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Impfgegner sind meistens unwissend, Lügner oder beides

DMZ – WISSEN / WISSENSCHAFT ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Alle Welt diskutiert über Impfungen. Schuld sind Impfgegner, die sich weigern, sich selbst und ihre Kinder impfen zu lassen und mit ihrem Irrglauben in die Öffentlichkeit drängen. Ihre Argumente werden immer lauter und schärfer, darum aber nicht richtiger.

Die WHO ernennt Impfgegner zu einem globalen Gesundheitsrisiko. Mit Impfungen haben wir zwar ein Konzept, mit dem schwerste Krankheiten ausgerottet wurden, dessen Wirksamkeit tausendfach wissenschaftlich belegt ist und mit dem wahrscheinlich mehr Leben gerettet wurden als mit jeder anderen medizinischen Massnahme. Viele Aspekte, die von Impfgegnern ins Feld geführt werden, lassen sich leicht entkräften. Impfgegner sind keine Impfskeptiker. Impfgegner sind radikal, unbelehrbar, dumm und denkfaul. Der Impfskeptiker informiert sich und wiegt ab. In diesem Kommentar widme ich mich nur den Impfgegnern.

 

Den Leuten also, die denken, ein Immunsystem reiche vollends aus, um gesund zu bleiben. Blödsinn. Diese Aussage ist tausendfach widerlegt und geklärt, trotzdem führen Impfgegner nach wie vor solche dummen Sprüche als Argumente ins Feld. Fest steht, dass schwere Erkrankungen und Komplikationen die Entwicklung des Kindes stark zurückwerfen können. Auch dauerhafte Schäden und sogar der Tod können die Folge von Infektionen sein, die von manchen Eltern als harmlos eingestuft werden. Es gibt keine greifenden Argumente gegen Impfungen. Natürlich ist die Medizin ein fruchtbares Feld, auf dem Irrtümer besonders gut gedeihen. Gerade zum Thema Impfen kursieren so viele Fehlinformationen, dass Diskussionen mit Gegnern regelmässig zu ungläubigem Staunen und massivem Frust führen: Offenbar existiert keine Strategie, mit der sich die vielen Mythen rund um das Thema aus der Welt schaffen lassen.

 

Impfgegner werden nicht mehr

Es gibt keine Belege dafür, dass die Impfgegner mehr werden. Im Gegenteil. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fragt seit 2012 alle zwei Jahre Einstellungen zum Infektionsschutz ab. Die Gruppe derjenigen, die Impfungen uneingeschränkt befürwortet, ist immer grösser geworden und nur noch 1 Prozent lehnen Impfungen ganz ab. Entgegen der oft verbreiteten Annahme halten nicht Aka­de­mi­ke­rinnen und Akademiker häufiger Impfungen für überflüssig, sondern Menschen mit „niedrigem Bildungsniveau“. Grund für diese "Verschwörungstheorien" gegen das Impfen ist die Dummheit der Impfgegner mit alternativem Weltbild.

 

Schwache "Argumentation"

Die Argumentation der Impfgegner folgt meist einer relativ einheitlichen Linie. Die Basis ist ein „alternatives Weltbild“, in dem Big-Pharma-Konglomerate und staatliche Gesundheitssysteme in wahlweise länder-, welt- oder universums­umfassenden Verschwörungen für unermessliche Summen die Menschheit entweder gezielt vergiften, um dann an Medikamenten noch unermesslichere Summen zu verdienen, oder die Entwicklung der Geimpften geistig und körperlich so weit beeinflussen, dass jeder Geimpfte sich weiterhin willenlos dem Staats- oder Pharmaimperium unterwirft. Ausgehend von dieser Weltsicht ziehen die Impfgegner in den Kreuzzug gegen alles, was ihnen in ihrer Welt gerade besonders aufstösst oder womit sich mit ein paar „Sachbüchern“ ein netter Nebenverdienst erzielen lässt.

 

Das spezifische Impfhalbwissen wird erzeugt durch pseudowissenschaftliche und halbverstandene Studien, durch Rosinenpickerei und absichtliche Fehlinterpretationen, durch Verschwörungstheorien und Aufbauschen ernsthafter Kritik. 

 

Neue Medien

Möglichkeiten der modernen Informationsgesellschaft erleichtern die Vernetzung und Verbreitung impfkritischer Ideen. Der Rückgang der impfpräventablen Erkrankungen lässt deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und Gesundheitspolitik sinken. Auch deshalb werden die sehr seltenen Komplikationen des Impfens im Vergleich zu den bestehenden Erkrankungskomplikationen überbewertet. Trotzdem wollen sich die meisten Menschen schützen. Der harte Kern der Impfgegner mache am Ende höchstens ein Prozent der Bevölkerung aus, schätzt man beispielsweise auch an der Charité in Berlin. 

 

Covid-19

Die Impfung gegen Covid-19 ist nicht nur ein grosser Lichtblick im Kampf gegen das Corona-Virus. Man sieht bereits Wirkung. Dennoch sind einige Menschen verunsichert und Gerüchte über angebliche Nebenwirkungen halten sich hartnäckig. Zu Unrecht.

Die Algorithmen des Datenkonzerns Facebook stehen immer wieder in der Kritik, da sie besonders emotionalisierende Aussagen eher begünstigen als solche mit überprüften Fakten. Was Menschen wütend macht, hat tendenziell eine grössere Reichweite und erlaubt somit mehr Werbeeinnahmen für das Unternehmen. Daran grundsätzlich etwas zu ändern, würde bedeuten, das Geschäftsmodell entweder radikal zu ändern oder auf Einnahmen zu verzichten. Beides ist nicht wirklich zu erwarten.

 

Corona Impf-Mythen Faktencheck 

"Der Impfstoff ist wirkungslos, weil sich Menschen trotzdem anstecken können"

Nein. Es wird zwar viel darüber diskutiert, dass sich Menschen trotz Impfung anstecken können und dass dies bereits vorgekommen sei. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Zum einen reagiert der Körper nicht bei allen gleich auf den Impfstoff und bildet keine Abwehr, oder verzögert,  das ist allerdings sehr selten. Zum anderen können sich bereits Geimpfte angesteckt haben, bevor sich die Immunität vollständig ausgebildet hat, denn dazu werden pro Mensch je zwei Impfungen benötigt. Erst nach der zweiten Impfung und nach einer Zeit der Bildung der Abwehr kann der Körper ausreichend Antikörper gegen das Virus bilden, führen Dr. Irit Nachtigall, Regionalleiterin Krankenhaushygiene in der Helios Region Ost und Dr. Dominic Fenske, Leiter Krankenhausapotheke im Helios Klinikum Erfurt aus.

 

Zurzeit verbreitet sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 auf Facebook ein Sharepic mit einer Aussage des Arztes Walter Weber: "Wir werden dabei gentechnisch manipuliert. Und selbst die besten Forscher wissen nicht, was dabei herauskommt. Es können Autoimmunkrankheiten, ... es können Krebskrankheiten dabei herauskommen. Das wissen wir erst in 5 bis 10 Jahren."

Die Behauptungen über Covid-19-Impfstoffe sind falsch. Forscher haben ihre möglichen Nebenwirkungen geprüft - auch die sogenannten mRNA-Impfstoffe können Geimpfte nicht "gentechnisch manipulieren". Anerkannte Wissenschaftler halten es zudem für abwegig, dass Impfstoffe erst nach Jahren Krankheiten auslösen. Mit der menschlichen DNA kommt mRNA aber nicht Kontakt, denn diese befindet sich isoliert im Zellkern. Auch eine Integration von RNA in DNA ist nicht möglich. Denn die menschliche Zelle besitzt keine Möglichkeit, ein mRNA-Stück in ein DNA-Stück umzuschreiben, da dazu die notwendigen Enzyme (Eiweisse) fehlen. Lediglich DNA kann in mRNA umgewandelt werden.

In Bezug auf den mRNA-Impfstoff heisst das: Die menschliche DNA bleibt unangetastet und wird nicht umgeschrieben, wenn der Impfstoff im Körper ist.

 

 

"Der Impfstoff ist bei so einer schnellen Zulassung nicht sicher"

Falsch! Für die zugelassenen Corona-Impfstoffe sind die gleichen Schritte erfolgt, wie üblich. Im Unterschied zu anderen Impfstoffen liefen die Schritte jedoch teilweise parallel statt hintereinander, wodurch eine schnellere Zulassung möglich war. Der Vergleich mit den bisherigen Impfprojekten wird zwar häufig herangezogen, hinkt aber. Die notwendigen Phasen der Impfstoffentwicklung gelten auch während einer Pandemie. Bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs ist die Situation einfach eine andere. Da die ganze Welt betroffen ist, ist das Interesse viel grösser als sonst. Es gab diesmal deshalb keine Startschwierigkeiten, keine Finanzierungsprobleme oder bürokratische Hürden, usw.

