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Twitter & die Zensur-Jammeri

DMZ – INTERNATIONAL ¦ Reda El Arbi ¦

GASTKOMMENTAR

 

Twitter hat einen der gefährlichsten Hassprediger des 21. Jahrhundert gesperrt. Und jetzt heulen Rechtsnationale und Möchtegern-Liberale über Zensur, weil sich die Plattform weigert, einen Mann zu publizieren, dessen Worte gerade zum Sturm auf eine demokratische Institution und zu verfluchten fünf Toten geführt haben.

 

Die Rechtsnationalen und Liberalen, die sonst gerne jeden fundamentalistischen Hinterwäldler-Imam, der gegen freiheitliche Werte predigt, in Ketten sehen würden, haben kein Problem damit, wenn ein verlogenes Arschloch seine Nazi-, Rassisten- und QAnon-Anhänger zum Sturm auf die Demokratie aufhetzt.

Es sind die Leute, die sonst immer in der ersten Reihe die Fäuste schütteln, wenns um die Regulierung von privaten Unternehmen geht, die jetzt fordern, dass der Staat Twitter vorschreibt, was sie publizieren müssen. Vielleicht sollte der SRG-Ombudsmann sich darum kümmern? Also hat unternehmerische Freiheit und der Markt nur da Gewicht, wo es ihnen in ihren politischen Kram passt.

 

Leute, die für Meinungsfreiheit einstehen, wollen Private dazu zwingen, neutral zu sein und auf eigene Positionen im Geschäftsgebaren zu verzichten. Bei realitätsallergischen, rechten Hassbratzen ist das ja zu erwarten. Aber von Leuten, die sich auf liberale Grundwerte beziehen, enttäuscht mich diese Heuchelei schon etwas.

 

Trump mag ein Recht auf seine Meinungsäusserungen haben. Er hat aber sicher kein Recht darauf, dass privatwirtschaftliche Unternehmen diese Meinung verbreiten müssen. Ansonsten fordere ich wöchentlich eine Seite in der Weltwoche, um meine Positionen darzulegen.

Und ja, ich bin für Regulierungen. In diesem Falle würde ich Twitter ganz alleine entscheiden lassen, was sie publizieren wollen, wie bei jedem anderen Medium auch.

 

Aber ich würde sie für die Inhalte ihrer Plattform haften lassen. Und für die Folgen davon. Der vielbeschworene Diskurs wär plötzlich wieder auf einer faktenbasierten, konstruktiven Ebene möglich, ohne das Hassbratzen Gewalt predigen und dafür von Pseudo-Liberalen verteidigt werden.


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