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Jagdunfall im Muotatal: Lama erschossen – PETA fordert Ende der Hobbyjagd in der Schweiz

DMZ –  TIERWELT ¦ MM ¦                                                          

 

Vor rund zwei Wochen hat ein Jäger Medienberichten zufolge nach eigener Aussage ein Lama mit einem Hirsch verwechselt und erschossen. Das Tier graste zusammen mit drei Artgenossen und einer Schaferde auf einer Weide im Muotatal. PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr Tausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird und die Hobbyjägerschaft mehrere Dutzend Menschen tötet und verletzt. Die Tierrechtsorganisation fordert ein Verbot der sogenannten Hobbyjagd in der Schweiz.

 

«Es ist nicht das erste Mal, dass bei der Jagd Tiere wie Pferde, Schafe oder sogar Menschen mit Wildtieren verwechselt und getötet oder verletzt werden», so Ilana Bollag im Namen von PETA Schweiz. «Dass der Jäger ein Lama mit einem Hirsch verwechselt hat, zeigt wieder einmal, dass Personen, die als ‹Freizeitbeschäftigung› jagen, mitunter vorschnell schiessen. Ein Verbot der Hobbyjagd in der Schweiz ist längst überfällig.»

 

Hintergrundinformationen

PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr nicht nur hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird, sondern auch mehrere Dutzend Menschen von Hobbyjägern getötet und verletzt werden. Im September 2019 wurde am Monte Penz im Gebiet von Pedrinate bei Chiasso TI ein 50-jähriger Jäger bei der Wildschweinjagd von einer Kugel seines besten Freunds tödlich getroffen. Wenige Wochen zuvor hatte ein 25-jähriger Jäger in Cabbio seinem Altersgenossen mit dem Jagdgewehr in die Hand geschossen und ihn dabei schwer verletzt.

 

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht geeignet ist, um Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere beispielsweise in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, wodurch sich die Geburtenrate erhöht. [1] Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Population der betreffenden Wildtiere ansteigt. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.

 

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

 

[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.

 

Weitere Informationen:

PETA-Schweiz.ch/Jagdirrtuemer

PETA-Schweiz.ch/Wildtiere

 

Die Tierrechtsorganisation PETA Schweiz setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.


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