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Reizüberflutung bei Kindern - Genug ist genug!

DMZ – SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Wir alle kennen das: Auf einmal ist der Kopf einfach voll und wir treten in den Streik. Unser Gehirn schafft es einfach nicht mehr, mit all den Reizen zurechtzukommen, die wir ihm ohne Unterlass zumuten. Kopfschmerzen, Wut, miese Laune und vieles mehr sind die unausweichlichen Folgen. Genug ist einfach genug! Wenn wir Erwachsenen mit einem Übermass an Inputs oft nicht mehr klar kommen, wie sollen bloss unsere Kinder damit umgehen können? Wir Erwachsenen haben Zeit gebraucht, um zu lernen, mit so vielen Eindrücken umzugehen. 

 

Unser Gehirn ist dabei ganz schlau und blendet viele dieser Eindrücke ganz schnell wieder aus. Kinder haben es dabei aber weit schwerer. Bei ihnen funktioniert dieser „Ausblendemechanismus“ noch nicht im gleichen Masse und so nehmen sie alle Anreize von aussen auf. Irgendwann ist dann der Bogen überspannt und die Kleinen brauchen die Hilfe ihrer Eltern, um wieder in die Ruhe zu finden. Es braucht das gesunde Mass zwischen den zur Entwicklung wichtigen und nötigen Reizen und dem absoluten „Zuviel“, das die Kinder ihrer Ruhe beraubt. Und genau diese ist ebenso wichtig wie die Reize. Ein Kind erlebt jeden Tag viel Neues und ist ständig neuen Reizen ausgesetzt. Ob im Bus, in der Schule, beim Einkaufen, beim Spazieren im Wald. Ständig gibt es zu „hören, riechen, tasten, fühlen, schmecken, sehen“. Das kindliche Gehirn hat jede Menge zu tun. All diese verschiedenen Sinneseindrücke sind massgebend für das Bilden der Vernetzungen im Gehirn. Die Kleinen wissen, lernen, denken und kombinieren fortlaufend und das ist auch sinnvoll und gut so. Dennoch ist irgendwann eine Grenze erreicht, wo die Kapazität des kindlichen Gehirns einfach an ihre Grenzen stösst. Plötzlich sind es schlicht zu viele Reize auf einmal und dann läuft es nicht mehr in die gesunde Richtung. Die kindliche Lernfreude, Lust am Erleben und Ausprobieren wird erheblich gedämpft statt gefördert. Bei kleineren Kindern bekommt dies die Umwelt (zum Glück) oft unweigerlich zu spüren. Aus der eben noch strahlenden Laune des Kindes entwickeln sich rasch Wutanfall, Weinerlichkeit, Aufmüpfigkeit. All dies hat natürlich auch Platz und es geht ja nicht darum, die Eltern und Erzieher davon zu „verschonen“. Es geht darum, solche Signale ernst zu nehmen und zu reagieren. Wird nämlich Reizüberflutung zu einer Art Dauerzustand, kann dies weit unangenehmere Folgen für das Kind und auch sein Umfeld haben: Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche oder allgemeine Unruhe stellen sich ein. Kommt dies häufig vor, ist es eventuell an der Zeit, mehr Ruhemomente in den Alltag einzubauen.

 

Oft reicht es schon, das Kind aus dem Geschehen zu nehmen, ihm Ruhe zu ermöglichen, es auf den Schoss zu nehmen, zu kuscheln, ihm seine Lieblingsgeschichte zu erzählen oder zu singen. Manche Kinder brauchen auch einfach eine kleine wohltuende (freiwillige) Auszeit im eigenen Zimmer. Zu laute Musik, Fernsehen oder PC setzt jedoch das Kind wieder unzähligen neuen Reizen aus. Die Kinder brauchen das Vorbild und die Unterstützung der Eltern, um zu lernen, wie es sich von Reizen schützen kann, wenn auf einmal einfach alles zu viel wird. Oft sind wir Erwachsenen dochauch weniger gute Beispiele und die Kinder nehmen täglich wahr, dass wir drei Dinge miteinander tun. Von Ruhemomenten im Alltag profitieren schlussendlich nicht nur die Kinder, sondern auch wir Erwachsenen. Wie gut es tut, auch ab und zu bewusst eine Sache nach der anderen und mit dem ganzen Herzen zu tun. Ein besseres Vorbild können wir unseren Kindern nicht geben.


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