Squid Game 오징어게임 - Das Tintenfischspiel

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KOMMENTAR

 

Squid Game (koreanischer Originaltitel: 오징어게임 Ojingeo Game, dt. ‚Tintenfischspiel‘) ist eine südkoreanische Dramaserie, die von der Produktionsfirma Siren Pictures für Netflix umgesetzt wurde. Die Serie wurde am 17. September 2021 weltweit auf Netflix veröffentlicht. Vier Wochen nach Start ist Squid Game der erfolgreichste Serienstart auf Netflix geworden. Die Serie wurde innerhalb dieser Zeit von 111 Millionen Netflix-Konten angesehen. Der vorherige Rekordhalter Bridgerton hatte 82 Millionen Konten in den ersten vier Wochen erreicht. Zusätzlich wurde die Serie zeitweise die meistgesehene Produktion in 90 von über 200 Ländern.

 

Wieso Zahlen von Netflix verlässlicher sind als von TV-Sendern

Netflix stützt sich bei den Zahlen vor allem auf drei Werte, das verriet der Konzern letztes Jahr in einer Erklärung ans britische Parlament: Man messe die Zahl der Haushalte, die eine Serie überhaupt anfangen (Starters), die Zahl derer, die sie zu Ende schauen (Completers) und die Gesamtzahl der allgemeinen Zuschauer. Dabei berechnet Netflix die Zahlen einmal sieben Tage und einmal 28 Tage nach Staffelstart, was auch Sinn macht. Denn Hardcore-Fans suchten eine Serien-Staffel gerne mal in wenigen Tagen durch, doch wenn ein Haushalt selbst nach vier Wochen nicht einmal ein halbes bis ganzes Dutzend Folgen einer Serie geschaut hat, spricht das nicht gerade für die Serie - und erst recht nicht für die Zukunft der Serie.

 

Netflix scheint sich bei den erhobenen Zahlen vor allem auf die Completer zu fokussieren. Für die Zukunft einer Serie ist es also entscheidend, ob eine neue Staffel von vielen oder weniger Haushalten durchgeschaut wird. Denn letztlich profitiert Netflix mehr von der breiten Masse als von ausgewählten Fan-Gruppen.

 

Squid Game

Der glücksspielsüchtige und hochverschuldete Gi-hun erhält eine mysteriöse Einladung, um viel Geld zu spielen. Nachdem er zugesagt hat, wird er abgeholt, betäubt und mit 455 weiteren Personen an einen geheimen Ort gebracht, wo sie von maskiertem, bewaffnetem Personal angewiesen werden. Im ersten Spiel zeigt sich, dass alle Verlierer eines Spiels sofort getötet werden. Zwar wird der Wettbewerb daraufhin von den überlebenden Spielern per Mehrheitsentscheid abgebrochen, die meisten von ihnen kehren aber wieder zu den Spielen zurück, da ihr Leben perspektivlos erscheint und sie das Preisgeld wollen.

Der Wettbewerb umfasst sechs Spiele, die an koreanische Kinderspiele angelehnt sind; weitere Teilnehmer sterben außerhalb der Spiele bei Kämpfen zwischen den Teilnehmern. Für die verstorbenen Teilnehmer gibt es ein Krematorium mit mehreren Öfen. Eine Gruppe der für den Spielbetrieb zuständigen Mitarbeiter greift dabei jedoch einzelne Leichen ab und betreibt einen Organhandel mit den aus diesen Leichen gewonnenen Organen.

 

Gi-hun freundet sich während der Spiele unter anderem mit Oh Il-nam an, einem alten Mann, der unter einem Hirntumor leidet. Im vierten Spiel scheidet er im direkten Duell mit Gi-hun aus. Im letzten Spiel steht Gi-hun seinem Jugendfreund Cho Sang-woo, der Firmengelder veruntreut hat, gegenüber. Im sogenannten Tintenfischspiel fügen sich beide gegenseitig schwere Verletzungen zu; am Ende tötet sich Sang-woo selbst und Gi-hun wird, wieder unter Narkose, in die Heimat gebracht, mit ihm eine Kreditkarte mit dem Preisgeld in Höhe von 45,6 Milliarden Won (entspricht ca. 33 Mio. Euro, Stand 2021).

