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Es reicht! Längst mehrfach bewiesen - Schulen sind Treiber der Pandemie! Konsequenzen müssen folgen!

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Walter Fürst ¦

 

Bisher beteuerten viele (vor allem aus Politik und Wirtschaft), dass die Schulen keine Corona-Hotspots seien und deren „strengen Hygiene- und Infektionsschutzmassnehmen“ wirkten. Aktuelle Daten von den Gesundheitsämtern zeichnen allerdings ein ganz anderes Bild: Danach gehören Schulen durchaus zu den relevanten „Infektionsumfeldern“. Studien und Fakten, sowie Zahlen wurden bisher leider von den Verantwortlichen unter den Tisch gekehrt. 

 

Nach Ansicht verschiedener Wissenschaftler im In- und Ausland spielen die Schulen sogar eine zentrale Rolle bei der zweiten Pandemie-Welle. Z.B. in Israel sei die Schulöffnungen sogar der Treiber der hohen Corona-Fallzahlen gewesen, sagt Eran Segal in einem Bericht der Zeitung «Times of Israel». Segal ist Forscher am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rechovot, und er gilt als einer der führenden Covid-19-Statistiker Israels.

Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht in seiner Studie zur Infektiosität von Kindern keinerlei Hinweise darauf, dass Kinder in Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso infektiös seien wie Erwachsene. Zu einer Öffnung von Kitas und Schulen heisst es in seiner Studie: "Die uneingeschränkte Öffnung dieser Einrichtungen sollte sorgfältig mit Hilfe von vorbeugenden diagnostischen Tests überwacht werden."

 

Die Massnahmen zur Eindämmung von Corona sorgen grundsätzlich immer für Diskussionsstoff.

Schweizer Forscher haben ermittelt, welche Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus am besten helfen. Diese Corona-Studie eines ein Forscherteams der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich zeigt, welche Massnahmen gegen das Coronavirus am effektivsten helfen sollen.

 

„Jugendliche Schüler sind ganz starke Treiber der Pandemie“

Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle, Prof. Alexander S. Kekulé

 

Es wurden mit Telekommunikationsdaten insgesamt 1,5 Milliarden Bewegung der Nutzer:innen registriert und diese mit in die Studie einbezogen. Das Team aus Zürich um den leitenden Forscher Stefan Feuerriegel (Mitglied in der Covid-19-Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO) kam nach der Auswertung der gesamten Datenmenge zu dem Schluss, dass vor allem drei Massnahmen in besonderem Masse gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen.

 

Demnach helfen am besten gegen Corona

  • Schulschliessungen
  • Schliessungen von Restaurants, Bars und Geschäften
  • sowie die Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf Personen

Klar und transparent zeigen auch die RKI-Zahlen, dass die Inzidenz bundesweit in der letzten Woche bei den 15- bis 19-Jährigen sowie den 20- bis 24-Jährigen Am höchsten gewesen ist!

 

Prof. Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, sagt in einem aktuellen NDR-Podcast klar: „Im Moment ist das in den Schulen so: Jeder weiss das aus dem eigenen Umfeld, aus dem Bekanntenkreis, es gibt Fälle in Schulen und die werden mehr.“ Er hat schon im Frühling im Gegensatz zu den meisten Virologen und Infektiologen die Meinung vertreten, die Ansteckungsgefahr in Schulen sei gross. 

 

„Kinder stecken keine Lehrer an, das sind immer nur die Lehrer‘ – das ist Quatsch“

Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität

 

Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität, die im Wechsel mit Drosten im NDR-Podcast auftritt, hatte in der Folge zuvor bereits in eine ähnlich argumentiert. „Schulen spielen eine Rolle, klar“, sagte sie. „Was wir wissen, ist: Kinder können natürlich eine Infektion bekommen. Sie können daran auch schwer erkranken und sie können das Virus weitergeben, auch an Lehrer und Mitschüler. Eine Aussage, wie ich sie in der letzten Woche gehört habe: ‚Kinder stecken keine Lehrer an, das sind immer nur die Lehrer‘ die ist Quatsch. Das muss man klar sagen.“

 

Die Massnahme aus dem Frühjahr 2020, die Schulen zu schliessen und den Unterricht weitgehend über Homeschooling stattfinden zu lassen, habe die Mobilität um 21,6 Prozent verringert. Dies führte laut der Studie der ETH Zürich zu einer deutlichen Senkung der Fallzahlen und somit zu einer Eindämmung des Coronavirus.

