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Covid-19: Faktencheck - Impftote

DMZ – WISSENSCHAFT / MEDIZIN ¦

 

In diversen Ländern sind Menschen nach Impfungen verstorben. Das heisst allerdings nicht, dass die Menschen wegen der Impfung starben. 

In den Sozialen Medien sind aktuell wieder Postings im Umlauf, die vor Impfungen warnen. Von 5943 Impftoten in der EU wird darin u.a. gesprochen. Wir gehen der Sache auf den Grund und klären auf. 

 

Es liegt in der Natur der Sache, dass auch die Corona-Impfungen kontrovers diskutiert werden, das ist auch gut so.  Allerdings ist hier Vorsicht geboten, wie immer, wenn in den Sozialen Medien über ein wissenschaftliches Thema diskutiert wird, vorwiegend von Laien. Denn teilweise verbreiten sich  irreführende und falsche Informationen dazu, dass einem Angst und Bang dabei wird. Was stimmt nun, was nicht. Wie immer werden auch in den aktuellen Postings zu Impftoten seriöse Quellen genannt. So wird etwa derzeit in tausendfach geteilten Facebook-Postings die Anzahl der "Gemeldeten Impfschäden" in Europa sowie die Anzahl der "Gemeldeten Todesfälle durch die Impfung" aufgelistet.

 

Insgesamt gebe es 272.781 gemeldete Impfschäden und 5.943 gemeldete Todesfälle. Als Quelle wird die Europäische Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen angeführt.

Auf der Website werden Daten zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen angezeigt, auch als Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen bezeichnet, für Arzneimittel, die im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zugelassen sind. Die Datenbank wurde von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) geschaffen, um der Öffentlichkeit Zugang zu solchen Verdachtsfällen zu gewähren und um die Transparenz zu erhöhen, wie sich auf deren Webseite nachlesen lässt. Nationale Arzneimittel-Regulierungsbehörden und pharmazeutische Unternehmen, die Zulassungsinhaber sind, melden diese Verdachtsfälle.

Um Meldungen zu Covid-19 Impfstoffen anzuzeigen, folgen Sie bitte diesem link, dann klicken Sie auf den Buchstaben C und bewegen den Bildschirminhalt nach unten bis "COVID-19".

 

 

Fakt 1:  Es handelt sich nicht um "Impfschäden", sondern um gemeldete Verdachtsfälle von Impf-Nebenwirkungen

Die im Posting genannten Zahlen zu "gemeldeten Impfschäden" wurden der Europäischen Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen entnommen - nur handelt es sich dabei nicht um "Impfschäden", sondern um gemeldete Verdachtsfälle von Impf-Nebenwirkungen. Weil wir es hier mit Impfstoffen zu tun haben, von denen wir wissen, dass sie etwas reaktogener als die üblichen Impfungen sind, die wir kennen, wird in unserem Organismus eine Reaktion hervorgerrufen, die wir spüren – was aber nicht bedeutet, dass sie schädlich ist.

Das liegt eben an der speziellen Immunantwort, die diese Impfungen hervorrufen, die aber gleichzeitig sehr hochwertig ist. Diese Reaktion muss man noch einmal unterscheiden von Impfnebenwirkungen, denn eine Reaktion ist ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeitet: Wenn Sie etwa einen Schnupfen haben, sind Ihre Symptome auch ein Zeichen dafür, dass ihr Körper gerade Viren bekämpft – ein wünschenswertes Signal.

Mit anderen Worten werden in dieser Datenbank Symptome gesammelt, die nach der Einnahme oder Anwendung eines Arzneimittels beobachtet worden seien. Sie müssen jedoch mit dem Arzneimittel nicht unbedingt in Zusammenhang stehen oder von ihm ausgelöst worden sein. Auch andere Faktoren können die Symptome auslösen und trotzdem würden sie in der Datenbank aufscheinen. Schlussfolgerungen über Nutzen oder Risiken eines Arzneimittels können daher auf Basis dieser Datenbank nicht getroffen werden. Auch kann die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Nebenwirkung auftritt, nicht abgeschätzt werden.

 

Fakt 2: Nebenwirkungen und Impfschäden sind nicht dasselbe

Welche Nebenwirkungen können laut dem Bundesamt für Gesundheit (CH) nach der Impfung auftreten?

Die eingesetzten Impfstoffe sind sicher und wirksam. Wie bei allen Medikamenten können Impfstoffe Nebenwirkungen verursachen. Sie sind meistens mild und von kurzer Dauer.

 

Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören:

  • Reaktion an der Einstichstelle wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen;
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit;
  • Muskel- und Gelenkschmerzen;
  • allgemeine Symptome wie Schüttelfrost, Fiebergefühl oder leichtes Fieber

Sehr selten kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen, beispielsweise zu einer allergischen Reaktion. Eine solche Reaktion tritt meist unmittelbar nach der Impfung auf und kann gut behandelt werden. Bei Personen, bei denen bereits schwere allergische Reaktionen aus der Vergangenheit bekannt sind, müssen im Fall einer Impfung entsprechende begleitende Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden.

 

Abgesehen von allergischen Reaktionen gibt es bisher weder in den Studien noch bei den seit der Zulassung geimpften Personen Auffälligkeiten bezüglich schwerer Nebenwirkungen. Fachleute beobachten mögliche Hinweise genau.

 

Was ist der «Covid-Arm»?

Beim «Covid-Arm» handelt es sich um teils grossflächige Rötungen und Schwellungen am geimpften Arm. Diese Reaktionen im Bereich der Einstichstelle treten meist ungefähr eine Woche nach der Impfung auf. Sie wurden häufiger nach der Verabreichung des Moderna-Impfstoffes festgestellt. Nach heutigem Wissensstand treten die Reaktionen bei etwa 8 von 1000 geimpften Personen nach der ersten Impfdosis auf. Bei etwa 2 von 1000 geimpften Personen treten sie nach der zweiten Impfdosis auf.

 

Wenn die Reaktionen nach der ersten Impfdosis aufgetreten sind, ist das kein Grund auf die zweite Impfdosis zu verzichten. Ebenfalls bedeutet das nicht, dass Sie die Reaktion auch mit der zweiten Impfdosis bekommen. Es ist wichtig, dass Sie auch die zweite Impfdosis erhalten. Nur so sind Sie möglichst gut vor dem Coronavirus geschützt. Die zweite Impfdosis sollte dann eher in den anderen Arm verabreicht werden.

 

Gut zu wissen:

Es handelt sich nach ersten Erkenntnissen um vorübergehende Reaktionen in Zusammenhang mit dem Aufbau der körpereigenen Immunabwehr. Die Reaktionen sind zwar unangenehm, aber harmlos. Sie verschwinden ohne Behandlung nach einigen Tagen wieder und haben keine längerfristigen Folgen. Kühlen der betroffenen Stelle kann Linderung verschaffen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt, wenn Sie ausgeprägte Beschwerden haben. Sie/er wird Sie beraten, wie Sie die Beschwerden zusätzlich lindern können.

 

Die Informationsplattform für Impffragen infovac schreibt zu den Impfstoffen gegen COVID-19: "Ziel der Impfung ist es, die geimpften Personen direkt vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen sowie Spitalaufenthalte und Todesfälle zu reduzieren oder zu verhindern. 

 

Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko

Personen ≥ 65 Jahre sowie Erwachsene unter 65 Jahren mit chroni- schen Krankheiten. Dazu zählen bestimmte Formen von

a. Herzerkrankungen

b. arterieller Hypertonie

c. Atemwegserkrankungen (u.a. COPD und Lungenfibrose)

d. Niereninsuffizienz

e. Diabetes mellitus

f. Adipositas (BMI ≥ 35 kg/m2)

g. angeborene oder erworbene Immundefizienz sowie immunsuppressive Therapie (einschliesslich Krebserkrankungen). (Die Impfindikation muss hier nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch die betreuende Spezialärztin/den betreuenden Spezialarzt gestellt werden.)

