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Sei (k)ein Träumer

DMZ – LEBEN ¦ Patricia Jungo ¦

 

«Bleib mal bei der Sache, du Träumer!» «Na, wo bist du wieder mit deinen Gedanken, du kleine Träumerin?» Viele unter uns lassen diese «Sprüche» vielleicht zurück in ihre Kindheit reisen. Eltern oder Lehrer oder andere Menschen in unserem Leben könnten sie zu uns gesagt haben. Natürlich waren sie nicht böse gemeint, sondern wollten uns nur auf mehr oder weniger eindringliche Weise auf den Boden der Wirklichkeit zurückbringen. Manchmal schwang in den Worten auch etwas Sorge.

 

Als Kinder konnten wir diese Sorge oder Hinweise weder verstehen noch einordnen. Wir fühlten einfach, dass irgendetwas mit unserem verträumten Wesen oder gar unseren Träumen nicht in Ordnung zu sein schien. Aber was sollte denn daran falsch sein, uns in unserer eigenen Welt wohlzufühlen? War es nicht genau in dieser Welt, in der die Kraft und Kreativität geboren wurden? Manche von uns bekommen solche Bemerkungen und Hinweise auch als Erwachsene noch zu hören und oft werden sie nicht wirklich «ernst» genommen. Es sind halt Träumer! In unserer Gesellschaft und Kultur haftet dem Träumen und Verträumtsein etwas Negatives an.

 

Man gibt uns schon sehr früh klar zu verstehen, dass man mit Träumen nicht weit kommt und Taten wichtiger sind. Vor allem will man uns auch schon früh davor warnen, an unsere Träume zu glauben und uns darum zu verlieren. In Wirklichkeit verhält es sich doch aber so, dass Träume und Taten untrennbar miteinander verknüpft sind. Aber das muss man Kindern nicht erklären, das wissen sie intuitiv. Auch ganz nüchtern betrachtet gibt es keinen Einwand gegen die Tatsache, dass es seit Beginn der Menschheitsgeschichte die Träume der Menschen waren, die Unglaubliches haben Wirklichkeit werden lassen. Ohne die Gedanken, die verrückten Ideen und Vorstellungen in den Träumen der Menschen müssten wir heute auf Vieles verzichten, was unser Leben bereichert. Schlussendlich beginnt alles mit einem Traum und es dürfen neue Realitäten entstehen, wenn den Träumen auch Zeit und Raum gegeben wird, zu wachsen. So ist auch jeder Träumer ein Macher, denn er folgt seinen Gedanken und macht auf diese Weise den Weg für Grossartiges frei. Und vielleicht birgt irgendwann ein Traum auch die Möglichkeit einer besseren Welt.

 

Deshalb ist es so wichtig, unsere Kinder ab und dann auch zu ermuntern, sich Zeit für ihre Träume zu nehmen. Es ist das Tor zur Kreativität und es ist grundlegend, dass die Kinder ihre Fähigkeit zum Träumen behalten dürfen. Ein Kind, das Träumen darf, findet Ruhe, Entspannung und dadurch Kraft für die Zeiten, in denen seine Aufmerksamkeit gefordert ist und das Träumen warten muss. Auch für uns Erwachsene ist das Träumen kostbar und durchaus kein Zeichen von «Schwäche» oder «Realitätsferne»! Darum lasst uns ab und zu auch einfach wieder Träumer und Träumerinnen sein, die ihren Visionen den verdienten Platz einräumen, damit vielleicht irgendwann einige davon Wirklichkeit werden für uns und die Welt!


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