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Schule in Grossbritannien: Sicherheit und Chance auf warmes Essen

DMZ – INTERNATIONAL/SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

In Grossbritannien waren die Schulen wegen der Corona-Krise besonders lang geschlossen. Ganze sechs Monate mussten die Kinder warten, um wieder die Schulbank zu drücken. Für die Kinder heisst es wieder eine feste Tagesstruktur befolgen und auch Hausaufgaben erledigen. Es gibt jedoch auch Kinder, die die Schule nahezu herbeigesehnt haben, weil dies für sie die Chance auf eine warme Mahlzeit bedeutet und sie Gewalt und Stress nicht mehr so massiv ausgeliefert sind.

 

Auf die Antwort, was sie denn mit 100 Pfund kaufen würden, antworten diese Kinder nicht mit „Spielsachen“, sondern mit „Essen und Kleider“. Vier Millionen britische Kinder wachsen in Armut auf und der Lockdown hat diese noch verstärkt. Laut einer Untersuchung der britischen Hilfsorganisation Buttle UK war es für fast die Hälfte der armen Familien während des Lockdowns ein wahrer Kampf, genügend Essen für alle auf den Tisch zu bekommen. Die rettenden Foodbanks waren während des Lockdowns geschlossen und die bedürftigen Familien konnten nicht mehr auf diese kostenlose Hilfe zählen. Muss sich eine Familie ständig Sorgen machen darum, wie Essen und Rechnungen bezahlt werden sollen, sind Spannungen vorprogrammiert.

 

Buttle geht davon aus, dass drei Viertel der bedürftigen Kinder seit der Pandemie viel mehr Stress, Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt waren. Auch die Schule als sicherer Ort fiel auf einmal weg. Lehrer Zane Powles aus der englischen Stadt Grimbsy berichtet, er hätte zu Beginn des Lockdowns gleich entschieden, die kostenlosen Mittagessen, die die Kinder jeweils in der Schule bekommen, zu verpacken und zu den Familien zu bringen. Dies erlaubte auch den Kontakt zu Familien und einen kurzen Einblick in die Situation und Sicherheit der Kinder. Für den Lehrer war es überaus erschreckend, die Armut und die Gewaltausbrüche zu sehen. Dies bewog ihn dazu, während der Ferien Geld für die Kinder zu sammeln. Aber sehr viele Kinder hatten leider keine zusätzliche Hilfe und der Fernunterricht hat die Chancenungleichheit noch verstärkt. Der Weg zurück in die Schule gibt ihnen etwas Hoffnung. Sie erhalten wieder eine Tagesstruktur, Unterstützung, warme Mahlzeiten und auch etwas mehr Frieden. Der Lockdown hat das Ausmass der Kinderarmut noch einmal stärker ans Licht gebracht.

 

 

Quelle: 

±srf news±


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