Es wurde trotz der schnellen Zulassung kein einziger Schritt ausgelassen, sodass Wissenschaftler fest davon ausgehen, dass der Impfstoff sicher ist. In Bezug auf die Anforderungen an Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wurden keine Abstriche gemacht. Auch, wenn mRNA-Impfstoffe an sich neu sind, wird schon lange an ihnen geforscht, sodass viel über ihre Sicherheit bekannt ist.

 

"Langzeitfolgen des Impfstoffs sind noch unklar"

Richtig. Durch die Wirkweise des mRNA-Impfstoffs ist allerdings nicht von Langzeitfolgen auszugehen. Das Risiko für Nebenwirkungen liegt im Bereich von 0,0001 Prozent. Schwere Impfschäden treten zudem meist sehr zeitnah auf – in der Regel zeigen sich langfristige Nebenwirkungen spätestens nach acht Wochen. Was danach im Körper passiert, kann nicht mehr direkt mit dem Impfstoff zusammenhängen, da der Impfstoff selber längst vom Körper abgebaut ist. Durch die Wirkweise des mRNA-Impfstoffs ist daher nicht von Langzeitfolgen auszugehen. Diese Aussage ist daher an sich richtig, jedoch gibt es keinen Grund zur Sorge!

 

Mögliche Nebenwirkungen: An der Einstichstelle kann es zur Rötung, Schwellung und auch leichten Schmerzen kommen. Auch Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit sowie Schüttelfrost und gelegentlich Fieber zählen zu den Nebenwirkungen, die in den ersten drei Tagen nach der Impfung auftreten können. Denn beim Ankurbeln des Immunsystems macht der Körper keinen Unterschied zwischen einem echten Infekt und dem durch Impfung nur „vorgetäuschtem“. Deshalb entsprechen manche Nebenwirkungen den Symptomen eines leichten Infekts.

 

Eine schwere Nebenwirkung von Impfungen kann ein anaphylaktischer Schock sein. Das ist eine massive allergische Reaktion des gesamten Körpers, die lebensbedrohlich verlaufen kann und die direkt in den Minuten nach der Impfung einsetzt. Deshalb bleiben Geimpfte nach der Impfung auch noch für einige Minuten unter Beobachtung durch medizinisches Personal, das im Notfall ein Gegenmittel spritzen kann. Menschen, die zu schweren allergischen Reaktionen neigen, sollten sich deshalb vor der Impfung im Impfzentrum beraten lassen.

 

Andere sehr seltene Nebenwirkungen werden sich in den Statistiken erst zeigen können, wenn mehrere Millionen Menschen geimpft wurden. Auch Spätfolgen der Impfung müssen sich, wenn es sie denn gibt, erst noch zeigen. Allerdings werden Impfstoff im Körper recht schnell wieder abgebaut. Daher sind späte unerwünschte Nebenwirkungen, die erst nach Monaten oder gar Jahren auftreten, nicht zu erwarten.

Um mögliche Folgen der Impfung frühzeitig zu erkennen und zu überwachen, führt die Europäische Arzneimittelagentur EMA seit Sommer 2020 europaweite Beobachtungsstudien durch. Sehr seltene Nebenwirkungen zeigen sich oft erst, wenn sehr viele Menschen geimpft wurden, daher ist eine kontinuierliche Beobachtung und Aufmerksamkeit richtig und wichtig. 

 

"Die Impfung macht Frauen unfruchtbar"

In den sozialen Netzwerken hält sich das Gerücht, dass die COVID-19-Impfung bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führt, hartnäckig. Ein Blick auf seriöse Daten und Fakten bringt allerdings auch hier Entwarnung, denn es gibt bislang keine Belege, die diese These stützen.

Begründet wird die Behauptung damit, dass das sogenannte Spike-Protein, mit dem das Coronavirus an menschliche Zellen andockt, einem anderen körpereigenen Protein namens Syncytin-1 ähneln soll. Bei gebärfähigen Frauen ist Syncytin-1 etwa für die Bildung der Plazenta verantwortlich, über die das ungeborene Kind in der Gebärmutter mit Nährstoffen versorgt wird. Da der Körper nach einer Impfung mit den zugelassenen mRNA-Impfstoffen (BioNTech/Pfizer, Moderna) Antikörper gegen das Spike-Protein bildet, um das Virus zu neutralisieren bzw. zu bekämpfen, weite sich diese Antikörper-Reaktion auch auf das Syncytin-1 aus und verhindere so die Bildung der Plazenta, so die These.

 

Laut Experten ist diese Vermutung allerdings falsch. Demnach gebe es keine besondere Ähnlichkeit zwischen den beiden Proteinen, wodurch auch eine Kreuzreaktion unmöglich sei. Prof. Dr. Ingo Drexler, Stellvertretender Institutsleiter der UKD-Virologie und Leiter der AG "Molekulare Virologie", erklärt: "Ein Sequenzvergleich zwischen den beiden Proteinen zeigt, dass die wenigen übereinstimmenden Abschnitte (insgesamt 6) zwischen den beiden Proteinen viel zu kurz sind, als dass der Impfstoff eine Reaktion gegen das Syncytin-1 auslösen kann." Lars Dölken, Professor für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg ist zudem der Ansicht: Selbst wenn beide Proteine Ähnlichkeiten aufweisen, könne man nicht schlussfolgern, dass die körpereigenen Abwehrkräfte gegen das Coronavirus auch das Protein Syncytin-1 angreife. Es gibt derzeit weder wissenschaftliche Belege noch einen begründetet Verdacht in den bisher durchgeführten Studien, dass die Impfstoffe die weibliche Fruchtbarkeit beeinflussen.

 

Auch Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, ärztlicher Leiter des "Wunschbaby Institut Feichtinger" in Wien betont: "Es gibt bisher keinerlei Hinweise, dass sich eine Corona-Impfung negativ auf die Fruchtbarkeit oder die Schwangerschaft auswirkt. Die internationalen Fachgesellschaften haben ihre Empfehlungen überarbeitet und empfehlen deshalb seit kurzem die Impfung auch für Frauen mit Kinderwunsch."

Einer der mRNA-Impfstoff-Hersteller (BioNTech/Pfizer) gebe zudem in seinem Informationsblatt an, dass Auswirkungen der Impfung auf die Fertilität nicht bekannt sind. Derzeit laufen diesbezüglich noch präklinische Toxizitätsuntersuchungen im Tiermodell. In der Gebrauchsinformation zur Anwendung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer heisst es lediglich: "Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor dem Erhalt dieses Impfstoffes Ihren Arzt oder Apotheker um Rat."

 

"Die Impfstoffe enthalten gesundheitsschädliche Stoffe"

Auch diese Behauptung ist falsch. In den Covid-19-Impfstoffen sind kaum Substanzen enthalten, die eine allergische Reaktion auslösen könnten. So enthalten sie kein toxisches oder tierisches Material, wie etwa Formaldehyd, Hühnereiweiss oder Konservierungsmittel. Auch erzeugen sie keine infektiösen Partikel, sodass kein Risiko der Umwandlung zu einem vermehrungsfähigen Virus besteht.

 

"Eine Corona-Infektion ist weniger schlimm als unbekannte Langzeitfolgen"

Stimmt nicht. Gerade in der zweiten Welle gibt es auch bei jungen Menschen schwere Verläufe und Genesene mit Spätfolgen, die sich über Monate hinziehen können. Demnach ist das Risiko von Komplikationen bei einer Corona-Infektion viel höher – nicht nur für Risikopatienten, sondern auch für junge, gesunde Menschen. Die Langzeitschäden durch die Erkrankung sind real und viele Genesene leiden noch immer unter Long-Covid.

Beim mRNA-Impfstoff ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Folgen einer Impfung schlimmer sein sollten als eine Corona-Infektion. Wissenschaftler, Forscher und Ärzte gehen aufgrund des Aufbaus des Impfstoffs nicht von Langzeitfolgen aus. Mit einer Impfung werden neben den Antikörpern auch Immunzellen trainiert, die Corona-infizierte Zellen erkennen und zerstören können. Auch wenn diese erzeugten Antikörperspiegel nach der Impfung nach einigen Monaten abfallen können, kann eine schützende Immunantwort durch eine Impfung erreicht werden. Die Behauptung, dass in dem Fall die Schutzimpfung nicht mehr wirkt, ist falsch. Wie lange der Schutz anhält, wird im Rahmen der klinischen Prüfungen auch nach einer Zulassung weiter ermittelt.

 

"Eine Impfung kann eine schlimme Infektion verhindern"

Richtig! Aktuell ist davon auszugehen, dass sogar im Falle einer erneuten Infektion mit Sars-CoV-2 der Verlauf deutlich milder ist.

