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AT: Österreich auf Platz 6 bei Patentanmeldungen

DMZ – ARBEITSWELT ¦ Maria Hirzinger ¦

 

Österreichische Firmen haben 2020 weltweit 11.534 Patente angemeldet. Damit hat sich die Zahl der österreichischen Patentanmeldungen seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Österreich punktet vor allem im Bereich Umwelttechnologien und liegt im Sektor Green Tech deutlich über dem EU-Schnitt. Während die Zahl der Patente im Bereich erneuerbare Energien stiegen, sind jene für fossile Energien rückläufig. Die Alpenrepublik ist darüber hinaus in traditionellen Industriesektoren wie Maschinenbau, Verkehrstechnologien, Elekt­rotechnik, Mess- und Steuertechnik sowie Chemie besonders stark.

 

In der Pandemie Forschung intensiviert

Im Pandemiejahr 2020 hat das österreichische Patentamt eine steigende Nachfrage (plus 9 Prozent) nach seinen Services verzeichnet. Dass im Vorjahr in Österreich 2.737 Patente und damit mehr als 2019 (2.724) angemeldet wurden, kam für Marion Biber, Managing Director bei der staatlichen Betriebsansiedlungsagentur ABA - Invest in Austria, wenig überraschend: "Österreich ist das Land der Hidden Champions, die weltweit mit ihrer hohen Innovationskraft überzeugen - vom Löschfahrzeughersteller Rosenberger bis zum Maschinenbauer Engel, der unter anderem Lego ausstattet und 2020 weitere 35 Patente angemeldet hat." Engel ist Weltmarktführer bei Spritzgieß- und anderen Maschinen, die Hersteller von Kunststoffen benötigen.

 

AVL List ist ein weiteres österreichisches Top-Unternehmen, das seit 2012 führend bei den Patentanmeldungen ist und im Jahr 2020 180 neue Patente angemeldet hat. AVL mit Sitz in Graz ist weltweit das größte unabhängige Unternehmen für die Entwicklung, Simulation und Erprobung aller Arten von Antriebssystemen für sämtliche Industrien, allen voran die Automobilindustrie. Alleine beim Österreichischen Patentamt wurden in den letzten Jahren mehr als 700 Patente und Gebrauchsmus­ter angemeldet. Die Themen, denen sich AVL derzeit widmet, sind nachhaltige Elektromobilität sowie Autonomes Fahren. Ebenfalls eine sichere Bank als Top-Erfinder ist Julius Blum aus Vorarlberg, der auf Platz 3 im Patent-Ranking liegt. In nahezu jeder Küche sorgen die Klappen-, Scharnier- sowie Auszugsysteme von Blum für reibungsloses Funktionieren.

 

 "Aus der Krise werden diejenigen als Gewinner hervorgehen, die Innovation und Expansion vorantreiben", zeigt sich Marion Biber überzeugt. Das bestätigt AVL-Chef Helmut List: AVL habe 2020 erstmals seit vielen Jahren einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Gleichzeitig habe man allerdings die Eigen-Forschung und -Entwicklung deutlich ausgeweitet, was zu dem deutlichen Plus bei den Patenten geführt habe. 

Insgesamt haben Unternehmen 2020 in Österreich 6,1 Mrd. Euro in Forschung investiert und tragen damit 50 Prozent der österreichischen F&E-Ausgaben. Internationale Unternehmen, deren Tochterunternehmen in Österreich F&E betreiben, haben dabei mit 2 Mrd. Euro einen wesentlichen Anteil. Sowohl in der österreichischen Statistik als auch im Bericht des Europäischen Patentamtes zeigen europäische Unternehmen Ihre Stärke. Unter den Top 10 in Europa befinden sich neben der Siemens AG (Platz 6), Robert Bosch (Platz 7) und BASF (Platz 10), drei Unternehmen, die in Österreich äußerst aktiv forschen. Die Siemens Mobility Austria AG hat im Vorjahr 28 Patente angemeldet. BASF baut aktuell seine globale Produktion von Enzymen am neuen Standort in Tirol aus. 

 

Bei Green Tech über dem EU-Durchschnitt

Im Bereich Umwelttechnologien und lag Österreich bei den Patentanmeldungen gemessen an der Einwohnerzahl in den Jahren 2015 bis 2018 vor allem in den Bereichen der grünen Gebäudetechnologien, Abwasserklärung und -recycling und klimaschonende Verkehrstechnologien über dem EU-Schnitt. Darunter befinden sich Innovationen wie etwa die „smart facade“ von der TU Graz, die ein Simulationsmodell entwickelt hat, um das energetische Potenzial von adaptiven Fassadensystemen zu ermitteln. Wie Bauen in der Zukunft komplett schadstofffrei und umweltfreundlich funktionieren kann, zeigen Strohecker Architekten. Sie arbeiten am Holzhaus 4.0, das auf einer umweltfreundlichen Naturholzbauweise anhand eines bindemittel- und metallfreien Holzstecksystems basiert. "Deutsche Unternehmen finden in Österreich nicht nur umweltbewußte Kunden, sondern vor allem auch kompetente und hochqualifizierte Partner für die Entwicklung von Produkten sowie gut ausgebildete Fachkräfte", so Marion Biber. 


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