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«Flexibilität, Geduld ... und Humor!»

Gabriela Heimgartner-Leu ist im Vorstand Elternbildung Schweiz, Schule & Elternhaus Schweiz und Co-Präsidentin der Berner Sektion
Gabriela Heimgartner-Leu ist im Vorstand Elternbildung Schweiz, Schule & Elternhaus Schweiz und Co-Präsidentin der Berner Sektion

DMZ - BILDUNG / GESELLSCHAFT ¦ Urs Hein Aerni ¦

 

Die Corona-Pandemie löst einen immens großen Umbruch im Schulsystem aus. Geschlossene Schulen, Fernunterricht, neue Herausforderungen für Lehrpersonen, Eltern und Kinder. Gabriela Heimgartner-Leu ist im Vorstand Elternbildung Schweiz, Schule & Elternhaus Schweiz und Co-Präsidentin der Berner Sektion. Wir fragen sie, was nun zu tun ist.

 

Urs Heinz Aerni: Die Corona-Krise fordert die Schulen und die Eltern zum Umdenken, neu Planen und das Leben umzuorganisieren. Welche Schritte empfehlen Sie, um nicht die Nerven zu verlieren?

Gabriela Heimgartner: Eltern und Kinder erleben eine noch nie dagewesene Situation. Deshalb ist es normal, dass nicht alles von Beginn weg klappt. Ein geregelter Tagesablauf kann Kindern Struktur und Sicherheit geben. Erstellen Sie einen Wochenplan mit festen Zeiten zum Aufstehen, zu Bett gehen und gemeinsamen Essenszeiten. Legen Sie zusammen mit Ihrem Kind Zeiten für das Erledigen der Aufgaben der Schule fest. Weiter soll es Platz haben für Bewegung, Familienzeit und natürlich auch freie Zeit. Flexibilität hilft, den Plan bei Bedarf der aktuellen Situation anzupassen. 

 

Aerni: Viel ist die Rede von Digitalisierung und Homeschooling. Was meinen Sie dazu?

Heimgartner: Es ist kein Homeschooling sondern Fernunterricht. Das heißt, dass die Lehrpersonen weiterhin für die Lerninhalte zuständig sind. Deshalb haben sie in Windeseile Lernpakete bereitgestellt. Momentan hilft die Digitalisierung vor allem den Kindern die Lerninhalte zu übermitteln und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Dauert die Situation nach den Frühlingsferien an, wird ein Unterrichten via digitale Medien ausgebaut werden. Das heißt, dass neue Inhalte mit Videos vermittelt werden und individuelle Aufgaben direkt am Computer gemacht werden können.

 

Aerni: Sehen Sie vielleicht auch neue Chancen für die Lehr- und Lernqualität durch die Corona-Krise?

Heimgartner: Es besteht die Chance Erfahrung mit der Digitalisierung zu machen und die dadurch mögliche Individualisierung in der Schule zu beschleunigen. Ich habe auch festgestellt, dass einige Kinder selbständiger lernen, neue Lernstrategien entwickeln und sich schon freuen, bald wieder in die Schule gehen zu können. Bestenfalls erhalten schwächere Schülerinnen und Schüler mehr Zeit Grundkompetenzen zu trainieren und zu festigen und werden von den Lehrpersonen individueller betreut. Eltern haben mehr Einblick in die Schule, vielleicht mehr Kontakt zu den Lehrpersonen und sehen, was sie für die Kinder leisten.

 

Aerni: Wohin können oder sollen sich überforderte Eltern wenden?

Heimgartner: Für schulische Fragen können die Lehrpersonen während den Unterrichtszeiten per Telefon oder Mail kontaktiert werden. Weiter stehen die Schulsozialarbeitenden der Schule und anderer kantonale und regionale Stellen für Fragen und Beratungen zur Verfügung. Auf verschiedenen Webseiten finden Eltern Informationen, Anregungen und Links zur momentanen Situation. www.schule-elternhaus-be.ch  

 

Aerni: Welche Eigenschaften sind jetzt gefragt, um die ganze Situation meistern zu können?

Heimgartner: Die Balance zwischen Struktur und Flexibilität sowie Selbstdisziplin und Kreativität. Weiter eine große Portion Geduld, Gelassenheit und: Humor!. Kochen, tanzen, spielen, putzen, lesen, singen, lachen sie zusammen mit der ganzen Familie. Bewegen sie sich täglich draußen, spazieren sie, gehen sie in den Wald oder machen sie eine Velotour. 

 

Gabriela Heimgartner-Leu

Erwachsenenbildnerin  HF

Lerncoach für Eltern & Kinder

Co-Präsidentin Schule & Elternhaus Kanton Bern

Vorstand Elternbildung Schweiz

bern@schule-elternhaus.ch

www.schule-elternhaus-be.ch


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