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Schwere Explosionen in Beirut

DMZ – INTERNATIONAL ¦ Walter Fürst ¦

 

In der Hauptstadt des Libanon ist es zu schweren Explosionen gekommen. Das Ausmass der Zerstörung ist gewaltig, die Hintergründe unklar.

 

Dabei sind mindestens 30 Menschen getötet und weitere 2500 verletzt worden. Das sagte Gesundheitsminister Hassan Hamad zu Reportern vor einem Krankenhaus. Der Generalsekretär des libanesischen Roten Kreuzes, Georges Kettaneh, berichteten diverse Medienportale. 

 

Die Ursache der Explosionen war zunächst unklar. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete von Toten.

„Ich kann sagen, dass es Hunderte Verletzte gibt, aber keine klare Zahl“, sagte der Generalsekretär des libanesischen Roten Kreuzes, Georges Kettaneh, am Dienstagabend der dpa. Über mögliche Todesopfer gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Augenzeugen berichteten aber von Leichen auf den Strassen und Menschen, die unter Trümmern verborgen seien.

Das Rote Kreuz war mit 30 Teams im Einsatz. Die Armee half, Verletzte in Krankenhäuser zu bringen. Bürger wurden aufgerufen, Blut zu spenden.

Der libanesische Präsident Michel Aoun berief eine Dringlichkeitssitzung des Obersten Verteidigungsrates ein. Die Regierung erklärte den Mittwoch zum Tag der nationalen Trauer.

 

Beirut: Explosion in Lager für Feuerwerkskörper?

NNA berichtete, am Hafen sei in einem Lagerhaus in der Nähe mehrerer Getreidespeicher Feuer ausgebrochen. Innenminister Mohammed Fahmi sagte, nach vorläufigen Informationen sei ein hochexplosives Material detoniert, das seit Jahren am Hafen gelagert wurde.

Einigen Berichten zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager für Feuerwerkskörper. Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gab es zunächst nicht.

 

Durch die Wucht der Explosion gingen zahlreiche Fenster zu Bruch. Augenzeugen verbreiteten im Internet Fotos von zerstörten Fenstern an Wohnhäusern und Trümmern auf den Strassen. Auch die Schnellstrasse auf dem Weg zum Hafen war mit Glasscherben übersäht. Dutzende Autos wurden beschädigt. Die libanesische Armee half dabei, die Verletzten in Krankenhäuser zu bringen.

Explosionen im Zentrum von Beirut: Bilder zeigen Menschen unter Trümmern

Örtliche Medien zeigten Bilder von unter Trümmern feststeckenden Menschen, viele von ihnen waren blutüberströmt. Die Explosionen waren in mehreren Teilen der Stadt zu hören und führten vielerorts zu Stromausfällen. 

„Wir sassen in unserem Wohnzimmer, und plötzlich fielen uns die Wand und Glas auf den Kopf“, sagte ein Anwohner namens Rumi. In den Strassen waren zudem ausgebrannte Autos zu sehen, viele mit aufgeblasenen Airbags.

Vor dem Clemenceau-Krankenhaus warteten Dutzende Verletzte auf Einlass, darunter mehrere Kinder. In einem von libanesischen Medien verbreiteten Video waren Gebäude mit zerstörten Fensterscheiben und überall verstreuten Möbelstücken zu sehen.

Ein Bewohner Beiruts schrieb auf Twitter von „bebenden Gebäuden“. Ein anderer schrieb: „Beirut wurde gerade von einer gewaltigen, ohrenbetäubenden Explosion verschlungen. Ich habe es in meilenweiter Entfernung gehört.“

Libanon, Beirut: Eine Rauchwolke hängt über Wohnhäusern. In der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es zu einer schweren Explosion gekommen.

 

Libanon erlebt schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

Der Libanon durchlebt derzeit die verheerendste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Seit Mitte Juni befindet sich das libanesische Pfund im freien Fall, die Arbeitslosenrate steigt. Aus Protest gegen wochenlange massive Stromausfälle hatten Demonstranten am Dienstag versucht, das Energieministerium in Beirut zu besetzen.

In Teilen des Landes hatte es in den vergangenen Wochen bis zu 20 Stunden am Tag keinen Strom gegeben. Zuletzt hatten sich auch die Spannungen zwischen dem Libanon und dem Nachbarland Israel wieder erheblich verschärft. Ende Juli hatte die israelische Armee erklärt, einen „Infiltrationsversuch“ im israelisch-libanesischen Grenzgebiet vereitelt zu haben.

Demnach hatte eine Gruppe aus bewaffneten Männern die sogenannte Blaue Linie im umstrittenen Berg-Dow-Gebiet in den Golanhöhen überquert. Israel machte die radikalislamische Hisbollah-Miliz für den Vorfall verantwortlich, der Libanon warf Israel seinerseits eine „gefährliche Eskalation“ vor.

 

Explosionen in Beirut nur wenige Tage vor Den-Haag-Prozess

Die Explosionen in Beirut ereigneten sich zudem nur wenige Tage, bevor am Freitag vor einem Sondergericht in Den Haag das Urteil im Prozess um den tödlichen Anschlag auf den libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri fällt.

Vier angebliche Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz sind wegen des Selbstmordanschlags auf den sunnitischen Politiker angeklagt, bei dem 21 weitere Menschen getötet wurden. Der Prozess findet in Abwesenheit der Angeklagten statt.

 

 

Quelle: 

 


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