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Wir machen Zeitung und keinen Journalismus - sind nicht gekauft und total unabhängig

DMZ – INFORMATION ¦ FAKTEN ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Wie oft mussten wir von der Verschwörungstheorie einer „Lügenpresse“ lesen, die die Gesellschaft hinters Licht führen wolle. Oder dass wir gekauft seien und einseitig informieren würden, nicht objektiv seien. Natürlich ohne echte Argumente. Es werden die immer selben Pauschalisierungen ins Feld geführt. Von einer sehr kleinen Gruppe zwar, aber immerhin doch regelmässig. Die Kommentare und Mails weisen oft den exakt selben Wortlaut auf - verdächtig.

 

Von genannten Vorwürfen trifft bei uns nichts zu.

Wie können wir das beweisen? Ganz einfach. Wir werden nicht finanziert, arbeiten alle kostenlos und sind genau aus diesem Grund auch komplett unabhängig. Wir müssen nicht (würden auch nie) jemandem nach dem Mund reden. Genau diese Unabhängigkeit und unsere Berichterstattung stört diese Kritiker, da wir aus genanntem Grund nicht berichten, was und wie es diese Leute gerne hätten.

 

Unsere Berichte werden gut recherchiert, mit mehreren Quellen abgesichert und stets faktentreu veröffentlicht. Mehrere voneinander unabhängige Quellen bestätigen die zentralen Aussagen. Oft hat die Informationsquelle direkten Zugang zum Ereignis, vergleichbar mit einem Augenzeugen. Vollständigkeit in den Berichten wird ebenso hochgehalten wie verfolgt. Es bleiben keine zentralen Fragen mehr offen. Das verlangt vom Autor, mögliche Interessen und Fragen des Lesers vorauszuahnen, daran arbeiten wir täglich.

Wir sind absolut frei von Manipulationen. Medien aus unsicheren Quellen (wie z.B. YouTube oder LiveLeak) vertrauen nur, wenn der Urheber, Datum, Echtheit gesichert sind. 

Die wesentlichen Quellen sind identifiziert. Die namentliche Kennung trägt dazu bei, dass Fakten von dritter Stelle aus überprüfbar werden. Nachricht und Kommentar bleiben getrennt. 

 

Corona

Während der Pandemie hat die Lügenpresse-Verschwörungstheorie noch mehr Aufschwung erfahren. Insbesondere dann, wenn Inhalte von Berichten nicht mit denjenigen der Verschwörer übereinstimmen. Wer der Wissenschaft mit Ignoranz und den Forschern mit Verunglimpfung begegnet, weil deren Forschungsergebnisse nicht zur eigenen Ideologie passen, liegt einfach falsch. Dies lässt sich nicht schonender sagen.

 

Die alte Leier

Der Vorwurf, die Presse lüge wie gedruckt, sie sei gekauft und handle im Dienst dubioser Mächte gegen das Volk, ist ein echter Klassiker. Schon um 1800 herum ist diese Verschwörungstheorie in konservativen Kreisen ausgearbeitet worden. Der neuen medialen Verschwörungstheorie zufolge hatten sie sich im Geheimbund des Illuminatenordens und in Freimaurer-Logen vereinigt, die Welt mit ihren Gedanken verhext, alle anderweitigen Gedanken unterdrückt und schliesslich Ereignisse wie die Französische Revolution herbeigeführt.

 

„Lügenpresse“-Begriff wurde auch in der NS-Zeit verwendet

Und seit 2001 wird der Kampfbegriff "Lügenpresse“ von Neonazis wiederentdeckt. Einmal mehr passt man dabei die dahinter stehende Verschwörungstheorie der neuen Zeit an. Neben den traditionellen Feindbildern sollen nun auch der israelische Geheimdienst Mossad und eine jüdisch unterwanderte CIA die Presse kaufen und lenken. 2014 wird der Begriff schliesslich zum "Unwort des Jahres" erklärt. Da hat er bereits in AfD-und Pegida-Kreisen Karriere gemacht. Seither ist von "Staatsfunk", "System-Medien" und von "gekauften Journalisten" die Rede, vom "gleichgeschalteten journalistischen Establishment" im Fernsehen, Rundfunk und in den Zeitungen – vor allem dann, wenn es um Themen wie Flucht, Terrorismus und Integration geht.

Trotz des düsteren geschichtlichen Hintergrunds dieser systematischen Diffamierung der Medien scheinen viele Menschen nicht müde zu werden, das Narrativ von der „Lügenpresse“ zu verbreiten, wann immer es sich anbietet.

 

"Dabei zeigt sich deutlich die übergeordnete Funktion des Begriffs "Lügenpresse", denn gemeint ist nicht, dass sich die Presse (die es eigentlich nur im Plural gibt) hin und wieder täuscht, dass eine Zeitung oder Sendung manchmal falsch liegt, was unvermeidbar ist, oder unbewusst und in seltenen Fällen vielleicht auch mal bewusst Lügen verbreitet. Gemeint ist, dass "die da oben" systematisch mittels der Presse manipulieren und zu ihrem Vorteil "das Volk" betrügen sollen. Der Begriff hat ein verführerisches Identifikations-Potential, das sich für die Mobilisierung von Anhängerinnen und Anhängern gut eignet: Wir gegen die!"

 

Dieses Freund-Feind-Schema führt dazu, dass man der "Lügenpresse" eine vermeintliche "Wahrheitspresse" entgegensetzt. Darunter werden von SVP, Pegida- und AfD-Anhängerinnen und Anhängern rechtsnationalistische deutsche Internet-Blogs, aber auch der russische Staatssender RT gezählt. Diesen "Nachrichtenquellen“ glaubt man so pauschal wie man der "Lügenpresse" misstraut. Das funktioniert umso besser, je weniger die Anhängerinnen und Anhänger der Medienverschwörung mit der Realität jenseits des Medialen in Berührung kommen. Das Internet bietet heute dafür ungeahnte Möglichkeiten. Wer will, kann in diesem schier unendlichen Raum vom Schreibtisch aus "alternative Wahrheiten" aller Art finden, die ihn gegen Kritik immunisieren.

 

"Doch der Preis dafür ist hoch: Ein demokratischer Diskurs und der in pluralistischen Gesellschaften so wichtige Prozesse von Aushandlung und Kompromiss ist mit einer fundamentalen Frontstellung von Wahrheit und Lüge nicht vereinbar."

 

 

 

Das Absurde dabei: Nicht wenige von denen, die sich heute als Opfer angeblicher Zensur inszenieren, würden die ihnen unliebsame Presse am liebsten selbst zensieren. Oder zum Schweigen bringen.


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