 

"Es gibt eine Impfpflicht"

Falsch! Die Impfung erfolgt freiwillig, die meisten Regierungen sprechen eine klare Empfehlung aus.

Die Impfung gegen das Coronavirus ist freiwillig. Die Behauptung, es werde eine Impfflicht geben, ist falsch. Es wird jedoch eine starke Impfempfehlung ausgesprochen, um sich nicht nur selbst, sondern die Gemeinschaft zu schützen.

 

"Private Interessen spielen eine Rolle bei der Impfstoffentwicklung"

Richtig! Jedes forschende Unternehmen will mit einem künftigen Impfstoff auch Geld verdienen, insofern spielen immer privatwirtschaftliche Interessen bei der Impfstoffentwicklung eine Rolle. Ein sicherer Impfstoff muss gut erforscht sein, das funktioniert nur mit einer erfolgreichen Forschung. Die Erforschung und Entwicklung schneller voranzutreiben und diesen Impfstoff gerecht zu verteilen - das ist das vornehmliche Anliegen der "Global Response"-Initiative, die auch von Nichtregierungsorganisationen, wie der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung, unterstützt wird. Hier spielen privatwirtschaftliche Interessen keine Rolle. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung verkauft selbst keine Impfstoffe und verdient auch nicht am Vertrieb von Impfstoffen. Sie setzt sich seit mehr als 20 Jahren für die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen ein.

 

"Menschen sind nach einer Impfung gestorben"

Nein. Es gibt Berichte, dass Menschen kurz nach einer Impfung gegen Covid-19 gestorben sind. U.a. verfolgt auch das Paul-Ehrlich-Institut diese Fälle und geht davon aus, dass nur ein zeitlicher Zusammenhang zu den Impfungen besteht. Die eigentliche Todesursache aber in der schweren Grunderkrankung und dem Alter der Patienten liegt.

 

"Die Corona-Schutzimpfung löst Krebserkrankung aus"

In den durchgeführten Studien zur Untersuchung sämtlicher Impfstoffe wurde ein solcher Zusammenhang nicht festgestellt. Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn er an ausreichend vielen Personen getestet wurde und bestätigt wurde, dass die Wirkung gegenüber den aufgetretenen Nebenwirkungen deutlich überwiegt. Auch nach der Zulassung wird das positive Nutzen/Risiko Profil im Rahmen klinischer Prüfungen und weiteren Studien kontinuierlich überprüft.

 

"Kann sich das Virus trotz Impfung in der Nase und im Mund vermehren?"

Genauso ist es schon mal gekommen: So konnte der erste Impfstoff gegen die Kinderlähmung nur die Geimpften vor der Krankheit schützen, eine Ansteckung jedoch nicht verhindern. Experten vom Robert-Koch-Institut halten das auch beim Coronavirus für denkbar. So könnte sich das Virus trotz Impfung in der Nase und im Mund vermehren. Der Geimpfte könnte dann ansteckend sein. Aber wahrscheinlich nicht mehr so stark wie ohne Impfung sagt Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut: “Wir gehen allerdings davon aus, dass bei einer Verminderung der schweren Verläufe doch auch zumindest eine Reduktion der Viruslast in den oberen Atemwegen passiert.”

 

Abstands- und Hygieneregeln auch weiterhin wichtig

Doch reicht das für einen kompletten Impfschutz gegen die Krankheit und die Ansteckung? Weil diese Frage noch nicht abschliessend beantwortet ist, müssen Geimpfte laut Ständiger Impfkommission auch weiterhin Masken tragen und sich an Abstands- und Hygieneregeln halten.

 

Was bedeutet das für die Herdenimmunität?

Immer wieder heisst es, dass 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung sich impfen müssten, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Doch wenn zumindest einige Menschen trotz Impfungen ansteckend sind, müssten sich womöglich noch mehr Menschen impfen lassen. Nur dann wäre eine Herdenimmunität erreichbar.

Eine Herdenimmunität kann nur dann erreicht werden, wenn sich möglichst viele Menschen gegen das neue Coronavirus impfen lassen und diese auch möglichst wenig andere Menschen anstecken.

 

Sind über Mund oder Nase verabreichte Impfstoffe vielleicht wirksamer?

Sollten die aktuellen Impfstoffe nicht vor Ansteckungen schützen, dann könnten eventuell andere Impfstoffe, die gerade noch entwickelt werden, später einen kompletten Impfschutz ermöglichen. Zur Zeit sind weltweit mehrere Impfstoffe in der Entwicklung, die über den Mund oder die Nase verabreicht werden können.

Möglicherweise könnte so eine Infektion besser simuliert werden und Ansteckungen vielleicht vermieden werden. Ob wir wirklich auf alternative Impfstoffe angewiesen sein werden, ist noch unklar.

 

Allgemeine Bedenken der Impfgegner (bei Kindern) im Faktencheck

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

 

„Früher hat man Kinderkrankheiten auch gut überstanden“

Es stimmt, Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Mumps und Keuchhusten heilen meist folgenlos aus. Das bedeutet aber nicht, dass solche „Kinderkrankheiten“ harmlos sind.

Bestes Beispiel sind die Masern: Bei einem von 1000 Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt sich eine Entzündung des Gehirns, die sogenannte Masern-Enzephalitis. Sie verursacht häufig bleibende Hirnschäden oder verläuft sogar tödlich. Nach einer Impfung kann sie zwar auch auftreten, doch das 1000 Mal seltener als nach einer Masern-Infektion.

 

Auch andere „Kinderkrankheiten“ sind nicht ungefährlich: Mumps kann den Patienten ertauben lassen und bei jungen Männern die Zeugungsfähigkeit zerstören. Erkrankt eine Schwangere an Röteln, kann das ungeborene Kind geschädigt werden.

 

Besseres Immunsystem?

Ungeimpfte Kinder haben ein besser trainiertes Immunsystem, sagen Impfgegner. Dabei vergessen sie, dass die Impfstoffe den Abwehrzellen im Körper dieselben Alarmsignale geben wie krankmachende Viren. Sie sind aber nicht infektiös. Da die Impfseren zudem hoch speziell sind, kommt auch das Abwehrsystem geimpfter Kinder täglich mit Tausenden anderen Erregern in Kontakt, gegen die es sich aus eigener Kraft wehren muss.

 

„Man kann trotz Impfung krank werden“

Stimmt: Keine Impfung schützt hundertprozentig. Trotzdem lohnt sich der Aufwand. Denn Impfungen senken die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken. Wenn man trotz Impfung erkrankt, verläuft die Krankheit oft deutlich milder. Das gilt auch, wenn eine Auffrischimpfung nicht rechtzeitig durchgeführt wurde oder sich der Immunschutz noch nicht vollständig aufgebaut hat.

 

Übrigens: Auch wer eine Infektionskrankheit durchgemacht hat, ist nicht 100-prozentig geschützt. An Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten kann man mehrfach im Leben erkranken. Es sind sogar einige Fälle bekannt, in denen ein Mensch zweimal Masern bekam.

 

„Impfungen können Krankheiten auslösen, vor denen sie schützen sollen“

Relativ häufig treten nach Impfungen neben Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle auch Fieber oder Müdigkeit auftreten. Das ist aber eine Rektion des Immunsystems auf die Impfung und kein Anzeichen einer Erkrankung.

Die meisten Impfstoffe enthalten heute lediglich abgetötete Erreger oder nur typische Bestandteile der Erreger. Nur in manchen Fällen werden noch Lebendimpfstoffe verabreicht. Sie stimulieren das Immunsystem mit abgeschwächten Krankheitserregern. Dann können tatsächlich Krankheitsanzeichen auftreten.

So gab es beispielsweise Fälle von Kinderlähmung nach Schluckimpfungen. Das ist heute nicht mehr möglich, da für Kinderlähmung kein Lebendimpfstoff mehr verwendet wird.

Anders bei der Masernimpfung, die ein Lebendimpfstoff ist. Hier entwickeln etwa fünf Prozent der Geimpften sogenannte Impfmasern mit Hautausschlägen. Aber Mittelohr- und Lungenentzündungen, unter denen Masern-Infizierte häufig leiden, werden nach einer Impfung nicht beobachtet. Die Masern-Enzephalitis – eine gefürchtete Hirnhautentzündung – ist nach der Impfung eine absolute Seltenheit: Sie befällt etwa einen von einer Million Geimpften. Bei einer echten Maserninfektion ist davon jedes tausendste Kind betroffen.

