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Rechnungskauf: Vor- und Nachteile im Überblick

Abbildung 1: Der Rechnungskauf hat viele Vorteile - trotzdem sollten Verbraucher sich die Angebote genau anschauen. Bildquelle: @ Robe Box / Unsplash.com
Abbildung 1: Der Rechnungskauf hat viele Vorteile - trotzdem sollten Verbraucher sich die Angebote genau anschauen. Bildquelle: @ Robe Box / Unsplash.com

DMZ – ARBEITSWELT ¦ Maya West ¦

 

Der Rechnungskauf ist mit dem Durchbruch des Onlineshoppings wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit und hinein in die Beliebtheit gerückt.

 

Auch in der Schweiz schätzen viele Kunden diese Bezahlmethode, denn sie sichert es ihnen zu, die Ware zuerst zu prüfen, bevor überhaupt Geld fließt.

 

Aber welche Vorteile gibt es allgemein und welche Nachteile kommen auf Kunden zu?

 

Die Vorteile

Der Rechnungskauf trumpft mit vielen Vorteilen auf. Letztlich liegt es jedoch immer im Auge des Kunden, ob die gewisse Mehrarbeit die Vorteile aufwiegen. Jeder ist anders und viele möchten bestellen, sich aber im Endeffekt nicht um die Zahlung sorgen müssen. Aber was sind die Vorteile?

  • Sicherheit – so häufig wird auch in der Schweiz von Fake-Shops berichtet, die Ware anpreisen, das Geld abwarten und sich nie wieder melden. Beim Rechnungskauf kann das nicht geschehen, denn die Rechnung wird erst gestellt und erhält erst Gültigkeit, sobald die Ware geliefert wurde. Unter www.rechnungskauf.ch lassen sich Shops finden, die entsprechende Optionen anbieten.
  • Datenschutz – natürlich muss bei jeder Onlinebestellung wenigstens eine gewisse Datenmenge übertragen werden. Name des Kunden, der Ort der Lieferung – das sind die wichtigsten Attribute. Wer auf Rechnung bestellt, der braucht aber auch seine Bankverbindung oder Kreditkartendaten nicht anzugeben.
  • Prüfung – die Ware kann vor der Bezahlung immer geprüft werden. Das ist besonders dann praktisch, wenn zwar das korrekte Stück geliefert wird, die Qualität jedoch mangelhaft ist. Sicherlich gibt es diesbezüglich bei den Online-Zahlungsdienstleistern den Käuferschutz, doch bis das Ticket eröffnet wurde, wurde die Zahlung schon geleistet. Das Geld wird nur eingefroren. Und bei Vorabüberweisungen ist die Warenprüfung oft gar nicht vor der Zahlung möglich.

Allerdings gibt es auch nicht den einzigen Rechnungskauf. Viele Shops wickeln die Zahlung per Rechnung noch eigenständig ab, andere hingegen setzen auf externe Zahlungsdienstleister. Auch sie bieten den Schutz und sind oft sogar dementsprechend praktisch, dass sie eine E-Mail versenden, die alle Zahlungsdaten enthält – mit direktem Link zur Sofortüberweisung. Das aufwendige Eingeben der Kontonummer ist somit nicht notwendig.

 

Die Nachteile

Wo sich Vorteile tummeln, sind auch Nachteile zu finden. Das trifft bei dem Rechnungskauf durchaus zu:

  • Bonität – während kleinere Einkäufe eher über eine Adressprüfung geprüft werden, können bei größeren Einkäufen die Bonitätsabfragen gestellt werden. Das ist nachteilig für alle, die in der Vergangenheit einmal Probleme hatten.
  • Ausschlüsse – einige Shops werben zwar mit dem Rechnungskauf, was auch Neukunden freut. Leider wird dann erst bei der Bestellung deutlich, dass der Rechnungskauf nur Bestandskunden zusteht. Häufig wird er auch ausgeschlossen, wenn kein Kundenkonto erstellt wird.
  • Produktausschlüsse – einige Händler nehmen spezielle Angebote und Schnäppchen aus dem Rechnungskauf aus. Auch dies ist ärgerlich, immerhin versuchen die meisten Verbraucher, so günstig wie möglich einzukaufen.
  • Gebühren – ebenfalls können für den Rechnungskauf Gebühren anfallen. Das kann auch geschickt versteckt werden, beispielsweise, indem die Versandkostenfreiheit preislich hochgesetzt wird. Oder aber, indem der Rechnungskauf allgemein nicht als versandkostenfrei gilt.

