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Die Zahl der Corona-Toten ist am Dienstag weltweit auf mehr als eine Million gestiegen. Das sind doppelt so viele wie die, die jährlich an Malaria sterben. Die Vereinten Nationen
zeigen sich angesichts dieser Zahlen besorgt. Die Zahl der Corona-Infektionen steigt und steigt. Die WHO rechnet mit rund zwei Millionen Toten – womöglich sogar mit mehr.
Weltweit beläuft sich die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mittlerweile auf mehr als 33 Millionen. Mehr als eine Million Menschen sind bereits am Coronavirus gestorben.
Weltweit 226 Corona-Tote pro Stunde
Alle 24 Stunden kommen mehr als 5400 Menschen mit Corona-Infektionen um, wie aus Berechnungen auf Basis der Durchschnittszahlen vom September hervorgeht. Das entspricht ungefähr 226 Toten pro
Stunde oder einem Todesfall alle 16 Sekunden. Die Corona-Pandemie hat in vielen Ländern zu einer Überforderung der Gesundheitssysteme geführt. Den ersten Covid-19-Todesfall meldete China im
Januar 2020. Zuletzt verdoppelte sich die Zahl der Toten weltweit binnen drei Monaten auf eine Million. Allerdings wird angesichts mangelnder Tests und Vertuschung in manchen Ländern eine hohe
Dunkelziffer nicht ausgeschlossen. Alleine in China geht man von mehr als einer Viertelmillion Toten aus.
UN-Generalsekretär zeigt sich besorgt
UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte auf Twitter, eine qualvolle Marke sei damit erreicht.
Die Zahl mache sprachlos. “Aber wir dürfen niemals jedes einzelne Menschenleben aus dem Blick verlieren.” Denn die Toten seien “Väter und Mütter, Ehefrauen und -männer, Brüder und Schwestern,
Freunde und Kollegen” gewesen. Fast 45 Prozent der Toten entfallen allein auf die USA, Brasilien und Indien. Die USA führen die Zählung mit zuletzt 205.132 Corona-Toten an. Rund ein Viertel der
Toten weltweit zählt Europa. Die WHO warnte zuletzt ausserdem vor einem besorgniserregenden Anstieg der Fallzahlen in Westeuropa nur wenige Wochen vor der Grippesaison.
Nordamerika
USA: Die USA kriegen die Pandemie nicht unter Kontrolle. Pro Tag werden seit Wochen um die 40'000 Infektionen nachgewiesen. Die US-Seuchenbehörde CDC rechnet nicht mit einem baldigen Ende
der Corona-Pandemie.
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind mehr als 204'000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele bekannte Corona-Todesopfer.
In New York liegt die Zahl der positiven Corona-Tests laut Bürgermeister Bill de Blasio das erste Mal seit Monaten über drei Prozent. In den vergangenen sieben Tagen lag der Schnitt bei 1.38
Prozent. De Blasio kündigt Geldstrafen für Menschen an, die keine Maske tragen.
Europa
Mehrere europäische Länder sind derzeit stark von steigenden Corona-Fallzahlen betroffen, darunter Grossbritannien, Frankreich und Spanien.
Österreich: Der folgenschwere Ausbruch des Coronavirus im Skiort Ischgl und die Rolle der Tiroler Behörden sind von einer Kommission aufgearbeitet worden. Am 12. Oktober wollen die
unabhängigen Experten ihren Bericht über das Krisenmanagement der Tiroler Landesregierung vorlegen.
In den Skigebieten wird es im Winter kein Après-Ski geben. Das kündigte Kanzler Sebastian Kurz an. Das ist ein harter Schlag für den Tourismus, der 15 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmacht.
Als weitere Regeln gelten: Ein Abstand von einem Meter beim Anstehen vor einer Seilbahn und eine Maskenpflicht in Seilbahngondeln. In Bars und auf Terrassen darf nur im Sitzen gegessen und
getrunken werden. In einigen Regionen wird die Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt. Skischulgruppen sollen höchstens 10 Personen umfassen.
Die Corona-Lage in Österreich
Corona Ampel - der Status der Regionen, Link öffnet in einem neuen Fenster
Deutschland: Bund und Länder wollen angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen auf maximal 50 Teilnehmer beschränken. Dies gelte, wenn
in einem Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner auftreten. Zudem müssen Bürger, die in einem Restaurant oder anderen Gastwirtschaften falsche
Angaben zu ihrer Person machen, künftig mit einem Mindestbussgeld von 50 Euro rechnen.