 

„Ungeimpfte Kinder sind gesünder“

Schutzimpfungen gibt es nur gegen eine Handvoll Erkrankungen. Das Immunsystem von geimpften Kindern muss sich daher genauso mit Krankheitserregern auseinandersetzen wie das von ungeimpften. Ausserdem ist jede Impfung ebenfalls eine Trainingseinheit für die Abwehrkräfte.

 

Manche Eltern berichten aber, dass ihre Kinder nach einer durchgemachten Krankheit einen Entwicklungsschub durchmachen. Belege dafür, dass ungeimpfte sich besser entwickeln oder seltener krank werden, als Geimpfte gibt es aber nicht. Fest steht jedoch, dass schwere Erkrankungen und Komplikationen die Entwicklung des Kindes stark zurückwerfen können. Auch dauerhafte Schäden und sogar der Tod können die Folge von Infektionen sein, die von manchen Eltern als harmlos eingestuft werden.

 

„Mein Baby wird durch die Muttermilch geschützt“

In der Muttermilch stecken tatsächlich Abwehrstoffe. Gemeinsam mit den Antikörpern, die das Kind im Mutterleib bekommen hat, schützen sie das Neugeborene. Doch dieser sogenannte "Nestschutz" baut sich schnell ab, sobald die Mutter aufhört zu stillen.

Er ist überdies nicht so stark, wie der Schutz, den das Immunsystem später selbst aufbaut. Das gilt vor allem für Frühchen. Gegen Krankheiten, gegen die die Mutter selbst keinen Immunschutz hat, ist auch das Kind nicht geschützt. Das gilt sogar für manche Infektionen, die die Mutter durchlebt hat, wie beispielsweise Keuchhusten.

 

„Geimpfte Mütter geben ihren Babys weniger Immunschutz mit“

Bei Masern, Mumps und Röteln ist das tatsächlich der Fall. Die Impfungen stimulieren das Immunsystem der Mutter weniger als eine Infektion. Entsprechend impfen Ärzte gegen diese Erkrankungen schon Babys. Doch es gibt auch den umgekehrten Fall: Gegen Diphtherie sind Kinder geimpfter Mütter geschützt. Bei Kindern von Müttern, die selbst eine Infektion durchgemacht haben, ist dagegen kein Schutz gegen Diphtherie-Erreger nachweisbar.

 

„Frühe Impfungen sind riskant“

Frühe Impfungen sind in vielen Fällen wichtig. Denn an manchen Infektionen erkranken Säuglinge erheblich schwerer als ältere Kinder. Das gilt beispielsweise für Keuchhusten, der bei jedem vierten Baby unter einem halben Jahr mit Lungenentzündung oder Atemstillständen einhergeht. Darum impft man hier schon nach dem vollendeten zweiten Lebensmonat.

 

Ohnehin vertragen Säuglinge Impfungen nicht weniger gut als ältere Kinder. Besonders beobachtet werden nach Impfungen allerdings Frühchen, um bei Komplikationen schnell regieren zu können. Doch auch die benötigen die frühen Impfungen, weil sie im Krankheitsfall besonders gefährdet sind.

Viele Impfungen wie die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln erfolgen ohnehin erst nach dem ersten Lebensjahr. Das gilt auch für die Impfung gegen Meningokokken, die Hirnhautentzündungen provozieren können.

 

„Zu viele Impfungen überlasten das Immunsystem“

Richtig ist: Heute erhalten Kinder mehr Impfungen als früher. Doch enthalten die modernen Impfstoffe deutlich weniger Antigene. Antigene sind jene Bestandteile des Impfstoffs, die das Immunsystem stimulieren und für den jeweiligen Krankheitserreger trainieren. Heute enthalten alle für Kinder empfohlenen Impfungen zusammengenommen 150 Antigene. Früher enthielt allein der Keuchhustenimpfstoff 3000 Antigene. Das bedeutet, das Immunsystem von Kindern hat insgesamt sogar weniger Arbeit durch Impfungen als früher. Im Vergleich zu den Antigenen, mit denen sich die Abwehrkräfte täglich im Alltag auseinandersetzen müssen, fällt das überhaupt nicht ins Gewicht.

 

„Mehrfachimpfstoffe sind riskant“

Insbesondere vor Mehrfachimpfstoffen schrecken manche Eltern zurück. Doch auch für diese gibt es keine Hinweise, dass sie das Immunsystem überlasten. Die modernen Impfschemata sind genau auf die Entwicklung des Kindes abgestimmt und beziehen mit ein, in welchem Alter Kinder von welcher Impfung am meisten profitieren.

Mehrfachimpfstoffe ersparen den Kindern zudem unnötigen Belastungen. Statt 20 Einzelinjektionen sind heute nur knapp die Hälfte nötig, um den vollständigen Impfschutz aufzubauen.

 

„Die wahren Risiken von Impfungen sind unbekannt.“

Fest steht: Impfstoffe können wie alle Medikamente auch Nebenwirkungen verursachen. Die Problematik ist insofern heikel, als die Menschen, die geimpft werden, gesund sind und dennoch ein gewisses Risiko eingehen. Doch wie hoch ist dieses wirklich?

Um Komplikationen durch Impfungen aufzudecken, sind Ärzte angehalten, Beschwerden, die nach Impfungen auftreten, zu melden. Dieses untersucht die Fälle anschliessend.

Ein Hauptproblem der Risikoeinschätzung ist, dass Beschwerden ganz zufällig nach der Impfung auftreten können. Umgekehrt können aber Komplikationen auch übersehen werden, beispielsweise wenn sie erst zeitverzögert auftreten.

 

Insgesamt liegt die Zahl der anerkannten, also dauerhafte Impfschäden jedes Jahr mit durchschnittlich 37 Fällen sehr niedrig. Angesichts vieler Millionen Impfungen ist das sehr wenig. Selbst wenn die Dunkelziffer sehr viel höher ist, ist das Risiko für den einzelnen Impfling extrem gering.

Damit ist klar, dass das Risiko für schwere Komplikationen durch die Erkrankungen selbst sehr viel höher ist als das Risiko für schwere Impfkomplikationen.

 

„Die Impfung gegen Hepatitis B ist für Kinder überflüssig.“

Richtig ist, dass Hepatitis B in der Regel beim Sex übertragen wird. Steckt sich ein Baby dennoch an (z.B. über Kontakt mit Blut oder Speichel infizierter Menschen), verläuft die Erkrankung oft sehr schwer und chronisch. Darum haben sich Impfexperten entschieden, schon Kinder den Impfstoff gegen Hepatitis B zu verabreichen, zusammen mit der Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae und Polio. Davon profitieren die Kinder spätestens, wenn sie zu Jugendlichen heranwachsen und sexuell aktiv werden.

 

"Impfungen fördern Allergien“

Richtig ist: Heute wird mehr geimpft als früher. Und mehr Kinder leiden unter Allergien. Diese Parallele ist aber kein Beweis, dass Impfungen tatsächlich Allergien begünstigen. Grössere Studien zeigen vielmehr, dass eher das Gegenteil der Fall ist. 

Doch es gibt auch Studien, die scheinbar das Gegenteil zeigen. So stellten Forscher fest, dass Kinder von Eltern, die Impfungen ablehnten, seltener allergische Erkrankungen wie Asthma oder  Heuschnupfen entwickelten. Allerdings wich der Lebensstil der Kinder in vieler Hinsicht von denen aus Haushalten ab, die Impfungen gegenüber offener waren. Beispielsweise rauchten die Eltern weniger – und Rauchen kann tatsächlich bei Kindern Allergien begünstigen.

 

„Impfungen können schwere Störungen wie Autismus verursachen“

Immer wieder tauchen Spekulationen auf, dass Impfungen verschiedene schwere Erkrankungen begünstigen könnten. Dazu gehören Autismus, Diabetes, Multiple Sklerose und selbst plötzlicher Kindstod. Untersuchungen haben diese Hypothesen bisher immer wieder entkräften können.

 

Bekanntestes Beispiel ist, dass der Masern-Röteln-Mumps-Impfstoff der Hypothese des britischen Arztes Andrew Wakefield zufolge Autismus verursachen sollte. Tatsächlich hatte der Arzt das aber nur an zwölf Kindern untersucht. Später traten so viele Ungereimtheiten auf, dass die Studie zurückgezogen und dem Mediziner schliesslich die Approbation entzogen wurde.

 

„Impfstoffe enthalten giftige Chemikalien“

Tatsächlich enthalten manche Impfstoffe Substanzen, die giftig wirken können. Aluminiumhydroxid verstärkt die Immunantwort, Formaldehyd tötet Krankheitserreger ab, Quecksilber und Phenol machen das Impfmittel haltbarer. Die Konzentrationen dieser Stoffe sind aber sehr gering. Sie liegen unterhalb der Grenzwerte, ab denen sie dem Menschen schaden können.

