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Verheimlichte Zahlen - So entwickeln sich die Corona-Zahlen in der Schweiz tatsächlich - bereits 2053 Todesfälle

(Bildquelle: SRF)
(Bildquelle: SRF)

DMZ –  WISSENSCHAFT ¦ AA ¦

 

Das BAG kommuniziert täglich nicht korrekte, bzw. geschönte Zahlen.

Spricht das BAG heute aktuell von insgesamt 1755 Toten sind es in Tat und Wahrheit weit mehr. 

 

Wieso diese Zahlen nicht korrekt oder gleich ausgewiesen werden, ist wohl auf eine "Interpretationssache" des BAG zurückzuführen. 

 

 

 

Die wichtigsten Zahlen für die Schweiz

Fälle
Davon verstorben
Davon genesen
50'664
2'053
~ 42'400
Täglich gemeldete Neuinfektionen
Neu gemeldet
7-Tage-Schnitt
Δ Vorwoche
286
418,4
+5%

Um die aktuelle Lage in der Schweiz einschätzen zu können, lassen sich verschiedene Datenpunkte heranziehen. Oft werden dafür die täglich gemeldeten Neuinfektionen zitiert. Auf den Tag herunter gebrochen sind sie aber wenig aussagekräftig, da sie starken Schwankungen unterworfen sind. So meldet das BAG täglich weitere Fälle für die Vortage nach (orange eingefärbt). Das ist auch der Grund, warum sich die Zahl in der untenstehenden Grafik von den täglichen Meldung des BAG unterscheidet. Der 7-Tages-Schnitt zeigt einen klareren Trend, wie sich die Infektionszahlen entwickeln. Damit er nicht von den unvollständigen Meldungen künstlich tief gehalten wird, zeigt der 7-Tage-Schnitt jeweils den Stand von vor 3 Tagen an.

 

Damit die Neuinfektionen Aussagekraft haben und die Lage richtig eingeschätzt werden kann, braucht es genügend Tests. Die verfügbaren Daten zu den Tests zeigen: Das Test-Regime der kantonalen Behörden ist ebenfalls Schwankungen unterworfen. Dieses wurde durch verschiedene Änderungen im Testsystem zusätzlich beeinflusst (Ausweitung der Test-Kriterien, Übernahme der Kosten, Einführung SwissCovid-App, Contact-Tracing) – welcher Faktor sich wie stark auf die Zahl der Tests auswirkt, ist aber schwierig zu beurteilen.

Trotzdem bleibt der Anteil der positiven Test an allen durchgeführten Test, die sogenannte Positivrate, weiterhin auf relativ tiefem Niveau. Das gibt einen Hinweis darauf, dass die gemeldeten Neuinfektionen ein gutes Abbild der Lage abgeben. Solange diese Zahl den Grenzwert von 5% nicht überschreitet, so definieren es WHO-Richtlinien, kann davon ausgegangen werden, dass ein Grossteil der Fälle erkannt wird und die Dunkelziffer im Vergleich zum Frühling eher klein ist. Damit für die Positivrate aufgrund des Meldeverzugs der Behörden kein zu tiefer Wert dargestellt wird, weist der 7-Tage-Schnitt in der folgenden Grafik den Stand von vor 3 Tagen auf.

Wie viele Personen ein Infizierter im Schnitt tatsächlich angesteckt hat, zeigt der Reproduktionswert R. Forscherinnen und Forscher der ETH berechnen diesen Wert mit einer Verzögerung von zehn Tagen. Der neuste Wert gilt für den 4. September und steht bei 1,09 (1,03 - 1,15). Das bedeutet, dass hundert Neuinfizierte im Schnitt 109 Personen ansteckten. Aber weil nachweislich viele Neuinfizierte keine weiteren Personen anstecken – weil sie sich an die Abstands- und Hygieneregeln halten oder sich schon in Quarantäne befinden – überträgt sich Covid-19 in der Schweiz zurzeit vor allem durch sogenannte Superspreading-Events: Ein Einzelner steckt viele an. Der R-Wert ist aber nur mit Vorsicht zu interpretieren – gerade bei tiefen Fallzahlen.

