Covid19 - Schweiz - 5407 Verstorbene und die Schweizer Regierung lässt sich trotzdem weiter von Lobbyisten steuern

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ MM ¦ Walter Fürst ¦

BAG meldet BAG meldet 9809 registrierte Ansteckungen übers Wochenende und

327 Menschen sind hospitalisier worden.

176 Personen sind gestorben.

Massnahmen haben bisher nicht gewirkt

Aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) übers Wochenende 9809 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Die Anzahl durchgeführter Tests liegt bei 60'058. Daraus ergibt sich eine Positivitätsrate von 16.3 Prozent. Das BAG vermeldet zudem 176 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. 327 zusätzliche Personen wurden hospitalisiert.

Die wichtigsten Zahlen für die Schweiz
Stand seit Beginn der Pandemie

Täglich gemeldete Neuinfektionen

Lage in den Spitälern

Hohe Übersterblichkeit in der Schweiz - Trotzdem passiert nichts

KOMMENTAR

Im internationalen Vergleich zeigt die Schweiz seit Wochen hohe Covid-Fallzahlen. Dem entspricht die Anzahl Todesfälle im Land – es herrscht Übersterblichkeit. Trotzdem passiert kaum etwas.

Zwar wollte der Bundesrat wie erwartet die Schraube anziehen und erläuterte unbefristet schärfere Massnahmen, die er gerne umgesetzt sehen würde. Damit will der Bundesrat die Coronazahlen runterbringen und einen zweiten Lockdown verhindern. Das ist bisher nicht gelungen. Jeder macht nach wie vor, wie er es mag. 

Die typischen Schwierigkeiten bei kaputtem Schraubengewinde

Wenn eine Schraube leer durchdreht, ist zumeist das Gewinde kaputt. Das kann zu zwei unterschiedlichen Situationen führen:

- eine Schraube, deren Gewinde kaputt ist, kann nicht mehr gelöst werden (bringt alles nix)

- in ein Gewinde kann keine Schraube mehr eingedreht werden, die noch halten würde (hält nix)

Daniel Binswanger der "Republik" sagt zu den Massnahmen, die keine sind: "Was ist das für ein Land, in dem unter Ökonominnen Konsens herrscht, dass der volks­wirtschaftliche Schaden nur durch die entschlossene Eindämmung der Epidemie minimiert werden kann, in dem aber jede Anti-Covid-Massnahme vom lautstarken Gebrüll irgendwelcher Wirtschafts­verbände begleitet und häufig tatsächlich verhindert wird? Besteht die eigentliche Regierung der Eidgenossenschaft aus dem Hotellerie-Verband und Gastro Suisse? Ist «Seil­bahnen Schweiz» die oberste Autorität für Entscheide über Leben und Tod?". 

Noch klarere Worte findet der Kolumnist von nau.ch Reda El Arbi: "Zuerst ging ich davon aus, dass sich der Bundesrat einfach aus Unfähigkeit und Führungsschwäche um die Verantwortung für die Bevölkerung drückt. Das ist aber nicht so. Der Bundesrat, oder einzelne Mitglieder, setzen absichtlich das Leben der Schwächsten und Gefährdeten aufs Spiel. Vorsätzlich. Mir wurde in diesem Zusammenhang eine kleine Information zugespielt, die mich wirklich schockierte. Es findet in der Schweiz ein harter Kampf um Geld oder Leben statt."

Abwarten und Tee trinken

Warten ist tödlich. Von den vielen bitteren Erfahrungen, welche die Schweiz im Umgang mit dem Coronavirus bisher machen musste, ist dies die bitterste: Wer im entscheidenden Augenblick zögert, muss damit rechnen, dass mehr Menschen sterben, dass sich die schweren und langwierigen Verläufe häufen, dass die Spitäler an ihre Grenzen stossen und ihr Personal erst recht. Dies wurde leider mehrmals in Kauf genommen. 5500 Verstorbene sind die Folge daraus. Untragbar und sicher auch wichtig, dass später dieses ganze Vorgehen genau untersucht wird. Für die Angehörigen, für die Gesellschaft, für die Schweiz. 

Im Übrigen hatte diese abwartende Haltung bisher keinen einzigen Nutzen, weder wirtschaftlich noch anderweitig, im Gegenteil. Diese Entwicklung zeigt gnadenlos auf: das bewegliche Regierungssystem der Schweiz ist komplett überfordert.

"Wie soll man einem Bundesrat vertrauen, der die Drecksarbeit der Lobbys macht, anstatt sich für das Leben unserer MitbürgerInnen einzusetzen? Ich weiss nicht mal, ob das noch legal ist. Aber da wir in der Schweiz kaum greifende Lobbygesetze haben, und die BundesrätInnen offenbar für einen Apfel und ein Weggli zu bekommen sind, wundert mich das dann auch nicht mehr so."

Reda El Arbi - Kolumnist von nau.ch

Man weiss aber auch, dass mit den Appellen an die Eigenverantwortung immer nur ein Teil der Bevölkerung erreicht wird. Es gibt immer welche, die sich um Empfehlungen foutieren und Solidarität als etwas ansehen, das primär für die anderen gelten soll. Und es gibt Menschen, die schlicht verwirrt und verunsichert sind über all die verschiedenen Vorschriften und Empfehlungen in den Kantonen. Aber leider gibt es auch Leute, die Party, Skifahren, Ausgang und vermeintliche Freiheit über das Allgemeinwohl stellen.

Quellen:

• https://www.sgi-ssmi.ch/files/Dateiverwaltung/COVID_19/Stellungnahmen%20SGI/IMSGCVCM_Stellungnahme_COVID-19_201117_DE_10.pdf
• https://www.sgi-ssmi.ch/de/news-detail/items/593.html
• https://www.samw.ch/dam/jcr:d4c0cb0d-7dc7-4337-b5c0-493fd2ac0d5d/directives_v3_assm_triage_soins_intensifs_penurie_ressources_20201104.pdf
• BAG - Neumeldungen beinhalten Nachmeldungen der Vortage. Die Zahlen werden an Werktagen aktualisiert, kurz nach Mittag.
• Quelle: BAG, Stand der Daten: 05.11.
• SRF - https://www.srf.ch/news/schweiz/coronavirus-so-entwickeln-sich-die-corona-zahlen-in-der-schweiz