 

„Impfstoffe können Krankheitserreger wie HIV und BSE enthalten.“

Eiweisse aus Blutspenden werden benötigt, um bestimmte Lebendimpfstoffe stabiler zu machen. Sie werden aber vor ihrer Verwendung systematisch auf HIV, Hepatitis und andere Krankheitserreger getestet. Im weiteren Verarbeitungsprozess werden möglicherweise unentdeckt gebliebene Krankheitserreger abgetötet.

BSE wiederum wurde in der Vergangenheit vor allem durch den Verzehr von Rindfleisch auf Menschen übertragen. Seren von Kälbern, die zur Produktion mancher Impfstoffe notwendig sind, stammen daher aus dem BSE-freien Neuseeland.

 

„Sogar manche Ärzte sind gegen das Impfen“

Ärzte, die grundsätzlich gegen das Impfen sind, gibt es nur sehr wenige. Oft spielen hier weniger medizinisch-wissenschaftliche Überlegungen als individuelle Erfahrungen oder spirituelle Überzeugungen eine Rolle. Auch eher alternativmedizinisch orientierte Ärzte lehnen das Impfen nur selten ab. So weist der deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte ausdrücklich darauf hin, dass die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sorgfältig erwogen seien und den aktuellen Stand des Wissens berücksichtigten.

 

„Impfungen sind unnötig, weil die anderen geimpft sind."

Diese Haltung bezieht sich auf den sogenannten Herdenschutz. Je mehr Menschen gegen eine Erkrankung geimpft sind, desto seltener tritt sie auf. Und umso geringer ist das Risiko für Ungeimpfte. Gerade die Impfmüdigkeit lässt diesen Schutz jedoch bröckeln. So treten immer wieder gehäufte Ausbrüche von Masern auf, die entstehen, weil zu wenig Menschen geimpft sind. Das gefährdet vor allem die Schutzlosesten: noch ungeimpfte Säuglinge sowie Menschen mit Immunschwäche, bei denen Impfungen nur schlecht wirken.

 

„Die Krankheiten, gegen die geimpft wird, gibt es sowieso nicht mehr“

Manche Infektionskrankheiten sind hierzulande tatsächlich sehr selten geworden, Kinderlähmung beispielsweise oder Diphtherie. Beispiele aus anderen Ländern zeigen jedoch, wie schnell sich das ändern kann, wenn nicht mehr ausreichend geimpft wird. So erkrankten in den Nachfolgestaaten der UdSSR in den 1990er-Jahren in Folge sinkender Impfraten über 150.000 Menschen an Diphtherie. Mehr als 6.000 starben daran.

 

„Impfen ist überflüssig, weil man heute Antibiotika hat“

Viele Erkrankungen, gegen die geimpft wird, sind Viruserkrankungen, bei denen Antibiotika nicht helfen. Dazu gehören Masern, Röteln, Windpocken und Mumps. Bakterielle Infektionen wie Tetanus, Hirnhautentzündungen und Keuchhusten lassen sich trotz Antibiotika häufig nur schwer behandeln und können auch heute noch zum Tode führen.

 

„Dass Impfungen wirken, wurde nie bewiesen“

Fakt ist: Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn bewiesen ist, dass er tatsächlich wirkt. Den Nachweis muss der Hersteller in strengen wissenschaftlichen Studien erbringen. Innerhalb der EU werden die Ergebnisse unter der Regie der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA geprüft. In Deutschland übernimmt dies das Paul-Ehrlich-Institut.

Wohl noch mehr ins Gewicht fällt der Praxistest. Mit dem routinemässigen Einführen von Impfstoffen wurden viele Krankheiten erfolgreich zurückgedrängt. Beispiel Kinderlähmung (Poliomyelitis): Erkrankten z.B. in der Bundesrepublik 1961 noch fast 4700 Kinder daran, waren es nach Einführung der Schluckimpfung bereits 1965 weniger als 50.

Inzwischen ist die Krankheit fast verschwunden. Die Pocken gelange es dank Impfungen sogar weltweit auszurotten. Für Masern, die vereinzelt schwere Hirnschäden hervorrufen oder sogar tödlich verlaufen können, ist dieses Ziel noch nicht erreicht. Noch immer sind nicht genügend Menschen gegen Masern geimpft. Darum flammen diese immer wieder auf.

 

„Dass die Krankheitserreger existieren, wurde nie bewiesen“

Selbst winzige Krankheitserreger kann man heute nicht nur nachweisen, sondern sogar sehen: Hochmoderne Elektronenmikroskope liefern detaillierte Bilder von Viren, Bakterien und Pilzen. In vielen Fällen kennt man sogar ihre Baupläne bis zum letzten Gen.

Zudem werden Impfstoffe auf der Basis von abgeschwächten und toten Krankheitserregern beziehungsweise ihren molekularen Bestandteilen hergestellt. Mit ihrer Hilfe lernt das Immunsystem, den speziellen Keim zu erkennen, und wird für seine Bekämpfung trainiert. Ohne einen Krankheitserreger gibt es also keinen Impfstoff.

 

„Dass es weniger Kranke gibt, liegt an verbesserter Hygiene und Ernährung – nicht an den Impfungen“

Eine verbesserte Hygiene und sauberes Trinkwasser können viele Infektionen verhindern – Typhus, Cholera und Hepatitis A beispielsweise. Gegen diese schützt man sich per Impfung heutzutage nur bei Reisen in Länder mit schlechten Hygienestandards. Andere Erreger werden rein von Mensch zu Mensch übertragen wie Masern- und Polioviren. Hier schützen bessere hygienische Bedingungen kaum.

Auch eine bessere Ernährung der Bevölkerung hält Krankheiten zweifellos in Schach. Wer besser ernährt ist, verkraftet eine Infektion besser, kann sich aber dennoch infizieren. So stecken sich beispielsweise nach wie vor 90 Prozent der Ungeimpften im Kontakt mit Maserkranken an.

 

„Impfungen füllen nur die Kassen der Pharmaindustrie.“

Dass Impfstoffhersteller mit ihren Produkten Geld verdienen wollen, ist selbstverständlich. Im Vergleich zu anderen Arzneimitteln ist der Kuchen bei Impfstoffen aber eher klein.

 

Beispiel Deutschland: Von den knapp 200 Mrd. Euro, die die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2017 ausgegeben hat, entfielen 37,7 Mrd. Euro auf Arzneimittel, aber lediglich 1,4 Mrd. Euro auf Impfstoffe.

Insbesondere die Entwicklung von Medikamenten für chronisch Kranke lohnt sich– denn die müssen die Patienten über viele Jahre nehmen. Schutzimpfungen fallen aber wenn überhaupt nur in grösseren Abständen an.

 

Viele Menschen sind wegen der Corona-Krise ängstlich oder unsicher. Das ist verständlich, denn die Krise und was da noch kommen mag, birgt viele unbeantwortete Fragen. Das Finden nach Antworten kann noch eine Weile dauern. Deshalb ist es wichtig, mit den Ängsten und Unsicherheiten umgehen zu können. Einigen Menschen gelingt dies nicht mehr und verlieren sich. Meist ist die Panik nach den ersten vier Wochen vorbei. Menschen sind extrem anpassungsfähig und finden auch in gefährlichen Zeiten ihren Wohlfühlpegel wieder. Denken wir mal an Menschen, die in Kabul oder Johannesburg leben. Dort sind die täglichen Gefahren erheblich höher als bei uns, und dennoch behalten die Menschen ihre Lebensfreude. Aber auch hier verlieren sich diese Menschen bereits und den Blick für die Realität. Vieles wird natürlich für Klicks und Geld von Medien zusätzlich angeheizt: "Coronamüdigkeit", "Aufstand", "Demos" usw. - alles hochgekocht, nicht existent und überbewertet. Würde man die Minderheit der Corona-Lästerer nicht laufend medial pushen, gäbe es auch nichts, das einer Bewegung gleich kommen würde. Dabei spielt man gefährlich mit diesen verängstigten und unsicheren Menschen. Ignorieren ist wohl das erfolgreichste Mittel gegen diese Panik bei den Corona-Lästerern. Die Mehrheit der Menschen wird sich auch weiterhin vorsichtig verhalten. Beratungsresistente Corona-Leugner wird man ohnehin nicht mit Fakten erreichen. Deshalb muss deren Tun schlicht ignoriert werden.

 

Gerade Suchtkranke sind Meister des Widerstands und Verzerrung

Oft hängen rigider Widerstand oder pure Inflexibilität gegen notwendige, schnelle Veränderungen mit zugrundeliegenden Persönlichkeitseigenschaften zusammen und sind kein Zeichen echter Zivilcourage oder Intelligenz. Der Beitrag führt in die psychologischen Hintergründe für mangelnde Einsicht und Flexibilität in Zeiten der pandemischen Krise ein.

