Die unendliche Jammergeschichte der Gastrobranche

DMZ –  ARBEITSWELT / WIRTSCHAFT ¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

In der Schweiz, in Österreich und Deutschland klagen Hotellerie und Gastronomie seit Jahren über einen Mangel an Fachkräften. Für die Beschäftigten ist die Branche ein hartes Pflaster. Unbezahlte Überstunden und sind keine Seltenheit im Gastgewerbe und an der Bar. Davon können viele Köche und Kellner ein Lied singen. Vor allem grosse Hotelketten konservieren eine gefährliche Tradition, in der der Mitarbeiter noch immer den Rang eines Dieners hat, der für seinen Patron schuften muss. Am Ende geht es um nichts Anderes als im grossen Stil unbezahlte Überstunden, um Betrug und Ausbeutung. Damit nicht genug. Während der Pandemie ist die Gastrobranche diejenige, die am lautesten jammert. Dabei geht es der Branche so gut wie nie zuvor, dank Steuergeldern. Nur auch hier wurden die Mitarbeiter schlecht behandelt, entlassen und weg mit den Kostenfressern. Was vorher Mindestlohn, Trinkgeld einbehalten, keine Ruhezeiten, Überstunden u.v.m. für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutete, war nun während der Pandemie die nicht existente Loyalität der Chefs zu diesen. 

 

Es ist unglaublich wie unsympathisch die Gastro Verbände (insbesondere Gastro Suisse) in so kurzer Zeit werden konnte. Dieses dauernde Gejammere, drohen und fordern. Der Steuerzahler hat Ein Vermögen in die Rettung dieser Branche investiert. Hilfen, Kurzarbeit, Kredite, Härtefallmassnahmen, verfrühte Öffnungen, Büezerbeizen u.s.w. Trotzdem war  noch nie ein Wort der Dankbarkeit zu hören. Obwohl die Innenräume der Restaurants seit einer Woche wieder geöffnet sind, wird weitergejammert. Egal welche Situation gerade vorherrscht, es wird gejammert. Aktuell jammert die Branche, dass sie nicht genug Personal finde. Erneut Klagen, für welche niemand Verständnis hat. Einerseits melden die Arbeitsämter viele Leute aus der Branche als arbeitslos, aber wenn halt die Anstellungsbedingungen (die nach wie vor unterirdisch sind) schlecht sind, findet man keine Leute.

 

Gastrobranche seit Jahrzehnten ausbeutende Gilde

Es wundert kaum jemanden, dass jetzt auch viele Leute lieber nicht eine unfaire Arbeitsstelle antreten wollen. Viele Wirte und die Gastroverbände müssen seit Jahrzehnten über die Bücher. leider wurde dies nie gemacht. Aktuell drängt sich auf, die  Anstellungsbedingen und die Behandlung ihrer Mitarbeiter zu überdenken, z.B. Mindestlohn, Arbeitszeit, geringes Lohnniveau, der hohe Anteil an geringfügiger und befristeter Beschäftigung, Teilzeit mit 20 Stunden pro Woche oder weniger, mangelnder Einhaltung und Überprüfung des (Jugend-)Arbeitsschutzes und verbesserungswürdige Ausbildungsqualität, insbesondere über die Einhaltung der Ruhe- Pausen und Einsatz-Zeit, z.B. mehrmals 14 Tage pro Jahr ohne Wochenenden usw. Ausbeutung war noch nie ein Geschäftsmodell, welches gut funktioniert. Wenn einigen aus der Branche nun die Rechnung präsentiert wird, ist das der erste Schritt in die richtige Richtung.

Viele der sogenannten Chefs verfügen nicht über die nötige Führungs- und Fachkompetenz. Das Hotel- und Gastgewerbe zahlt die niedrigsten Löhne und der Lohnabstand wächst weiter, kein Wunder, dass der Arbeitskräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe so gross. Beschäftigte schrecke die Bezahlung verbunden mit regelmässigen Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdiensten ab. 

 

Die Steigerung der Attraktivität des Hotel- und Gaststättengewerbes für Arbeitnehmer ist immer die Aufgabe der Unternehmen selbst! Wer jetzt nach Arbeitskräften sucht, hat bereits vor der Pandemie Fehler gemacht.

 

 

Fakten belegen eindeutig: Das Beizensterben wegen Corona ist eine Lüge!