 

Die Dunkelziffer in Bezug auf Infektionen mit dem Coronavirus gerade bei Kindern und Jugendlichen sei enorm hoch, da der Krankheitsverlauf in diesem Alter häufig ohne Symptome verläuft. Auch dazu nahm der Forscher der ETH Zürich, Stefan Feuerriegel, Stellung: „Unsere Analyse belegt, dass Schulschliessungen ein Mittel sind, die Verbreitung zu verlangsamen, indem sie die Mobilität verringern.“

 

Kontaktbeschränkungen helfen das Coronavirus einzudämmen

Sogar einen etwas höheren Beitrag zum Schutz vor Corona leistete der Studie zufolge die Entscheidung, Bars, Geschäfte des Einzelhandels und Restaurants zu schliessen. Damit sorgte die Massnahme der Schliessung aller Geschäfte, die für den täglichen Bedarf nicht notwendig sind, zu einer Reduzierung der Mobilität um 22,3 Prozent und damit ebenfalls zu einer Senkung der Infektionen mit dem Coronavirus.

 

Den grössten Effekt auf die Pandemie hatte aber laut der Studie die strikte Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen. Diese Massnahme soll die Mobilität der Probanden um 24,9 Prozent verringert haben und der Ausbreitung des Coronavirus somit am effektivsten entgegengewirkt haben.

 

Christian Drosten erwähnt ausserdem eine Studie aus England, welche die Raten der Coronavirus-Erkrankten vor Weihnachten und nach Weihnachten aufzeigt. Er weist darauf hin, dass in dieser englischen Region vor Weihnachten bei offenen Schulen die Covid-Rate bei den Schülern höher war. Während der Weihnachtsferien ging diese Prävalenz bei den Schülern zurück, während bei den Erwachsenen, also den Eltern, die Rate der Erkrankten anstieg. "Bestehen immer noch Zweifel an der Rolle des Schulbetriebs bei der Verbreitung von Sars-CoV-2?", fragt Drosten rhetorisch in seinem Tweet.

Studie - Massnahme zur Eindämmung von Corona Verringerung der Mobilität in Prozent

  • Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen 24,9 Prozent
  • Schließung von Restaurants, Bars und Geschäften 22,3 Prozent
  • Schulschließungen 21,6 Prozent

Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit einer Studie zu den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus*, die von der britischen Oxford University durchgeführt wurde. Auch diese Erhebung zeigt, dass Schulschliessungen und Versammlungsverbote im Kampf gegen Corona am effizientesten helfen. 

 

Weitere Artikel und Studien:

 

 

Was man bisher wusste

Auch Kinder können sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 anstecken und es verbreiten. Bisherigen Daten zufolge ist jedoch der Krankheitsverlauf von COVID-19 selbst bei Babys und Kleinkindern häufig geringer ausgeprägt und verläuft milder als bei Erwachsenen.

Kranke Kinder sollen zu Hause bleiben und bei Bedarf ärztlich behandelt werden.

 

Um zu wissen, wer mit dem Coronavirus infiziert ist, sind Antikörpertests eher weniger relevant. Sie eignen sich aber umso mehr in der Forschung, um bereits genesene Personen auf eine vergangene Infektion zu testen – oder deren Blutproben. Die Schulen blieben weiterhin offen, ebenso die Kindertagesstätten. Bislang wurden Kinder nicht als Pandemietreiber gesehen. Ein neues Analyseverfahren im Antikörpertest deckt nun eine deutlich höhere Infektionsrate auf.