Die Zustände, in Ländern, wo am meisten demonstriert wird, sind die besten, die man sich ausdenken kann. Wer hier lebt, kann frei seine Meinung sagen, ohne Repressionen oder Schlimmeres befürchten zu müssen; die Demokratie ist stabil, die staatlichen Strukturen funktionieren reibungslos, es gibt sauberes Trinkwasser und ein dichtes soziales Netz. Vor allem ist das Gesundheitssystem immerhin einigermassen so gut, dass es selbst eine Pandemie etwas in Schach halten kann, die es nach Meinung vieler Corona-Lästerern gar nicht gibt. Wer deshalb ernsthaft davon überzeugt ist, das Tragen von Papier- oder Stoffmasken sei ein Akt staatlicher Bevormundung und ein massiver „Eingriff in unsere Freiheitsrechte“, der hat offenkundig noch nie von Ländern gehört, in denen Freiheitsrechte wirklich massiv eingeschränkt werden, von Nordkorea über Weissrussland bis nach China oder Tschetschenien. Die Kritik an den angeblich so „repressiven“ Massnahmen in der Corona-Pandemie entbehrt deshalb jeder Verhältnismässigkeit. 

 

Meinungsfreiheit wird durch Radikalisierung ersetzt

Diejenigen, die für sich selbst bei jeder Gelegenheit auf "Meinungsfreiheit" und Anerkennung ihrer Überzeugungen pochen, zwingen anderen ihre Position auf, vielfach schreiend, in der Gruppe, an Anderesdenkende gerichtet. Die Protestierenden glauben, für skeptische Abwägung und kritische Aufgeklärtheit zu stehen. Tatsächlich aber durchlaufen viele Corona-Lästerer eine bisher so nie gesehene, pandemische Echtzeitradikalisierung. Sie lässt sich nicht nur an solchen Situationen erkennen, sondern auch an den Leitfiguren der Szene. Wenn Beweggründe oft anders sind in diesen Gruppierungen, haben alle eines gemeinsam: Antisoziale, impulsive und narzisstische Persönlichkeitsmerkmale.

Antisozialität hängt mit einem Mangel an Empathie gegenüber anderen, wie z.B. Älteren oder Kranken, zusammen. Ein rücksichtsloses Missachten der Interessen und des Wohlergehens anderer steht im Zentrum der Antisozialität genauso wie manipulatives und oft auch gewalttätiges Verhalten. Im Hintergrund stehen meist kognitive Grundannahmen, wie „meine Interessen sind wichtiger“, „ich lasse mir von keinem etwas sagen“, „ich mache mir alle Regeln selbst“ oder „die anderen sollen gefälligst tun, was ich will“.

 

Die impulsive Persönlichkeit wirkt auch oft antisozial. Im Unterschied zur ausschliesslich antisozialen Persönlichkeit ist sie aber weniger strategisch und manipulativ, sondern kann sich viel schlechter steuern und kontrollieren. Wenn es etwa gilt, wahrgenommene oder auch nur diffus gespürte Bedürfnisse zu befriedigen, vergisst die impulsive Persönlichkeit Vorsätze und Regeln, um zu ihrem vermeintlich einzig wichtigen Ziel zu kommen. Daraus entstehen oft automatisierte unbewusste Verhaltensroutinen bis hin zu Zwängen.

 

Die Bewegung der riesigen Minderheit

Die emotionale Beweisführung ist inzwischen der wohl wichtigste Mechanismus der Bewegung, weil Gefühle über soziale Medien ansteckend wirken können. Denn genau dafür wurden soziale Medien gebaut, die virale Verbreitung des "Engagements", wie man die meist emotional gefärbte Beteiligung am Netzgetöse bezeichnet. Wenn man Angst hat, existiert definitiv ein Grund, um Angst zu haben. Wenn man spürt, da sei etwas faul, dann ist etwas faul. Wenn man sich wütend fühlt, dann ist das der Beweis dafür, dass etwas schiefläuft und jemand verantwortlich sein muss. Die narzisstische Persönlichkeit muss sich selbst in den Mittelpunkt stellen, um das Gefühl der Wichtigkeit zu erlangen und nicht an Selbstwertmangel zu leiden. Sie braucht kontinuierlich Bestätigung und Aufmerksamkeit. Sie verhält sich wie ein Luftballon, der ständig mit heisser Luft aufgepumpt werden muss. Im Grunde überdehnt sie die Grenzen ihres kleinen Ichs und kann damit andere nachhaltig schädigen. Wenn andere sie dann einschränken, empfindet sie dies schnell als Herabsetzung oder Kränkung. Entweder sie setzt sich an die Spitze der Bewegung oder sie rebelliert dagegen und hintertreibt die geforderten Veränderungen. Dieses Verhalten zeigt sie auch in der Krise, denn für die jetzige krisenhafte Situation der Gesellschaft gilt, dass die sonst mehr oder weniger kaschierten Persönlichkeitsanteile nunmehr unter Stress deutlicher und intensiver hervortreten.

 

Oft neigen Menschen dazu, Sichtweisen zu entwickeln, die mit ihrem Selbstbild übereinstimmen. Nimmt sich eine Person als selbstbestimmtes Individuum wahr, ist sie eher geneigt, COVID-19 zu verharmlosen – zum Beispiel, indem sie es mit der Grippe vergleicht. Nicht-Experten greifen oft zu vereinfachten und aus dem Zusammenhang gerissenen Argumenten, solange sie ihre Sichtweise stützen (motiviertes Denken). Das verleitet sie auch zu der irrigen Schlussfolgerung, dass ihr eigenes Urteil den Ansichten der Experten ebenbürtig sei. Verschwörungstheorien sind eine extreme Form des motivierten Denkens. Jede Tatsache, die die vertretenen Überzeugungen untergräbt, wird durch das „eigene Wissen“ der Verschwörungstheoretiker über die wahren Gründe und „Machenschaften“ überdeckt. Die Medien geben durch ihre Berichterstattung eine Art Sicherheit an diese Gruppierung ab, die es definitiv nicht braucht und kontraproduktiv in der Bewältigung der Krise ist.

 

Das Geldscheffeln hat noch kein Ende. Sucharit Bhakdi und seine Frau sind bei ihrem ersten Lügenbuch "Corona-Fehlalarm" voll auf den Geschmack gekommen und haben freudig festgestellt, dass sich mit Verbreiten von Lügen, Halbwahrheiten, Falschinformationen und Blödsinn sehr viel Geld verdienen lässt. Nun legt das Duo nach mit einem weiteren Buch, das die Bezeichnung Buch erneut nicht verdient. "Corona Unmasked" heisst das Unding, das ohne Zweifel wieder sehr viel Geld in die Jasse der Beiden spülen wird, da ihre Gefolgschaft mit keinen Argumenten und Fakten zu stoppen sind. Wenigstens ist es nicht die Allgemeinheit, die hier Geld verteilt, sondern die "eigenen" Leute dieser Anti-Wissenschaftsfraktion Bhakdi.

Erneut abstruse Theorien und haltlose Behauptungen

Das Coronavirus wird natürlich auch in diesem Buch verharmlost und verniedlicht. Bisher seien ja nur sehr wenig Leute zu Schaden gekommen. Impfungen seien da sehr viel schädlicher. So in etwa die Kernbotschaft, die der Demo-Meute nachgeplappert wird, zweifellos, um die Käuferschaft zufrieden zustellen. Denn als ehemaliger Wissenschaftler weiss Bhakdi natürlich sehr gut, dass er Müll verbreitet. Er lacht sich zuhause mit seiner Frau ins Fäustchen ob soviel Dummheit seiner Gefolgschaft. Aber solange die Kasse stimmt, was soll es kümmern?!

So behaupten die Beiden in ihrem Buch zu z.B. dass wohl inzwischen viele Daten vorliegen würden, nur leider seien sie nicht aussagekräftig und deshalb gäbe es noch keine klassische Zulassung der Impfstoffe. Sie stellen auch die Wirksamkeit offen in Frage, bzw. behaupten gar, dass keine Wirksamkeit nachweisbar sei, Nebenwirkungen allerdings schon.  Jeder Mensch, der sich jetzt impfen lasse, sei Teil dieses riesigen Experiments. Allerdings ohne jegliche Haftung seitens der Hersteller des Impfprodukts. Phrasen, die auf Demos noch und noch Gebetsmühlenartig wiederholt werden. Also schreiben die Bhakdis mittlerweile nachweislich den Corona-Demonstranten ab. Eine neue Wissenschaft ist geboren!

