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Nach Undercover-Recherche: McDonald's und OSI Group kündigen Zusammenarbeit mit Schlachthof Gosschalk in den Niederlanden

© youtube.com / Varkens in Nood
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DMZ –  TIERWELT ¦ MM ¦ AA ¦                                                © youtube.com / Varkens in Nood

 

Missbrauch mit System: Undercover-Aufnahmen der niederländischen Tierrechtsorganisation Varkens in Nood haben vor kurzem schwere Misshandlungen von Kühen und Schweinen im Schlachthof Gosschalk in Epe in den Niederlanden aufgedeckt. Zu sehen ist, wie Tiere heftig geschlagen, getreten und über den Boden geschleift werden. Das Schlachthaus wurde daraufhin vorläufig geschlossen.

 

McDonald’s Niederlande gab außerdem das Ende der Zusammenarbeit bekannt. Ende August kündigte die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit (NVWA) jedoch an, dass der Schlachthof wieder öffnen darf – trotz eines noch laufenden Ermittlungsverfahrens. Aus diesem Grund wandte sich PETA Deutschland Anfang September an den McDonald’s- Fleischlieferanten OSI Group sowie an McDonald’s Deutschland selbst. Die Aufforderung der Tierrechtsorganisation: Die Unternehmen sollen kein Fleisch mehr von dem Schlachthof beziehen. Die OSI Group hat nach Sichtung der Aufnahmen die Geschäftsbeziehung mit dem holländischen Schlachthaus gekündigt und dies auch McDonald’s Deutschland mitgeteilt. PETA befürwortet die Entscheidung, erinnert aber daran, dass Rinder, Schweine und Hühner in anderen Schlachthäusern weiter enorm leiden. Die Organisation bittet alle Verbraucherinnen und Verbraucher, keine Tierprodukte mehr zu konsumieren und auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen.

 

„In den Schlachthöfen Europas sind schwerste Tierquälereien an der Tagesordnung. Sie bleiben in den allermeisten Fällen unentdeckt. Kontrollen und Auditierungen können die systematische Gewalt gegen Tiere, ihre Panik und die vielen Fehlbetäubungen nicht beenden“, so Frank Schmidt, Head of Corporate Affairs bei PETA Deutschland e.V. „Der einzige Weg, mit Tieren auf ethisch korrekte Art und Weise umzugehen, ist kein Fleisch und auch keine anderen tierischen Produkte mehr zu konsumieren und auf vegane Mahlzeiten umzusteigen.“

 

Als Konsequenz aus dem Skandal wird nun über eine obligatorische Kameraüberwachung in niederländischen Schlachthöfen diskutiert. Unter anderem unterstützt die holländische Landwirtschaftsministerin Carola Schouten den Vorschlag. Über den Gesetzentwurf berät derzeit das holländische Parlament.

 

Hintergrundinformationen

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 800 Millionen Landlebewesen getötet – Tiere, die wie Menschen Freude, Angst und Schmerz empfinden. Nachdem sie ihr Leben lang meist eingepfercht und getrennt von ihren Familien dahinvegetieren, erwartet sie weit vor Erreichen ihrer natürlichen Lebenserwartung ein gewaltsamer Tod. Aufgrund unmenschlicher Arbeitszeiten und der Schlachtung im Akkord sind Fehlbetäubungen in vielen Schlachthäusern an der Tagesordnung, das heißt die Tiere erleben den Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein. Auch Tiere aus der „Biohaltung“ werden teilweise in solchen Schlachthäusern getötet [1]. Zusätzlich werden die gesetzlich festgelegten Zeiten zwischen Betäubung und tatsächlicher Tötung oftmals nicht eingehalten, was dazu führt, dass die Tiere vor oder während der Tötung wieder zu Bewusstsein kommen. Je nach Betäubungsart liegt die Rate der unzureichenden Betäubung laut Bundesregierung bei Schweinen zwischen 3,3 und 12,5 Prozent und bei Rindern zwischen 4 und 9 Prozent, wenn sie getötet werden [2]. Das sind jährlich bis zu 7,5 Millionen Schweine und weit über 300.000 Rinder – die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Dass die Fehlbetäubungsrate für Hühner und Puten noch nicht ermittelt wurde, dürfte damit zusammenhängen, dass diese Lebewesen im Schlachthof gar nicht als Individuen angegeben werden, sondern lediglich als Schlachtmenge in Tonnen.

 

 

Herausgeber: PETA Deutschland e.V.


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