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«Ich glaube, ich muss mal drüber schlafen….»

DMZ – PSYCHOLOGIE/WISSENSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Kaum jemand kann behaupten, er hätte diesen Satz nicht schon mindestens einmal in seinem Leben gesagt. Wie oft wälzen wir ein Problem unzählige Male hin und her, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen! Stattdessen landen wir immer wieder in der gleichen Sackgasse und schlussendlich im Bett mit der Hoffnung, beim Erwachen die ideale Antwort auf unsere scheinbar unlösbare Frage zu erhalten. Aber macht diese Einstellung wirklich auch Sinn oder ist es nur eine Floskel, mit der sich die Menschen selbst zu beruhigen versuchen?

 

Auch Forscher haben sich mit der Frage beschäftigt und sind zum Schluss gekommen, dass einfach einmal eine Nacht über etwas zu schlafen, tatsächlich sinnvoll sein kann. Das Forscherteam von Penny Lewis an der Cardiff University hat sich in letzter Zeit sehr intensiv mit dem Thema Schlaf befasst. Die Leitfrage dabei war herauszufinden, ob im Gehirn über Nacht eine Art Restrukturierung vor sich geht, die uns dabei hilft, Probleme aus einer anderen Sicht zu sehen und uns so vielleicht sogar die mögliche Lösung vor Augen führen könnte. Falls dies so wäre, ginge es darum, herauszufinden, ob es der REM-Schlaf, auch Traumschlaf genannt, oder eher der geruhsame Non-REM-Schlaf ist, der uns im Alltag auf praktische Weise hilft, weiterzukommen.

 

Vorgängige Studien haben bereits gezeigt, dass der Cortex während des Non-REM-Schlafs ständig im Hippocampus gespeicherte Erinnerungen rezitiert. Man geht davon aus, dass der Hippocampus diesen Prozess gezielt steuert und vor allem thematisch zueinander passende Dinge aufruft. So ist es dem Schlafenden möglich, übereinstimmende Schemata und Strukturen zu erkennen. Hippocampus und Cortex koppeln sich dann im Traumschlaf wiederum voneinander los und der Cortex kombiniert die Erinnerungen neu. Dann kommt es besonders häufig zu sogenannten PGO-Wellen, welche bestimmte Zonen der Hirnrinde in vermutlich zufälliger Abfolge aktivieren. Ereignisse, welchen wir viel Wichtigkeit zuschreiben, tauchen in dieser Schlafphase auffallend oft in Form von Träumen auf. Dies ist dann für den Schlafenden die Zeit, wo er auf neue Verbindungen stösst und die Dinge in anderen Zusammenhängen sieht. Die Schubladen werden wie neu sortiert und es kommt zu kreativen Sprüngen, die es braucht, um komplexe Probleme lösen zu können. Wir erreichen also unser Ziel durch die Kombination beider Schlafformen und dürfen vielleicht am nächsten Morgen die gewünschte Lösung schon beim Erwachen vor unserem inneren Auge tanzen sehen.

 

 

 

Quellen:

±wissenschaft.de/trendsderzukunft.de


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