Erwachsenen mit chronischen Krankheiten mit höchstem Risiko (die genaue Definition ist in den Impfempfehlung ersichtlich) wird in Absprache mit der behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt die Impfung sobald als möglich dringend empfohlen.

 

Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Kontakt- und/oder Übertragungsrisiko

  • Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt sowie Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen
  • Enge Kontakte der definierten besonders gefährdeten Personen (erwachsene Haushaltsmitglieder oder pflegende Angehörige)
  • Erwachsene Personen unter 65 Jahren in Gemeinschafts­ einrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko
  • Auch allen anderen erwachsenen Personen ist eine Impfung empfohlen, sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht.

Im Moment gibt es nur eine Kontraindikation: eine schwere Allergie gemäss den Kriterien der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie. Eine Schwangerschaft ist ebenfalls eine Kontraindikation (mangels ausreichender Daten), kann aber individuell erwogen werden, wenn die schwangere Patientin Risikofaktoren aufweist.

 

Positive serologische Nachweise sind vorläufig noch kein ausreichendes Argument für eine Verschiebung der Impfung.

 

Zwischen der Impfung gegen COVID-19 und einer anderen Impfung wird ein Abstand von 1 Woche empfohlen - vor allem, um die Überwachung der Nebenwirkungen zu erleichtern. Aber auch eine kürzlich erfolgte Impfung ist keine Kontraindikation für eine COVID-19-Impfung, insbesondere für Patienten, die so schnell wie möglich vor der nächsten Welle geimpft werden müssen.

 

Im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 nach der ersten Impfdosis, es wird empfohlen die zweite Impfdosis 3 Monate nach Ende der Krankheit/Infektion zu verabreichen.

 

Nebenwirkungen und Impfschäden sind unterschiedliche Dinge

Fallberichte von vermuteten Nebenwirkungen reichen selten alleine aus, um zu beweisen, dass eine bestimmte vermutete Reaktion tatsächlich durch ein bestimmtes Arzneimittel verursacht worden sei. Es müssen jeweils alle verfügbaren Daten berücksichtigt werden, um das Bild zu vervollständigen. Diese Daten umfassen u.a. klinische Studien, epidemiologische Studien und toxikologische Untersuchungen. Nur die Bewertung aller verfügbaren Daten erlaubt belastbare Schlussfolgerungen.

 

Der Begriff "Impfschäden" ist in diesem Zusammenhang zudem dahin gehend falsch, dass Nebenwirkungen und Impfschäden vor dem Gesetz voneinander unterschieden werden. Nebenwirkungen wie oben im Detail gelistet, werden im Arzneimittelgesetz abgehandelt. 

Typische Impfreaktionen sind bei den meisten Impfstoffen (also nicht nur bei der Corona-Impfung) Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle, auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein. Dies rührt daher, dass das Immunsystem des Körpers anspringt. Es "lernt" sozusagen, mit dem Virus fertig zu werden und für den Ernstfall gewappnet zu sein.

 

Im Gegensatz dazu sind Impfkomplikationen und Impfschäden viel schwerwiegender. Diese "unerwünschten Arzneimittelwirkungen" (UAW) sind laut RKI sehr selten. Sie sind meldepflichtig, werden von den Gesundheitsämtern erfasst und dann z.B. vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gesammelt, welches daraus Empfehlungen für den Umgang mit Impfstoffen ableitet. Unter einem Impfschaden versteht man „die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmass einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung.

Gemäss RKI liegt auch ein Impfschaden vor, wenn mit vermehrungsfähigen Erregern geimpft wurde und eine andere als die geimpfte Person geschädigt wurde. Die Einordnung als "Impfschaden" ist derweil auch für die Betroffenen wichtig:  Wer durch eine öffentlich empfohlene Schutzimpfung einen Impfschaden erlitten hat, erhält auf Antrag Versorgung z.B. nach dem Bundesversorgungsgesetz. 

 

Zahlen in der Datenbank

In archivierten Fassungen der Datenbanken zeigt sich, dass mit Stand 6. April 2021 die im Posting genannten Zahlen als Verdachtsfälle von Impf-Nebenwirkungen gemeldet worden waren. Derzeit (Stand 14. April 2021) sind für den EU/EFTA-Raum bei Moderna 14.235 gemeldete Verdachtsfälle von Impf-Nebenwirkungen, beim Impfstoff von BioNTech/Pfizer 138.321 Fälle, beim Impfstoff von AstraZeneca 163.852 Fälle und beim Impfstoff Janssen 202 Fälle angeführt.

 

Fakt 3: Der Körper produziert einen Impfstoff

Mit einer Impfung wird nichts getan, was es in der Natur nicht auch gibt. Man lässt den Körper einen Impfstoff produzieren. Das hat den Vorteil, dass es unter sehr kontrollierten Bedingungen abläuft, weil dieser Prozess ständig in der Zelle abläuft, nur eben mit Proteinen, die vom Immunsystem nicht als fremd erkannt werden.

Der Mensch hat aber auch Sensoren in der Zelle, die Fremdproteine erkennen und die Immunreaktion in Gang setzen. RNA-Impfstoffe z.B. haben sogar einen besonderen Vorteil, weil sie zu den reinsten Vakzinen überhaupt gehören: Da sind keine Vektorviren drin, keine Rückstände eine Gewebekultur, auf der die Vakzine gezüchtet wurde. Es ist ein vollsynthetisches Produkt, dass chemisch gut zu kontrollieren ist und deshalb in gleichbleibender Qualität vorliegt. Sicher ist, dass es keine schweren Nebenwirkungen gab bis zu einer Frequenz von eins zu 10.000, für seltenere Nebenwirkungen werden die Daten in der begleitenden Erhebung gesammelt werden. Dann ird man einschätzen können, ob das fiktive Risiko von schwereren Nebenwirkungen besteht.

Weil es sich um einen inaktivierten Impfstoff handelt und nicht um einen Lebend-Impfstoff, ist das aber praktisch auszuschliessen. Bei jedem Impfstoff kann eine allergische Reaktion auftreten, vor allem bei Menschen, die schon einmal eine allergische Reaktion auf einen Impfstoff hatten oder die eine ellenlange Liste mit Allergien haben. Das muss man vorher erfragen und nachbeobachten, das ist aber nichts, was lebensbedrohlich ist.

 

Fakt 4: Die genaue Zahl der Menschen, die nach einer Covid-19-Impfung verstarben, kannnicht genau festgestellt werden

Es lässt sich auf Basis des EMA-Datensatzes die genaue Zahl der Menschen, die nach einer Covid-19-Impfung verstarben, nicht genau feststellen. Zwar gibt es die Möglichkeit in der Registerkarte 7 "Auflistung" ("Line Listing") unter gemeldeten möglichen Nebenwirkungen ("Reported Suspected Reaction") nach Tod ("Death") zu suchen. Allerdings werden so auch einige Kategorien mitgezählt, die nichts mit einem möglichen Todesfall nach einer Covid-19-Impfung zu tun haben.

 

Fakt 5: Grunderkrankung oder mehrere Nebenwirkungen möglich

Die Wahrscheinlichkeit, durch eine Corona-Impfung zu sterben, ist minimal. An der Phase-3-Studie von Biontech z.B. haben insgesamt 43.448 Menschen teilgenommen. Sechs Teilnehmer starben im Studienzeitraum zwischen Ende April und Mitte November 2020 – allerdings nicht wegen der Impfung.

