Ein kleiner Gedanken-Splitter zum Thema Angst und was Angst aus uns macht oder machen kann...:

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Daniel Birkhofer ¦

 

"Die Natur lässt sich nicht ändern, außer dass man sich ihr fügt" (Gregory Bateson).

Das Paradoxon gleich zu Beginn: Obschon wir selbst Teil dieser lebendigen Natur sind, haben wir uns aber eingebildet, wir könnten sie beherrschen und nach unseren Vorstellungen gestalten.

 

Wir waren und sind so stolz auf das, was wir dabei vollbracht haben und hatten, dass wir dieses Zeitalter des Machbarkeitswahns als "Anthropozän" sogar erdgeschichtlich eingeordnet haben.

 

Was für eine Ironie der Natur, dass uns nun ausgerechnet das kleinste Lebewesen, ein winziges Virus aus der Familie der Corona-Viren vor Augen führt, wie vermessen wir mit unserem Machbarkeitswahn unterwegs waren. Das Virus kommt – woher auch immer – und so ziemlich alles, was bisher scheinbar recht gut funktioniert hat, bricht wie ein Kartenhaus zusammen.

Wir sind teilweise in existentielle Schwierigkeiten geraten oder werden es noch.

Was vermutlich noch auf uns zukommt, kann ich ich nur hoffen, dass wir diese Krise nicht nur als "Krise" und reine Bedrohung wahrnehmen, sondern vor allem auch als Chance begreifen, um die Vorstellungen (zum Beispiel: Machbarkeitswahn, Idee der Unverletzlichkeit, Kontrollillusion, "unsichtbare Hand" wird es schon richten und vieles weitere mehr), denen wir bisher gefolgt sind, endlich grundlegend zu hinterfragen.

 

Seit Beginn der Corona-Krise hat mich gerade dieser Umstand sehr nachdenklich gestimmt. Ich bin dabei auf die "Ur-Thematik" Umgang mit der eigenen und kollektiv ritualisierten Angst in unserer "modernen Zeit" als entscheidenden Schlüssel gestossen.

 

Damit meine ich nicht primär die Angst vor dem Virus, sondern die durch die Vorstellung (mentalen Bilder; damit verknüpften Narrative; vielfältigst abstrusen "Entstehungs-und Schuldzuschreibungstheorien" und gerade gleichtzeitig mitgelieferten Allerweltslösungsansätzen etc.) der von ihm ausgehenden Gefahr ausgelöste Angst.

 

Fakt ist:

Das Virus können wir nicht verändern.

Wir können aber sehr wohl unsere Vorstellungen davon, wie gefährlich es ist, ändern. Wir können diese Vorstellungen - "richtungsunabhängig"/positiv oder negativ - verstärken, im eigenen Kopf, aber auch in den Köpfen anderer.

Angst kann also durch die Verbreitung angstmachender Vorstellungen auch geschürt werden. Das nennt man dann "Instrumentalisierung der Angst" zur Durchsetzung eigener Interessen.

Dies ein paar Gedanken zum Start in eine neue Woche mit immer wieder neuen Chancen!

"Das Leben ist nicht etwas, es ist immer nur die Gelegenheit zu etwas." (Hebbel)


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