 

Während der Spiele schafft es ein Polizeibeamter, dessen Bruder die gleiche Einladung wie Gi-hun erhielt und verschollen ist, unbemerkt auf das Gelände einzudringen. Erst als Wächter, dann als Kellner getarnt, findet er heraus, dass sein Bruder die Spiele 2015 gewonnen hat, und macht zahlreiche Foto- und Videoaufnahmen vom Spielort. Bevor er fliehen und sein Bildmaterial verschicken kann, wird er vom Frontmann der Organisation, der sich als sein Bruder offenbart, gestellt und erschossen.

 

Ein Jahr nach den Spielen hat Gi-hun sein Preisgeld nicht angerührt. Er erhält eine Einladung von Oh Il-nam, dessen Tod nur vorgetäuscht war, der aber nun tatsächlich im Sterben liegt. Il-nam gibt zu, dass er in Wirklichkeit Hauptorganisator der Spiele war und selbst an ihnen teilnahm, weil ihm Mitspielen mehr Spaß bereitet hat als zuzuschauen. Gi-hun ließ er am Leben, weil das Spielen mit ihm besonders viel Spaß gemacht hat. Noch während des Treffens verstirbt Il-nam. In der Folge nutzt Gi-hun das Preisgeld, um sein Versprechen gegenüber seinen Mitspielern einzulösen und sein eigenes Leben aufzuwerten. Als er am Bahnhof einem anderen Mann eine Einladung für die Spiele abnimmt, beschließt er, sich erneut dafür anzumelden, um die Drahtzieher der Spiele zu finden.

 

Spiele

1. Rotes Licht, grünes Licht

Die Teilnehmer müssen einen Raum innerhalb von fünf Minuten durchqueren. Bewegen dürfen sie sich nur, wenn eine Roboterpuppe am anderen Ende des Raumes sich wegdreht und dabei „Rotes Licht, grünes Licht“ singt. Spieler, die sich bewegen, während die Puppe dem Feld zugewandt ist, werden von Bewegungssensoren in deren Augen erkannt und automatisch erschossen.

 

Zu Beginn des Spiels kommt es zu einer Massenpanik, bei der zahlreiche Teilnehmer beim Versuch, das Spielfeld wieder zu verlassen, disqualifiziert werden. Neben den Spielern, die sich regelwidrig bewegen, werden auch alle, die nach Ablauf der Zeit noch auf dem Spielfeld sind, erschossen. Nach dem Spiel sind noch 201 Teilnehmer am Leben.

 

2. Zuckerwaben

Nach einem zwischenzeitlichen Abbruch des Turniers kehren 187 Spieler zurück, um die Spiele fortzusetzen. Sie müssen sich eines von vier Symbolen (Dreieck, Kreis, Stern und Regenschirm) aussuchen. Anschließend erhalten sie Karamellplatten (Dalgona-Biscuit), in die die gewählte Form vorgestanzt ist. Die Aufgabe besteht darin, die Form innerhalb von 10 Minuten herauszubrechen, ohne dass die herauszulösende Form zerstört wird. Teilnehmer, deren Figur beschädigt wird, werden direkt von den Wärtern erschossen. 108 Teilnehmer überstehen das Spiel.

 

3. Tauziehen

Nach einem gewaltsamen Tumult bestreiten nur 80 Spieler das nächste Spiel. Zunächst sollen sie Gruppen aus zehn Personen bilden. Danach wird bekannt gegeben, dass es sich beim dritten Spiel um Tauziehen handelt. Zwei einander zugeloste Teams stehen dabei auf mehrere Meter hohen Plattformen und versuchen, das gegnerische Team mithilfe des Taus, an das alle Spieler gekettet sind, in den Abgrund zwischen den Plattformen zu ziehen. Sobald ein Team das geschafft hat, wird das Seil durchtrennt und das unterlegene Team stirbt durch den Sturz aus großer Höhe.

