hauptansteckungsort ist das familiäre Umfeld, nicht die Clubs

2.8.2020 – Am Freitag hat das BAG aufgrund einer Medienanfrage die Aufstellung der Ansteckungsorte mit dem neuen Coronavirus aufgezeigt. Die Tabelle ist leider fehlerhaft. Die Daten sind einem falschen Ansteckungsort zugeordnet worden. Im Folgenden die Tabelle mit den korrekten Zahlen. Das BAG entschuldigt sich für diesen Fehler!

Es zeigt sich, dass gemäss den klinischen Meldeformularen, die dem BAG durch Ärztinnen und Ärzte zugestellt wird, die meisten Ansteckungen im familiären Umfeld geschehen, gefolgt vom Arbeitsplatz. Ausgehlokale machen entgegen der Tabelle vom Freitag einen einstelligen Prozentsatz aus.

 

Infektionsereignisse in Clubs können zu einer hohen Zahl Infizierter führen sowie zu einer noch höheren Zahl von Menschen, die sich in Quarantäne begeben müssen. Die kantonalen Systeme zur Kontaktverfolgung werden durch solche Ereignisse besonders gefordert und belastet. Es ist also von zentraler Bedeutung das Risiko von Übertragungen gerade in solchen Umgebungen so gering wie möglich zu halten.

 

Ausgewiesen wird in dieser Tabelle die Art der Exposition. Die total 793 Meldungen dazu sind zwischen dem 16. Juli und dem 1. August 2020 im BAG eingetroffen und wurden von den Ärztinneen und Ärzten über das klinische Meldeformular an das BAG gesendet. Es liegen nicht für alle positiv getesteten Personen zusätzliche klinische Daten vor. Die Gesamtzahl der durch die Labors positiv getesteten Personen im selben Zeitraum ist deshalb höher als 793.

Das Meldeformular wurde am 16. Juli 2020 revidiert, um die Exposition detaillierter zu beschreiben. Früher eingetroffene Meldungen sind nicht vergleichbar, darum die Beschränkung auf diesen Zeitraum.

 

Die Zahlen können deshalb von den kantonalen Zahlen abweichen, da diese sich teilweise auf Erkenntnisse aus dem kantonalen Contact Tracing stützen. Die Schliessung der Clubs im Kanton Genf erfolgte unabhängig von den am Freitag vom BAG publizierten Zahlen.

 

 

Quelle: BAG - https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/aktuell/news/news-02-08-2020.html


Meistgelesener Artikel

Jeden Montag wird jeweils aktuell der meistgelesene Artikel unserer Leserinnen und Leser der letzten Woche bekanntgegeben.


Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.


Mein Mittelland

Menschen zeigen ihr ganz persönliches Mittelland. Wer gerne sein Mittelland zeigen möchte, kann dies hier tun
->
Mein Mittelland



Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 


Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.


Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst unsere Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    r. ingold (Sonntag, 02 August 2020 20:40)

    Meine Frage an das BAG, hat das Virus GPS? Wie wollt Ihr beweisen woher das Virus kommt? Überall in kleinen Gruppen (Familien), wie auch grossen Gruppen (Bar, Disco, Veranstaltungen usw.) kann der Virus eingeschleppt werden! Die Frage von wem kann also gar nicht beweiskräftig untermauert werden. Egal woher diese Tabelle kommt, die ist nicht wert!
    Deshalb meine Meinung! Zuhause bleiben! Auch liebste Familienmitglieder und Freunde mit Vorsicht (Beobachtung ob Symptome), kontaktieren! Quarantäne, ist zwingend einzuhalten, alles andere ist «grobfahrlässig oder sogar vorsätzlich»!!! Im Augenblick unternehme ich, keine grösseren Reisen mehr, nur wenn ich muss. Also bleibt Grenchen, nähere Umgebung, mein Lebensmittelpunkt! Berührung (auch mit Handschuhen) von Menschen, wie Gegenstände, so gut wie möglich vermeiden. Öfter Händewaschen! Ich meide grössere Restaurants, grössere Menschenansammlungen, keine Partys (auch privat nicht)!
    Also daran denken, den Virus hört, sieht, riecht, schmeckt man nicht! Und er kann auch durch Nicht infizierte (Jung und Alt) übertragen werden. Das schlimmste ist das der Virus, Gesunde wie auch Risikogruppen (viele Menschen wissen gar nicht das sie Risikogruppe sind) infiziert! Der Virus fragt nicht! Bleibt zuhause! Bleibt gesund!