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"Wie erklärt die JSVP ihre menschenverachtenden Äusserungen"

DMZ – POLITIK / GESELLSCHAFT ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Wie gewohnt von der JSVP (Junge SVP) werden munter in Bezahlinseraten auf Facebook Unwahrheiten und Ungeheuerlichkeiten gestreut. Die Mehrheit findet diesen erneuten Post voll daneben, wie eigentlich alles dieser "Partei". So schreibt sie dann auch munter in diesem Bezahlinserat Menschenverachtendes: "Wie erklären Teile des Bundesrates der Jugend, dass das soziale Leben komplett abgewürgt wird, obschon es bei den unter 65-Jähringen keine Übersterblichkeit gibt und das Risiko für unter 29-Jährige, an Corona zu sterben, gleich Null ist?". Empathielos und falsch zudem. Dass solche Statements in der heutigen Zeit noch straffrei verbreitet werden können, bleibt für viele Menschen weiterhin ein Rätsel und lässt an der Schweizer Justiz zweifeln.

 

Wer und was ist die JSVP?

Auf der Website der "Partei" ist selbstironisch: "Die Junge SVP setzt sich unmissverständlich und mutig für eine konsequent bürgerliche Politik ein und bekämpft Missbräuche im Asyl-, Drogen- und Fürsorgebereich." Das Substantiv Selbstironie setzt sich aus dem Pronomen selbst und dem Substantiv Ironie zusammen. Mit Ironie ist ein feiner Spott gemeint, bei dem der Sprecher häufig das Gegenteil dessen artikuliert, das er eigentlich meint. Der Clou besteht darin, dass sowohl er als auch sein Gegenüber wissen, dass das Gegenteil gemeint ist. Bei Selbstironie bezieht sich dieser Spott auf die eigene Person/Partei. Der Sprecher ist sich seiner eigenen Fehler bewusst und kommentiert sie auf humorvolle Weise. Allerdings ist die JSVP auch hier wohl eine seltene Ausnahme.

 

Reaktionen auf die Medienmitteilung und Bezahlinserat in Sozialen Medien

Dazu schreiben verschiedene Menschen auch entrüstete Kommentare: "Wie erklärt die JSVP ihre menschenverachtenden Äusserungen, die völlige Ignoranz und Unkenntnis darüber was eine Pandemie ist - und den völligen Mangel an Solidarität ? habt ihr keine Eltern - Grosseltern - seid ihr am Ende alle geklont und hirnlos ?", schreibt Peter Kühnis. Els Trutmann schreibt als Antwort zum Bezahlbeitrag der JSVP: "Vielleicht kann ich auch ein wenig auf die Sprünge helfen! Es geht vor allem darum, dass die Kapazitäten in Spitäler, an Ärzten, Pflegepersonal, Betten und Geräten, begrenzt sind. Kein/e Arzt/Ärztin, sollte gezwungen sein, wer behandelt werden kann, wer elend ersticken wird. Jetzt schon, sind alle an ihren Grenzen ihrer Kraft, sind selber krank. Was tut ihr, wenn es euch erwischt? Verzichtet ihr auf Behandlung und akzeptiert, wenn ihr erstickt?"

 

Anstatt Möglichkeiten seht ihr gar nichts mehr

Die Leserin R.C. regt zum Nachdenken in der Partei an: "............ "das soziale Leben komplett abgewürgt"....... . 😉 ich habe echtes Mitleid mit Menschen welche nicht wissen wie man Kontakte pflegen kann trotz befristeter Einschränkungen. Ihr tut so, als würdet ihr in Ketten gelegt im 5. UG eines Einfamilienhauses. 😉 Anstatt Möglichkeiten seht ihr gar nichts mehr, und suhlt euch in eurem imaginären Leid. Ihr tut mir wirklich Leid." "Was soll denn das ewige kritisieren. Haben denn die Jungen den Wohlstand geschaffen, den wir heute haben. Wohl kaum. Es waren die Generationen vor ihnen. Darum ist ihre Kritik weder gefragt, noch angebracht.", "sagt" es ein weiterer User.

 

In ihrer Medienmitteilung schreibt die JSVP dann auch folgenden Satz: "Und die allerwichtigste Frage zuletzt: Weshalb werden die Kapazitäten in den Spitälern nicht endlich massiv erhöht? Dies nicht zu tun, ist fahrlässig! Lieber schickt man das ganze Land in den Lock-Down, ruiniert die Wirtschaft, zerstört Arbeitsplätze, riskiert anderweitige gesundheitliche und soziale Probleme, anstatt die Kapazitäten und das Krisenmanagement in einem der besten und teuersten Gesundheitssystemen der Welt zu verbessern." Dass genau die bürgerlichen Parteien mit Ihrer Politik dafür verantwortlich zeichnen, scheint diese, in jeder Beziehung, junge Partei ebenfalls einfach auszublenden. Und der Satz ihrer Mitteilung disqualifiziert diese "Partei" vollends, da man klar erkennt, dass diese Leute nicht einmal wissen, wie die Schweiz und deren Regierung aufgebaut sind und funktioniert: "Dessen ungeachtet wollen Teile des Bundesrats weitergehende Massnahmen beschliessen und damit den bis anhin sinnvollen, typisch schweizerischen Mittelweg aushebeln.".  Keine weiteren Worte mehr nötig. Am besten ignoriert man künftig all diese Versuche Hass und Verwirrung zu streuen. Eine Frage bleibt: Wieso besteht die Wählerschaft der Mutterpartei (die es ähnlich sieht) trotz alldem vor allem aus der Altersgruppe, die die JSVP so aufs Abstellgleis stellt? 


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