 Es gibt im Zusammenhang mit der Pandemie keine Fakten, die ein Beizensterben belegen würden. Im Gegenteil - Fakt ist: Zwischen März 2020 und Februar 2021 wurden 4869 Konkursverfahren in der ganzen Schweiz abgeschlossen. Das sind 13 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Die Eröffnung von Konkursen dient als Frühindikator für die Entwicklung von Konkursen. Bis Ende Februar 2021 gab es im Vergleich zu den Vorjahren keinen signifikanten Anstieg der Zahl der Konkurseröffnungen. Das Beizensterben wegen Corona ist eine Lüge! Ähnlich sieht es in Deutschland und Österreich aus.

Im Vergleich zu der Entwicklung der Zahl der Konkurse infolge anderer Wirtschaftskrisen (z. B. Finanzkrise, Frankenschock) sind sogar weniger Unternehmensinsolvenzen zu beobachten. In der ganzen Schweiz gab es zwischen März 2020 und Februar 2021 3422 Konkurseröffnungen. Das ist deutlich weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch in den vergangenen Monaten gab es keinen kräftigen Anstieg. Dieser Trend ist ähnlich in der Gastronomie. Zwischen den grossen Regionen besteht eine gewisse Schwankungsbreite: In Zürich liegt die Zahl der Konkurseröffnungen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, während sie in der Zentral-Schweiz um fast 20% niedriger ist. Es ist als eine Lüge, dass es den Beizen schlechter geht als im Normalfall. Alle Konkurse waren ohnehin angezeigt! Gewisse Betriebe konnten sich dank der Pandemie und der Hilfe des Staates gar gesundstossen.

 

Das Beizensterben gibt es schon lange, die Verbände wollen auf dem Buckel der Pandemie Profit schlagen

Das Beizensterben gehört seit Jahren zur Schweizer Gastroszene mit ihrer grossen Restaurantdichte. Die Situation hatte sich im Jahr 2017 nochmals extrem zugespitzt – hin zum Massensterben. 2220 Betriebe wurden aus dem Handelsregister gelöscht, hinzu kamen 684 Konkurse. Dem gegenüber standen 2048 Neueintragungen von Gastrobetrieben. Das ergab einen Rückgang von 856 Restaurants, wie die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf neue Daten des Branchenverbands Gastrosuisse und Creditreform schrieb.

 

Das Minus sei dreieinhalbmal so gross wie im 2016. Grund für den Negativsaldo sind mehr Konkurse und weniger Betriebsgründungen. Die Zahl der neu eröffneten Restaurants ging um beinahe 25 Prozent zurück. Besonders starke Rückgänge verzeichneten die Kantone Tessin, Bern, Genf, Luzern und Zürich.

Damals sah Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer als Gründe etwa die Frankenstärke und aufgeschobene Investitionen für das Beizensterben. Die Probleme hätten sich 2017 wohl kumuliert, so Platzer. Erschwerend hinzu kommen für die Restaurants veränderte Essgewohnheiten: Die Leute haben weniger Zeit fürs Mittagessen oder sie verpflegen sich an ihrem Arbeitsort, so Platzer. Da dieser oft in einer Stadt liege, fehlten den Restaurants auf dem Land die Mittagsgäste. Diese Probleme, bzw. diese natürliche Entwicklung,  nahmen zu, ohne dass die Gastrobranche eine Strategie entwickelt hätte. Der Verband hat sich dem Jammern verschrieben, statt seien Arbeit für seien Mitglieder zu tun. Nun sieht der Gastrosuisse-Präsident die Chance für "Heilung" in der aktuellen Pandemie. Seit Monaten fällt dieser auf mit irrwitzigen Forderungen, falschen Angaben und Fake-News, dass "seiner" Branche geholfen werden müsse. Aber es steht fest, die Branche leidet nicht im Zusammenhang mit der Pandemie, sondern war bereits vorher marode.

 

Die Ablehnung des Geschäftsmietengesetzes 2020 war fatal

Dazu kommt die Ablehnung des Geschäftsmietengesetzes. Dazu äusserte Cafetier Suisse an der Jahrespressekonferenz vom 7. Dezember 2020 vor allem gegenüber Stände- und Nationalrat Kritik. "Die Ablehnung des Geschäftsmietengesetzes hat eine neue Unsicherheit geschaffen, die weitere Konkurse bedeuten dürfte", sagt Hans-Peter Oettli. Der Präsident von Cafetier Suisse sieht vor allem kleine Cafés bedroht. "Es muss ein Café-Sterben in der gesamten Schweiz befürchtet werden", so Hans-Peter Oettli.

