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Verfahren gegen Rainer Schregel, als Amtsarzt abberufen, Ärzteschaft eröffnet Untersuchung, Medbase kündigt Zusammenarbeit

Rainer Schregel (Bildquelle: Xing - Rainer Schregel)
Rainer Schregel (Bildquelle: Xing - Rainer Schregel)

DMZ – POLITIK / GESELLSCHAFT ¦ Walter Fürst ¦

 

Bekannt wurde Rainer Schregel v.a. wegen seinen extremen Aussagen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Er gehört also unmissverständlich dieser Gruppierung an. Die Philosophin Alice Pechriggl sagt: "Die meisten, die aufgrund ihrer Corona-Leugnung zu spät gehandelt haben, halten an ihrer selbstbezüglichen Unschuldsvermutung fest, obwohl längst alle wissen, dass sie vermessen und schlichtweg falsch ist: Ihre aktive Leugnung der Gefährlichkeit der Pandemie ist mittlerweile auch weltberühmt." Dabei blieb es nicht. 

 

Nach einem Artikel über seine streitbaren Äusserungen in Sachen Corona teilt der Wattwiler Amtsarzt Rainer Schregel aus und greift eine Tagblatt-Journalistin persönlich an. Dies nach ihrem Artikel über den Auftritt von Rainer Schregel bei Stricker.TV, teilt AfD- und Verschwörungstheorie. Stricker selber freut sich auf neue Follower, wie er bekundet und schrieb dazu u.a.: "Um 10h BREAKING THE FAKE NEWS LIVE AUF STRICKER.TV: Der "Bericht" über Dr. Schregel und Stricker.TV von der Dreckschleuder St. Galler Tagblatt (NZZ)."

 

Der Kanton reagiert

In der Folge reagiert der Kanton umgehend und schreibt in einer Medienmitteilung, dass das Gesundheitsdepartement des Kantons St.Gallen ein Verfahren gegen Amtsarzt Rainer Schregel eröffnet und ihn vorsorglich aus dem Amt als Amtsarzt abberufen habe. Dies bedeute, dass er während des laufenden Verfahrens nicht mehr amtsärztlich tätig sein dürfe.

 

"Am 12. August 2020 berichteten Medien über inhaltlich fragwürdige und politisch heikle Äusserungen von Rainer Schregel in den sozialen Medien. Seine Äusserungen richteten sich gegen die behördlichen Corona-Massnahmen. Als Reaktion auf die Berichterstattung griff der Amtsarzt die Journalistin in den sozialen Medien massiv an."

 

Auch Medbase beendet die Zusammenarbeit mit Rainer Schregel, nachdem sie zuerst noch an ihm festhielt

Auf Anfrage des «Tagblatts», ob er seine Ansichten zu Corona auch in seiner Praxis umsetze, betonte Schregel, die Äusserungen auf Facebook habe er ausschliesslich als Privatmensch getätigt. Sein Arbeitgeber Medbase, das mehrheitlich der Migros Genossenschaft gehört, unterstrich dies und betonte allgemein, dass Medbase sich mit aller Vehemenz von politisch inkorrekten Aussagen und Vergleichen distanziere. Nun die Wende - Medbase beendet die Zusammenarbeit. Auf unsere Anfrage bei Medbase informiert uns Benninger Sonja, Marketing/Kommunikation Medbase, über die Beedigung der Zusammenarbeit: "Medbase hat die Zusammenarbeit mit Herrn Schregel mit sofortiger Wirkung beendet", und verweist auf den heutigen Artikel in der St.Galler Tagblatt.

 

"Amtsärztinnen und Amtsärzte haben im Kanton St.Gallen eine besondere Visibilität, denn sie sind Amtspersonen, welche den Staat vertreten. Aus diesem Grund wird von den Amtsärztinnen und Amtsärzten auch eine Sensibilität in Bezug auf ihre Doppelrolle (Amtsperson vs. Privatperson) und ihre Äusserungen in der Öffentlichkeit erwartet. Das Verhalten in den sozialen Medien ist aus Sicht des Gesundheitsdepartementes mit dem Amt als Amtsarzt nicht vereinbar."

 

André Mosch schreibt dazu einen vielbeachteten Kommentar: "Sehr richtig, die Reaktion der Ärztegesellschaft. Der Nazivergleich von Schregel ist inakzeptabel. Leider werden Coronaleugner und Anhänger von Verschwörungstheorien dies nun wieder nutzen, um zu behaupten, hier werde die freie Meinung unterdrückt. Ein bekanntes Muster: Zuerst unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit wild um sich schlagen und austeilen und dann um so lauter protestieren, wenn ein solches Verhalten Konsequenzen hat."

 

Zweischneidigkeit und Signalwirkung

Dr. Andreas Keusch, Patientenvertreter, sagt dazu: "Auf der einen Seite sind getroffene Massnahmen ein Signal für die Leugner, wie "skandalös die Schweiz mit Andersdenkenden umzugehen beliebt", dies unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit und andererseits eben endlich auch ein Signal, dass wir in der Schweiz dieses Treiben nicht mehr länger zulassen, denn auch Social Media ist kein rechtsfreier Raum!"

 

Auch als Gast am Corona-Podium in Aarau angemeldet

«Pro und Contra Corona-Pandemie» ist der Titel der heutigen Podiumsdiskussion auf dem Schlossplatz in Aarau, ein Anlass der "Lösungs-Orientierten Volksbewegung" (LOVB). Dabei sollen gemäss Einladung grundsätzliche Fragen diskutiert und alle Meinungen zu Wort kommen. So sind neben Regierungsrat Jean-Pierre Gallati für eine Eröffungsansprache, fünf Nationalräten und Bundes-Epidemiologe Marcel Tanner auch fünf Gäste eingeladen, welche die Corona-Politik ablehnen.

 

Zu lesen ist dazu in der Aargauer Zeitung: "Darunter sind auch Leute, die gar in Abrede stellen, dass das Corona-Virus überhaupt existiert und eine Manipulation der Regierenden und der Wissenschaftler dahinter sehen wollen. Einer davon ist der deutsche Unternehmer Samuel Eckert, der seine Anhänger via Youtube und an Demonstrationen einschwört, sich zu erheben gegen das Corona-Regime."

 

Ob Rainer Schlegel im Zuge der Reaktionen gegen sein Fehlverhalten trotzdem auftreten wird, wird sich zeigen.

 

Quellen: 


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