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Kein Problem mit Verwachsungen mehr: Erste zwei Kinder in der Schweiz mit biologisch abbaubarem Atemweg-Stent

Atemweg-Stent in der Luftröhre
Atemweg-Stent in der Luftröhre

DMZ – WISSENSCHAFT / MEDIZIN ¦ Miriam Knecht ¦

 

In den letzten Monaten haben ein vier Monate altes Mädchen und ein 5 Monate alter Junge den neuartigen Stent am Universitäts-Kinderspital Zürich erhalten. Das Implantat wurde ihnen in die Luftröhre eingesetzt, damit sie wieder selbständig atmen können. Es sind die ersten Kinder in der Schweiz mit einem solchen Stent. Der grosse Vorteil: Das Implantat löst sich komplett auf. Der Stent der tschechischen Firma ELLA-CS besteht aus Polydiaxanon. Aus diesem Material werden auch auflösbare Fäden in der Chirurgie hergestellt.

 

Der Stent - eine Art Röhrchen, das die Gefässe offenhält - wird in die Atemwege eingebracht und löst sich dann innerhalb von drei Monaten vollständig auf. Das verhindert Komplikationen: Frühere Stents aus Metall verwuchsen oft mit dem körpereigenen Gewebe und waren sehr schwierig zu entfernen.

 

Zu weiches Gewebe verhindert selbständiges Atmen

Der Atemweg-Stent wird unter anderem bei der Behandlung der sogenannten Tracheo- oder Bronchomalazie benötigt. Bei dieser Krankheit ist das Knorpelgewebe in der Luftröhre oder in den Bronchien zu weich, um die Atemwege offen zu halten. Schwer betroffene Patientinnen und Patienten brauchen dann eine mechanische Atemunterstützung. Positiv: Bei der Mehrheit der Betroffenen verschwindet die Krankheit mit zunehmendem Alter wieder.

 

Dank Stent keine jahrelange künstliche Beatmung

Die behandelten zwei Kinder am Kinderspital Zürich mussten vor dem Eingriff über mehrere Wochen künstlich beatmet werden. Nachdem der neue, biologisch abbaubare Stent eingesetzt worden war, konnten beide wieder ohne Unterstützung atmen. Heute ist die Luftröhre des Mädchens stabil genug und voll funktionsfähig. Beim Jungen ist die Behandlung noch nicht abgeschlossen, doch es geht ihm sehr gut. Ohne Stent hätten beide Kinder einen Luftröhrenschnitt erhalten und über mehrere Jahre maschinell beatmet werden müssen.

Diese schweizweit ersten solchen Eingriffe durchgeführt haben Dr. med. Dr. phil Christian Bieli aus der Pneumologie und PD Dr. med. Ralph Gnannt aus der Interventionellen Radiologie. Sie sind zuversichtlich, dass sie mit dem neuartigen Stent künftig auch weiteren kleinen Patientinnen und Patienten das Leben erleichtern können.


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