Um auf die Zahlen im Posting zu kommen wurde offenbar in der Registerkarte 6 "Anzahl einzelner Fälle für eine ausgewählte Nebenwirkung" ("Number of Individual Cases for a selected Reaction") die "Fatal Outcomes" aller "ausgewählten Nebenwirkungsgruppen" ("Reaction Groups") addiert. Die Resultate liegen etwa im Bereich der in Postings angegebenen Zahlen. Doch auch mit dieser Vorgehensweise kommt man zu keinen aussagekräftigen Zahlen. Auf der Webseite wird nämlich darauf hingewiesen, dass eine Meldung an die EMA mehrere vermutete Nebenwirkungen umfassen kann, die auch zum Tod führen können. Auch Experten des Paul-Ehrlich-Instituts halten einen Zusammenhang der gemeldeten Todesfälle kurz nach einer Corona-Impfung mit der Immunisierung für unwahrscheinlich. Aufgrund der Daten geht man davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkrankung gestorben sind – in zeitlich zufälligem Zusammenhang mit der Impfung.

 

Der Datensatz ist also auch in Hinblick auf die Anzahl der Menschen, die in zeitlichem Zusammenhang zu einer Covid-19-Impfung verstarben, mit grosser Vorsicht zu geniessen. Schon gar nicht geeignet ist er aber dafür, Aussagen darüber zu treffen, wie viele Menschen in kausalem Zusammenhang zu einer Corona-Impfung verstarben. Dazu gibt es nämlich auf EU-Ebene derzeit generell keine gesicherten Daten.

Man muss den Menschen gegenüber vollkommen offen sein und immer darlegen was die Wissenschaft weiss und wie sie sich verhalten sollen. Bekämen sie von der Impfung Fieber, sollten sie ein fiebersenkendes Mittel nehmen, einen schmerzenden Arm mit Umschlägen kühlen. Die allergischen Reaktionen sollten sofort auftreten, das sollte schon in der halbstündigen Nachbeobachtung an der Impfstation auffallen.

 

Es ist problematisch, dass Impfgegner in den Medien und im Internet so stark aktiv und dadurch zu viel repräsentiert sind. Die Gefahr ist, dass eine medizinisch-wissenschaftliche Abhandlung nicht so griffig ist wie eine Verschwörungstheorie.

 

 Faktencheck - Impfgegner

Leider ist es aktuell immer noch möglich, dass eine sehr geringe Zahl von Impfgegnerinnen und Impfgegnern z.B. über Facebook gezielt eine grosse Anzahl anderer Menschen verunsichern kann. Das zeigt einerseits eine Facebook-interne Studie (Folgen darauf), andererseits auch andere Untersuchungen (z.B. Milieu-Studie in Deutschland von KOMM.PASSION und Neurowissenschaftler Dr. Klaus Holthausen). Auch andere Plattformen verbreiten fleissig Verschwörungsmythen. Das Vorgehen dagegen zeigt den schmalen Grat zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz vor Desinformation. Die Impfung gegen Covid-19 ist ein grosser Lichtblick im Kampf gegen das Corona-Virus. Dennoch sind einige Menschen verunsichert wegen solcher Gerüchte über angebliche Nebenwirkungen. Häufig zu Unrecht. Wir tragen hier die Fakten zusammen, ungeschönt und mehrfachgeprüft. Lesen Sie im Faktencheck, was dran ist an den Befürchtungen der Impfgegner.

 

Impfungen können verhindern, dass Menschen sich mit gefährlichen Krankheiten infizieren. Skeptiker fürchten jedoch, dass die Schutzimpfungen mehr schaden als nutzen. Deshalb sinkt bei vielen Menschen die Bereitschaft, sich und ihre Kinder impfen zu lassen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt die mangelnde Impfbereitschaft inzwischen zu den zehn grössten globalen Gesundheitsbedrohungen. Doch wer sich selbst oder seine Kinder nicht impfen lässt, tut das vor allem aus Sorge vor möglichen Risiken. 

 

Milieu-Studie: Das sind Deutschlands Impfgegner

Im Oktober 2020 hatte komm.passion mit dem Social-Media-Analysetool PAS 2.0 Impfgegner sichtlich ihrer sozialen Milieus und inhaltlichen Interessen (Affinitäten) untersucht. Diese Untersuchung hat die Kommunikations- und Unternehmensberatung im Januar 2021 wiederholt und teils gravierende Veränderungen festgestellt.

Was sich zu beiden Erhebungszeitpunkten zeigte: Impfgegnerinnen und -gegner sind in allen sozialen Milieus vertreten. Allerdings sticht eines besonders hervor. Fast jeder Dritte (31 %) gehört dem liberal-intellektuellen Milieu an. Zum Vergleich: Bei den traditionellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sowie den Aufstiegsorientierten liegen die Werte unter oder gerade mal knapp über 5 %. Diese Gruppen scheinen immun gegen Impfskepsis zu sein.

 

Radikalisierung nimmt zu - Original-Content von: komm.passion GmbH Düsseldorf

Zusätzlich ermöglicht die PAS-Analyse, die Impfgegner genauer zu charakterisieren - und zwar indem ihre Interessen (Affinitäten) abgebildet werden. So zeigte die Analyse aus dem Oktober 2020, dass es zum Zeitpunkt der Auswertung drei grosse Interessensgebiete gab: einen Störsender-Cluster mit russischen Einflüssen, ein AfD-Cluster und ein sozial-ökologisch-esoterisches Cluster. Die Analyse im Januar 2021 konnte zwei bedenkliche Aspekte herausarbeiten: Erstens gehört im AfD-Cluster neuerdings der scheidende US-amerikanische Präsident Donald Trump zur DNA der Impfgegner. Zweitens hat das gesamte "Störsender-Cluster mit russischen Einflüssen" deutlich an Relevanz gewonnen, z. B. einen Zuwachs bei "chemtrails" von 25 Prozent, bei "Widerstand 2020" ("Deine Mitmach-Partei") ein Plus von 36 Prozent. Die Ergebnisliste hat zudem neue und radikalere Entitäten erfasst, wie z.B. klagemauert.TV oder "Exsuscitati - Die Alternative für unabhängige Medien", auf deren Seite ein Video den Sturm auf das Kapitol verklärt. 

 

"Alternative-Fakten-Medien könnten weiter an Diskurshoheit gewinnen und den Zugang zu Impfskeptikern noch schwieriger werden lassen."

Jelena Mirkovic, Geschäftsführende Gesellschafterin, komm.passion GmbH

 

Die Bewegung

Die Bewegung der Impfgegnerinnen und Impfgegner zählt zu den bedeutendsten medizinkritischen Laienbewegungen. Impfgegner werden Personen genannt, die Impfungen aus sehr verschiedenen Gründen ablehnend gegenüber stehen. Eine Ablehnung ist beispielsweise religiös motiviert, kann auf naturheilkundlichen Annahmen aufbauen oder beruht auf der Angst vor Impfschäden. Bei vielen Personen verfestigt sich trotz gründlicher Beschäftigung mit der Thematik eine allgemeine Ablehnungshaltung gegenüber Impfungen.

 

Diesen Personen stehen diejenigen gegenüber, bei denen Ängste und fehlende oder Falschinformationen eine Impfgegnerschaft hervorrufen. Ein weiterer Grund für eine allgemeine Ablehnungshaltung gegenüber Impfungen ist, dass in der Öffentlichkeit die seltenen Nebenwirkungen und Komplikationen der Impfungen stärker beachtet werden und damit gegenüber dem deutlich grösseren potenziell erreichbaren Nutzen überbewertet werden.

