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Bürgerliche wollen keinen Traueranlass für die bisher 10'000 Corona-Toten in der Schweiz

DMZ – POLITIK / SOZIALES ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Das ramponierte und beinahe zerstörte Image der Schweiz und deren Politik treibt weiter und immer absurdere und unmenschliche Blüten. Der Bundesrat wollte den mittlerweile 10'000 Corona-Toten der Schweiz gedenken. Das  Parlament erteilte eine Absage für einen solchen Traueranlass. Die Parlamentspräsidenten zeigten kein Interesse und verwiesen auf das Veranstaltungsverbot. Ausgerechnet dasselbe Parlament, dass sofortige Öffnungen vom Bundesrat erpressen will. Bananenrepublik Schweiz schreibt weiter an seiner unrühmlichen Geschichte. WAs die Vormütter und Vorväter geschaffen haben, wurde innerhalb eines Jahres zerstört, von selbsternannten Eidgenossen notabene!

 

Die Bürgerlichen haben unter der Führung der SVP die Wirtschaft gemeinsam gegen die Wand gefahren und wursteln munter weiter

Mit ihren Forderungen, ihrer Druckausübung, Erpressung und Verschwörungen mit Lobbyisten sorgten die Bürgerlichen schon zweimal für Lockdowns. Der dritte folgt bald, denn wieder schreien die Bürgerlichen für Öffnung. Niemand sonst. Es stand bereits vorher fest, dass daraus, mit dem dabei herbeigeführten Jo-Jo-Effekt, nichts Gutes resultieren kann. Derweil warnen Experten eindringlich, nicht erneut die Fehler vom vergangenen Jahr zu widerholen. Restaurants, Supermärkte, Fitnesscenter sind wie alle anderen Orte auch, wo man sich trifft, Ansteckungsherde. Wieso sollte es auch anders sein?! Auch Skigebiete und auch Schulen gehören zu den Hot Spots, das steht mittlerweile fest, auch wenn sich vereinzelte Interessengruppen noch gegen Tatsachen sperren und Massnahmen wehren.

 

Bürgerliche machen Druck und wiederholen laufend gemachte Fehler

Die Lockerungen der Corona-Massnahmen sollen diesmal vorsichtiger angegangen werden, wenn es nach dem Bundesrat geht. Dessen Vorschlag für den Ausstieg sieht vor, ab 1. März die Läden wieder öffnen zu lassen und erst ab April – wenn es denn die epidemiologische Lage erlaubt – die Terrassen der Restaurants.

Natürlich geht das den Verantwortlichen für die aktuelle Wirtschaftskrise nicht schnell genug, dabei sind genau sie es, die Schuld an der Misere sind. Die SVP spielt sich als grosser Vertreter der Gastronomen und des Gewerbes auf, während dieselbe Partei im Parlament jede bessere Möglichkeit zur Hilfe bachabschickt. Eine Öffnung ist kontraproduktiv, soviel wissen wir mittlerweile, nur die Profiteure dieser Situation sehen das natürlich anders, aber da geht es auch nur um Geld. Denn Restaurants und Skigebiete haben sich als Hot-Spots gezeigt. An zwei unserer Lieblingsorte herrscht laut diverser Studien ein besonders hohes Ansteckungsrisiko: im Restaurant und Café. Durch winzige Schwebeteilchen stecken sich in geschlossenen Räumen mehr Menschen mit Covid-19 an als bislang angenommen, sagen auch US-Forscher. Hier kommen viele Menschen für eine längere Zeit in geschlossenen Räumen zusammen. Ausserdem wird beim Essen und Trinken keine Maske getragen, sodass die Partikel, die wir ausatmen, sich leicht in der Luft ausbreiten können. Solche Aerosole können bis durchschnittlich zwölf Minuten in der Luft bleiben, in Restaurants ist das ausreichend Zeit, um sich im ganzen Raum auszubreiten.

Alte Klimaanlagen und Heizungen, die Partikel durch den ganzen Raum verteilen können, sind zusätzliche Schleudern. 

Ein Grossteil der Coronavirus-Infektionen wird auch gemäss einer US-Studie zufolge an sogenannten Superspreader-Orten übertragen. Dazu gehören unter anderem Restaurants, Fitnessstudios und Cafés. Die Wissenschaftler der Universität Stanford untersuchten Aufenthalte an mehr als 550.000 Orten – auf der Basis demografischer Daten, epidemiologischer Schätzungen und anonymer Handydaten.

Hätte man nicht zu früh gelockert, dann stünden wir heute besser da. Man dürfe die Fehler des Sommers nicht wiederholen, wo man relativ blind und unkoordiniert wieder geöffnet habe, finden denn auch Experten und diverse Politiker.

 

“Die Wirtschaft kann nicht florieren, wenn wir eine dritte Welle an Infektionen bekommen.”

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier

 

Auch die offenen Skigebiete in der Schweiz sorgten für grössere Ausbrüche des Coronavirus, Quarantäne von ganzen Hotels, bis zu 10'000 Menschen waren betroffen, alleine 5000 davon in Belgien. Laut Medienberichten steckte sich eine Belgierin in ihren Skiferien in der Schweiz mit der britischen Corona-Mutation an. Da sie die Quarantäne-Regeln missachtet hatte, mussten im Raum Antwerpen zwei Schulen geschlossen und Massentests durchgeführt werden.

Total 5000 Belgierinnen und Belgier mussten in Quarantäne. Das berichteten auch mehrere belgische Zeitungen auf ihren Titelseiten. Befürchtungen, die Schweiz könnte wegen der Kritik des Auslandes einen Rufschaden erleiden, haben sich leider bewahrheitet. Dieser Imageschaden wird kaum in den nächsten Jahren wieder wett gemacht sein. Das braucht Zeit.

 

"Wenn SGK-N tatsächlich eine 3. Welle bewusst in Kauf nimmt, handelt sie verantwortungslos und verdient ihren Namen nicht. Das mutierte Virus wird demnächst das urspr. überholen; Fallzahlen zu hoch und zu wenig Impfungen für weitgehende Öffnungen."

Kurt Fluri, Nationalrat

 

Anstifter sind immer die selben, Verantwortung tragen aber stets die anderen

Offenbar konnte die SVP erneut Unterstützer finden für die falsche Idee im falschen Moment – bei der FDP und der Mitte-Fraktion, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Fraktionschef Thomas Aeschi (42) hatte bereits am Mittwoch – während der Bundesrat seine Öffnungspläne noch vorstellte – angekündigt, dass seine Partei in den entsprechenden Kommissionen Anträge auf frühere Öffnung stellen werde. Völlig daneben. Nichts aus vergangenen Fehlern gelernt. Und es handelt sich hier um die Gesundheitskommission! Wie ernst kann man eine solche noch nehmen, wenn sie wirtschaftliche Überlegungen über Menschenleben stellt?! Auch der Weltärztepräsident Montgomery ist gegen eine Lockerung der geltenden Corona-Massnahmen. Als Grund gibt er die zuletzt gestiegenen Fallzahlen sowie die Verbreitung von Mutationen an.


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