 

Sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern

Die neue Methode ergab im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen nun eine um das sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern zeigten keine Symptome. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet laut den Wissenschaftlern auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben - und damit auch auf eine höhere Dunkelziffer bei Kindern. Da viele Personen - bei Kindern knapp die Hälfte - keine Covid-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie nicht getestet. Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen.

Es ist also wahrscheinlich, dass Kinder wie bei anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe als Treiber "funktionieren". Einige Untersuchungen sprechen dafür, andere dagegen. Die neuste Studie aus Bayern spricht klar dafür.

 

 

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Ergebnisse des SARS-CoV-2-Antikörper-Screenings

Zwischen Januar 2020 und Juli 2020 untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp 12.000 Blutproben von Kindern in Bayern im Alter zwischen 1 und 18 Jahren (Teilnehmende der Fr1da-Studie) auf SARS-CoV-2-Antikörper. Zwischen April und Juli wiesen im Schnitt 0,87 Prozent der Kinder Antikörper auf (zweifach-positiv). Im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen von Kindern in Bayern (zwischen 0 und 18 Jahren), die zwischen April und Juli positiv auf das Virus getestet wurden, war die Antikörperhäufigkeit damit sechsmal höher.   

Die Ergebnisse machten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern sichtbar. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern waren asymptomatisch. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben. Zudem zeigten die Ergebnisse innerhalb Bayerns deutliche geographische Unterschiede („Hot-Spots“). Am meisten positive Antikörpertests gab es im Süden Bayerns.

Darüber hinaus wurden die Kinder auch auf Typ-1-Diabetes-Autoantikörper getestet. Diese dienen als Früherkennungsmerkmal für präsymptomatischen Typ-1-Diabetes. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten keine Zunahme dieser Antikörper feststellen. Dies lässt darauf schliessen, dass COVID-19 und Typ-1-Diabetes bei Kindern nicht miteinander assoziiert sind.

 

Bedeutung für COVID-19-Massnahmen

„Unsere Studie liefert wichtige Ergebnisse, die die Diskrepanz zwischen gemeldeten Virusinfektionen und Antikörperaufkommen offenlegen“, sagt Markus Hippich, Erstautor der Studie und Postdoc am Helmholtz Zentrum München. „Da viele Personen, bei Kindern knapp die Hälfte, keine COVID-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie nicht getestet. Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen.“

Studienleiterin Prof. Anette-G. Ziegler ergänzt: „Nationale Programme, die mit hoher Spezifität und Sensitivität auf Antikörper testen, könnten den Ländern zuverlässige Daten liefern, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Sie könnten ihnen dabei helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Auswirkungen regionaler und landesweiter COVID-19-Massnahmen zu überprüfen.“

 

Dashboard

Die Studienergebnisse sind gemeinsam mit einer Übersicht zur geografischen Verteilung der Antikörperhäufigkeit in einem Online-Dashboard verfügbar: covid-dashboard.fr1da-studie.de/app_direct/covid-dashboard/. Die Zahlen werden monatlich aktualisiert.

 

Einschränkungen der Studie

Antikörper gegen SARS-CoV-2 sind erst nach einer bis vier Wochen nachweisbar. Deshalb können diese Messwerte nicht dafür genutzt werden, um Aussagen über das aktuelle Infektionsgeschehen zu treffen. Bisher gibt es keine Belege dafür, dass SARS-CoV-2-Antikörper zu einer Immunität gegen das Virus führen. Falls dies belegt werden sollte, könnten die Ergebnisse wichtige Informationen zur Immunitätslage der Kinder in Bayern liefern.

 

Über die Studie

Diese Studie wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) unterstützt. Förderer der Fr1da-Studie sind die LifeScience-Stiftung, JDRF und The Helmsley Charitable Trust.

Mehr zu Fr1da: www.helmholtz-muenchen.de/en/aktuelles/latest-news/press-information-news/article/47571/index.html

 

 

Quellen: 


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