Andere grundsätzliche Impfgegner machen beispielsweise geltend, Impfungen beruhten auf einer Verschwörung, oder sie leugnen die Existenz bzw. die Pathogenität von Viren oder die Existenz des Impfeffektes.

 

Die von grundsätzlichen Impfgegnern vorgebrachten medizinischen Argumente sind wissenschaftlich widerlegt, insofern handelt es sich um eine Form der Wissenschaftsleugnung, oder sie sind unbelegt. Die Weltgesundheitsorganisation zählt die aus verschiedenen Gründen bestehende Impfzurückhaltung zu den zehn wichtigsten Gefahren für die Gesundheit.

 

Von den in der Regel irrational und unwissenschaftlich argumentierenden Impfgegnern sind Impfskeptiker abzugrenzen. Diese sind häufig medizinisch ausgebildet,  alternativmedizinisch  orientiert und lehnen Impfungen per se nicht ab. Stattdessen vertreten sie differenzierte Ansichten wie beispielsweise über den Zeitpunkt von Impfungen oder die Impfstrategie.

 

Covid-19

Die Impfung gegen Covid-19 ist ein grosser Lichtblick im Kampf gegen das Corona-Virus. Dennoch sind einige Menschen verunsichert und Gerüchte über angebliche Nebenwirkungen halten sich hartnäckig. Häufig zu Unrecht.

Die Algorithmen des Datenkonzerns Facebook stehen immer wieder in der Kritik, da sie besonders emotionalisierende Aussagen eher begünstigen als solche mit überprüften Fakten. Was Menschen wütend macht, hat tendenziell eine grössere Reichweite und erlaubt somit mehr Werbeeinnahmen für das Unternehmen. Daran grundsätzlich etwas zu ändern, würde bedeuten, das Geschäftsmodell entweder radikal zu ändern oder auf Einnahmen zu verzichten. Beides ist nicht wirklich zu erwarten.

 

Corona Impf-Mythen Faktencheck 

"Der Impfstoff ist wirkungslos, weil sich Menschen trotzdem anstecken können"

Nein. Es wird zwar viel darüber diskutiert, dass sich Menschen trotz Impfung anstecken können udn dass dies bereits vorgekommen sei. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Zum einen reagiert der Körper nicht bei allen gleich auf den Impfstoff und bildet keine Abwehr, oder verzögert,  das ist allerdings sehr selten. Zum anderen können sich bereits Geimpfte angesteckt haben, bevor sich die Immunität vollständig ausgebildet hat, denn dazu werden pro Mensch je zwei Impfungen benötigt. Erst nach der zweiten Impfung und nach einer Zeit der Bildung der Abwehr kann der Körper ausreichend Antikörper gegen das Virus bilden, führen Dr. Irit Nachtigall, Regionalleiterin Krankenhaushygiene in der Helios Region Ost und Dr. Dominic Fenske, Leiter Krankenhausapotheke im Helios Klinikum Erfurt aus.

 

Zurzeit verbreitet sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 auf Facebook ein Sharepic mit einer Aussage des Arztes Walter Weber: "Wir werden dabei gentechnisch manipuliert. Und selbst die besten Forscher wissen nicht, was dabei herauskommt. Es können Autoimmunkrankheiten, ... es können Krebskrankheiten dabei herauskommen. Das wissen wir erst in 5 bis 10 Jahren."

Die Behauptungen über Covid-19-Impfstoffe sind falsch. Forscher haben ihre möglichen Nebenwirkungen geprüft - auch die sogenannten mRNA-Impfstoffe können Geimpfte nicht "gentechnisch manipulieren". Anerkannte Wissenschaftler halten es zudem für abwegig, dass Impfstoffe erst nach Jahren Krankheiten auslösen. Mit der menschlichen DNA kommt mRNA aber nicht Kontakt, denn diese befindet sich isoliert im Zellkern. Auch eine Integration von RNA in DNA ist nicht möglich. Denn die menschliche Zelle besitzt keine Möglichkeit, ein mRNA-Stück in ein DNA-Stück umzuschreiben, da dazu die notwendigen Enzyme (Eiweisse) fehlen. Lediglich DNA kann in mRNA umgewandelt werden.

In Bezug auf den mRNA-Impfstoff heisst das: Die menschliche DNA bleibt unangetastet und wird nicht umgeschrieben, wenn der Impfstoff im Körper ist.

 

 

"Der Impfstoff ist bei so einer schnellen Zulassung nicht sicher"

Falsch! Für die zugelassenen Corona-Impfstoffe sind die gleichen Schritte erfolgt, wie üblich. Im Unterschied zu anderen Impfstoffen liefen die Schritte jedoch teilweise parallel statt hintereinander, wodurch eine schnellere Zulassung möglich war. Der Vergleich mit den bisherigen Impfprojekten wird zwar häufig herangezogen, hinkt aber. Die notwendigen Phasen der Impfstoffentwicklung gelten auch während einer Pandemie. Bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs ist die Situation einfach eine andere. Da die ganze Welt betroffen ist, ist das Interesse viel grösser als sonst. Es gab diesmal deshalb keine Startschwierigkeiten, keine Finanzierungsprobleme oder bürokratische Hürden, usw.

Es wurde trotz der schnellen Zulassung kein einziger Schritt ausgelassen, sodass Wissenschaftler fest davon ausgehen, dass der Impfstoff sicher ist. In Bezug auf die Anforderungen an Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wurden keine Abstriche gemacht. Auch, wenn mRNA-Impfstoffe an sich neu sind, wird schon lange an ihnen geforscht, sodass viel über ihre Sicherheit bekannt ist.

 

"Langzeitfolgen des Impfstoffs sind noch unklar"

Richtig. Durch die Wirkweise des mRNA-Impfstoffs ist allerdings nicht von Langzeitfolgen auszugehen. Das Risiko für Nebenwirkungen liegt im Bereich von 0,0001 Prozent. Schwere Impfschäden treten zudem meist sehr zeitnah auf – in der Regel zeigen sich langfristige Nebenwirkungen spätestens nach acht Wochen. Was danach im Körper passiert, kann nicht mehr direkt mit dem Impfstoff zusammenhängen, da der Impfstoff selber längst vom Körper abgebaut ist. Durch die Wirkweise des mRNA-Impfstoffs ist daher nicht von Langzeitfolgen auszugehen. Diese Aussage ist daher an sich richtig, jedoch gibt es keinen Grund zur Sorge!

 

Mögliche Nebenwirkungen: An der Einstichstelle kann es zur Rötung, Schwellung und auch leichten Schmerzen kommen. Auch Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit sowie Schüttelfrost und gelegentlich Fieber zählen zu den Nebenwirkungen, die in den ersten drei Tagen nach der Impfung auftreten können. Denn beim Ankurbeln des Immunsystems macht der Körper keinen Unterschied zwischen einem echten Infekt und dem durch Impfung nur „vorgetäuschtem“. Deshalb entsprechen manche Nebenwirkungen den Symptomen eines leichten Infekts.

 

Eine schwere Nebenwirkung von Impfungen kann ein anaphylaktischer Schock sein. Das ist eine massive allergische Reaktion des gesamten Körpers, die lebensbedrohlich verlaufen kann und die direkt in den Minuten nach der Impfung einsetzt. Deshalb bleiben Geimpfte nach der Impfung auch noch für einige Minuten unter Beobachtung durch medizinisches Personal, das im Notfall ein Gegenmittel spritzen kann. Menschen, die zu schweren allergischen Reaktionen neigen, sollten sich deshalb vor der Impfung im Impfzentrum beraten lassen.