«Bund und Länder betonen erneut, dass in Zeiten relevant erhöhter und steigender Infektionszahlen vorerst keine weiteren grösseren Öffnungsschritte zu rechtfertigen sind», heisst es in einem
Beschluss, den Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten gefasst hat.
Italien: Immer mehr Regionen verschärfen ihre Vorsichtsmassnahmen. So kündigte Sizilien den Start von Schnelltests für alle aus dem Ausland einreisenden Menschen an. Ausserdem soll ab
Mittwoch auf der Mittelmeerinsel im Freien eine Maskenpflicht für alle Personen über sechs Jahre gelten, sobald ein fremder Mensch in der Nähe ist.
Die Schweiz hat die italienische Region Ligurien auf die Quarantäneliste gesetzt (ab 28.9). Es ist momentan die einzige Region aus Italien auf der Liste. Seit Mittwoch gilt in einigen Strassen
der Hafenstadt Genua eine Maskenpflicht im Freien. Und auch in der Region Kampanien rund um Neapel müssen die Menschen eine Maske tragen.
Spanien: Das Land ist mit über 716'000 Infizierten und mehr als 31'000 Corona-Toten das am härtesten von der Pandemie getroffene Land Westeuropas. Ein Drittel aller Infektionen entfallen
aktuell auf Madrid.
Die Regionalverwaltung weitete am Freitag den Lockdown auf acht weitere Teile der Hauptstadt aus. Damit sind nun mehr als eine Million Menschen in 45 Gebieten in der Millionenmetropole davon
betroffen.
Belgien: Trotz hoher Corona-Fallzahlen lockert Belgien die Maskenpflicht ab dem 1. Oktober. Die Quarantänepflicht bei Verdachtsfällen wird auf sieben Tage verkürzt. «Das
Virus ist immer noch da, aber das Leben muss weiter gehen», begründete Belgiens Ministerpräsidentin die Lockerungen.
Nach Kriterien der EU ist Belgien inzwischen eine rote Zone mit rund 150 Infektionen pro 100'000 Einwohnern innerhalb von zwei Wochen. Das Land ist auf der Quarantäneliste der Schweiz.
Frankreich: Die französische Regierung plant trotz hoher Infektions-Zahlen keinen landesweiten Lockdown. Dies kündigt Finanzminister Bruno Le Maire nach einer Kabinettssitzung an.
Die Spitäler in der Hauptstadt Paris haben seit Samstag die Zahl der geplanten Operationen um rund 20 Prozent reduziert. Das sei notwendig, da derzeit mehr als 25 Prozent der Intensivbetten mit
Covid-19-Patienten belegt seien, sagte der stellvertretende Direktor des Pariser Krankenhausverbunds.
Medizinerinnen und Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich «drastische Massnahmen». Ohne diese Massnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun
bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hiess es in einem offenen Brief.
Besonders strenge Regeln wurden für die Stadt Marseille beschlossen. Restaurants und Bars in der südfranzösischen Hafenmetropole haben seit Samstag komplett geschlossen. Verschiedene Regionen in
Frankreich sind auf der Quarantäneliste des Bundes – neu auch die Region Bretagne.
Grossbritannien: In Grossbritannien sind am Dienstag zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie mehr als 7000 neue Corona-Fälle gezählt worden. Insgesamt gab es 7142
Neuinfektionen, wie die zuständige Regierungsbehörde mitteilte. Zudem verdoppelte sich die Zahl der neuen Todesfälle innerhalb einer Woche: Lag die Zahl der Todesfälle mit einer Corona-Infektion
in der vergangenen Woche noch bei 37 Fällen an einem Tag, waren es am Dienstag 71 Todesfälle. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern stieg merklich an.
Angesichts der stark steigenden Zahlen gelten in grossen Teilen des Landes wieder schärfere Schutzmassnahmen: So dürfen sich im Nordosten Englands, aber auch in Nordirland und Schottland bis auf
wenige Ausnahmen keine Angehörige verschiedener Haushalte mehr treffen. In England müssen Pubs und Restaurants um 22 Uhr schliessen. Premier Boris Johnson wollte am Mittwoch mit führenden
Gesundheitsberatern vor die Presse treten.
Die Schweiz hat Grossbritannien auf die Quarantäneliste gesetzt (ab 28.9).
So entwickeln sich die Corona-Zahlen in der Schweiz
Fälle
Davon verstorben
Davon genesen
Täglich
gemeldete Neuinfektionen
Neu gemeldet
7-Tage-Schnitt
Δ Vorwoche
Quelle: BAG, Stand der Daten: 29.09.
Quellen:
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https://twitter.com/antonioguterres
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BAG
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