 

Also kommen wir weg von der Lüge, dass Gastrobranche wegen der Pandemie, wegen der Politik oder gar wegen nicht erfolgten Hilfszahlungen in Schieflage wäre. Die Wahrheit ist eine andere und mehrfach belegt.

 

Übrigens: Der Gastrobranche geht es so gut wie vor Jahrzehnten letztmals

Immer noch müssen gewisse Medien die Wünsche und Forderungen der Gastrobranche erfüllen, sonst fallen Inserate und Unterstützung weg. Aus Angst diese zu verlieren werden weiterhin Lügen verbreitet. Denn in Tat und Wahrheit geht es der Gastrobranche so gut, wie letztmals vor Jahrzehnten. Seit in der Schweiz bekannt wurde, dass die Coronapandemie, bzw. die Hilfsmassnahmen in der Krise, einen massiven Aufschwung bedeutet hat für das Gastrogewerbe teilt nun auch der Kreditschutzverbandes KSV1870 in Österreich mit, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 59 % gesunken ist! Eine Sensation. Darunter ist auch das Gastgewerbe, dass profitiert hat von den unerwarteten Geldern. Die offiziellen Zahlen des Bundes und von Cafetier Suisse waren bereits letzte Woche klar und verständlich. Wer aktuell in Konkurs geht, wäre auch ohne Pandemie in Konkurs gegangen.

 

Viele Experten fordern bereits den sofortigen Stopp der Staatshilfen nach dem "Gieskannenprinzip". Dadurch würden finanzschwache Betriebe nur künstlich am Leben gehalten werden. Dies sei eine Gefahr für gesunde Betriebe.

 

Situation Schweiz

Immer mehr Gastrobetriebe (die Mehrheit) ist sehr gut dran. Einige sogar besser als ohne Pandemie, da nun Gelder fliessen, egal welche Umsätze man erzielt (EO, KAE, Härtefallgelder, Mietreduktionen, u.v.m. - dazu kommt Take-Away und Büezer-Beizen). Deshalb werden immer mehr Stimmen aus dem Gastrogewerbe laut, dass der Imageschaden, der von Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer durch seine unkompetenten und im Alleingang geführten Tiraden verursacht wurden, mittlerweile sehr gross ist und dieser deshalb den Stuhl endlich räumen solle.

 

So äusserte sich unlängst auch Dirk Hany, Bar am Wasser, zu den utopischen Forderungen des Gastro-Präsidenten: "Wenn 3000 Gastro-Betriebe in Zürich aufmachen, strömen 200'000 Leute in die Stadt. Und glauben, die Pandemie ist vorbei." "Wir müssen jetzt auf die Zähne beissen, sonst droht der dritte Lockdown", sagen auch Michel Gygax (Geschäftsführer von KG Gastrokultur, betreibt mehrere Restaurants in Bern) und Diego Dahinden (betreibt das «Kapitel», eine Mischung aus Restaurant, Bar und Club in Bern). 

 

Der Bundesrat verzichtet vorerst auf weitere Lockerungsschritte im Kampf gegen das Coronavirus. Dies stösst auch auf Unverständnis bei der "stämpfelnden und täubelnden" SVP, diese spricht sogar von einem "Schlag ins Gesicht". Nebst der Mehrheit aus Bevölkerung und Politik sieht auch der Arbeitnehmerverband Travail Suisse die Massnahmen als vernünftig und den Umständen angepasst. Der harte Aufprall wird für viele Gastronomen spätestens dann erfolgen, wenn der künstliche Eingriff durch die Regierung beendet wird und sich die Gastrobranche wieder mit der Realität, dem jahrzehntelangen "Beizensterben", auseinandersetzen muss. Allerdings wird der Knall so heftig werden, weil es der Verband bisher komplett verschlafen hat, Konzepte zu erstellen.

 

Situation Österreich

473 Firmen mussten seit Jahresbeginn Insolvenz anmelden – das ist pro Quartal gerechnet der niedrigste Wert seit 1977. Gleichzeitig sind die geschätzten Verbindlichkeiten überproportional stark um 86 % auf 157 Mio. Euro zurückgegangen. Seit dem 1. Lockdown im März 2020 haben sich die Firmenpleiten pro Woche um etwa 50 % reduziert. Wann es zu einer Trendumkehr kommen wird, ist offen und hängt auch von weiteren künstlichen Eingriffen der Bundesregierung ab. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen rechnet der KSV1870 aus heutiger Sicht zum Jahresende mit weniger Firmenpleiten als ursprünglich angenommen. 

