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10 bis 15mal gefährlicher als Grippevirus

DMZ – MEDIZIN / POLITIK ¦ Dr. Andreas Keusch ¦

KOMMENTAR

 

Bei einem Ausbruch einer pandemischen Infektionskrankheit mit einem bisher unbekannten Erreger wie SARS-CoV-2 mit Covid-19 stehen anfänglich natürlich Mortalitätsraten im Vordergrund. Schnell konnte dank pathologischen Abklärungen und des damit ansteigenden Erkenntnisgewinnes des ablaufenden pathophysiologischen Erkrankungsverlaufes aufgezeigt werden, dass es sich nicht um ein klassisches Grippevirus mit schwerem Verlauf handelt, sondern dass dieses Virus 10 bis 15mal gefährlicher ist.

 

Der «Internationale Währungsfonds» IWF bezeichnet «Lockdowns», obwohl diese die Wirtschaft belasten, als das beste Mittel, um einer Pandemie wie COVID-19 möglichst erfolgreich entgegnen zu können! 

 

«Die vorherrschende Darstellung, wonach Lockdowns immer einen Zielkonflikt zwischen der Rettung von Leben und der Stützung der Wirtschaft beinhalten, muss überdacht werden»

 

Studie des IWF «Warum ein Lockdown nicht nur Leben, sondern auch die Wirtschaft rettet».

TagesAnzeiger 10. Oktober 2020

https://www.tagesanzeiger.ch/warum-ein-lockdown-nicht-nur-leben-sondern-auch-die-wirtschaft-rettet-352909837685?fbclid=IwAR0nHdFgYEiwuqdtN8Rf54gQOFLvJ_wL0ROJy5s882xalzSyFCAjAoSfNeI

 

 

Somit erste schwergewichtige Stimmen, welche rein einseitig interessenskonfliktbehafteten wirtschaftlichen Interessensvertretern in Politik und Verbänden der einzelnen Länder deren äusserst einfach gestrickte eigennützige Denk- und Handlungsweise zu hinterfragen vermag.

 

Doch nicht nur die schweren, z.T. leider tödlich verlaufenden Krankheitsverläufe stellen kurzfristig eine unerwünschte Belastung der Wirtschaft dar, sondern auch die zunehmenden medizinischen Erkenntnisse zu langanhaltenden COVID-19 Erkrankungsverläufe («Long Covid») mit langfristig befürchteten Langzeitkomplikationen vermögen die Wirtschaft und Sozialpolitik zukünftig schwer in den Magen zu liegen bekommen, ausser die Wirtschaft betrachtet ein Menschenleben als eine jederzeit austauschbare, stetig nachwachsende Handelsware, über die man einfach zu verfügen vermag, wie man gerade gewinn- und profitoptimierend dazu gewillt ist.

 

Dabei handelt es sich um eine Problematik, welche nicht nur die angeblich vulnerablen Gruppen, sondern auch die risikoarme junge Bevölkerungsgruppe trifft.

 

 

«Ungefähr 10% der an Covid-19 erkrankten jungen Bevölkerungsgruppe leiden an ‘Long Covid’!»

 

Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff, Chemikerin, Biochemikerin & Virologin

 

 

Markus Lanz. ZDF, 20. Oktober 2020

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-20-oktober-2020-100.html

 

Politische Interessensvertreter der Wirtschaft im Bundesrat, Parlament, Gesundheitsbehörden sowie von eigennützigen Wirtschaftsverbänden halten diese Informationen in der Schweiz jedoch gezielt zurück, informieren die Bevölkerung nur ungenügend, so dass leider eine für die Wirtschaft ebenfalls gefährliche «Nonchalance», «Laissez-Faire» Haltung der Bevölkerung gegenüber den Pandemieabwehrmassnahmen bis zur Verfügbarkeit von Frühtherapieoptionen sowie einer hoffentlich effektiven Impfung zur Eindämmung der Pandemie in ein endemisches Problem, analog zu HIV, zunehmend um sich greift.   

 

Da bekommt die Weisheit «Wissen ist Macht» gleich eine andere Bedeutung, insbesondere, wenn man vorliegendes medizinisches Wissen einfach zu missachten beliebt, weil es Bundesrat, Parlament, Gesundheitsbehörden sowie vereinzelten kantonalen Gesundheitsdirektionen offensichtlich an einer gesunden Distanz zur Wirtschaft fehlt, Umsatz und Gewinn der einzelnen Branchen mehr wert zu sein scheint, als der Schutz der Bevölkerung.

