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Horrorszenario Vereinigtes Königreich - Viele infizierte Kinder

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Anton Aeberhard ¦ KOMMENTAR

 

Das Vereinigte Königreich steht vor "herausfordernden" Monaten, da sich die täglichen Fallzahlen des Landes zum ersten Mal seit Juli den 50.000 nähern. Zahlen des Office for National Statistics zeigen, dass die Coronavirus-Infektionsraten in England dem Höchststand auf dem Höhepunkt der zweiten Welle nahe kommen und hauptsächlich durch Infektionen bei Schulkindern verursacht werden. Das löst bei Wissenschaftlern Besorgnis aus, dass Impfstoffe in Schulen zu langsam eingeführt worden sind. Dasselbe gilt auch für Österreich, Deutschland und die Schweiz. Wann wird hier gehandelt?

 

"Wir wussten immer, dass die kommenden Monate eine Herausforderung sein würden", sagte der Sprecher des Premierministers im NewScientist. "Was wir sehen, sind Fallraten, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle, die immer noch weitgehend mit der Modellierung von vor einigen Monaten im Einklang stehen. Das Impfprogramm wird weiterhin unsere erste Verteidigungslinie sein, zusammen mit neuen Behandlungen, Tests und Ratschlägen für die öffentliche Gesundheit. Aber wir werden die Fälle natürlich genau beobachten."

 

Neil Ferguson, Epidemiologe am Imperial College London und Mitglied der Scientific Advisory Group for Emergencies (SAGE) der Regierung, sagte der Sendung Today von BBC Radio 4, dass ein weiterer Lockdown unwahrscheinlich sei, mahnte jedoch zur Vorsicht. "Die Menschen müssen sich bewusst sein, dass wir derzeit höhere Infektionsraten in der Gemeinschaft haben als fast jemals während der Pandemie", sagte er. "In den letzten drei oder vier Monaten waren wir zu jedem Zeitpunkt bei weit über 1 Prozent der Bevölkerung infiziert." "Die Sorge im Moment ist klar, dass das Impfprogramm bei 12- bis 15-Jährigen hinterherhinkt", sagt auch Lawrence Young, Virologe an der University of Warwick. Ein Drittel der positiv getesteten Menschen in England gehöre zu dieser Altersgruppe, ergänzt Kevin McConway von der Open University.

Ferguson nimmt an, dass die abnehmende Immunität ein Grund dafür ist, dass Grossbritannien höhere Infektionsraten hat als andere europäische Länder, die später mit der Einführung von Impfstoffen begonnen haben, und sagte, es sei "kritisch", dass wir das Auffrischungsprogramm sowie die Impfung für Teenager beschleunigen.

 

Zwei Wochen lang schwankten die Neuinfektionen in Grossbritannien zwischen 35'000 und 45'000 täglichen Fällen, mit einer Inzidenzrate von 410 Fällen pro 100'000 Einwohner. Das ist viel höher als im restlichen Europa und fast zehnmal höher als in Frankreich (44). Lediglich Rumänien, Serbien und die baltischen Länder sind in einer schlechteren Lage.

 

Auch wenn gewisse Medien in der letzten  Zeit versuchen die Pandemie als beendet zu erklären, indem auch immer mehr von einem "vermeintlichen" Ende geschrieben wird, entspricht dies nicht der Realität. Eine Pandemie lässt sich nicht einfach zu Ende schreiben, herbeischreiben. Die Fakten zeigen ein gänzlich anderes Bild.

  • In 65 Ländern nehmen aktuell die Fallzahlen zu (u.a. Luxemburg, Ungarn, Finnland, Slowakei, Irland, Serbien, Kroatien, Dänemark, England, Russland, Deutschland, Bulgarien, Tschechien, Ägypten, Andorra, Polen, Ukraine, Österreich ...)
  • in 76 Staaten ist die Inzidenz höher als 120 (pro 100'000)

 

Aktive Fälle, geheilte Patienten und Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus

Die kumulative Zahl der bestätigten SARS CoV-2-Infektionen beläuft sich laut Worldometer bis zum 1. Oktober 2021 auf weltweit über 234 Millionen. Darunter waren zuletzt rund 18,4 Millionen aktive Fälle. Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit dem Virus liegt bei mehr als 4,8 Millionen.

 

Das zugrunde liegende Coronavirus hat sich mittlerweile in mehr als 190 Ländern ausgebreitet. Derzeit werden aus den USA, Brasilien, Indien, der Türkei und Russland die höchsten Fallzahlen gemeldet. In Europa verzeichnen Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich die meisten Corona-Infektionen.

 

Die Pandemie lässt sich nur mit der Impfung und den geltenden Massnahmen besiegen

Im Moment sind noch zu wenig Menschen geimpft, viele Massnahmen wurden hirnrissigerweise bereits wieder eingestampft, auch an Schulen. Dümmer geht offenbar immer. Die Pandemie wird also weiter in die Länge gezogen, dabei hätte man diese "Pest" längst im Griff. einmal mehr scheitert es an der Unvernunft des Menschen.

 

Vor allem für Schülerinnen und Schüler und Menschen unter 12 Jahren ist die Pandemie längst nicht vorbei. Für die U12 gibt es noch keinen Impfstoff. Schulen verhalten sich leider alles andere als Vorbildlich (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel).

Die Schüler bilden mit Klassen und Familien ein engmaschiges Netz durch eine ganze Stadt oder Gegend. In wenigen Sprüngen kann das Virus in der Klasse auf Mitschüler überspringen, so in die Familien kommen und dann über Geschwister an den anderen Schulen oder Jahrgängen auftauchen. In wenigen Sprüngen sind so alle Familien, alle Klassen und alle Schulen erreichbar. Niemand ist sicher, wenn wir nicht für Sicherheit sorgen.

 

Experten kritisieren seit Monaten den lockeren Umgang an Schulen

Auch für die Genfer Virologin Isabella Eckerle geht die Schweiz zu nachlässig mit der heftigen Corona-Welle an den Schulen um, wie sie ausführlich im Interview mit dem Tagesanzeiger darlegt. In den Sommerferien hätten es die Kantone verpasst, die Schulen auf die Delta-Variante des Coronavirus vorzubereiten. Das Problem habe sich seit Monaten abgezeichnet. Damit sagt die Virologin allerdings nichts Neues, umso erschreckender aber, das bisher nichts geschehen ist, trotz der xfacher Warnungen von Experten aus der ganzen Welt.

Andere Länder würden nicht so unbekümmert handeln, sagte Isabella Eckerle und sprach sich für diverse Massnahmen aus – etwa für wiederholtes Testen, CO2-Sensoren oder Masken in Schulzimmern.

Isabella Eckerle warnte vor den Langzeitfolgen und anderen Komplikationen, welche die Medizin noch nicht kennt.

 

In vielen Ländern stiegen die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen mit Schuljahresbeginn drastisch, andererseits werden Schutzmassnahmen in Schulen von den Landesregierungen abgebaut. Eltern sehen ihre Kinder einem Durchseuchungskurs ausgesetzt, dem sie aufgrund der Schulpflicht nicht entgehen können. 

 

Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei! So nicht!

 

 

 

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