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DE: Pflegedienstleiter lud sein Pflegeteam zur Entspannung nach Mallorca ein

DMZ –  SOZIALES ¦ Markus Golla ¦

 

In den sozialen Medien machte es schnell die Runde: Der Chef des Pflegedienstes Daum (Hilden DE) schenkte seinen MitarbeiterInnen als Coronaentspannung eine Reise nach Mallorca. Das Motto lautete:“ Jetzt pflegen wir uns“. Unsere Redaktion wollte dieser tollen Aktion nachgehen und lud Herrn Daum zu einem kleinen Interview ein. Für uns als Redaktion ein klares: PRÄDIKAT WERTVOLL

 

Wie war die Covidzeit für Ihr Team?

Wir befanden uns natürlich im Spagat zwischen der Ausrichtung unseres professionellen Handels bezüglich der Pandemie, aber auch dem Auffangen von Ängsten der Mitarbeiter, Angehörigen und Patienten. Hierfür wurden in der Leitungsebene viele Gespräche geführt, da wir von „außen“ (Gesundheitsämter etc.) relativ wenig Hilfe und Informationen erhalten haben. So stellten wir zunächst eigene Hygienekonzepte auf um unsere Mitarbeiter und Patienten adäquat schützen zu können.

Das Team war während der Covidzeit maximal belastet. Zum Einen die ständige Angst sich und seine eigene Familie anzustecken, aber auch das permanente Tragen der FFP II Maske, die 3xwöchtl. Testung und die soziale Isolation innerhalb des Teams waren zermürbend.

Trotz Zoom-Meetings und vielen Telefonaten war es sehr schwer das Team von der Leitungsebene her im gewohnten Maße aufzufangen.

 

Wie war die Covidzeit für Sie als Chef?

Für mich als Chef waren zwei Dinge stark im Fokus: Zum Einen das Team im Blick zu halten und das diese auch der Belastung standhalten – aber auch permanent die aktuellen Regelungen und deren Umsetzung konsequent zu forcieren. Schließlich wollten auch wir unseren Beitrag leisten die Pandemie schnell in den Griff zu bekommen.

Trotz des Pflegerettungsschirms habe ich mit Besorgnis die sinkenden Patientenzahlen und die reduzierten Einsätze wahrgenommen.

 

Welche Herausforderungen gab es für Sie?

Zu Anfang der Pandemie erinnere ich mich, dass es eine Herausforderung war überhaupt Schutzmaterial (Handschuhe, Kittel, Masken) in ausreichender Menge zu erhalten. Wir mussten kleinlichst wirtschaften, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. Hier hätten wir uns zügiger Hilfestellung gewünscht.

 

Sie haben nun ihr Team nach Mallorca eingeladen. Wie ist das im Team angekommen?

Tatsächlich war das gesamte Team hellauf begeistert und viele zu Tränen gerührt. Man merkte sichtlich die Anspannung von viel Schultern fallen. Die Covidzeit war im ambulanten Bereich einsam und anstrengend. Alle Mitarbeiter haben sich wahnsinnig gefreut und konnten es erst gar nicht glauben.

 

Gab es auch negative Stimmen (im Team oder von aussen) für diese Aktion?

Im Team haben wir nicht eine einzige negative Stimme mitbekommen. Das was wir in den Medien (Instagram, facebook, Lokalzeitungen) mitbekommen haben war zu 99 % positiv. Die einzigen negativen Stimmen waren sicherlich von Neid begleitet. Letztendlich hätte von unserem Firmenurlaub niemand etwas mitbekommen, wenn eine Patientin uns nicht bei der Zeitung gemeldet hätte.

Wir benötigen keine PR, sondern es war als ehrliche Entlastung für unsere Mitarbeiter gedacht. Das dies alles solche Wellen schlägt hat vielleicht auch etwas Gutes – so können andere Arbeitgeber sich ggf. motivieren lassen.

 

Wenn die Pandemie noch 1 Jahr dauert, würden Sie so eine Aktion 2022 wieder organisieren?

Unsere Mallorcareise 2021 war eine starke finanzielle Belastung für unser Unternehmen, aber für das Teamgefühl die beste Entscheidung. Daher können wir uns auch ohne Pandemie vorstellen in nicht ganz so großen Dimensionen solche Unternehmungen zu wiederholen. In jedem Fall haben wir Einges aus diesem Firmenurlaub mitgenommen und denken das wir auch in Zukunft mehr Zeit in das Teamgefühl investieren werden.


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