 

Andere sehr seltene Nebenwirkungen werden sich in den Statistiken erst zeigen können, wenn mehrere Millionen Menschen geimpft wurden. Auch Spätfolgen der Impfung müssen sich, wenn es sie denn gibt, erst noch zeigen. Allerdings werden Impfstoff im Körper recht schnell wieder abgebaut. Daher sind späte unerwünschte Nebenwirkungen, die erst nach Monaten oder gar Jahren auftreten, nicht zu erwarten.

Um mögliche Folgen der Impfung frühzeitig zu erkennen und zu überwachen, führt die Europäische Arzneimittelagentur EMA seit Sommer 2020 europaweite Beobachtungsstudien durch. Sehr seltene Nebenwirkungen zeigen sich oft erst, wenn sehr viele Menschen geimpft wurden, daher ist eine kontinuierliche Beobachtung und Aufmerksamkeit richtig und wichtig. 

 

"Die Impfung macht Frauen unfruchtbar"

In den sozialen Netzwerken hält sich das Gerücht, dass die COVID-19-Impfung bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führt, hartnäckig. Ein Blick auf seriöse Daten und Fakten bringt allerdings auch hier Entwarnung, denn es gibt bislang keine Belege, die diese These stützen.

Begründet wird die Behauptung damit, dass das sogenannte Spike-Protein, mit dem das Coronavirus an menschliche Zellen andockt, einem anderen körpereigenen Protein namens Syncytin-1 ähneln soll. Bei gebärfähigen Frauen ist Syncytin-1 etwa für die Bildung der Plazenta verantwortlich, über die das ungeborene Kind in der Gebärmutter mit Nährstoffen versorgt wird. Da der Körper nach einer Impfung mit den zugelassenen mRNA-Impfstoffen (BioNTech/Pfizer, Moderna) Antikörper gegen das Spike-Protein bildet, um das Virus zu neutralisieren bzw. zu bekämpfen, weite sich diese Antikörper-Reaktion auch auf das Syncytin-1 aus und verhindere so die Bildung der Plazenta, so die These.

 

Laut Experten ist diese Vermutung allerdings falsch. Demnach gebe es keine besondere Ähnlichkeit zwischen den beiden Proteinen, wodurch auch eine Kreuzreaktion unmöglich sei. Prof. Dr. Ingo Drexler, Stellvertretender Institutsleiter der UKD-Virologie und Leiter der AG "Molekulare Virologie", erklärt: "Ein Sequenzvergleich zwischen den beiden Proteinen zeigt, dass die wenigen übereinstimmenden Abschnitte (insgesamt 6) zwischen den beiden Proteinen viel zu kurz sind, als dass der Impfstoff eine Reaktion gegen das Syncytin-1 auslösen kann." Lars Dölken, Professor für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg ist zudem der Ansicht: Selbst wenn beide Proteine Ähnlichkeiten aufweisen, könne man nicht schlussfolgern, dass die körpereigenen Abwehrkräfte gegen das Coronavirus auch das Protein Syncytin-1 angreife. Es gibt derzeit weder wissenschaftliche Belege noch einen begründetet Verdacht in den bisher durchgeführten Studien, dass die Impfstoffe die weibliche Fruchtbarkeit beeinflussen.

 

Auch Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, ärztlicher Leiter des "Wunschbaby Institut Feichtinger" in Wien betont: "Es gibt bisher keinerlei Hinweise, dass sich eine Corona-Impfung negativ auf die Fruchtbarkeit oder die Schwangerschaft auswirkt. Die internationalen Fachgesellschaften haben ihre Empfehlungen überarbeitet und empfehlen deshalb seit kurzem die Impfung auch für Frauen mit Kinderwunsch."

Einer der mRNA-Impfstoff-Hersteller (BioNTech/Pfizer) gebe zudem in seinem Informationsblatt an, dass Auswirkungen der Impfung auf die Fertilität nicht bekannt sind. Derzeit laufen diesbezüglich noch präklinische Toxizitätsuntersuchungen im Tiermodell. In der Gebrauchsinformation zur Anwendung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer heisst es lediglich: "Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor dem Erhalt dieses Impfstoffes Ihren Arzt oder Apotheker um Rat."

 

"Die Impfstoffe enthalten gesundheitsschädliche Stoffe"

Auch diese Behauptung ist falsch. In den Covid-19-Impfstoffen sind kaum Substanzen enthalten, die eine allergische Reaktion auslösen könnten. So enthalten sie kein toxisches oder tierisches Material, wie etwa Formaldehyd, Hühnereiweiss oder Konservierungsmittel. Auch erzeugen sie keine infektiösen Partikel, sodass kein Risiko der Umwandlung zu einem vermehrungsfähigen Virus besteht.

 

"Eine Corona-Infektion ist weniger schlimm als unbekannte Langzeitfolgen"

Stimmt nicht. Gerade in der zweiten Welle gibt es auch bei jungen Menschen schwere Verläufe und Genesene mit Spätfolgen, die sich über Monate hinziehen können. Demnach ist das Risiko von Komplikationen bei einer Corona-Infektion viel höher – nicht nur für Risikopatienten, sondern auch für junge, gesunde Menschen. Die Langzeitschäden durch die Erkrankung sind real und viele Genesene leiden noch immer unter Long-Covid.

Beim mRNA-Impfstoff ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Folgen einer Impfung schlimmer sein sollten als eine Corona-Infektion. Wissenschaftler, Forscher und Ärzte gehen aufgrund des Aufbaus des Impfstoffs nicht von Langzeitfolgen aus. Mit einer Impfung werden neben den Antikörpern auch Immunzellen trainiert, die Corona-infizierte Zellen erkennen und zerstören können. Auch wenn diese erzeugten Antikörperspiegel nach der Impfung nach einigen Monaten abfallen können, kann eine schützende Immunantwort durch eine Impfung erreicht werden. Die Behauptung, dass in dem Fall die Schutzimpfung nicht mehr wirkt, ist falsch. Wie lange der Schutz anhält, wird im Rahmen der klinischen Prüfungen auch nach einer Zulassung weiter ermittelt.

 

"Eine Impfung kann eine schlimme Infektion verhindern"

Richtig! Aktuell ist davon auszugehen, dass sogar im Falle einer erneuten Infektion mit Sars-CoV-2 der Verlauf deutlich milder ist.

 

"Es gibt eine Impfpflicht"

Falsch! Die Impfung erfolgt freiwillig, die meisten Regierungen sprechen eine klare Empfehlung aus.

Die Impfung gegen das Coronavirus ist freiwillig. Die Behauptung, es werde eine Impfflicht geben, ist falsch. Es wird jedoch eine starke Impfempfehlung ausgesprochen, um sich nicht nur selbst, sondern die Gemeinschaft zu schützen.

 

"Private Interessen spielen eine Rolle bei der Impfstoffentwicklung"

Richtig! Jedes forschende Unternehmen will mit einem künftigen Impfstoff auch Geld verdienen, insofern spielen immer privatwirtschaftliche Interessen bei der Impfstoffentwicklung eine Rolle. Ein sicherer Impfstoff muss gut erforscht sein, das funktioniert nur mit einer erfolgreichen Forschung. Die Erforschung und Entwicklung schneller voranzutreiben und diesen Impfstoff gerecht zu verteilen - das ist das vornehmliche Anliegen der "Global Response"-Initiative, die auch von Nichtregierungsorganisationen, wie der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung, unterstützt wird. Hier spielen privatwirtschaftliche Interessen keine Rolle. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung verkauft selbst keine Impfstoffe und verdient auch nicht am Vertrieb von Impfstoffen. Sie setzt sich seit mehr als 20 Jahren für die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen ein.

