Finanzberater: So gelingt der Quereinstieg

DMZ – WIRTSCHAFT / ARBEITSWELT ¦ Maya West ¦

Die private Altersvorsorge wird für viele immer wichtiger, und die niedrigen Zinsen erfordern ein Umdenken bei der Geldanlage. Mehr und mehr Sparer brauchen fachkundigen Rat. Deshalb ist der Beruf des Finanzberaters heute eine attraktive Karriereoption – auch für Quereinsteiger.

Ein vielfältiges Berufsbild

Finanzberater müssen sich in allen Disziplinen rund um den Franken ausserordentlich gut auskennen. Finanzierungsoptionen gehören ebenso dazu wie Anlage-Investments, Immobilien, Versicherungen und die private Altersvorsorge. Der Berater erarbeitet auf Grundlage der Wünsche und individuellen Lebensumstände seiner Klienten ein Finanzkonzept. Wichtige Faktoren sind dabei maximale Sicherheit, bestmögliche Liquidität sowie eine attraktive Rendite der Anlage.

Wo arbeiten Finanzberater?

Angestellte Finanzberater arbeiten in Banken, Versicherungen, Unternehmens- und Wirtschaftsberatungen sowie bei Finanzdienstleistungsunternehmen. Alternativ gibt es auch den Weg in die Selbstständigkeit.

Was verdienen Finanzberater?

Grundsätzlich erhalten Finanzberater recht attraktive Löhne, sie zählen in der Branche zu den höchsten. Berufsanfänger verdienen etwa 60.000 CHF brutto im Jahr. Der durchschnittliche Jahresbruttolohn beträgt nach sieben Jahren Berufserfahrung mehr als 83.000 CHF. Nach zwölf Jahren im Job werden Jahresbruttolöhne in Höhe von mehr als 114.000 CHF gezahlt. Diese Lohnhöhe wird durchschnittlich um das 46. Lebensjahr erreicht.

Auch der Standort des Arbeitgebers spielt eine Rolle: In Basel-Stadt beträgt das durchschnittliche Jahressalär 120.000 CHF, in Appenzell-Ausserrhoden 110.769 CHF. In St. Gallen gibt es pro Jahr über 77.000 CHF und in Zug über 76.000. Wer hingegen in Schwyz als Finanzberater arbeitet, verdient dort etwas über 64.000 CHF brutto im Jahr.

Was müssen Quereinsteiger mitbringen?

Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehören Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Verhandlungsgeschick und ein seriöses Auftreten. Diese Soft Skills bringen Quereinsteiger im besten Fall von Natur aus mit. Das nötige Fachwissen lässt sich erlernen, solange das notwendige Verständnis für Zahlen vorhanden ist.

Ist das Karriereziel die Selbstständigkeit, kommen noch unternehmerisches Geschick, administratives Know-how, ein gutes Netzwerk sowie Führungsqualitäten hinzu.

Aus- und Weiterbildung mit Zertifikat 

Wer als Quereinsteiger Privatkunden beraten will, hat mehrere Möglichkeiten zum Einstieg in den Job. Berufsleute, die bereits in einer Bank oder einer Versicherung gelernt haben oder dort tätig sind, können einen Lehrgang zum Finanzberater mit IAF-Zertifikat absolvieren.

Die kostenpflichtigen Kurse werden schweizweit von zahlreichen Aus- und Weiterbildungsinstituten für Erwachsene angeboten und dauern in der Regel neun bis zwölf Monate. Der Präsenzunterricht findet meist an zwei Tagen in der Woche statt, nachmittags oder abends. Wer ambitioniert genug ist, kann nach zwei Jahren eine aufbauende Weiterbildung zum Finanzplaner mit eidgenössischem Fachausweis absolvieren.

Der Quereinstieg bei einem Finanzdienstleister 

Die SVAG, die VSZ AG, Swiss Life Select oder andere Finanzberatungsunternehmen hingegen bieten interne Aus- und Weiterbildungen für den Quereinstieg in die Finanzberatung an. Meist geht es dabei um den Weg in die Selbstständigkeit unter dem Dach des jeweiligen Unternehmens. So bietet Swiss Life Select Interessierten für den Aussendienst eine erste Testphase an, in denen sie die Grundlagen der Finanzberatung kennenlernen. Danach geht es um das Produkt- und Dienstleistungsangebot des Unternehmens, gefolgt vom nötigen Know-how für eine professionelle Kundenkommunikation.

Im Anschluss folgt eine einjährige Fachausbildung. Quereinsteiger bei Swiss Life Select durchlaufen in dieser Zeit mehrere Lernmodule und praxisorientierte Seminare. Ziel ist ebenfalls der Abschluss zum diplomierten Finanzberater IAF – und eine Laufbahn als «Unternehmer im Unternehmen».