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CH: Die Französisch sprechenden Freiburger wollen keine Zweisprachigkeit

DMZ – HISTORISCHES ¦ Anton Aeberhard ¦ MM ¦

 

Französischsprachige Kreise fürchteten schon seit ihrem Einfall in Freiburg en um ihren Einfluss und das hält bis in die heutige Zeit an. Sie wehren sich hartnäckig gegen die Zweisprachigkeit. Mit Erfolg.

Dabei ist die Stadt von Zähringern, also Deutschen, 1157 gegründet worden. 1218 erlosch die Herrschaft der Zähringer und Freiburg ging an die Kyburger (Schweizer) über, abgelöst 1277 durch Kauf ging die Stadt an die Habsburger (Österreicher). 1452 übernahmen dann die Savoyen (Italiener) die Stadt. Die Stadt Freiburg gilt trotz der Tatsache, dass sie immer eine deutsche Stadt war, offiziell als französischsprachige Gemeinde. Seit vielen Jahren bemühen sich deutschsprachige Bewohner von Stadt und Kanton darum, dass die Gemeinde Freiburg offiziell zweisprachig wird. Begehren in diese Richtung wurden bisher zurückgewiesen. Im Kontakt mit Behörden kann jedoch sowohl in Deutsch als auch in Französisch kommuniziert werden. 

Freiburg lag stets an der Sprachgrenze, doch war die deutsche Sprache bis vor kurzem noch vorherrschend. Obwohl Deutsch bis vor 1800 die Amtssprache in der Stadt war, gewann das Französische allmählich an Einfluss. Seit den politischen Umwälzungen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die deutschsprachigen Bewohner in die Minderheit gedrängt und massiv diskriminiert.

 

 

Französisch bleibt die alleinige Amtssprache in Freiburg

So werden beispielsweise Gesetzestexte nicht übersetzt. Der Bahnhof ist zwar zweisprachig angeschrieben, bei der Stadtverwaltung erhält man Auskunft in Deutsch, die Webseite ist zweisprachig, aber mehr ist da nicht. Die Deutsche Stadt ist französisch dominiert.

 

 

Immer wieder kommt die Diskussion auf, die Stadt nun auch offiziell zweisprachig zu machen. Das wollte auch das Projekt zur Grossfusion – Freiburg plant, sich mit acht kleineren Nachbargemeinden zusammenzuschliessen. Bei der Zweisprachigkeit krebsen die Verantwortlichen nun aber zurück. Es mangle an den gesetzlichen Grundlagen, ein zweisprachiges Grossfreiburg sei deshalb nicht verfassungskonform, heisst es. Eine üble Ausrede und Diskriminierung der Minderheit.

 

Denn die Verfassung des Kantons Freiburg anerkennt beide Sprachen als Amtssprachen und erlaubt auch die Zweisprachigkeit.

 

 

Die Unsicherheit betreffend der Grösse der Minderheit ist der wohl offensichtlichste Grund gegen eine Zweisprachigkeit in Freiburg. Mindestens ebenso wichtig ist, dass die Fusionsbefürworterinnen und Fusionsbefürworter Angst haben, dass die Fusion wegen der Sprachenfrage komplett scheitert. Darum stehen sie auf die Bremse. Tatsächlich gibt es ein Komitee aus französischsprachigen Kreisen, das gegen die Fusion kämpfen will, sollte die neue Stadt offiziell zweisprachig werden.

 

 

Die Communauté Romande du Pays de Fribourg kämpfte vor 20 Jahren gegen die in ihren Augen schleichende Germanisierung von Freiburg. Wenn auch Deutsch zur Amtssprache gehöre, würde dies das Sprachgleichgewicht im Kanton verändern, sagt ihr Präsident Antoine Geinoz. «Es wäre seltsam, wenn aufgrund einer Fusion ein grossflächiges Gebiet quasi mit einem Zauberstab zweisprachig wird», so Geinoz.

Eine untragbare Äusserung, die nicht akzeptiert werden kann und darf.

 

 

Entsprechend enttäuscht sind die Deutschsprachigen – eine offizielle Zweisprachigkeit wäre für die deutschsprachige Minderheit ein wichtiges Zeichen gewesen. Die kritischen Stimmen gegenüber der Zweisprachigkeit sind in der öffentlichen Stimmung der Bevölkerung marginal. Eine Auseinandersetzung, die unnötig ist, da die Ausgangslage und Geschichte klar sind.


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