 

4. Murmelspiel

Im Vorfeld des vierten Spiels wird ein Teilnehmer von der Spielleitung getötet. Die übrigen 39 Spieler sollen sich in 19 Paaren gruppieren. Die verbleibende Teilnehmerin nimmt nicht an dem Spiel teil; später stellt sich heraus, dass sie das Spiel überspringen durfte. Die Teilnehmer erhalten jeweils zehn Murmeln und müssen nun innerhalb von 30 Minuten ihrem Teampartner in einem Spiel ihrer Wahl alle Murmeln abnehmen. Das Spielpersonal überwacht die Teilnehmer und erschießt diejenigen, die verloren oder innerhalb des Zeitlimits nicht gewonnen haben. 17 Spieler kommen weiter.

 

5. Trittsteinspiel

Nach dem Suizid eines Teilnehmers nehmen 16 Spieler an dem fünften Spiel teil. Dafür müssen sie sich im Vorfeld jeweils eine Zahl von 1 bis 16 aussuchen. In der Reihenfolge der gewählten Nummern müssen die Spieler eine Brücke überqueren; die Brücke umfasst 18 Trittstufen mit jeweils zwei Glasplatten, zwischen denen sich die Spieler entscheiden müssen. Jede Stufe besteht aus einer tragfähigen Platte aus Sicherheitsglas sowie einer Fensterglasplatte, die bei Betreten zerbricht und den Spieler in den Tod stürzen lässt. Nach einem Zeitlimit von 16 Minuten werden alle Platten gesprengt. Die ersten 13 Teilnehmer auf der Brücke stürzen ab, nur die letzten drei Spieler erreichen die andere Seite.

 

6. Tintenfischspiel

Das letzte Spiel ist das sogenannte Tintenfischspiel, das zwischen Gi-Hun und Sang-Woo ausgetragen wird; die dritte Überlebende aus dem letzten Spiel wurde durch Glassplitter der Trittsteinbrücke schwer verletzt und in der vorherigen Nacht von Sang-Woo getötet. Das Tintenfischspiel wird auf einem Spielfeld in Form eines schematisch dargestellten Tintenfisches, bestehend aus Kopf, Hals und Körper, gespielt. Per Münzwurf wird entschieden, dass sich Gi-hun für eine Rolle bei dem Spiel entscheiden darf; er wählt die Rolle des Angreifers, der von außen versucht, den Kopf des Tintenfisches über dessen Körper zu erreichen. Der Angreifer darf sich zunächst nur auf einem Bein fortbewegen, sobald er es schafft, den Hals des Tintenfisches zu durchqueren, darf er beide Beine benutzen. Der Verteidiger, Sang-Woos Rolle, gewinnt, wenn er es schafft, den Angreifer wieder aus dem Körper des Tintenfisches zu verdrängen. Darüber hinaus gilt eine Sonderregel: Kann ein Spieler nicht weiterspielen, gewinnt der andere.

 

Produktion

Die Produktion von Squid Game wurde zunächst im September 2019 von Netflix unter dem Arbeitstitel Round Six bekannt gegeben. Die Serie entstand unter Federführung des Filmregisseurs Hwang Dong-hyuk, der das Drehbuch schrieb und Regie führte. Inspiriert wurde die Serie von einem beliebten Kinderspiel im Südkorea der 1970er und 1980er Jahre. Hwang wollte mit Squid Game in Verbindung mit Kinderspielen eine Allegorie über die moderne kapitalistische Gesellschaft erzählen. Dabei sollte der Fokus auf dem Wettbewerb liegen. Die Figuren sollten so ausgestaltet werden, dass sie den meisten Menschen vertraut vorkommen und sie sich mit ihnen identifizieren können.