 

"Menschen sind nach einer Impfung gestorben"

Nein. Es gibt Berichte, dass Menschen kurz nach einer Impfung gegen Covid-19 gestorben sind. U.a. verfolgt auch das Paul-Ehrlich-Institut diese Fälle und geht davon aus, dass nur ein zeitlicher Zusammenhang zu den Impfungen besteht. Die eigentliche Todesursache aber in der schweren Grunderkrankung und dem Alter der Patienten liegt.

 

"Die Corona-Schutzimpfung löst Krebserkrankung aus"

In den durchgeführten Studien zur Untersuchung sämtlicher Impfstoffe wurde ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt. Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn er an ausreichend vielen Personen getestet wurde und bestätigt wurde, dass die Wirkung gegenüber den aufgetretenen Nebenwirkungen deutlich überwiegt. Auch nach der Zulassung wird das positive Nutzen/Risiko Profil im Rahmen klinischer Prüfungen und weiteren Studien kontinuierlich überprüft.

 

"Kann sich das Virus trotz Impfung in der Nase und im Mund vermehren?"

Genauso ist es schon mal gekommen: So konnte der erste Impfstoff gegen die Kinderlähmung nur die Geimpften vor der Krankheit schützen, eine Ansteckung jedoch nicht verhindern. Experten vom Robert-Koch-Institut halten das auch beim Coronavirus für denkbar. So könnte sich das Virus trotz Impfung in der Nase und im Mund vermehren. Der Geimpfte könnte dann ansteckend sein. Aber wahrscheinlich nicht mehr so stark wie ohne Impfung sagt Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut: “Wir gehen allerdings davon aus, dass bei einer Verminderung der schweren Verläufe doch auch zumindest eine Reduktion der Viruslast in den oberen Atemwegen passiert.”

 

 

Abstands- und Hygieneregeln auch weiterhin wichtig

Doch reicht das für einen kompletten Impfschutz gegen die Krankheit und die Ansteckung? Weil diese Frage noch nicht abschliessend beantwortet ist, müssen Geimpfte laut Ständiger Impfkommission auch weiterhin Masken tragen und sich an Abstands- und Hygieneregeln halten.

 

Was bedeutet das für die Herdenimmunität?

Immer wieder heisst es, dass 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung sich impfen müssten, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Doch wenn zumindest einige Menschen trotz Impfungen ansteckend sind, müssten sich womöglich noch mehr Menschen impfen lassen. Nur dann wäre eine Herdenimmunität erreichbar.

Eine Herdenimmunität kann nur dann erreicht werden, wenn sich möglichst viele Menschen gegen das neue Coronavirus impfen lassen und diese auch möglichst wenig andere Menschen anstecken.

 

Sind über Mund oder Nase verabreichte Impfstoffe vielleicht wirksamer?

Sollten die aktuellen Impfstoffe nicht vor Ansteckungen schützen, dann könnten eventuell andere Impfstoffe, die gerade noch entwickelt werden, später einen kompletten Impfschutz ermöglichen. Zur Zeit sind weltweit mehrere Impfstoffe in der Entwicklung, die über den Mund oder die Nase verabreicht werden können.

Möglicherweise könnte so eine Infektion besser simuliert werden und Ansteckungen vielleicht vermieden werden. Ob wir wirklich auf alternative Impfstoffe angewiesen sein werden, ist noch unklar.

 

 

Allgemeine Bedenken der Impfgegner (bei Kindern) im Faktencheck

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

 

„Früher hat man Kinderkrankheiten auch gut überstanden“

Es stimmt, Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Mumps und Keuchhusten heilen meist folgenlos aus. Das bedeutet aber nicht, dass solche „Kinderkrankheiten“ harmlos sind.

Bestes Beispiel sind die Masern: Bei einem von 1000 Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt sich eine Entzündung des Gehirns, die sogenannte Masern-Enzephalitis. Sie verursacht häufig bleibende Hirnschäden oder verläuft sogar tödlich. Nach einer Impfung kann sie zwar auch auftreten, doch das 1000 Mal seltener als nach einer Masern-Infektion.

 

Auch andere „Kinderkrankheiten“ sind nicht ungefährlich: Mumps kann den Patienten ertauben lassen und bei jungen Männern die Zeugungsfähigkeit zerstören. Erkrankt eine Schwangere an Röteln, kann das ungeborene Kind geschädigt werden.

 

Besseres Immunsystem?

Ungeimpfte Kinder haben ein besser trainiertes Immunsystem, sagen Impfgegner. Dabei vergessen sie, dass die Impfstoffe den Abwehrzellen im Körper dieselben Alarmsignale geben wie krankmachende Viren. Sie sind aber nicht infektiös. Da die Impfseren zudem hoch speziell sind, kommt auch das Abwehrsystem geimpfter Kinder täglich mit Tausenden anderen Erregern in Kontakt, gegen die es sich aus eigener Kraft wehren muss.

 

„Man kann trotz Impfung krank werden“

Stimmt: Keine Impfung schützt hundertprozentig. Trotzdem lohnt sich der Aufwand. Denn Impfungen senken die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken. Wenn man trotz Impfung erkrankt, verläuft die Krankheit oft deutlich milder. Das gilt auch, wenn eine Auffrischimpfung nicht rechtzeitig durchgeführt wurde oder sich der Immunschutz noch nicht vollständig aufgebaut hat.

 

Übrigens: Auch wer eine Infektionskrankheit durchgemacht hat, ist nicht 100-prozentig geschützt. An Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten kann man mehrfach im Leben erkranken. Es sind sogar einige Fälle bekannt, in denen ein Mensch zweimal Masern bekam.

 

„Impfungen können Krankheiten auslösen, vor denen sie schützen sollen“

Relativ häufig treten nach Impfungen neben Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle auch Fieber oder Müdigkeit auftreten. Das ist aber eine Rektion des Immunsystems auf die Impfung und kein Anzeichen einer Erkrankung.

Die meisten Impfstoffe enthalten heute lediglich abgetötete Erreger oder nur typische Bestandteile der Erreger. Nur in manchen Fällen werden noch Lebendimpfstoffe verabreicht. Sie stimulieren das Immunsystem mit abgeschwächten Krankheitserregern. Dann können tatsächlich Krankheitsanzeichen auftreten.

So gab es beispielsweise Fälle von Kinderlähmung nach Schluckimpfungen. Das ist heute nicht mehr möglich, da für Kinderlähmung kein Lebendimpfstoff mehr verwendet wird.

Anders bei der Masernimpfung, die ein Lebendimpfstoff ist. Hier entwickeln etwa fünf Prozent der Geimpften sogenannte Impfmasern mit Hautausschlägen. Aber Mittelohr- und Lungenentzündungen, unter denen Masern-Infizierte häufig leiden, werden nach einer Impfung nicht beobachtet. Die Masern-Enzephalitis – eine gefürchtete Hirnhautentzündung – ist nach der Impfung eine absolute Seltenheit: Sie befällt etwa einen von einer Million Geimpften. Bei einer echten Maserninfektion ist davon jedes tausendste Kind betroffen.

 

„Ungeimpfte Kinder sind gesünder“

Schutzimpfungen gibt es nur gegen eine Handvoll Erkrankungen. Das Immunsystem von geimpften Kindern muss sich daher genauso mit Krankheitserregern auseinandersetzen wie das von ungeimpften. Ausserdem ist jede Impfung ebenfalls eine Trainingseinheit für die Abwehrkräfte.

