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DE: Projekt COVAAT des HZI und der MHH untersucht neue Therapiemöglichkeiten für Risikopatient:innen

Vero6-Zellen infiziert mit SARS-CoV-2 © HZI / Mathias Müsken
Vero6-Zellen infiziert mit SARS-CoV-2 © HZI / Mathias Müsken

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Markus Golla ¦   Vero6-Zellen infiziert mit SARS-CoV-2 © HZI / Mathias Müsken

 

Ein COVID-19-Verlauf kann sich sehr unterschiedlich äußern. Einige Menschen erkranken sehr schwer und sterben, während andere keine Krankheitssymptome entwickeln. Aktuelle wissenschaftliche Daten deuten darauf hin, dass die durch eine SARS-CoV-2-Infektion hervorgerufene Schädigung der kleinsten Blutgefäße eine Folge einer überschießenden Entzündungsreaktion ist. Hier will das Projekt „Die Rolle von Alpha-1-Antitrypsin als Immunmodulator zur Prävention eines schweren COVID-19 Verlaufs in Risikopatienten“ (COVAAT) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in Verbund mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig ansetzen und neue Therapiemöglichkeiten entwickeln.

 

Eine wichtige Rolle spielen Zytokine. Das sind kleine Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren. Es gibt sowohl entzündungsfördernde als auch entzündungshemmende Zytokine. Beide spielen eine bestimmte Rolle bei COVID-19, weil sie den Ablauf der Immunabwehr beeinflussen. Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 kann der geregelte Ablauf der Immunantwort gestört sein. Die entzündungsfördernden Zytokine lösen dann eine übermäßige Abwehrreaktion aus und die Entzündungsreaktion gerät außer Kontrolle. „Wir setzen daher auf anti-entzündliche, spezifisch gegen Zytokine gerichtete Therapie- und Präventionsansätze, die eine Behandlung von COVID-19-Patient:innen verbessern und einen schweren Krankheitsverlauf verhindern sollen“, sagt Verbundsprecherin Prof. Sabina Janciauskiene, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare Pneumologie an der MHH-Klinik für Pneumologie.

 

Im Fokus steht Alpha-1-Antitrypsin (A1AT), ein körpereigenes Protein, das im Körper in der Akut-Phase von Entzündungen vermehrt gebildet wird. Für Menschen mit einem erblich bedingten A1AT-Mangel ist eine Therapie mit A1AT bereits seit langem als sicheres und gut verträgliches Medikament zugelassen. In Untersuchungen in Zellkultur zeigte A1AT eine ausgeprägte dämpfende Wirkung auf die Immunreaktion. „Diese Eigenschaft könnte bei verschiedensten Erkrankungen eine therapeutische Option bieten, die durch ein Überschießen einer Entzündungsreaktion gekennzeichnet sind“, sagt die Wissenschaftlerin.

 

Die gemeinsam das Projekt durchführenden Wissenschaftler:innen Prof. Sabina Janciauskiene mit Dr. Tetyana Yevsa und Dr. med. Nils Jedicke aus der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie sowie Prof. Dunja Bruder vom HZI unterstützt von den Firmen Synaptic Systems GmbH (Göttingen) und InSCREENeX GmbH (Braunschweig) wollen zunächst den Krankheitsverlauf von COVID-19 besser verstehen. Dabei haben sie ein besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang zwischen der hyperaktivierten Entzündungsreaktion und der Aktivierung und Lebensfähigkeit von Blutgefäßzellen. Außerdem wollen sie die potenziell schützende Wirkung von A1AT sowohl in Blutproben von akut an COVID-19 Erkrankten und in Zellkulturen von Blutgefäßzellen sowie im Mausmodell untersuchen. Bei vielversprechenden Ergebnissen könnten die Forschungsergebnisse unmittelbar in die klinische Erprobung gehen. Das bereits lange zugelassene Medikament könnte dann in klinischen Studien bei Risikogruppen auf seine Wirksamkeit zur Prävention schwerer COVID-19-Verläufe getestet werden.

 

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert das Projekt COVAAT aus Mitteln der „Innovationsinitiative Plus“ zur Bewältigung der Coronavirus-Krise (CRII+) der EU-Kommission mit rund 468.00 Euro. 


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