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Impfung und Covid19: AstraZeneca im Interview

(C) AstraZeneca
(C) AstraZeneca

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Markus Golla ¦

 

Wissen Sie schon etwas über mögliche Langzeitschäden der Impfung?

 

Adenovirale Vektoren werden seit Jahrzenten in unterschiedlichen Indikationsgebieten erfolgreich eingesetzt. Die Plattform (ChAdOx1), auf der dieser Impfstoff basiert, wird seit 2012 erforscht. Derzeit liegen klinische Daten über 9 Monate als COvid-19 Vaccine vor (Stand 26.1.2021)

 

Bei Impfungen zeigen sich Nebenwirkungen oder auch allergische Reaktionen innerhalb von 1-2 Tagen bis maximal wenigen Wochen. „Langzeit“ bezieht sich richtiger weise nicht auf die Zeit nach der Impfung, sondern auf die Zeit bis manche äußerst seltene Nebenwirkungen mit der Impfung in Verbindung gebracht werden können.

  • Bisher traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf, die mit der Impfung kausal in Verbindung gebracht werden konnten.
  • Die vorübergehenden lokalen und systemischen Reaktionen, die in der AZD1222-Gruppe beobachtet wurden, waren mit früheren Studien und anderen adenoviralen Vektorimpfstoffen vergleichbar. Sie umfassten vorübergehende Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle, leichte bis mäßige Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Unwohlsein und Muskelschmerzen.
  • Die beobachteten Reaktionen waren am Tag nach der Impfung am intensivsten, und keiner der Teilnehmer berichtete über ernsthafte unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit AZD1222.
  • Es zeigte sich, dass lokale und systemische Reaktionen durch prophylaktisches Paracetamol reduziert wurden und nach einer zweiten Dosis seltener auftraten.

Welche Vorerkrankungen schließen eine Impfung aus, gibt es hierzu schon Informationen?

  • Der Impfstoff sollte Personen mit einer Vorgeschichte von Überempfindlichkeit gegen jegliche Bestandteile des Impfstoffs nicht verabreicht werden.
  • Bei der Impfung von Personen mit Thrombozytopenie, Gerinnungsstörungen und/oder Antikoagulationstherapie sollte mit Vorsicht vorgegangen werden, da wie bei anderen intramuskulären Injektionen nach der Verabreichung Blutungen oder Blutergüsse auftreten können.
  • Es ist nicht bekannt, ob Empfänger mit eingeschränkter Immunreaktion die gleiche Reaktion zeigen, wie immunkompetente Personen.
  • Immunsupprimierte Patienten wurden vom klinischen Entwicklungsprogramm für AZD1222 ausgeschlossen, mit Ausnahme von Patienten mit HIV, die in die laufenden Studien in Großbritannien, Südafrika, den USA und Russland einbezogen wurden.
  • Patienten mit Diabetes, Atemwegserkrankungen oder kardiovaskulären Erkrankungen wurde in der Phase III Studie inkludiert.
  • Verschieben Sie die Verabreichung des COVID-19-Impfstoffes von AstraZeneca bei Personen, die an einer akuten schweren fieberhaften Erkrankung leiden (objektive Messung von ≥ 38° C [100,4° F].
  • Die Impfung sollte aufgrund einer geringfügigen Infektion wie Erkältung und/oder niedrigem Fieber jedoch  nicht verzögert werden.
  • Wir ersuchen Sie, die Ausschlusskriterien der Fach- und Gebrauchsinformation zu beachten und den Impfempfehlungen des Nationalen Impfgremiums bzw. der jeweiligen medizinischen Fachgesellschaften zu folgen. Link zur Fach- und Gebrauchsinformation zu finden unter https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/wissenswertes-ueber-arzneimittel/covid-19-impfstoffe

Gibt es schon weitere Forschungsergebnisse zur Wirkung?

