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Messengerdienst Telegram ohne Verantwortung - Anleitung zum Sprengstoffbau in Chatgruppe der "Corona-Rebellen"

DMZ – DIGITAL / INTERNATIONAL ¦ MM ¦

 

In der Corona-Krise werden verstärkt soziale Medien und Messenger genutzt - besonders Telegram hat viel Zulauf. Die kaum regulierte Plattform scheint vor allem diejenigen anzuziehen, die woanders mit ihren Theorien anecken.

Viele Verschwörungstheorien und Falschnachrichten im Zusammenhang mit der Corona-Krise werden über Social-Media-Plattformen wie Youtube oder Facebook geteilt. Doch aktuell erfährt der - von den Nutzerzahlen her - kleine Messenger Telegram immer mehr Zulauf.

 

Hier tummeln sich Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme, aber auch Aktivisten in HongKong oder politisch Verfolgte - User*innen, die sich auf anderen Plattformen nicht sicher oder akzeptiert fühlen. Das hat unter anderem die Amadeu-Antonio-Stiftung in Studien festgestellt: So sind beispielsweise Kanäle von Rechtsextremen, die auf Facebook oder Instagram gesperrt wurden, auf Telegram ausgewichen - und bekommen dort mehr Nutzer.

 

Anleitung zum Sprengstoffbau in Chatgruppe der "Corona-Rebellen"

In einer Chatgruppe der sogenannten "Corona-Rebellen" ist offenbar eine Anleitung zur Herstellung von Sprengstoff aufgetaucht. Das berichtet das "Nürnberger Bündnis Nazistopp". Über den Messengerdienst Telegram sei die Anleitung verbreitet worden.

Laut einer Mitteilung des "Nürnberger Bündnis Nazistopp" habe ein Nutzer in der Chatgruppe der "Corona Rebellen" Nürnberg eine Anleitung zur Herstellung von Apex-Sprengstoff (Acetonperoxid) veröffentlicht. Dieser Sprengstoff werde auch von Terrororganisationen wie dem sogenannten Islamischen Staat verwendet.

 

Radikalisierung der "Corona Rebellen"?

Nach Einschätzung des Bündnisses zeige das die Radikalisierung der "Corona Rebellen" - eine Gruppe von Leugnern der Corona-Pandemie, die sich gegen die Massnahmen der Staatsregierung wenden. Nach BR-Informationen hat das "Bündnis Nazistopp" die Polizei über die Verbreitung der Sprengstoff-Anleitung in der Chatgruppe informiert.

 

Strafbare Inhalte in der Chatgruppe

Am Dienstagabend informiert das Bündnis in einer digitalen Veranstaltung über die Hintergründe der Nürnberger "Corona Rebellen". Diese seien rechtsoffen, unsolidarisch und wissenschaftsfeindlich, so das Bündnis. In den Chatgruppen des Messengerdienstes Telegram vernetzen sich zunehmend Kritiker der Corona-Massnahmen der Staatsregierung, aber auch Rechtsextreme, Antisemiten und Holocaustleugner. Hintergrund ist, dass strafbare Inhalte auf anderen Plattformen gelöscht werden. 

 

1,5 Millionen neue Nutzer 

Nach eigenen Angaben kommen momentan täglich etwa 1,5 Millionen neue Nutzer und Nutzerinnen zu Telegram. In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat der Messenger rund 8 Millionen aktive Nutzer pro Tag, Facebook knapp 30 Millionen, WhatsApp bringt es allein in Deutschland auf 60 Millionen User.

Telegram gehört also zu den Gewinnern der Corona-Krise, wenn man so will. Das liegt zum einen daran, dass der Dienst wenig reguliert wird. So werden zwar Kanäle mit Bezug zum IS-Terror blockiert, aber Telegram betont auf seiner Webseite, dass es Nutzer keinesfalls daran hindere, "auf friedliche Weise alternative Meinungen zum Ausdruck zu bringen."

 

Telegram ist ein kostenloser Instant-Messaging-Dienst 

zur Nutzung auf Smartphones, Tablets, Smartwatches und PCs. Benutzer von Telegram können Textnachrichten, Sprachnachrichten, Fotos, Videos und Dokumente austauschen und Sprach- und Videotelefonie zu anderen Telegram-Usern nutzen.

Die Chats können Cloud-basierend oder wahlweise als „Geheime Chats“ direkt zwischen den Endgeräten geführt werden. Bei den Cloud-Chats können die Benutzer ihre Nachrichten und Dateien auf mehreren Geräten synchronisieren und abrufen, beispielsweise am Desktop, Tablet oder Smartphone. Bei den optionalen „Geheimen Chats“ werden die Mitteilungen und Dateien nur auf den zwei Endgeräten der Nutzer gespeichert, von denen der Chat gestartet wurde; die Synchronisation über mehrere Geräte eines Benutzers hinweg ist nicht möglich. Sie sind nur zwischen zwei Nutzern möglich, nicht in Gruppen oder Kanälen und werden nicht von allen Clients unterstützt, insbesondere nicht von offiziellen Desktop- und Web-Clients. Weitere Infos dazu sind unter Sicherheit von Chats zu finden.

 

Die Basis des Entwicklerteams befindet sich nach Eigenangaben in Dubai, jedoch wird auf der Website kein Impressum angegeben. Der Gründer Pawel Durow und seine Mitarbeiter sehen sich als digitale Nomaden.


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