 

Aktuell ist die aus medizinischen Gesichtspunkten abzulehnende «The Great Barrington Declaration», welche den Schutz der vulnerablen Gruppen sowie die volle Freiheit der angeblich ungefährdeten, keine Risiken gegenüber COVID-19 aufweisenden Bevölkerungsanteilen anstrebt, wieder in den Schlagzeilen.

 

Die folgende Ihnen nun vorgestellte prospektive, Zwei-Center Beobachtungsstudie aus England sollte zum kritischen Überdenken der «Laissez Faire» Forderungen von Wirtschaft, Gastronomie, Tourismus-, Sport- und der Unterhaltungsindustrie aber stark zu denken geben:

 

Dennis A. et al. Multi-organ impairement in low-risk individuals

with long COVID.

medRxiv Preprint, 16. October 2020

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.14.20212555v1.full.pdf

 

In dieser Studie wurden die Symptome und allfällige Beeinträchtigungen der Organfunktionen von Herz, Lunge, Nieren, Leber, Pankreas und Milz mit Hilfe von standardisierten Fragebögen, Blutuntersuchungen, quantitativer Magnetresonanztomographie und nach Konsensus-definierten Beeinträchtigung einzelner und mehrfacher Organbeeinträchtigungen bei «Long Covid» Patientinnen und Patienten untersucht. 

 

Zwischen April und September 2020 konnten so 201 Betroffene mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren, 70% weiblich, 87% weissen Menschen, 31% Mitarbeiter des Gesundheitssystems mit einer SARS-CoV-2 Infektion mit einem Median von 140 und einem Interquartilsabstand von 105 bis 160 Tagen nach Auftreten erster Symptome entsprechend analysiert werden.

 

Diese Betroffenen wiesen dabei folgende gesundheitlichen Risiken auf:

 

 

Risikofaktoren

 

Fettleibigkeit: 20%

Bluthochdruck: 6%

Diabetes: 2%

Herz-Kreislauferkrankungen: 4%

 

 

Diese Prävalenz der Risikofaktoren entspricht dabei einer «Low-Risk» Population.

 

18% mussten in Folge hospitalisiert werden. Die am meisten berichteten Symptome waren:

 

 

Häufigste Symptomatik

 

Müdigkeit: 98%

Muskelschmerzen: 88%

Atemlosigkeit: 87%

Kopfschmerzen: 83%

 

 

 

Anhaltende kardiorespiratorische und gastrointestinale Symptome wurden bei 92% resp. 73% festgestellt, wurden von den Forschern als Typisch eingestuft.

 

42% der Betroffenen wiesen dabei 10 oder sogar noch mehrere Symptome während deren COVI-19 Erkrankungsverlaufes auf.

 

Folgende Organbeeinträchtigungen wurden dabei festgestellt:

 

 

Organbeeinträchtigungen

 

Herz: 32%

Lunge: 33%

Nieren: 12%

Leber: 10%

Pankreas: 17%

Milz: 6%

 

 

 

Eine Beeinträchtigung eines Organes wurde bei 66% sowie eine Multiorganbeeinträchtigung bei 25% diagnostiziert. Letztere, resp. Multiorganbeeinträchtigungen, waren bei hospitalisierten COVID-19 Patientinnen und Patienten signifikant erhöht.   

 

Die britischen Forscher kamen aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse zur Schlussfolgerung, dass in einer jungen, mit geringen Risiken behafteten Population mit langanhaltenden COVID-19 Symptomen beinahe 70% dieser Erkrankten eine oder mehrere Organbeeinträchtigungen 4 Monate nach Auftreten der ersten Symptome einer SARS-CoV-2 Infektion vorweisen!

 

Diese Erkenntnisse implizieren, dass man auch bei angeblich gesunden Mitmenschen ohne grosse Risikofaktoren gegenüber COVID-19 eine SARS-CoV-2 Infektion eben nicht einfach so auf die leichte Schulter nehmen darf, resp. deswegen eine Durchseuchung und somit eine Rückkehr zum normalen Leben dieser Bevölkerungsgruppe propagieren darf, resp. kann!

 

Langfristig ist so mit einem unerwünschten unnötigen Anstieg der Gesundheitskosten infolge dieser Organbeeinträchtigungen zu rechnen. Eine Kostenbelastung, welche ja jetzt schon zu milliardenschweren  Prämienverbilligungen von Bund und Kantone führen, welche bereits jetzt schon zu menschendiskriminierenden medizinischen Leistungsrationierungen je nach Versicherungsstatus führen.

