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Gutes Immunsystem ist für Corona-Verlauf offenbar schlecht

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Auch die „Theorie“ der Impfverweigerer, dass sie sich im Falle einer Corona-Erkrankung auf ihr gutes Immunsystem verlassen (können), ist falsch. Wie sich zeigt, kann ein solches den Verlauf der Krankheit sogar zusätzlich erschweren. Studienergebnisse zeigen im Gegenteil, wie Sars-CoV-2 einen Mechanismus des Immunsystems nutzt, der eigentlich zur Abwehr gedacht ist und diesen in sein Gegenteil verkehrt. Was eigentlich als "Verteidigungsmechanismus" funktioniert, ermöglicht dem Virus SARS-CoV-2, immer mehr Zellen des Körpers zu entern und sich dort zu vermehren.

 

"In diesem Stadium ist nicht mehr das Virus der Bösewicht, sondern das Immunsystem selbst, deshalb werden in dieser Phase der Erkrankung auch immununterdrückende Medikamente zur Behandlung gegeben.“

Carsten Watzl, Immunologe an der TU Dortmund.

 

Wie man weltweit sieht, können durchaus auch junge, gesunde Menschen mit einem völlig intakten Immunsystem schwer erkranken. Denn das Immunsystem schützt nicht vor einer Infektion und auch nicht davor, jemanden unbemerkt anzustecken. Masken, Abstandhalten und die Hygieneregeln sind also nach wie vor dringend notwendig.

 

Ob man sich mit dem Coronavirus infiziert oder nicht, hängt nicht davon ab, ob man ein funktionierendes oder ein geschwächtes Immunsystem hat, sondern davon, ob man Virus-Aerosole einatmet oder nicht. Wer Virus-Aerosole einatmet, ist infiziert und dadurch auch potentiell ansteckend. Das verhindert auch ein funktionierendes Immunsystem nicht.

 

„Ein gutes Immunsystem generell ist natürlich gut, reicht aber nicht aus, um eine Covid-Erkrankung zu verhindern. Bei einer Erkrankung ist ein gutes Immunsystem sogar schlecht für den Verlauf.

Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch
4. Med. Abt. mit Infektiologie, SMZ Süd – KFJ-Spital der Stadt Wien

 

 

Ein besonders gutes Immunsystem reagiere bei einer Erkrankung nach einer Infektion mit der Delta-Variante "nicht adaptiv, also optimal". Schon mit dem Eintreten dieser Viren, mit dem Andocken an ihren Rezeptoren, werden immunologische Prozesse getriggert, "die eine Inflammation, also eine Entzündung oder eine Über-Entzündung" bewirken, erklärte Dr. Christoph Wenisch in der Ö1-Sendereihe "Im Journal zu Gast". "Und diese Über-Entzündung müssen wir therapeutisch behandeln. Das heisst also, ein besonders gut reagierendes Immunsystem tut oft zu viel."

 

 

Quellen:


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