Sammlung Emil Bührle - Haben Akteure vor dem Anspruch der kritischen Aufarbeitung versagt?

Emil Bührle in seiner Sammlung, 1954 (c) Kunsthaus Zürich
Emil Bührle in seiner Sammlung, 1954 (c) Kunsthaus Zürich

DMZ –  KULTUR / HISTORISCHES ¦ W. Fürst ¦              Emil Bührle in seiner Sammlung, 1954 (c) Kunsthaus Zürich

KOMMENTAR

 

In der FAZ und der Republik und zuletzt im Beobachter und der NZZ wurden in den letzten Tagen Artikel veröffentlicht, die einige wichtige Fragen aufwerfen. Wir wollten vom Kunsthaus wissen, wie es mit diesem schweres Geschütz gegen das Zürcher Kunsthaus umgeht und wie die Sicht der Verantwortlichen auf diese Vorwürfe aussieht.

 

"Emil Bührle belieferte unter anderem Nazi-Deutschland" 

Die FAZ schreibt z.B. zur Eröffnung des  Kunsthaus' in Zürich, dass es die Sammlung des Waffenhändlers Emil Bührle, der unter anderem Nazi-Deutschland belieferte, zeige. Während dem Krieg von 1941 bis 1944 habe Bührle 100 Millionen Franken Steuern bezahlt und habe fleissig eingekauft, u.a. weil viele Juden gezwungen waren, ihre Sammlungen zu verkaufen, um ihre Flucht zu finanzieren: "Monets, Impressionisten, der Moment ist günstig für ihn. In der Schweiz müssen minderjährige Mädchen aus Heimen in einem seiner Betriebe unbezahlte Zwangsarbeit leisten. Sein Imperium verdient Geld auch mit einer deutschen Fabrik für Maschinengewehre, in der KZ-Insassinnen zur Arbeit gezwungen wurden. Einige Werke in seiner Sammlung sind als Raubkunst identifiziert worden, der jüdische Kunsthändler Paul Rosenberg fordert Werke zurück."

 

Das Zürcher Kunsthaus, die Stadt und der Kanton Zürich gingen mit der Bührle-Stiftung einen Pakt ein

Die Republik geht noch einen Schritt weiter und schreibt: "Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen, wie das Zürcher Kunsthaus, die Stadt und der Kanton Zürich mit der Bührle-Stiftung einen Pakt eingingen, um Raubkunst-Rückgaben zu verhindern." und sagt im Artikel weiter; was mit der Eröffnung den vorläufigen Abschluss finde, sei eine Geschichte des institutionellen Versagens, der Manipulation, der gezielten Irreführung. "Stadt und Kanton Zürich haben – bringt man den Wert des kantonalen Grund­stücks in Anschlag – gegen 150 Millionen Franken in die Hand genommen, um für die Zürcher Bevölkerung einen luxuriösen Musen­tempel zu bauen. Entstanden ist ein Beton­grab der historischen Verantwortung."

 

Letztlich stellt die FAZ die Frage: "Aber kann man diese Werke anschauen, ohne an die Sammler zu denken, die sie nicht mehr sehen konnten, weil sie überstürzt ihre Häuser verlassen mussten; kann man die Dauerleihgaben aus der Sammlung eines derart verstrickten Waffenhändlers in einem von Steuergeldern bezahlten Museum einfach so zeigen, weil die Werke nun mal so schön sind – und dann auf der Website nicht einmal auf die Quellen von Bührles Reichtum verweisen?"

 

Gefolgt von der Frage, ob es reiche, dass Bührle ja auch die Gegner Francos mit Waffen beliefert habe?  In Amerika wird seit einigen Jahren intensiv diskutiert, ob man Kunst, die ihrem eigenen Anspruch nach gesellschaftskritisch und gesellschaftsverändernd sein will, mit Geld fördern darf, das Tabletten- oder Drohnenhersteller, Waffen- oder Tabakkonzerne an die Museen überweisen. 

 

Haben Akteure vor dem Anspruch der kritischen Aufarbeitung versagt?

