Hat die Pandemie einen Einfluss auf Paarbeziehungen?

DMZ – SOZIALES ¦ Liselotte Hofer ¦      

KOMMENTAR 

Kürzlich las ich einen Post auf Facebook:

“Teilt die Bevölkerung nicht in Geimpfte und Ungeimpfte ein! Das spaltet die Bevölkerung.”

Dabei hatte die Spaltung schon viel früher angefangen. 

Familien haben sich zerstritten wegen der jeweiligen Meinungen zu den Massnahmen, 

Glückliche Paare haben sich entzweit, weil sie sich nicht einig waren, ob man eine Maske anziehen solle oder nicht. 

Harmonische Beziehungen wurden plötzlich schwierig im Frühling 2020.

Es entstanden giftige Beziehungsmuster. Die Pandemie verseuchte die Atmosphäre in sozialen Gefügen.

Es begann nach den verstörenden Bildern aus Norditalien im März 2020. Armee-Lastwagen transportierten nachts die Opfer der Pandemie. Die Menschen reagierten ganz unterschiedlich auf diese Bilder.

Für alle aber zerbrach eine heile Welt. Es sah aus wie im Krieg. Viele Menschen konnten die Bilder nicht einordnen. Sie hatten keine Kontrolle mehr. Eine schreckliche Krankheit hatte die Kontrolle übernommen.

Für Charaktere, die gerne alles im Griff haben, war diese Situation nicht auszuhalten.

Und genau zu dieser Zeit tauchten die ersten Pseudo-Wissenschaftler bei Youtube auf. Sie füllten das Vakuum in den Seelen von labilen Menschen. Sie lieferten einfache Lösungen und angenehme Erklär-Videos. Eine gute Freundin von mir, die anonym bleiben möchte, hat die Auswirkungen der Gesundheitskrise persönlich erlebt. Ihre langjährige Lebensgemeinschaft ist im Krisen-Jahr 2020 zerbrochen. Ihr Lebenspartner hatte plötzlich eine Wesensart, die vorher versteckt gewesen war.

Er wurde zum Querdenker.

Anfangs verglich er die Coviderkrankung mit einer Grippe. Das hatte er auf YouTube erfahren. Damit war für ihn klar, dass die Regierung uns anlog! Der Boden für Verschwörungstheorien war gelegt. Künftig mied er alle Mainstream Medien. Diese waren ja “instruiert” von der Regierung. Der Partner meiner Freundin warf ihr daraufhin vor, auch mit der Regierung und der Welt-Elite zusammen gemeinsame Sache zu machen.

Denn meine Freundin hielt sich an die Maßnahmen. 

So wurde sie zum Feindbild für ihren Partner. 

Das war der Moment, wo sie mit einem Koffer die gemeinsame Wohnung verließ und Zuflucht im Frauenhaus suchte. Ihr Hausarzt hatte ihr den Kontakt organisiert. Anfangs Dezember 2020 war das Frauenhaus in ihrer Stadt fast voll. Die Mitarbeiterinnen und die Opferhilfe hatten viel zu tun damals!

Statt Weihnachtsstimmung herrschte im Land eine bedrückende Stimmung.

Meine Freundin verbrachte diese Zeit in Sicherheit. Aber mit der Gewissheit, dass ihre Beziehung an der Pandemie zerbrochen war. Die Frauen im Frauenhaus machten sich gegenseitig Mut. Und die Sozialarbeiterinnen leisteten tolle Arbeit. So konnte meine Freundin am 1. Januar 2021 ein neues Leben beginnen. 

Bei Problemen:

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