  • In allen bisher mit AZD 1222 immunisierten Patienten konnten schwere Verläufe und Hospitalisierungen zu 100% verhindert werden.
  • Der primäre vorbestimmte Wirksamkeitsendpunkt der veröffentlichten Interimsanalyse zeigte, dass der Impfstoff im Vergleich zur Kontrollgruppe um 70,4 % wirksamer ist, um eine symptomatische COVID-19 Infektion mehr als 14 Tage nach der zweiten Dosis zu verhindern. Das ergab sich aus der Inzidenz-Rate von 0.5% (30/5807) im Vergleich zu 1.7% (101/5829) in der Kontrollgruppe.
  • Anders ausgedrückt:  Die AZD1222 Impfung unterstützt den Körper bei der Abwehr der Infektion: von 200 immunisierten Personen waren in dieser Analyse 199 symptomfrei, 1 hatte leichte oder mittlere Verläufe. Keine einzige musste hospitalisiert werden oder hatte einen schweren Verlauf.
  • Inzwischen hat am 02. Februar das Forscher Team aus Oxford ganz aktuell neue Daten in der Fachzeitschrift Lancet vorab veröffentlicht, die zeigen, dass die Wirksamkeit der Impfung mit wachsendem Abstand zwischen der ersten und zweiten Dosis bei 12 Wochen entsprechend zunimmt (Inzidenz Rate 0,6% [8/1293] im Vergleich zu 3,3% [45/1356]. Diese Daten untermauern die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums für ein Intervall zwischen 11 und 12 Wochen.. https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3777268
  • Diese Arbeit zeigt auch, dass durch die Impfung jegliche auch symptomfreie PCR-positive um bis zu 67% reduziert wurden. Die Wissenschaftler sprechen von einem Hinweis auf eine potentielle Senkung der Übertragung. Ein guter Surrogatparameter dafür ist, wenn nicht nur schwere Fälle in milde, milde in asymptomatische gewandelt werden, sondern auch die gesamten PCR+ Fälle bei regelmäßiger Testung gesenkt werden.

Sollte vor der Impfung eine Antikörperbestimmung gemacht werden?

Wie lange wird die Impfung im Körper schätzungsweise halten?

  • Antikörperspiegel und T Zell Antwort wurden bis 84 Tage nach der ersten Impfung publiziert. Über diesen Zeitraum hinweg war die Immunantwort sehr stabil.
  • Mit jedem Monat nach dem ersten Zeitpunkt der ersten Impfung im Rahmen von Studien wachsen die klinischen Erfahrungen. Bis heute ist noch kein Fall einer schweren COVID -Infektion/ Hospitalisierung aufgetreten.

Gibt es schon nachweislich Wechselwirkungen mit Medikamenten?

  • Es sind keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt worden. Jedoch ersuchen wir Sie, die entsprechende Passage, zum Beispiel zum Abstand zu anderen Impfungen in der Fach- und Gebrauchsinformation zu beachten und den Impfempfehlungen des Nationalen Impfgremiums bzw. der medizinischen Fachgesellschaften zu folgen. Link zur Fach- und Gebrauchsinformation zu finden unter: https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/wissenswertes-ueber-arzneimittel/covid-19-impfstoffe

Gibt es schon weitere Forschungsergebnisse zu Nebenwirkungen?

  • Die zum Zulassungszeitpunkt publizierten Studien und die Fachinformation sind am allerneuesten Stand.  Alle gemeldeten unerwünschte Ereignisse werden weltweit engmaschig monitoriert. Wir empfehlen den Impfempfehlungen des Nationalen Impfgremiums bzw. der medizinischen Fachgesellschaften zu folgen. Link zur Fach- und Gebrauchsinformation zu finden unter: https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/wissenswertes-ueber-arzneimittel/covid-19-impfstoffe

Wie sieht es mit Schwangerschaft/Kinderwunsch und der Impfung aus?

  • Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca bei Schwangeren oder bei Frauen, die nach Erhalt des Impfstoffs schwanger wurden, vor. Die Daten reichen nicht aus, um das mit dem Impfstoff verbundene Risiko zu klären.
  • Auf Basis der vorläufigen Studienergebnisse werden keine Wirkungen auf die Entwicklung des Fötus erwartet Die Anwendung von COVID 19 Vaccine AstraZeneca während der Schwangerschaft sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen alle potenziellen Risiken für die Mutter und den Fötus überwiegt.

Können alle Menschen in Österreich 2021 mit einem Impfstoff versorgt werden?

  • Ein Impfstoff alleine wäre nicht ausreichend, um alle Menschen in Österreich und in der EU zu versorgen. Daher wurden zentral mehrere Impfstoffe von der EU eingekauft.
  • AstraZeneca hat mehrere globale Vereinbarungen mit Lieferverpflichtungen von bis zu 3 Milliarden Dosen des Impfstoffs AZD1222 getroffen, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung. 300 Millionen Dosen, mit einer Option auf weitere 100 Millionen sind der EU zugesichert. Die genaue Aufteilung auf die einzelnen Mitgliedstaaten obliegt der EU.

Wir empfehlen den Impfempfehlungen des Nationalen Impfgremiums bzw. der medizinischen Fachgesellschaften zu folgen. Link zur Fach- und Gebrauchsinformation zu finden unter: https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/wissenswertes-ueber-arzneimittel/covid-19-impfstoffe. 


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