"Klimaschutz wird dann funktionieren, wenn wir alle bereit sind, auch einen gewissen Verzicht zu üben"

DMZ – POLITIK / KLIMA ¦ 

Dies ist ein Facebookposting von Andre Wolf vom Verein Mimikama.

"Nur weil jetzt ein solcher Tag ist, ändert man nicht die Politik" - A. Laschet

"Klimaschutz wird dann nur funktionieren, wenn unser Wohlstand dadurch nicht gefährdet wird" - P. Altmaier

Ich sage mal:

Klimaschutz wird dann funktionieren, wenn wir alle bereit sind, auch einen gewissen Verzicht zu üben. Das beginnt beim Konsum, geht über die Mobilität und endet nicht nur bei der Freizeitplanung.

Keiner von uns kann von heute auf morgen zu CaptainIn Planet werden. Das müssen wir auch gar nicht, denn das funktioniert nicht.

Dennoch haben wir in jeder Sekunde die Möglichkeit der Entscheidung, was wir tun und wie wir handeln.

Und das ist der erste Schritt. Ich kann jederzeit in Konsum, Mobilität oder auch Freizeitgestaltung mich selbst nach der Notwendigkeit fragen. Ist ein Weg zwingend motorisiert anzutreten (weite Wege zur Arbeit, medizinische Versorgung oder weil ich körperlich nicht in der Lage bin), oder ist es gerade eine Bequemlichkeit, die mich zu einem Individualverkehr treibt?

Ist mein Shirt aus dem Vorjahr nicht mehr tragbar, weil es gerissen und kaputt ist oder kaufe ich das neue Shirt nur aus Lust und klugem Marketing des Herstellers heraus (ja, so funktioniert Marketing. Dir etwas schmackhaft machen, was du gar nicht benötigst).

Aber auch die Klassiker: Warum brennt in der Küche Licht, wenn ich doch im Wohnzimmer sitze? Läuft das Wasser, während du die Zähne putzt? Muss ich jeden Tag (vor allem billig) Fleisch essen?

Es sind die kleinen Ansätze, die wir JEDEN TAG, wenn wir nur wollen, direkt starten können. Dazu muss ich kein Grüner oder Fanatiker sein. Da reicht bereits das gesunde Verständnis zur Entscheidung zwischen Mehr- und Wenigerverbrauch.

Ich bin selbst auch nicht der Umweltengel. Aber ich habe meine Entscheidungen getroffen. Diese Entscheidungen führen natürlich zu einer Reduktion klimaschädlicher Emissionen. Bei der Mobilität setze ich auf meine Füße, sofern die Wege es zulassen. Bei der Kleidung hilft ein Blick in den Second-Hand-Bereich oder einfach das Tragen von Kleidung, bis sie halt entsorgt wird. Und selbst was ICH häufig noch als nicht mehr für mich angemessen sehe, freut sich vielleicht noch wer anderes drüber. Nicht vergessen!

Ich mag auch nicht mehr diese unsinnigen Sätze a la "Wir sind doch viel zu wenig, die anderen sollen bitte anfangen" hören.

Vergiss nicht: Es sind wir WENIGEN, die überproportional viel konsumieren.

Anstatt uns selbst zu entmutigen, sollten wir hier die Fahnen heben und in erster Reihe voranschreiten. Stolzen Hauptes zeigen, dass wir etwas geleistet haben. Ja, denn hier könnten wir dann mal Stolz auf uns sein. Stolz auf den Mut, Stolz darauf, dass wir es tun.

Das ist alles ein Lernprozess. Zu sagen, man müsse erst doch auf alles verzichten, um Umweltschutz zu fordern, ist polemischer Schwachsinn. Aber den Weg in die richtige Richtung einschlagen, ist wichtiger und wertvoller denn je.

Und dieser Weg beginnt bei DIR. Er beginnt bei MIR. Er beginnt bei uns allen im kleinen und muss zwingend auch im Großen begriffen werden.

Die Ausrede "Aber wir können jetzt so plötzlich nicht den totalen Klimaschutz fahren!" kann ich nicht mehr gelten lassen, denn "plötzlich" ist da gar nichts mehr.

Pandemien, Wetterextreme, Knappheiten: Das alles wurde uns vor 40 Jahren bereits gesagt. Unseren "Wohlstand" gefährden genau diese Dinge. Unser bewusstes Leben wiederum kann diesen Wohlstand in weiten Teilen erhalten.