 

Das Dauergejammere diverser Wirtschafts- und Sportverbände ist kaum auszuhalten. Besonders Gastrosuisse und der SVG (Schweizerischer Gewerbeverband) tun sich besonders negativ hervor. Immer neue Forderungen, als ob diese verwöhnten und weitgehend subventionierten Verbände in der Position wären Forderungen zu stellen. Nur weil sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben muss einmal mehr die Allgemeinheit für deren Unvermögen aufkommen. Trotz Krediten, Härtefallmassnahmen, Kurzarbeit, Mieterlassen, Take Away Möglichkeit, Erwerbsersatz und anderen Unterstützungen wird gejammert was das Zeug hält. Dagegen sehen Kultur und Kunst alt aus.

 

Da wird nicht gejammert, obschon dieser Bereich bisher praktisch hilf- und unterstützungslos und seit März ausrangiert ist. Hier wird kreativ und innovativ an Lösungen gearbeitet und auch Hilfe geleistet (Contacttracing...). Diese unanständigen Forderungen und Jammergesänge könnte man sich echt sparen und Exponenten, die laufend für Unmut und Unruhe sorgen künftig boykottieren.

 

Walter Fürst hat es in seinem Kommentar wunderbar beschrieben: "So zum Beispiel auch der KGV (Kantonal-Solothurner Gewerbeverband), der seit Anfang Krise regelmässig negativ auffällt. Zuletzt auch mit der erneut absurden und empathielosen Forderung: "Ja, im Gewerbe wird die Luft langsam wirklich dünn. Deshalb unser Aufruf an die Solothurner Regierung: ÖFFNET DIE LÄDEN WIEDER. Unsere Mitglieder wollen arbeiten - sie wollen nicht von Entschädigungen leben!". Leider wissen die wenigsten Mitglieder von dieser Art der "Werbung" und sind auch vielfach wie vor den Kopf gestossen. "Hier werden von gewissen Leuten ihre persönlichen Interessen verfolgt und nicht die der Mitglieder", heisst es z.B. von einem Mitglied, das anonym bleiben möchte. Oder die Zürcher Gastronomen, mit ihrem einen offenen Brief an den Bundesrat. Der Bundesrat wird seit Monaten mit offenen Briefen von Krethi und Plethi (Hinz und Kunz, Hans und Franz) zugemüllt, so dass jeder dieser Briefe wirkungslos bleiben muss.  Darin beklagen sie ihre Situation, weil sie wegen der Corona-Pandemie schliessen mussten. Nun fordern sie umfassende finanzielle Hilfe: "Wir fordern von Ihnen bzw. dem Staat eine vollständige Entschädigung für den durch diesen Entscheid entstandenen Schaden. Kompensieren Sie in vollem Umfang unsere Mieten, Lohnausfälle (insbesondere auch für Gastronomen in arbeitgeberähnlichen Positionen), Lohnnebenkosten, Energiekosten, den Warenverderb, die Investitionen in Schutzkonzepte." Eine Anmassung!"

 

Gastrosuisse verlangt einmal mehr unanständig viel: Soforthilfe für das Gastgewerbe

Bis Ende März werde die Hälfte aller Betriebe im Gastgewerbe eingehen, wenn sie jetzt keine sofortigen finanziellen Entschädigungen erhalten würden. Das stellt Gastrosuisse aufgrund einer eigenen Umfrage fest. Obschon  auch Gastrosuisse klar ist, dass es vor allem längst marode Betriebe aussiebt wird der Aufstand geprobt. Immer neue Forderungen.

 

Die Online-Umfrage des Branchenverbandes bei über 4000 Betrieben in der vergangenen Woche habe gezeigt, dass mit jeder Corona-Welle auch eine Kündigungswelle komme, schreibt der Verband. Fast 60 Prozent aller Betriebe, die während des vergangenen Jahres Kündigungen ausgesprochen hätten, hätten auch Ende Jahr Mitarbeitende entlassen müssen. Der Verband verschweigt auch hier, dass es sich zum grossen Teil um eine ganz normale Entwicklung, die jedes Jahr wiederkehrt handelt. Jahrzehnte lang bestehende Probleme werden nun also als Argumente angeführt. So die Idee, so der Trick - zum Glück funktioniert nicht alles. Denn aktuell stehen die am lautesten jammernden Branchen am stärksten in der Sonne und hätten verdient, wenn man ihnen auch einmal das Gejammere übel nimmt, bei der stetigen Sonderbehandlung.