 

Manche Eltern berichten aber, dass ihre Kinder nach einer durchgemachten Krankheit einen Entwicklungsschub durchmachen. Belege dafür, dass ungeimpfte sich besser entwickeln oder seltener krank werden, als Geimpfte gibt es aber nicht. Fest steht jedoch, dass schwere Erkrankungen und Komplikationen die Entwicklung des Kindes stark zurückwerfen können. Auch dauerhafte Schäden und sogar der Tod können die Folge von Infektionen sein, die von manchen Eltern als harmlos eingestuft werden.

 

„Mein Baby wird durch die Muttermilch geschützt“

In der Muttermilch stecken tatsächlich Abwehrstoffe. Gemeinsam mit den Antikörpern, die das Kind im Mutterleib bekommen hat, schützen sie das Neugeborene. Doch dieser sogenannte "Nestschutz" baut sich schnell ab, sobald die Mutter aufhört zu stillen.

Er ist überdies nicht so stark, wie der Schutz, den das Immunsystem später selbst aufbaut. Das gilt vor allem für Frühchen. Gegen Krankheiten, gegen die die Mutter selbst keinen Immunschutz hat, ist auch das Kind nicht geschützt. Das gilt sogar für manche Infektionen, die die Mutter durchlebt hat, wie beispielsweise Keuchhusten.

 

„Geimpfte Mütter geben ihren Babys weniger Immunschutz mit“

Bei Masern, Mumps und Röteln ist das tatsächlich der Fall. Die Impfungen stimulieren das Immunsystem der Mutter weniger als eine Infektion. Entsprechend impfen Ärzte gegen diese Erkrankungen schon Babys. Doch es gibt auch den umgekehrten Fall: Gegen Diphtherie sind Kinder geimpfter Mütter geschützt. Bei Kindern von Müttern, die selbst eine Infektion durchgemacht haben, ist dagegen kein Schutz gegen Diphtherie-Erreger nachweisbar.

 

„Frühe Impfungen sind riskant“

Frühe Impfungen sind in vielen Fällen wichtig. Denn an manchen Infektionen erkranken Säuglinge erheblich schwerer als ältere Kinder. Das gilt beispielsweise für Keuchhusten, der bei jedem vierten Baby unter einem halben Jahr mit Lungenentzündung oder Atemstillständen einhergeht. Darum impft man hier schon nach dem vollendeten zweiten Lebensmonat.

 

Ohnehin vertragen Säuglinge Impfungen nicht weniger gut als ältere Kinder. Besonders beobachtet werden nach Impfungen allerdings Frühchen, um bei Komplikationen schnell regieren zu können. Doch auch die benötigen die frühen Impfungen, weil sie im Krankheitsfall besonders gefährdet sind.

Viele Impfungen wie die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln erfolgen ohnehin erst nach dem ersten Lebensjahr. Das gilt auch für die Impfung gegen Meningokokken, die Hirnhautentzündungen provozieren können.

 

„Zu viele Impfungen überlasten das Immunsystem“

Richtig ist: Heute erhalten Kinder mehr Impfungen als früher. Doch enthalten die modernen Impfstoffe deutlich weniger Antigene. Antigene sind jene Bestandteile des Impfstoffs, die das Immunsystem stimulieren und für den jeweiligen Krankheitserreger trainieren. Heute enthalten alle für Kinder empfohlenen Impfungen zusammengenommen 150 Antigene. Früher enthielt allein der Keuchhustenimpfstoff 3000 Antigene. Das bedeutet, das Immunsystem von Kindern hat insgesamt sogar weniger Arbeit durch Impfungen als früher. Im Vergleich zu den Antigenen, mit denen sich die Abwehrkräfte täglich im Alltag auseinandersetzen müssen, fällt das überhaupt nicht ins Gewicht.

 

„Mehrfachimpfstoffe sind riskant“

Insbesondere vor Mehrfachimpfstoffen schrecken manche Eltern zurück. Doch auch für diese gibt es keine Hinweise, dass sie das Immunsystem überlasten. Die modernen Impfschemata sind genau auf die Entwicklung des Kindes abgestimmt und beziehen mit ein, in welchem Alter Kinder von welcher Impfung am meisten profitieren.

Mehrfachimpfstoffe ersparen den Kindern zudem unnötigen Belastungen. Statt 20 Einzelinjektionen sind heute nur knapp die Hälfte nötig, um den vollständigen Impfschutz aufzubauen.

 

„Die wahren Risiken von Impfungen sind unbekannt.“

Fest steht: Impfstoffe können wie alle Medikamente auch Nebenwirkungen verursachen. Die Problematik ist insofern heikel, als die Menschen, die geimpft werden, gesund sind und dennoch ein gewisses Risiko eingehen. Doch wie hoch ist dieses wirklich?

Um Komplikationen durch Impfungen aufzudecken, sind Ärzte angehalten, Beschwerden, die nach Impfungen auftreten, zu melden. Dieses untersucht die Fälle anschliessend.

Ein Hauptproblem der Risikoeinschätzung ist, dass Beschwerden ganz zufällig nach der Impfung auftreten können. Umgekehrt können aber Komplikationen auch übersehen werden, beispielsweise wenn sie erst zeitverzögert auftreten.

 

Insgesamt liegt die Zahl der anerkannten, also dauerhafte Impfschäden jedes Jahr mit durchschnittlich 37 Fällen sehr niedrig. Angesichts vieler Millionen Impfungen ist das sehr wenig. Selbst wenn die Dunkelziffer sehr viel höher ist, ist das Risiko für den einzelnen Impfling extrem gering.

Damit ist klar, dass das Risiko für schwere Komplikationen durch die Erkrankungen selbst sehr viel höher ist als das Risiko für schwere Impfkomplikationen.

 

„Die Impfung gegen Hepatitis B ist für Kinder überflüssig.“

Richtig ist, dass Hepatitis B in der Regel beim Sex übertragen wird. Steckt sich ein Baby dennoch an (z.B. über Kontakt mit Blut oder Speichel infizierter Menschen), verläuft die Erkrankung oft sehr schwer und chronisch. Darum haben sich Impfexperten entschieden, schon Kinder den Impfstoff gegen Hepatitis B zu verabreichen, zusammen mit der Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae und Polio. Davon profitieren die Kinder spätestens, wenn sie zu Jugendlichen heranwachsen und sexuell aktiv werden.

 

"Impfungen fördern Allergien“

Richtig ist: Heute wird mehr geimpft als früher. Und mehr Kinder leiden unter Allergien. Diese Parallele ist aber kein Beweis, dass Impfungen tatsächlich Allergien begünstigen. Grössere Studien zeigen vielmehr, dass eher das Gegenteil der Fall ist. 

Doch es gibt auch Studien, die scheinbar das Gegenteil zeigen. So stellten Forscher fest, dass Kinder von Eltern, die Impfungen ablehnten, seltener allergische Erkrankungen wie Asthma oder  Heuschnupfen entwickelten. Allerdings wich der Lebensstil der Kinder in vieler Hinsicht von denen aus Haushalten ab, die Impfungen gegenüber offener waren. Beispielsweise rauchten die Eltern weniger – und Rauchen kann tatsächlich bei Kindern Allergien begünstigen.

 

„Impfungen können schwere Störungen wie Autismus verursachen“

Immer wieder tauchen Spekulationen auf, dass Impfungen verschiedene schwere Erkrankungen begünstigen könnten. Dazu gehören Autismus, Diabetes, Multiple Sklerose und selbst plötzlicher Kindstod. Untersuchungen haben diese Hypothesen bisher immer wieder entkräften können.

 

Bekanntestes Beispiel ist, dass der Masern-Röteln-Mumps-Impfstoff der Hypothese des britischen Arztes Andrew Wakefield zufolge Autismus verursachen sollte. Tatsächlich hatte der Arzt das aber nur an zwölf Kindern untersucht. Später traten so viele Ungereimtheiten auf, dass die Studie zurückgezogen und dem Mediziner schliesslich die Approbation entzogen wurde.