 

Wer steckt sich zurzeit an? Diese Frage ist wichtig, da die Altersstruktur der aktuell Infizierten einen Hinweis darauf geben kann, was auf die Spitäler zukommt. Als Faustregel gilt: Je jünger die Infizierten, desto milder die Verläufe der Krankheit. Das war auch mit der Grund, warum im Spätsommer zwar die Fallzahlen stiegen, aber die Spitalbetten leer blieben. Inzwischen infizieren sich aber auch wieder Menschen aus vulnerableren Altersgruppen. Folgende Grafik zeigt die gemeldeten Neuansteckungen nach Woche und Altersgruppe, verrechnet mit der Bevölkerungsstruktur der Schweiz. Eine Zahl 70,3 bedeutet, dass in dieser Woche und Altersgruppe rund 70 pro 100'000 Einwohner in dieser Altersgruppe positiv getestet wurden.

So teilen sich die positiv Getesteten nach Altersgruppe auf

Wöchentlich gem. Neuinfektionen pro 100'000 Einw. nach Altersgruppen
80+
2,2
4,3
3,6
5,2
2,7
2,9
5,8
9,0
17,1
22,5
70 - 79
3,2
3,7
5,1
4,2
3,9
4,2
3,9
5,8
8,2
14,1
60 - 69
8,5
7,4
7,8
11,2
7,4
9,6
10,9
11,0
14,3
21,4
50 - 59
7,2
7,8
8,5
13,3
12,3
12,8
12,7
17,5
25,0
28,6
40 - 49
7,9
9,5
9,4
12,9
11,8
16,0
19,4
24,2
29,1
38,5
30 - 39
10,7
12,6
13,4
16,9
18,2
25,6
30,7
34,3
41,9
43,2
20 - 29
13,3
15,1
21,7
32,2
29,3
53,3
63,8
63,2
68,8
71,0
10 - 19
5,4
5,4
8,3
12,1
16,1
21,5
26,3
31,0
26,6
36,7
0 - 9
1,6
2,3
1,6
2,1
2,2
3,3
3,4
4,4
4,8
2,3
06.07.
13.07.
20.07.
27.07.
03.08.
10.08.
17.08.
24.08.
31.08.
07.09.

Wenn die Neuansteckungen von älteren Altersgruppen zunehmen, sollten rund zwei bis drei Wochen später auch die Belegung der Spitalbetten mit Covid-19-Fällen zunehmen. Im Moment ist die Situation auf tiefem Niveau leicht steigend.

 

Ein guter Kennwert für das Ende einer Welle ist die Abnahme von täglich gemeldeten Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Weil das BAG hier eine engere Definition führt als gewisse Kantone, werden hier die Zahlen der Kantone verwendet. Gemäss mehrer Kantonsärzte bilden diese die aktuelle Lage besser ab. Aktuell zeigt sich dasselbe wie bei den Hospitalisierungen: Der aktuelle Anstieg der Fallzahlen scheint bislang nur wenig schwere Verläufe und Todesfälle zu verursachen.

 

Quellen und Methoden

Daten der Neuinfektionen, Tests, Quarantänen und Isolationen bezieht SRF über das Bundesamt für Gesundheit, Link öffnet in einem neuen Fenster. Sie beinhalten Liechtenstein und werden täglich kurz nach Mittag aktualisiert.

Daten zu den Hospitalisierten und Verstorbenen bezieht SRF täglich von den Kantonen. Dafür wird eine Schnittstelle des Statistischen Amtes des Kantons Zürich, Link öffnet in einem neuen Fenster genutzt. Die Daten können sich von jenen unterscheiden, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) publiziert. Sie werden, wenn vorhanden, täglich aktualisiert.

Die Zahl der Genesenen ist eine Schätzung, die SRF mit Hilfe einer Formel der NZZ, Link öffnet in einem neuen Fenster vornimmt. Diese stützt sich wiederum auf verschiedene Modelle von Forschern und Behörden. Da es sich um eine Schätzung handelt, wird die Zahl gerundet. Wichtig ist aber, hinzuweisen, dass die «Genesenen» die Krankheit zwar überlebt haben, die Folgeschäden trotzdem aber beträchtlich sein können.

Die Zahlen zur Übersterblichkeit bezieht SRF vom Bundesamt für Statistik, Link öffnet in einem neuen Fenster. Sie werden jeden Dienstagabend aktualisiert.


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