Wenn der Bund jetzt nicht handle, stehe in der Branche eine dritte Kündigungswelle an, lässt sich Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer zitieren. Sind das nun die Angestellten, die sich jahrelang für einen Hungerlohn für eben diese Betriebe abschufteten? An Zynismus nur noch schwer zu überbieten.

 

Fast die Hälfte aller Betriebe wird gemäss der Umfrage bis Ende März 2021 eingehen, wenn sie jetzt nicht sofort finanzielle Entschädigungen erhalten. Falls es sich so verhalten sollte, ist das zwar für Betroffene durchaus nicht lustig, aber wäre bestimmt auch ohne die Pandemie eingetroffen. zudem haben sich viele Betriebe an den Zusatzgeldern, die im vergangenen Jahr ohne Gegenleistung auf ihre Konten flossen auch gesund gestossen.

 

Der Gewerbeverband lehnt Verlängerungen der Corona-Massnahmen ab

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) lehnt die Verlängerungen und Verschärfungen der aktuellen Corona-Massnahmen bis 28. Februar ab. Da kann man sich glücklich schätzen, dass dieser Verband politisch nichts Entscheidendes zu melden hat. Er lügt sogar und fantasiert zusammen, dass keine Evidenz vorliege, die gemäss der verschärften Massnahmen effektiv oder wirkungsvoll seien.

 

Auch die Falschmeinung wird einmal mehr bemüht, dass die Zahlen des Bundes zeigen würden, dass die von den zusätzlichen Einschränkungen betroffenen Aktivitäten (Restaurants, Fitness-Clubs etc.) nicht Ansteckungsherde seien. Doch dies ist längst widerlegt, bzw. mit diversen Studien beweisen, dass eben gerade solche Orte für die Verbreitung ideal sind.

 

Der Verband nimmt bewusst und wiederholt Menschenopfer in Kauf

Der SGV spricht sich ausdrücklich gegen einen scharfen Lockdown, eine Homeoffice-Pflicht und Massnahmen im Bereich Einkaufsläden und Märkte des nicht-täglichen Bedarfs aus und lässt kein Zweifel daran, dass die vielen Toten, die täglich zu beklagen sind, kein Gegenargument sind. Es wird Zeit, dass in der Führung dieser Verbände aufgeräumt wird, denn Leute, die für ihre persönlichen Vorteile Tote in Kauf nehmen, sollten generell in Führungspositionen nichts zu suchen haben. Hoffen wir auf baldige Einsicht und noch baldigere Besserung.

 

War es doch in jüngster Vergangenheit vor allem auch dieser Verband, welcher vorläufig Aufgenommene (F-Bewilligung) und anerkannte Flüchtlinge (B-Bewilligung) in den Lehrstellen- bzw. den Arbeitsmarkt integrieren wollte, um es in der Gastronomie und im Pflegebereich – traditionelle Niedriglohnbranchen – zu ermöglichen, junge Geflüchtete nach einer Schnellbleiche als (billige) Arbeitskräfte ausbeuten zu können. Die Ziele des Verbandes sind rasch durchschaut - das Bild das sich zeigt ist grauslich. Ganz in der Tradition der Schweizer Flüchtlingspolitik also, werden Geflüchtete in erster Linie als leicht ausbeutbare Arbeitskräfte betrachtet. Sie werden dementsprechend (nicht-)ausgebildet und auf die Branchen im Niedriglohnsektor verteilt, in denen ein Arbeitskräftemangel herrscht. Eine selbständige Berufswahl für die Geflüchteten ist nicht vorgesehen. Zudem ist das vom Bund vorgeschlagene Projekt der «Flüchtlingslehre» auf Personen mit F- oder B-Bewilligung beschränkt. Abgewiesene Asylsuchende und Sans-Papiers sind davon ausgeschlossen, auch wenn klar ist, dass diese Personen die Schweiz nicht so schnell verlassen werden.

 

Um Geflüchteten tatsächlich Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen, müssen ihnen die gleichen Rechte am Arbeitsplatz wie allen anderen Lohnabhängigen garantiert werden. Denn nur so kann verhindert werden, dass die Geflüchteten einerseits als Billigarbeitskräfte ausgebeutet, und andererseits zu Lohndumpingzwecken als Konkurrent*innen eingesetzt werden.

 

Diese In-Konkurrenzsetzung von «schweizerischen» und «nicht-schweizerischen» Lohnabhängigen bildet den Nährboden für fremdenfeindlichen Ressentiments. Und solange diese Vorurteile – zusammen mit den unzähligen gesetzlichen Hürden – existieren, wird auch eine «Integration» von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt (bewusst) verhindert.


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