 

Noch einmal:

 

 

70% der Erkrankten, wovon nur 18% hospitalisiert werden mussten,

die der COVID-19 «Low-Risk» Gruppe zugeschrieben werden,

wiesen Organbeeinträchtigungen auf!

 

Dennis A. et al.

 

 

 

und:

 

 

«Ungefähr 10% der an Covid-19 erkrankten jungen Bevölkerungsgruppe leiden an ‘Long Covid’!»

 

Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff, Chemikerin, Biochemikerin & Virologin

 

 

Diese zunehmenden medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse muss die Wirtschaft bei deren Forderungen ab sofort miteinbeziehen und entsprechend Verantwortung, ja unter Umständen sogar Haftpflicht  übernehmen, da man offensichtlich nicht gewillt ist, gemäss «Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft» die körperliche Integrität deren Arbeitnehmer sowie der Bevölkerung aus rein niederem pekuniären Eigeninteresse zu schützen.

 

Eine Haftpflicht würde wohl zudem zu einem raschen Umdenken dieser offensichtlich nur rein skrupellos wirtschaftlich gewinn- und profitoptimierend und gegenüber medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen äusserst ignorant und arrogant agierenden Protagonisten auf Kosten der Volksgesundheit führen!

 

Ferner müssen sich BR Alain Berset und Ueli Maurer zusammen mit den Gesundheitsbehörden die Frage stellen lassen, weswegen man in der Schweiz nicht ebenfalls solche Untersuchungen z.B. in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken in Auftrag gegeben hat, um die Bevölkerung entsprechend aufklären, die Pandemieabwehrmassnahmen plausibel erklären und so das Volk, aber gemäss IWF auch die Wirtschaft, möglichst erfolgreich schützen zu können!

 

Wie sieht es zudem noch mit möglichen Organbeeinträchtigungen unserer Jugendlichen und Kinder aus?

 

Die Bedeutung resp. Notwendigkeit einer polit-wirtschaftlich möglichst unabhängigen medizinisch-wissenschaftlichen «Task Force», wie von Prof. Vogt anlässlich der vorliegenden feststellbaren polit-wirtschaftlichen Ignoranz und Arroganz unter Berset, Maurer, Strupler und Koch festgestellt und mehrfach geäussert werden musste, wiederholt sich offensichtlich nun leider auch 6 Monate später erneut, muss im Interesse der Gesundheit der Schweizer Bevölkerung gemäss «Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft» redundant eingefordert werden, damit auf sachlicher Basis und nicht nach leicht korrumpierbaren niederen pekuniären Wunschvorstellungen sowie Eigeninteressen die für die Bevölkerung einschneidenden Entscheidungen nachvollziehbar erklärt werden können.  

 

 

Die oberste «Behörde» meines eigenen Berufstandes, die FMH (Federation Medicorum Helveticorum), versagte total. Ich hätte von der Schweizerischen Ärztegesellschaft erwartet, dass sie in dieser Situation eine «medizinische Task Force» einberuft, welche die besten Kräfte unseres Landes anweist, alle weltweit vorhandenen Fakten und jedes mögliche, medizinische Detail zur dieser Pandemie zu sammeln, zu analysieren und diese in einer z.B. 2-täglichen medizinischen Pressekonferenz in konziser Form der Öffentlichkeit zu präsentieren, um diese zu beruhigen. Die gleichzeitige Information der Behörden sollte dazu dienen, ihre Entscheidungen im medizinischen Sinne zu optimieren – schliesslich ist die Pandemie primär ein medizinisches Problem. Stattdessen finde ich in der «Schweizerischen Ärztezeitung» eine 1-seitige Publikation, in der mir eine Juristin Anleitungen geben will, wie ich korrekt Patienten selektioniere. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem diese Fragen angesichts existierender Kapazitäten gar kein Thema war. Und ferner, wie kann es sein, dass einer politischen Behörde, in deren Geschäftsleitung keiner einziger Mediziner sitzt, die täglichen Pressekonferenzen zu einem medizinischen Problem in monopolistischer Art überlassen werden?

 

 

Covid-19 Update von Prof. Paul R. Vogt

Die Mittelländische Zeitung, 20. April 2020

https://www.mittellaendische.ch/covid-19-analysen-von-prof-dr-med-dr-h-c-paul-robert-vogt/covid-19-update-von-prof-paul-r-vogt/#gsc.tab=0


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