Die Republik sagt: "Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Werke von Weltrang mit belasteter Vorgeschichte einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Im Gegenteil. Nichts spricht dagegen, die öffentliche Präsentation einer mit Kapital aus der Bewaffnung des NS-Staates zusammen­gekauften Privat­sammlung als Chance zu begreifen: zur kritischen Auseinander­setzung mit der Vergangenheit, zu wissenschaftlicher Aufklärung, zu möglichst lücken­loser Provenienz-Forschung, zur didaktischen Aufarbeitung der Geschichte für die Museums­besucherinnen. Nichts spricht dagegen – in der Theorie."

 

In der Praxis haben nach Auffassung der Republik alle relevanten Akteure vor dem Anspruch der kritischen Aufarbeitung versagt: "die Stadt- und die Kantons­regierung, die Zürcher Kunst­gesellschaft, das Kunst­haus Zürich, die Universität Zürich, auch viele Medien. Schlimmer noch: Sie haben die Aufarbeitung aktiv hintertrieben."

 

"Das kontaminierte Museum" 

Auch der Historiker Erich Keller kritisiert in seinem neuen Buch "Das kontaminierte Museum" (Rotpunkt Verlag) die Verlagerung der Bührle-Stiftung ins Kunsthaus. Denn Keller zweifelt darin auch die Provenienzforschung der Bührle-Bilder an und stellt die These auf, dass sich darunter NS-Raubkunst befinde.

 

Und so stellt sich auch hier zur Eröffnung des neu erweiterten Kunsthauses nicht nur die Frage, ob die Geschichte von Emil Bührle und seiner Sammlung kritisch genug aufgearbeitet wurde und im Zürcher Kunsthaus kritisch genug vermittelt wird. Es geht auch darum, wie sich die Schweiz und ihre Museen einer historischen Verantwortung stellen im Umgang mit Bildern, die sie ohne das NS-Regime vermutlich nie an die Wände hätten hängen können.  

 

Eine der weltweit wichtigsten Kunstsammlungen aus dem 20. Jahrhundert 

Im Magazin (3) des Kunsthauses Zürich steht zur Eröffnung: "Noch vor den Sommerferien hat die Sammlung Emil Bührle ihre Räume in der Kunsthaus-Erweiterung bezogen. Nebst der Präsentation von über 170 Meisterwerken lebt mit ihr die Erinnerungskultur am Heimplatz auf. Lukas Gloor, Konservator der Sammlung Emil Bührle, und Kunsthaus-Direktor Christoph Becker beantworten Fragen rund um diese vielbeachtete Kooperation."

Christoph Becker hält dann auch fest, dass die Sammlung Emil Bührle eine der weltweit wichtigsten Kunstsammlungen aus dem 20. Jahrhundert sei. Ihr Schwerpunkt liege auf dem französischen Impressionismus (Cézanne, Monet, Gauguin, van Gogh) und der Klassischen Moderne (Braque, Picasso). "Diese Kunst stand am Anfang der modernen Malerei und findet noch immer das Interesse eines breiten Publikums. Das Kunsthaus erhält mit der Sammlung Emil Bührle im internationalen Vergleich eine neue Stellung."

 

Auch die Frage, ob sich das Kunsthaus von Bührle distanzieren soll beleuchten Lukas Gloor und Christoph Becker detailliert. Emil Bührle gehöre in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkriegs und im anschliessenden Kalten Krieg zur Geschichte der Schweiz und der Stadt Zürich. Er sei ein Repräsentant der damaligen Wirtschaftselite gewesen.

 

"Diese Geschichte und ihre Widersprüche zu verdrängen, indem man sich von einem wichtigen Akteur distanziert, ist unehrlich und letztlich auch unmöglich. Der Fokus des Kunsthauses liegt auf der Kunst. Darum soll die von Emil Bührle hinterlassene Sammlung gerade hier auch gezeigt werden. Die Sammlung wegzuschliessen, hiesse Erinnerung zu unterdrücken."