 

„Impfstoffe enthalten giftige Chemikalien“

Tatsächlich enthalten manche Impfstoffe Substanzen, die giftig wirken können. Aluminiumhydroxid verstärkt die Immunantwort, Formaldehyd tötet Krankheitserreger ab, Quecksilber und Phenol machen das Impfmittel haltbarer. Die Konzentrationen dieser Stoffe sind aber sehr gering. Sie liegen unterhalb der Grenzwerte, ab denen sie dem Menschen schaden können.

 

„Impfstoffe können Krankheitserreger wie HIV und BSE enthalten.“

Eiweisse aus Blutspenden werden benötigt, um bestimmte Lebendimpfstoffe stabiler zu machen. Sie werden aber vor ihrer Verwendung systematisch auf HIV, Hepatitis und andere Krankheitserreger getestet. Im weiteren Verarbeitungsprozess werden möglicherweise unentdeckt gebliebene Krankheitserreger abgetötet.

BSE wiederum wurde in der Vergangenheit vor allem durch den Verzehr von Rindfleisch auf Menschen übertragen. Seren von Kälbern, die zur Produktion mancher Impfstoffe notwendig sind, stammen daher aus dem BSE-freien Neuseeland.

 

„Sogar manche Ärzte sind gegen das Impfen“

Ärzte, die grundsätzlich gegen das Impfen sind, gibt es nur sehr wenige. Oft spielen hier weniger medizinisch-wissenschaftliche Überlegungen als individuelle Erfahrungen oder spirituelle Überzeugungen eine Rolle. Auch eher alternativmedizinisch orientierte Ärzte lehnen das Impfen nur selten ab. So weist der deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte ausdrücklich darauf hin, dass die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sorgfältig erwogen seien und den aktuellen Stand des Wissens berücksichtigten.

 

„Impfungen sind unnötig, weil die anderen geimpft sind."

Diese Haltung bezieht sich auf den sogenannten Herdenschutz. Je mehr Menschen gegen eine Erkrankung geimpft sind, desto seltener tritt sie auf. Und umso geringer ist das Risiko für Ungeimpfte. Gerade die Impfmüdigkeit lässt diesen Schutz jedoch bröckeln. So treten immer wieder gehäufte Ausbrüche von Masern auf, die entstehen, weil zu wenig Menschen geimpft sind. Das gefährdet vor allem die Schutzlosesten: noch ungeimpfte Säuglinge sowie Menschen mit Immunschwäche, bei denen Impfungen nur schlecht wirken.

 

„Die Krankheiten, gegen die geimpft wird, gibt es sowieso nicht mehr“

Manche Infektionskrankheiten sind hierzulande tatsächlich sehr selten geworden, Kinderlähmung beispielsweise oder Diphtherie. Beispiele aus anderen Ländern zeigen jedoch, wie schnell sich das ändern kann, wenn nicht mehr ausreichend geimpft wird. So erkrankten in den Nachfolgestaaten der UdSSR in den 1990er-Jahren in Folge sinkender Impfraten über 150.000 Menschen an Diphtherie. Mehr als 6.000 starben daran.

 

„Impfen ist überflüssig, weil man heute Antibiotika hat“

Viele Erkrankungen, gegen die geimpft wird, sind Viruserkrankungen, bei denen Antibiotika nicht helfen. Dazu gehören Masern, Röteln, Windpocken und Mumps. Bakterielle Infektionen wie Tetanus, Hirnhautentzündungen und Keuchhusten lassen sich trotz Antibiotika häufig nur schwer behandeln und können auch heute noch zum Tode führen.

 

„Dass Impfungen wirken, wurde nie bewiesen“

Fakt ist: Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn bewiesen ist, dass er tatsächlich wirkt. Den Nachweis muss der Hersteller in strengen wissenschaftlichen Studien erbringen. Innerhalb der EU werden die Ergebnisse unter der Regie der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA geprüft. In Deutschland übernimmt dies das Paul-Ehrlich-Institut.

Wohl noch mehr ins Gewicht fällt der Praxistest. Mit dem routinemässigen Einführen von Impfstoffen wurden viele Krankheiten erfolgreich zurückgedrängt. Beispiel Kinderlähmung (Poliomyelitis): Erkrankten z.B. in der Bundesrepublik 1961 noch fast 4700 Kinder daran, waren es nach Einführung der Schluckimpfung bereits 1965 weniger als 50.

Inzwischen ist die Krankheit fast verschwunden. Die Pocken gelange es dank Impfungen sogar weltweit auszurotten. Für Masern, die vereinzelt schwere Hirnschäden hervorrufen oder sogar tödlich verlaufen können, ist dieses Ziel noch nicht erreicht. Noch immer sind nicht genügend Menschen gegen Masern geimpft. Darum flammen diese immer wieder auf.

 

„Dass die Krankheitserreger existieren, wurde nie bewiesen“

Selbst winzige Krankheitserreger kann man heute nicht nur nachweisen, sondern sogar sehen: Hochmoderne Elektronenmikroskope liefern detaillierte Bilder von Viren, Bakterien und Pilzen. In vielen Fällen kennt man sogar ihre Baupläne bis zum letzten Gen.

Zudem werden Impfstoffe auf der Basis von abgeschwächten und toten Krankheitserregern beziehungsweise ihren molekularen Bestandteilen hergestellt. Mit ihrer Hilfe lernt das Immunsystem, den speziellen Keim zu erkennen, und wird für seine Bekämpfung trainiert. Ohne einen Krankheitserreger gibt es also keinen Impfstoff.

 

„Dass es weniger Kranke gibt, liegt an verbesserter Hygiene und Ernährung – nicht an den Impfungen“

Eine verbesserte Hygiene und sauberes Trinkwasser können viele Infektionen verhindern – Typhus, Cholera und Hepatitis A beispielsweise. Gegen diese schützt man sich per Impfung heutzutage nur bei Reisen in Länder mit schlechten Hygienestandards. Andere Erreger werden rein von Mensch zu Mensch übertragen wie Masern- und Polioviren. Hier schützen bessere hygienische Bedingungen kaum.

Auch eine bessere Ernährung der Bevölkerung hält Krankheiten zweifellos in Schach. Wer besser ernährt ist, verkraftet eine Infektion besser, kann sich aber dennoch infizieren. So stecken sich beispielsweise nach wie vor 90 Prozent der Ungeimpften im Kontakt mit Maserkranken an.

 

„Impfungen füllen nur die Kassen der Pharmaindustrie.“

Dass Impfstoffhersteller mit ihren Produkten Geld verdienen wollen, ist selbstverständlich. Im Vergleich zu anderen Arzneimitteln ist der Kuchen bei Impfstoffen aber eher klein.

 

Beispiel Deutschland: Von den knapp 200 Mrd. Euro, die die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2017 ausgegeben hat, entfielen 37,7 Mrd. Euro auf Arzneimittel, aber lediglich 1,4 Mrd. Euro auf Impfstoffe.

Insbesondere die Entwicklung von Medikamenten für chronisch Kranke lohnt sich– denn die müssen die Patienten über viele Jahre nehmen. Schutzimpfungen fallen aber wenn überhaupt nur in grösseren Abständen an.

 

 

Autoren- & Quelleninformationen

Autorin: Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

 

Quellen:

www.reki.de, Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen, Stand: 22.4.2016

 

Weitere verwendete Quellen: helios-gesundheit.de, www.swissmedic.ch


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Kommentare: 1
  • #1

    Dr. B. Grob (Freitag, 23 April 2021 22:10)

    Der beste Faktencheck zu diesem Thema