 

Ein weiteres Todschlagargument der Corona-Demonstranten wird verwendet - Mainstream-Medien

So schreiben sich die Beiden ihren Frust von der Seele: "Was sagen die Versuche, die an Menschen durchgeführt wurden? Mainstream-Medien verbreiten jubelnd die Pressemitteilungen der Firmen, ohne diese überhaupt kritisch zu hinterfragen. So lernen wir, dass laut der Studien die Schutzwirkungen der Impfstoffe einfach toll sind, bei Biontech/Pfizer sogar bei 95 Prozent! Aber wie kommen diese Zahlen zustande, wissen wir doch, dass gesunde Menschen sehr selten lebensgefährlich an COVID-19 erkranken?" Diese Aussage vor dem Hintergrund, dass bisher nachweislich über 2.6 Mio. Menschen weltweit gestorben sind und über 5 Mio. sehr schwer erkrankt sind. Ohne auch für diese Aussagen Beweise anzuführen, behaupten sie munter weiter, dass es keinen Nutzen der Impfung, gerade für die Risikogruppe, gäbe. Es wisse schlicht kein Mensch wie der Nutzen sei. Deshalb laufe der Menschenversuch weiter und jeder, der sich jetzt begeistert impfen lasse, nehme daran teil. Bhakdi resümiert: Eine Durchimpfung der Bevölkerung ist nicht sinnvoll und eine Impfung kann keine Infektion verhindern. So zieht es sich endlos weiter. Nichts Neues wird erzählt, nur haltlose Laientheorien, die längst bekannt sind, werden wiederholt. Dieses Buch dient augenscheinlich nur dazu, der Gefolgschaft Gewissheit zu verschaffen, dass sie richtig liegt. Erneut hat dieses "Werk" mit Wissenschaft rein gar nichts zu tun. In der Folge lassen sich die Beiden vor allem darüber aus, wie gefährlich und schädlich diese Impfstoffe alle sind und wie unfähig die ganze Wissenschaft sei, dies nicht zu erkennen. 

 

Seit März 2020 rechnen Coronaleugner die Zahl der Todesopfer durch Covid-19 herunter, behaupten, dass diese Menschen ohnehin gestorben wären. Geht es aber um Impfungen, klingen die Behauptungen ganz anders und einzelne Menschen, die versterben und bereits geimpft waren, werden nun als "Opfer" der Impfung dargestellt. Dies wie immer in solchen Kreisen ohne entsprechende Belege. So soll bewiesen werden, dass die Impfungen gegen das Virus, das es nicht gibt, tödliche Nebenwirkung hätten. Der Auftakt der Corona-Impfungen wird von einer Welle an Desinformation begleitet. Falsche Fotos und Gerüchte über angebliche Spätfolgen werden verbreitet. Die üblichen „Experten“ stehen „natürlich“ wieder in der ersten Reihe. Einige Menschen lassen sich dadurch leider auch verunsichern. Genau hier klinkt sich Bhakdi mit seinem neuen "Buch" ein und krallt sich fest.

 

Wieder sind es umstrittene Ärzte und Wissenschaftler, die Verschwörungsmythen über die neuen Corona-Impfstoffe verbreiten. Es sind die selben, die seit Monaten behaupten, dass es sich bei der Pandemie nur um eine „Plandemie“ handle. So wird z.B. behauptet, dass die Impfstoffe etwa das Erbgut verändern würden oder Frauen unfruchtbar machen. Dass das jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, ist ihnen natürlich auch diesmal egal. Das gleiche Milieu, das trotz Tausender Toter die Gefahren des Corona-Virus herunterspielt, beschwört jetzt die Schrecken kommender Impfungen.

 

Verschwörungsmythen der Impfgegner

Nicht nur Verschwörungstheoretiker und Impfgegner verbreiten Falschaussagen über Covid-19, sondern auch Deutschlands führende Homöopathie-Organisation, die Hahnemann-Gesellschaft. Sämtliche Corona-„Informationen“ auf der Website dieser Gesellschaft sind mehr als fragwürdig.

Auch wenn seit Jahrzehnten bewiesen ist, dass Homöopathie nicht wirkt, informiert die Hahnemann-Gesellschaft Interessierte in ihrem „Corona Newsticker“ darüber, wie die Homöopathie auch bei schweren Covid-19-Verläufen helfen kann. Bis heute existiert weder ein formaler, reproduzierbarer Nachweis noch eine akzeptable naturwissenschaftliche Begründung für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Von der wissenschaftlichen Medizin wird die Homöopathie daher als pharmakologisch wirkungslose, in einigen Fällen sogar riskante Behandlung abgelehnt. Der Homöopathie wird diesbezüglich vorgeworfen, nicht in angemessener Weise auf diese Befunde zu reagieren. Es fehle an Systematizität. Homöopathie wird deshalb als Pseudowissenschaft angesehen.

 

„Die Homöopathie-Bewegung ist ja grundsätzlich skeptisch gegenüber der direkten Intervention in den Körper, das ist sozusagen medizinisch-technisch.“

Urban Wiesing, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen

 

In den verschiedenen Inhalten dieses Corona-Tickers der Hahnemann-Gesellschaft werden Behauptungen aufgestellt, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten können. Unter der Überschrift „wir werden zunehmend ‚immunkompetent‘ für das neuartige Coronavirus“ steht beispielsweise, dass die Schutzmassnahmen zur Eindämmung des Virus wirkungslos seien und dass Impfungen unnötig seien, da sich Infektionsgeschehen selbst limitieren.

 

„Wenn Sie jede Infektionskrankheit ihren natürlichen Verlauf nehmen lassen, dann sterben eben ein paar Leute und ein paar Menschen haben irreversible Langzeitschäden. Wenn das etwas ist, was man gern in Kauf nehmen möchte, kann man das tun. Natürlich können Sie eine Lungenentzündung auch ohne Antibiotika überleben. Aber ein grosser Teil wird eben auch versterben oder vielleicht schwere Schäden an der Lunge haben. Das ist, glaube ich, einfach eine Entscheidung gewesen, die die meisten individuell dann doch für sich treffen, dass sie lieber nicht versterben oder lieber keine schweren Organschäden davon tragen. Von daher ist diese Aussage ganz, ganz stark verkürzt.“

Leif-Erik Sander, der an der Berliner Charité eine Arbeitsgruppe zur Impfstoffentwicklung

 

Falsche Behauptungen

Eine jede Pandemie beendet sich von selbst, die läuft irgendwann aus.

Ja, das tut sie auch, das ist völlig richtig, spätestens wenn alle Menschen gestorben sind, gibt es sowieso keine Pandemie mehr. Natürlich hört die irgendwann auf, die Frage ist nur, wie viele Menschen sterben bis dahin und wie viele Menschen können wir bis dahin retten.

 

Symptomlose können niemanden anstecken. Doch!

Ob sich Menschen bei einer Infektion mit homöopathischen oder schulmedizinischen Heilmitteln behandeln lassen wollen, ist eine Entscheidung, die jede und jeder für sich selbst treffen kann. Bedenklich sind jedoch Aussagen, die Menschen dazu bringen, sich leichtsinnig zu verhalten und andere anzustecken. So wird im Newsticker der Hahnemann-Gesellschaft beispielsweise behauptet, dass symptomlose Menschen nicht ansteckend seien. Das ist schlichtweg eine Falschaussage.

 

Noch einmal Bhakdi

Während diverse Corona-Impfstoffe bereits im Einsatz sind, werden immer wieder Behauptungen über Nebenwirkungen aufgestellt. Sogar schon bevor überhaupt geimpft wurde. So auch vom deutschen Mikrobiologen Sucharit Bhakdi. Es wäre wohl überraschender gewesen, wenn nichts von dieser Seite gekommen wäre. Bhakdi war bisher ein vehementer Impfbefürworter, was seinen Jüngern nicht gefallen dürfte. Allerdings findet er bei Corona überhaupt nicht die selbe Vehemenz wie bei der Grippe, der Vogel- und Schweinegrippe. Er spricht von "Nebenwirkungen, die recht schwer sind. „Das sind junge, gesunde Menschen gewesen, und die Hälfte hat Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen." behauptet er in einer umstrittenen TV-Show. Bhakdi spricht von einem "genbasierten Impfstoff, der in England zugelassen wurde und in Europa demnächst zugelassen werden sollte. Damit bezog er sich offenkundig auf den Corona-Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer. „Wenn man hingeht und älteren Menschen, die vorerkrankt sind, mit solchem Impfstoff impft, dann möchte ich nicht wissen, was passiert."

 

Bhakdi nennt wie immer keine Quellen. Das ist ja stets schwierig, wenn es keine gibt. Unklar ist auch, worauf Bhakdi seine Behauptungen damals stützte, denn die Impfungen in Grossbritannien begannen erst zwei Tage nach der Talkshow.