 

Die Idee hatte Hwang um 2008/2009, als er einen ersten Entwurf ausgestaltete und einigen Filmstudios vorstellte. Der damalige Newcomer-Regisseur erhielt allerdings nicht ausreichend Unterstützung, um den Film umzusetzen. So arbeitete er zunächst an anderen Filmen, bevor er 2019 sein Drehbuch Netflix vorstellte. Diese bestellten den Stoff als Serie. Hwang wollte eine Survival-Show erschaffen, die vor allem durch berühmte Survival-Manga wie Tobaku Mokushiroku Kaiji, Liar Game und Battle Royale inspiriert ist, aber koreanische Elemente enthält. Dazu setzte Hwang auf den Nostalgiefaktor. So stellt eine Kulisse eine typisch koreanische Nachbarschaft der 1980er Jahre dar. Der Roboter aus dem ersten Spiel wurde der Kinderfigur Younghee (영희) nachempfunden, die gemeinsam mit Cheolsoo (철수), jahrzehntelang Hauptfigur koreanischer Schulbücher war. Im zweiten Spiel wurde der Nostalgiefaktor durch einen Dalgona oder Ppopgi (뽑기) genannten Biscuit erreicht, der vor allem in den 1970er und 1980er Jahren beliebt war.

 

Die Kleidung und Masken der Angestellten durchliefen mehrere Iterationen. Anfangs plante Hwang, Pfadfinderuniformen zu verwenden. Aber letztlich einigte er sich mit der Künstlerischen Leiterin auf Ganzkörperanzüge, um sie anonym und wie in einer Ameisenfarm wirken zu lassen – manche sahen dies als Anleihe auf Haus des Geldes. Alles sollte wie in einem Comic wirken und farbenfroh sein. Die Masken waren inspiriert von traditionell koreanischen Hahoetal-Masken sowie Fechtmasken. Allerdings wurden sie bis zum finalen Design verändert und weiterentwickelt. Das Treppenhaus ist eine Hommage an M. C. Escher und wurde wie ein Labyrinth gebaut. Der Spielplatz im zweiten Wettbewerb ist lächerlich groß. Für kleine Kinder wirke ein Spielplatz groß, deshalb wollte Hwang für die Erwachsenen einen Spielplatz schaffen, der auch auf diese riesig wirkt.

 

Zur Besetzung sagte Hwang, dass er sofort Lee Jung-jae und Park Hae-soo für die Hauptrollen im Sinn hatte. Hwang selber studierte an der Seoul National University und seine Großmutter arbeitete in Ssangmun-dong. Diese beiden Aspekte aus dem Leben des Regisseurs flossen in die beiden Hauptrollen ein. Die weiteren Rollen wurden durch einen Casting-Prozess vergeben. Das Top-Model Jung Ho-yeon, die vorwiegend in New York arbeitete, bewarb sich mit einem Video. Hwang war sofort begeistert und verschaffte ihr ihre erste Schauspielrolle. Eine weitere Neuentdeckung ist der indisch-stämmige Schauspieler Anupam Tripathi, der an der Korea National University of Arts Schauspiel studierte. In der ursprünglichen Filmfassung war die Rolle des Polizeikommissars Hwang Jun-ho nicht enthalten. Doch da Netflix eine Serie wollte, baute Hwang weitere Figuren in die Handlung ein. Die Rolle wurde mit Wi Ha-jun besetzt. Mit Lee Byung-hun und Gong Yoo, die kleinere Auftritte in der Serie haben, arbeitete Hwang bei vorherigen Filmen zusammen.

 

Nach Veröffentlichung der Serie sagte Hwang zu einer möglichen zweiten Staffel, dass er keine Fortsetzung geplant habe und wieder Filme drehen möchte. Würde man sich dennoch für eine zweite Staffel entscheiden, würde er sich nicht mehr alleine um Drehbuch und Regie kümmern, sondern für die Unterstützung bei der weiteren Ausgestaltung der Handlung Kollegen engagieren. Lee Jung-jae sagte nach dem überraschenden Erfolg der Serie und den Wünschen vieler Fans nach einer Fortsetzung, dass er für eine zweite Staffel zur Verfügung stehe, falls es diese geben sollte.

 

Die wenig subtile, aber berührend vermittelte Botschaft der Serie, dass Gier und Moral auf Dauer immer Gegensätze sind, scheint universell Gültigkeit zu haben.


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