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Situation Schweiz - Experten warnen - In 5 Tagen sind Intensivstationen voll, wenn die Zahlen weiter so wachsen

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ MM ¦

 

Das BAG lädt heute um 14 Uhr zu einem Point de presse auf Fachebene. Wir übertragen die Konferenz hier im Livestream. Folgende Personen werden erwartet:

  • Virginie Masserey, BAG, Leiterin Sektion Infektionskontrolle
  • Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
  • Daniel Albrecht, BAG, Leiter Sektion Heilmittelrecht
  • Amedeo Cianci, BAG Leiter Sektion Rechtsbereich 2

 

Kommt die Triage in den Spitälern?

Ein Journalist will wissen, ob ab Mitte November flächendeckend eine Triage nötig sein wird bei den Spitälern? Masserey kann das nicht wirklich beantworten, sie hofft, das sei wegen der Reduktion der Kontakte und der darauf sinkenden Fallzahlen nicht nötig.

 

Masserey: «Die Neuinfektionen müssen jetzt schnell zurückgehen»

Auch wenn wir eine Verlangsamung des Wachstums der Fallzahlen oder eine Stabilisierung sehen, dauert es dann nochmals einige Tage länger, bis sich darauffolgend auch die Spitaleintritte stabilisieren. «Die Infektionen müssen deshalb jetzt schnell zurückgehen, damit die Spitäler nicht überlastet werden.»

 

Wo stecken sich die Menschen an?

Ist es gefährlicher, in die Schule oder in ein Restaurant zu gehen? «Das ist schwierig zu sagen», sagt Masserey. Es gäbe keine genauen Zahlen. In den Schulen habe man eher Übertragungen von Kindern zu Lehrern, als von Lehrern zu Kindern. In Restaurants seien vor allem die engen Raumverhältnisse problematisch.

 

Reichen die Beatmungseräte?

Zurzeit gäbe es noch Beatmungsgeräte bei der Armee an Lager, die Kantone können diese abfragen, sagt Masserey. Kantonsarzt Hauri ergänzt, er glaube, nicht dass Beatmungsgeräte der limitierende Faktor in den Spitälern sein werde, sondern das Personal.

 

Gibt es einen Wechsel der Teststrategie in Neuenburg?

Virginie Masserey sagt, es komme in Neuenburg offenbar zu einem kleinen Wechsel der Teststrategie. Asymptomatische direkte Kontaktpersonen können dort auch direkt ohne Test in Quarantäne geschickt werden. Und zwar dann, wenn man sich ziemlich sicher sei, dass die Person angesteckt sei. Das sei aber kein wirklicher Wechsel der Strategie.

 

Kantonsarzt-Chef: «Das Contact-Tracing findet in den Kantonen nicht so statt, wie es sollte»

«Das Contact-Tracing findet in den Kantonen noch immer nicht so statt, wie es sollte», sagt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Es sei überlastet. Eine Operation am laufenden Getriebe sei aber auch nicht einfach.

Diskussionen gäbe es immer wieder bei der Quarantäne. Enge Kontaktpersonen von Infizierten möchten immer wieder von der Quarantäne ausgenommen werden. Etwa Angestellte von Behörden und Spitälern. Hier werden Ausnahmen bewilligt, jedoch nur für die Arbeit. Auch wenn Ausnahmen bewilligt würden, im Privatleben würden diese Personen weiterhin immer unter Quarantäne stehen.

Eine weitere Herausforderung ist zu sicherzustellen, dass weiterhin alle Patienten behandelt werden können – also auch nicht Covid-19-Patienten.

Er kommt zum Fazit: «Wir müssen uns alle am Riemen reissen, ein leichter Rückgang oder eine Stabilisierung reicht nicht. Der Rückgang muss nachhaltig sein, um das Gesundheitswesen zu entlasten.

 

«Die Pandemie ist immer noch beunruhigend in ganz Europa»

«Die Pandemie ist immer noch beunruhigend in ganz Europa. Es ist zu früh, um zu sagen, ob die Massnahmen der letzten Woche greifen», sagt Virginie Masserey, die Leiterin der Sektion Infektionskontrolle des BAG. In der Tendenz scheinen sich die Fallzahlen etwas abzuflachen. Die täglichen Spitaleintritte hätten sich seit letzter Woche verdoppelt. Auch die heute gemeldeten 72 Todesfälle seien sehr hoch.

Auf den Intensivstationen gebe es derzeit noch 27 Prozent Kapazität. «Wenn die Zahlen so weiter wachsen wie aktuell, sind die Intensivstationen in fünf Tagen voll». Mobilitätsdaten würden darauf hinweisen, dass die Menschen sich weniger bewegen, dass die Massnahmen also eine Wirkung zeigen.

Jeder soll seine Kontakte weiterhin auf einem Minimum halten.

 

Sieht man jetzt einen Effekt der Massnahmen des Bundesrats vom 18. Oktober?

Masserey sagt, es sei unmöglich zu sagen, welchen Effekt die einzelnen Massnahmen auf die epidemiologische Situation haben. Zum Beispiel hätten ja einige Kantone bereits noch früher Massnahmen ergriffen. Die Massnahmen insgesamt werden eine Wirkung zeigen. Und vor allem sei auch die sinkende Mobilität als Folge der Massnahmen wichtig, um die Zahlen zu stabilisieren.

 

Gibt es Unterschiede bei den kantonalen Entwicklungen?

Kantonsarzt-Chef Hauri sagt, es gäbe tatsächlich kantonale Unterschiede. Es sei aber schwierig bis unmöglich zu sagen, weshalb genau eine Entwicklung stattfände. «Man kann so etwas vermuten, aber nicht wissenschaftlich beweisen.»

 

Freiburg schliesst Gastro-, Kultur- und Freizeitbetriebe

Der Kanton Freiburg zieht in Sachen Schutzmassnahmen die Schraube an. Restaurants, Bars, Theater, Kinos, Museen, Freizeit- und Fitnesszentren sowie Schwimmbäder werden bis Ende November geschlossen.

Die Regelung gilt ab Mittwoch 23 Uhr, wie der Staatsrat am Dienstag vor den Medien mitteilte. Die Massnahmen seien unerlässlich, um das Fortschreiten der Pandemie einzudämmen.

Auch die Kantone Jura, Genf und Neuenburg haben öffentliche Einrichtungen und andere Infrastrukturen geschlossen. Vor zwei Wochen machte das Wallis den Anfang mit Einschränkungen der Restaurant-Öffnungszeiten und der Schliessung von Kulturstätten. Freiburg gilt als einer der Corona-Hotspots der Schweiz.

 

 

Quelle: Pressekonferenz BAG 


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