Vier Tage nach der Talkshow mit Bhakdi erschien ein Fachartikel mit detaillierteren Ergebnissen der Tests im "New England Journal of Medicine". Aus diesem geht hervor, dass Fieber nach der zweiten von zwei Impfdosen tatsächlich nur bei 16 Prozent der jüngeren (zwischen 16 und 55 Jahren) und bei 11 Prozent der älteren (älter als 55 Jahre) Studienteilnehmer auftrat. Auch Muskelschmerzen traten viel weniger auf, als von Bhakdi behauptet.

 

Falsche Aussage von Bhakdi

Falsch ist zudem Bhakdis Aussage, dass es keine Studienteilnehmer mit Vorerkrankungen gab. Diese waren, wie die Wissenschaftler schreiben, zugelassen und entwickelten auch eine Immunität gegen das Virus. Daten zur Sicherheit des Impfstoffs sollen weiter geprüft werden, wie Biontech und Pfizer schreiben.

Obwohl sich Wissenschaftssendungen momentan bemühen, Menschen mit wissenschaftlichen Fakten zu versorgen und ihre Zweifel auszuräumen, haben diverse Foren von Impfgegnern weiterhin starken Zulauf. Gerade bei digital verbreiteten Verschwörungsideologien wird oft jede Faktenäusserung an sich relativiert und mit vermeintlichen Gegenargumenten konfrontiert. Was bleibt, ist eine permanente Haltung des Misstrauens.

 

Ausgerechnet in einer Zeit, in der sich die Politik stark auf die Expertise von Wissenschaftlern verlässt und die Medien kaum ein anderes Thema behandeln, halten sich Gerüchte und Falschinformationen über Impfungen und die Gefährlichkeit von Sars-CoV-2 hartnäckig.

Es ist gut, dass man skeptisch ist und man darf auch kritisch sein, man darf Wissenschaft hinterfragen, aber wenn es eine Gruppe von Menschen gibt, die steif und fest behauptet: Mit dem Impfstoff werde ein Chip in den Körper eingeführt, damit Bill Gates oder sonst irgendjemand gucken kann, wie ich laufe und was ich so den ganzen Tag tue, und man mit Argumenten da nicht mehr ankommt, sind wir an einem sehr, sehr schwierigen Punkt angelangt.  

 

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Sucharit Bhakdi war einmal ein angesehener Professor. Heute behauptet er Vieles, was nur noch die paar letzten Querdenker heiss macht. Sein Ruf und Renommee indes sind komplett dahin. Falsche, unbelegte Behauptungen, wissenschaftlich nicht haltbar, verkürzt, tendenziös - mit diesen Worten verurteilen führende Mediziner die Äusserungen von Prof. Sucharit Bhakdi.

 

Nachdem wir uns seit Wochen mit Sucharit Bhakdi beschäftigen, legte auch der Volksverpetzer kritisch nach und räumte ebenfalls auf mit den Behauptungen von Sucharit Bhakdi zur Coronakrise (neben den älteren Faktenchecks zum Beispiel von CorrectivZDFScience Blogs oder SWR 3), hat sich auch die Universität Kiel von Bhakdis Buch „Corona Fehlalarm?“ – und seiner Koautorin Karina Reiß von der Klinik für Dermatologie der Uni Kiel – distanziert.

 

Die häufigsten und schlimmsten Lügen und Aussagen von Bhakdi 

Folgenden Unfug hat tatsächlich Bhakdi mehrfach von sich gegeben. Widerlegt wurden sämtliche Aussagen bereits mehrfach, auch wie in diesem Beispiel des Tagblatts.

  • "Es wird ein nicht validierter und nicht zugelassener Labortest verwendet."
  • "Wir sind vernünftig, wir machen Schluss mit dem Maskentragen, mit dem Verzicht auf Händeschütteln, mit dem Abstandhalten."
  • "Desinfektionsmittel machen krank."
  • "Die Geschichten mit den Langzeitschäden sind Spekulation."
  • "Es gibt mittlerweile einen wissenschaftlichen Konsens, dass die Sterblichkeit zwischen 0,1 bis 0,5 Prozent liegt."
  • "Es gibt keine aussergewöhnlich hohe Sterblichkeit wegen Covid-19."
  • "Die Kinderpsychologen in Deutschland haben keine freien Termine mehr, weil Kinder unter dem Maskentragen leiden."
  • "Die Lockdown-Massnahmen schaden den Menschen viel mehr als das Virus."
  • "Menschen mussten monatelang auf Tumorbehandlungen warten.

 

Bhakdi lügt weiter im Fulda-Interview: „Es gibt keine Epidemie von nationaler Tragweite und somit keinen Grund für die Einschränkungen.“ und fordert gar die Aufhebung der Massnahmen, da bereits 85 Prozent der Infizierten immun seien. Absoluter Blödsinn, was natürlich auch Bhakdi weiss. Diese Prozentzahl ist frei Erfunden und entbehrt wie all seine anderen Aussagen jeglicher Grundlage. Aber natürlich verkauft sich solcher Blödsinn sehr gut und sein miserables Fake-Buch wurde trotz dem märchenhaften Inhalt zum Bestseller. Wohlwissend, dass er das Zielpublikum damit erreichen würde, nahm er keine Rücksicht auf Studien oder gab sich nicht einmal im Ansatz Mühe nur schon eine Aussage von sich zu beweisen, oder einfach mit Fakten zu untermauern. Da fragt man sich, wie es möglich ist, dass ein Wissenschaftler gegenüber Fakten derart resistent sein kann?

 

Stellungnahmen zur Publikation „Corona Fehlalarm?“

Das Präsidium der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel begrüsst, dass die Medizinische Fakultät, das Cluster PMI, das UKSH und die Fachschaft Medizin Stellung nehmen zum Interview der Kieler Nachrichten vom 08.08.2020 mit Professorin Reiß und Professor Bhakdi zur Corona-Pandemie. Das Präsidium spricht sich für das konsequente Einhalten von behördlichen Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie aus.  

 

Der Volksverpetzer sagt treffend: "Bhakdi verbreitet auch über den wissenschaftlichen Konsens zur Maskenpflicht eindeutige Falschaussagen. Er behauptet ausserdem, dass durch die Maskenpflicht Rhinoviren zunehmen. Auch das ist unbelegt. Das RKI stellt klar: “Aufgrund der geringen Zahl eingesandter Proben ist keine robuste Einschätzung zu den derzeit eventuell noch zirkulierenden Viren möglich”.

Er behauptet, dass 2 von 100 Coronatests automatisch falsch positiv ausfallen, was ganz offensichtlich falsch ist, denn in Deutschland waren zeitweise nur 0,6% positive Tests, in Neuseeland waren sogar von 65 000 Tests über einen Zeitraum von 26 Tagen kein einziger positiv."

 

Weitere Falschaussagen im Detail hier aufzulisten würde den gewünschten Rahmen sprengen. Allerdings haben wir schon mehrfach über Bhakdi berichtet und Aussagen von ihm widerlegt:

 

Universität Kiel

Die Medizinische Fakultät erklärt in einer professoralen Stellungnahme, die Behauptungen von Bhakdi/Reiß seien unbelegt und stünden im Gegensatz zu seriösen internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

 

Deutlicher wird die Fachschaft Medizin:

 

Das Buch ist wissenschaftlich nicht haltbar

Mit vielen rhetorischen Fragen, mit unspezifischem Geraune und viel Polemik wird eine Projektionsfläche aufgebaut, auf der sich „Corona-Zweifler“ und Verschwörungstheoretiker jeglicher Couleur von zwei augenscheinlich renommierten Professoren bestätigt fühlen können. Es werden eine Vielzahl von Sachverhalten falsch oder stark verkürzt dargestellt.

 

Die Lügerei hat erste Konsequenzen

Nachdem bereits der Ruf zerstört ist, hat das Verbreiten von Fake-News zum Glück auch schon weitere Konsequenzen nach sich gezogen. Bereits seit Wochen sperrt Youtube Kanäle von Personen, die die von der Regierung durchgesetzten Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus als unverhältnismässig kritisieren und Fake-News im grossen Stil verbreiten. Nach KenFM, Rubikon und vielen anderen ist nun auch das Konto von Professor Sucharit Bhakdi gelöscht worden. Ein erster Schritt, weitere werden folgen, mit Sicherheit auch juristische. Sucharit Bhakdi konterkariert zudem die getroffenen Corona-Massnahmen. Und das ist gefährlich, in diesem Fall sogar lebensgefährlich.

 

Beide Stellungnahmen: 

Weitere Quellen:

Autoren- & Quelleninformationen

Autorin: Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

 

Quellen:

www.reki.de, Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen, Stand: 22.4.2016

 

Weitere verwendete Quellen: helios-gesundheit.de, www.swissmedic.ch

 

Weiterführende Links:


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