Kunsthaus-Direktor Christoph Becker

 

Indem das Kunsthaus die Ausstellung der Sammlung Emil Bührle auch dazu nutze, an die historischen Umstände ihrer Entstehung zu erinnern, leiste es einen aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur. Das Kunsthaus stehe auch dazu, dem Unternehmer und Mäzen Emil Bührle viel zu verdanken – "die heutige Identität des Kunsthaus Zürich wäre ohne die unzähligen Ausstellungen nicht denkbar, die seit über sechzig Jahren in dem von Bührle gestifteten Saalgebäude stattgefunden haben."

 

Expertenbericht stellt eine willkommene Untersuchung und Quelle für Informationen zu Emil Bührle

Zur Frage, wie das Kunsthaus zum Forschungsbericht "Krieg, Kapital und Kunsthaus. Die Entstehung der Sammlung Bührle im historischen Kontext" (2020) von Professor Matthieu Leimgruber stehe, antwortet Christoph Becker: "Der Expertenbericht stellt eine willkommene Untersuchung und Quelle für Informationen zu Emil Bührle als Unternehmer und Sammler sowie über seine unternehmerische Tätigkeit und seine gesellschaftliche Stellung in der Stadt Zürich dar. Aus dieser Quelle sowie aus Archiven der Stiftung E.G. Bührle und des Kunsthauses schöpft das Kunsthaus, wenn es die Dokumentation und Hintergrundinformationen zur Sammlung und zu Emil Bührle als Unternehmer und als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens im 2. Obergeschoss der Kunsthaus-Erweiterung präsentiert."

 

Wissenschaftliche Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit

Lukas Gloor ergänzt, dass die Dokumentation Teil eines kuratorischen Konzepts sei. Sie werde von Kunsthaus-Direktor Christoph Becker verantwortet und von einem Team um Sammlungskonservator Philippe Büttner umgesetzt. "Die Dokumentation wird in einem zentralen Raum von rund 90 m2 vorgestellt. Sie wird überdies auf weitere Medien und Vermittlungsformen hinweisen, darunter ein Digitorial, das online auch von zuhause aus konsultiert werden kann, und einen Audioguide zu Werken der Sammlung Bührle. Er greift beispielhaft Fälle von Raubkunst und Restitution heraus, behandelt aber auch andere Aspekte der Provenienzgeschichte und verlängert die Dokumentation in die Ausstellung hinein." Ausserdem würden regelmässig Führungen mit wechselnden Schwerpunkten zur Entstehung der Sammlung Bührle angeboten.

 

Die Dokumentation entspricht den Standards von wissenschaftlicher Unabhängigkeit und Unvoreinge-nommenheit. Publikationen wie der Bergier-Bericht von 2001, das 2015 erschienene "Schwarzbuch Bührle", der Forschungsbericht von Prof. Leimgruber sowie die Geschichte der Sammlung Emil Bührle, die von Lukas Gloor verfasst und vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA im Juni herausgegeben worden ist, werden ebenso beigezogen wie die zahlreichen Artikel, Aufsätze, Kataloge und weitere Publikationen, die in den vergangenen Jahrzehnten zum Thema erschienen sind.

 

Stehen Werke der Sammlung Emil Bührle unter "Fluchtgut"-Verdacht?

Es gebe Werke in der Sammlung, die nach der NS-Machtübernahme in Deutschland 1933 von ihren Eigentümern in der Emigration verkauft wurden. Naheliegenderweise wei gerade die Schweiz für viele Emigranten die erste Anlaufstelle gewesen, umso mehr als es hier keine staatlich angeordnete oder sanktionierte Beraubung jüdischer Flüchtlinge gegeben habe, so Lukas Gloor.

 

"Die Frage wurde gründlich geprüft, wobei sich die Bührle-Stiftung auf die Definition gestützt hat, die im Bergier-Bericht erstmals formuliert wurde. Ihr entsprechen nach heutigem Wissen vier Werke im Bestand der Sammlung Emil Bührle. Bührle hat sie während des Krieges nicht von den Vorbesitzern erworben, sondern im Schweizer Kunsthandel."

