Christian Drosten macht Vorschläge für sicheren Präsenzunterricht

DMZ – WISSENSCHAFT / BILDUNG ¦ MM ¦

 

1865 registrierte Teilnehmer verfolgte die 8. Jörg-Dietrich-Hoppe-Vorlesung der Ärztekammer Nordrhein, zu der Kammerpräsident Rudolf Henke pandemiebedingt erstmals online begrüßte. Referent Christian Drosten verwies in seiner aktuellen Beschreibung der Pandemiesituation darauf, dass die Infektionszahlen nur langsam zurückgingen. Der R-Wert liege bei um 0,9. Wenn man diesen auf 0,7 drücken würde, könne die Zahl der Infektionen deutlich schneller gesenkt werden und sich jede Woche halbieren.

 

Auch nach Ostern müsse man die Inzidenz genau im Blick behalten, da sich die Impfungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht positiv bemerkbar machen würden. Erneute Lockdown-Maßnahmen sind unbedingt zu vermeiden. „Sie sind sehr negativ für alle Beteiligten, für die Wirtschaft, für die Medizin, für die Politik, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Drosten. 

 

Zudem zeigte Drosten mittels neuester Daten auf, dass Schulen Teil des Infektionsgeschehens sind. Um Schulöffnungen dauerhaft offen zu halten, verwies Drosten auf bereits vorliegende Expertenvorschläge. Danach sollte im Falle eines positiven Testergebnisses die Klasse des betroffenen Schülers zunächst für fünf Tage in die Heimquarantäne geschickt und dann freigetestet werden. Nur die positiv getesteten Schüler müssten dann noch einige Tage zuhause bleiben, die anderen könnten umgehend wieder am Unterreicht teilnehmen. Die Eltern und Geschwister der betroffenen Kinder wären von der Quarantänepflicht nur im Falle von Symptomen betroffen. 

 

Im Hinblick auf die neuen Varianten des SARS-CoV-2 sagte Drosten: „Die Mutante, um die wir uns wirklich kümmern müssen, ist die englische Variante.“ Das gelte noch auf Wochen hinaus. Nach den derzeit bekannten Daten von Ende Januar sei davon auszugehen, dass diese – deutlich ansteckendere – Variante B.1.1.7. in Deutschland knapp sechs Prozent der positiven PCR-Tests auf SARS-CoV-2 ausmacht. Bis die Impfung an Dynamik gewonnen hat, lasse sich aber auch die britische Mutante erfolgreich durch die Kontaktreduzierung bekämpfen. „Das ist eine gute Botschaft“.

 

Den Impfstoff gegen Covid-19 von AstraZeneca, der demnächst auch für Ärztinnen und Ärzte und andere Gesundheitsberufe zur Verfügung stehen wird, bezeichnete er als „sehr guten Impfstoff“. Bei dem Vektor-Impfstoff seien die Nebenwirkungen geringer als bei den mRNA-Impfstoffen. Zudem erwartet Drosten, dass der AstraZeneca-Impfstoff „durchaus robust gegen spätere Varianten“ ist. Überhaupt hält Drosten alle derzeit zugelassenen Vakzine für „sehr gut“. 

 

Die Durchimpfung der Normalbevölkerung, die in der Zeit nach Ostern beginnen könnte, bezeichnete Drosten als eine „Mammutaufgabe“, bei deren Bewältigung den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie den Betriebsärztinnen und Betriebsärzten eine wichtige Rolle zukommt. Insgesamt zeigte er sich jedoch optimistisch. Im zweiten und mehr noch im dritten Quartal seien viele Lieferungen zugesagt, so Drosten.

Antigen-Schnelltests sind nach Drostens Auffassung nur bei symptomgerichteter Anwendung nützlich, sie eignen sich nach seinen Worten wegen der hohen Rate falsch-positiver Ergebnisse nicht für Massentests. Hingegen seien sie zur Testung der Krankenhausbelegschaften einmal wöchentlich sinnvoll. 

Die Jörg-Dietrich-Hoppe-Vorlesung beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen des Arztberufes und der Gesellschaft. Die Vortragsreihe wurde 2013 zu Ehren des 2011 verstorbenen früheren Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein und der Bundesärztekammer, Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, ins Leben gerufen, der für eine feste ethische und eine wissenschaftliche Fundierung des Arztberufes stand.

 

 

Quelle / Herausgeber:

Charité/ÄkNo - Drosten macht Vorschläge für sicheren Präsenzunterricht (aekno.de)


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