Die Nutzung externer Dienstleister wird von einigen Kunden ebenfalls als negativ bezeichnet, denn über diesen Weg werden erneut Daten herausgegeben. Und genau bei externen Dienstleistern kann es zu Problemen kommen:

  • Grenze erreicht – große Zahlungsdienstler merken sich Onlinekunden. Problematisch ist, wenn ein Kunde nur sehr selten auf Rechnung oder in Raten zahlt, denn diese Personen sind für den Zahlungsdienstleister nicht kategorisierbar. Gibt nun auch noch die Bonitätsabfrage die Auskunft, dass kaum oder nie Kredite genutzt werden, so hat der Kunde ein sehr niedriges Limit. Das mag bei einzelnen Käufen kein Thema sein, doch wer beispielsweise ein TV-Gerät kauft, der ist schnell mit mehreren hundert Franken dabei.
  • Ausschluss – laufen Zahlungsverpflichtungen fehl, die über einen Zahlungsdienstleister abgewickelt wurden, so hat dieser die Ausfälle vermerkt. Der Kunde könnte künftig Probleme haben, den Rechnungskauf über den Dienstleister durchzuführen. Leider wird der Dienstleister erst spät ersichtlich.

Was sollte man dabei beachten?

Beim Rechnungskauf sollte jeder Verbraucher nicht nur genau hinschauen, sondern auch seine Finanzen kennen. Es gibt gute Gründe, die Zahlungsmethode zu wählen – und schlechte:

  • Engpass – während eines Engpasses sollte niemals der Rechnungskauf für nicht unbedingt benötigte Produkte gewählt werden. Schnell bauen sich Schulden auf.
  • Verschiedene Shops – zudem sollten Rechnungskäufe niemals zeitgleich in mehreren Shops durchgeführt werden. Die Gefahr, die Gesamtsumme zu unterschätzen, ist zu hoch. Dasselbe gilt übrigens für Ratenkäufe.
  • Verschuldung – wer ohnehin schon Schulden hat oder verschuldet ist, der sollte vom Rechnungskauf Abstand nehmen, auch wenn er angeboten wird. Gerade kleinere Beiträge summieren sich.

Natürlich sprechen auch gute Gründe für den Rechnungskauf. Wer am Ende des Monats knapp bei Kasse ist, aber sieht, dass das längst gewünschte TV-Gerät plötzlich rabattiert ist, der kann zuschlagen. Das gilt insbesondere dann, wenn sichergestellt ist, dass wenige Tage später wieder ausreichend Geld – auch für den Monat – vorhanden ist.

Ansonsten ist der Rechnungskauf immer dann sinnvoll, wenn das eigene Bauchgefühl nicht von absoluter Sicherheit spricht. Bietet ein Shop Markenwaren zu sehr günstigen Preisen an? Grundsätzlich ist hier eh Vorsicht geboten, doch wer sein Glück versucht, der liegt mit dem Rechnungskauf richtig. Ebenfalls können sehr unterschiedliche Rezensionen einen guten Grund für den Rechnungskauf bieten. Bewerten beispielsweise 100 Kunden das Produkt mit der vollen Punktzahl, 100 aber absolut negativ, so kann der Rechnungskauf das eigene Konto schützen.

 

Abbildung 2: Erst nach dem Wareneingang zahlen: Eine sehr komfortable Möglichkeit.
Bildquelle: @ Claudio Schwarz / Unsplash.com

Fazit – Rechnungskäufe sind sinnvoll

Praktisch sind Rechnungskäufe ohnehin. Eigentlich bieten sie online die Möglichkeit, die jeder Verbraucher im Ladengeschäft hat: Man kann die Ware anfassen, prüfen und zahlt sie erst im Anschluss. Allerdings geht von diesem Zahlungsmodell die Gefahr aus, dass übertrieben wird. Heute kaufen, in zwei Wochen zahlen. Wer dies häufig macht oder auch parallel in mehreren Shops einkauft, der steht schnell vor einer Gesamtsumme, die überwältigend ist. Um sich heute jedoch ein Schnäppchen zu sichern, obwohl erst nächste Woche das Gehalt oder der Bonus kommt, ist der Rechnungskauf absolut perfekt.


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