Warum wir aufhören, wirklich zu leben

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Natalie Barth ¦  

KOMMENTAR

 

Wenn wir öfter den Tod vor Augen hätten, würden wir all das was wir schon lange machen wollten, auch tun.

Wir wären verrückter. 

Uns wäre scheissegal, was andere denken.

 

Falten und Speckrollen? Na und!

Wir würden Frieden schließen statt weiter verbittert durch die Welt zu laufen….

 

Wir wüssten, dass jeder Tag, an dem wir wieder aufstehen und leben ein Geschenk ist.

Wir wären nicht mehr so kleinlich mit uns selbst und anderen. 

Wir wüssten, dass schon Morgen der Tag kommen könnte, an dem wir selbst dem Tod ins Angesicht schauen müssen. Oder ein Mensch, dem wir nahe sind. Denn dieser Tag WIRD kommen. 

Wir haben den Tod aus unserer Gesellschaft verbannt. Wer spricht schon gerne übers Sterben, über unser aller Ende, über Krankheit, Unfälle, Altwerden….

Nein, wir tun so, als wäre es normal mit 50 wie 20jährige auszusehen. Wir glauben, dass die Botoxspritze das Altwerden aufhält. 

 

Wir präsentieren unser angeblich perfektes Leben und leben vor allem so, als ob wir EWIG leben würden.

“Vergeben? Kann ich morgen noch, heute will ich sauer sein und den anderen das auch spüren lassen.”

“Meine eigenen Träume leben? Nein, viel zu verrückt, was sollen die Leute denken?!”

“Zu mir und meinen etwas anderen Ansichten stehen? Nein, da hab ich Angst, dass ich anecke”

Wir pflegen Sorgen und Ängste (vor allem in Zeiten der Veränderung wie jetzt gerade), die wahrscheinlich niemals eintreffen. 

 

Wir haben Angst vor dem Tod, vor dem Altwerden, den Auf und Abs des Lebens, den Lebenszyklen, den Krankheiten, dem Versagen, davor dem perfekten Anspruch nicht zu genügen, der Endlichkeit.

Und genau aus diesem Grund, weil der Tod etwas so schreckliches zu sein scheint, haben wir jetzt, wo wir noch lebendig sind, aufgehört wirklich zu leben. 

Das Leben zu genießen. 

Verrückt zu sein. 

Aus der Reihe zu tanzen.

Den Groll und die Verbitterung hinter uns zu lassen. 

Zu vergeben.

Zu lachen bis der Bauch weh tut. 

UNSER Leben zu leben.

 

Der Tod und die Endlichkeit gehören zum Leben dazu. 

Veränderung und ein manchmal radikaler Wandel sind das, was das Leben ausmacht. Stillstand und wenn alles immer und immer wieder gleich bleibt, ist in Wirklichkeit Tod. Und so haben wir aufgehört zu leben, weil wir uns gegen die Veränderung stellen, gegen die Lebenszyklen, gegen die Natur, gegen Anpassung und Akzeptanz an Dinge, die wir nicht ändern können.

 

“Der Tod möge immer neben Dir sitzen, denn er wird Dir die nötige Kraft und den nötigen Mut geben, wenn Du etwas wichtiges tun musst.” (Aus “Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt” von Paulo Coelho) 


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