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NFL-Fans müssen auf Kopfschmuck verzichten

DMZ – GESELLSCHAFT/SOZIALES  ¦ Patricia Jungo ¦

 

Wiederum sehen sich die Fans des American Footballs mit einer Rassismus-Debatte konfrontiert. Dabei geht es um die langjährige Tradition vieler Teams, Kopfschmuck zu tragen oder sich im Stil eines amerikanischen Ureinwohners zu schminken. Dabei schwingen auch einige Fans schon mal den imaginären Tomahawk. Nun wird dieser Tradition bei den Kansas City Chiefs Einhalt geboten. Obwohl die NFL-Fans sehr traditionsliebend sind, wollen sich die Teams langsam von rassistischen Symbolen mit Bezug auf die amerikanischen Ureinwohner verabschieden.

 

Auch für die Kansas City Chiefs als Super-Bowl-Sieger ist es klar, dass ihren Fans in Zukunft das Tragen von Haarschmuck und die Gesichtsbemalung untersagt sein sollen. Überprüft wird zurzeit durch die NFL noch, ob der "Arrowhead Chop", eine Tomahawk-ähnliche üblicherweise von Kriegsschrei begleitete Armbewegung, in dem Zusammenhang ebenfalls verboten wird. Sollte dies der Fall sein, wäre das für die Chief-Fans bestimmt schwer einzustecken; geniesst Stadion wegen des Gesangsrituals doch den Ruf der lautesten Arena der Welt.

 

Sponsoren machen Druck

Der US-Sport muss und will sich seit der Ermordung von George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis im Mai dieses Jahres viel stärker mit der historischen Darstellung rassistischer Symbole auseinandersetzen. Dies geht nicht ohne Widerstand: So war NFL-Team Washington Redskins (deutsch: das entmenschlichende Wort Rothäute) anfangs nicht einsichtig, worauf es dann den Druck seiner Geldgeber erfahren musste. Die grössten Sponsoren, darunter FedEX, Nike und Pepsi verlangten Ende Juli vom Klub, einen anderen Namen und ein anderes Logo zu wählen. Dies galt quasi als Voraussetzung für die weitere Finanzierung. Während Teambesitzer Daniel Snyder sich noch etwas sträubte, ging Nike einen Schritt weiter und stoppte den Verkauf von Redskins-Fanartikeln. Danach gingen Namensänderung zum Washington Fussball Team und Wählen eines anderen Logos auf einmal sehr schnell. Zudem fiel auch gleich noch die Statue von Team-Gründer George Preston Marshall vor der alten Heimatstätte, dem Robert F. Kennedy Memorial-Stadium. Im neuen Stadion und auf der Trainingsanlage sucht man nun vergebens nach Hinweisen auf Marshall, der jahrzehntelang keine schwarzen Spieler in die Mannschaft lassen wollte. Der neu gewählte Name ist jedoch nur eine Zwischenlösung und die Zeit bis zum Auftaktspiel am 13. September war zu kurz, um einen definitiven Namen zu bestimmen. Auch wenn bis dahin die Bezeichnung Redskins nirgends mehr zu lesen sein wird, bleiben die Teamfarben Burgunderrot und Gold gleich.

 

In vielen anderen Organisationen hat dieser Sinneswandel schon viel früher stattgefunden. So wurden in den vergangenen Jahren an vielen Universitäten und Schulen Mannschaftsnamen und Maskottchen mit Bildsprache der Ureinwohner entfernt. Andere Klubs wie die Chicago Blackhawks (NHL), die Atlanta Braves oder die Cleveland Indians (beide MLS) wollen Namen und Logos immer noch nicht ändern. Bei den Cleveland Indians wird künftig das Maskottchen Chief Wahoo fehlen und bei den Blackhawks wird das Tragen von Native-American-Schmuck in ihrem Stadion untersagt sein. Auch bei den Kansas City Chiefs wird eine solche Symbolik nicht mehr zu finden sein. Man hofft nun, andere Wege zu finden, um Spieler und Fans zu vereinen, was bestimmt auch für die verbleibenden Teams mit Maskottchen und Logos mehr Druck bedeuten wird. Es bleibt noch etwas Zeit – es finden zunächst sowieso keine Profi-Spiele mit Fans in den USA statt.

 

 

Quelle:

± ntv.de± 


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