Lukas Gloor, Konservator der Sammlung Emil Bührle

 

"Es gibt keine Hinweise, dass die Verkäufe zum Nachteil der Vorbesitzer erfolgten. Bei einer Anzahl weiterer Werke, die vor Mai 1945 gekauft wurden, kann entweder ausgeschlossen werden, dass sie "Fluchtgut" waren, oder es erlaubt der heutige Kenntnisstand nicht festzustellen, ob sie in die "Fluchtgut"-Kategorie gemäss Bergier fallen. Sollten sich in Zukunft zusätzliche Erkenntnisse ergeben, wird die Situation neu zu beurteilen sein."

 

Wir fragen nach

All diese Berichte und Aussagen veranlassten uns nachzufragen. Wir wollten vom Kunsthaus wissen, wie es zu diesen massiven Anschuldigungen kommen konnte, obschon aus Sicht des Kunsthauses transparent informiert wurde. Björn Quellenberg, Leiter Kommunikation & Marketing am Kunsthaus Zürich, antwortete umgehend und hält fest, dass die FAZ Unsinn verbreite und das, ohne jemals mit dem Kunsthaus Rücksprache genommen zu haben oder sich für die Pressekonferenz angemeldet zu haben.

 

"Der in der FAZ am 3. Oktober publizierte Artikel entspricht nicht den Tatsachen. Das Digitorial zur Sammlung Emil Bührle oder der Dokumentationsraum, der auf dem Forschungsbericht von Prof. Matthieu Leimgruber und den öffentlich zugänglichen Archiven der  Zürcher Kunstgesellschaft und der Stiftung Bührle beruht, wurde darin mit keinem Wort erwähnt. Und dies, obwohl diese Vermittlungswege – neben anderen - seit langem angekündigt und auch in den jüngsten Medienmitteilungen bestätigt worden waren."

 Björn Quellenberg, Leiter Kommunikation & Marketing, Kunsthaus Zürich

 

Björn Quellenberg verweist zudem auf das neue künstlerisch-kuratorische Konzept, welches in einer Sammlungspublikation beschrieben wird. "Die darin erwähnten privaten Sammlungen und Stiftungen, die sich bereits im vergangenen Jahrhundert für das Kunsthaus entschieden haben, sind alle noch an Bord. Niklas Maak ist ein Schwarzmaler. Es läuft in Zürich manches anders als in Berlin, Basel oder Frankfurt."

 

Falsch im Artikel der Republik sei gemäss Björn Quellenberg die Aussage, dass Lukas Gloor Kurator der Stiftung Sammlung Emil Bührle bleiben werde. "Herr Gloor geht Ende 2021 in Pension. Der Sammlungskonservator des Kunsthauses Philippe Büttner übernimmt die kuratorische Verantwortung für die uns anvertrauten Dauerleihgaben und deren Präsentation." 

 

Es werde zudem behauptet, dass die Provenienzforschung von Lukas Gloor allein (und damit nicht objektiv) betrieben worden sei, indem im Artikel der Republik einfach unterschlagen werde, dass auf Wunsch und Auftrag des Stiftungsrates der Sammlung Bührle die renommierte amerikanische Provenienzforscherin Laurie Stein über viele Jahre hinweg an der Erforschung der Herkunft der Bestände der Stiftung Sammlung Emil Bührle beteiligt gewesen sei. "Frau Stein erhielt Im Jahr 2020 das Bundesverdienstkreuz. Sie gehörte im Jahr 2000 zu den Grün­de­rin­nen des Arbeitskreis Provenienzforschung und trug viel zum Aufbau des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste bei."

 

Weiter sei auch die Behauptung falsch, dass Christoph Becker das erste Nichtmitglied der Familie Bührle gewesen sei, dass in den Stiftungsrat berufen wurde. "Fakt ist: Christoph Becker hat diese Position vom früheren Direktor des Kunsthauses Felix Baumann übernommen, der dort bis zu seiner Pensionierung Einsitz hatte – übrigens auf Wunsch des Kantons Zürich, der für diesen Sitz eine Delegierte oder einen Delegierten benennen muss."

 

Björn Quellenberg sagt weiter, dass der Artikel in der Republik den Eindruck erwecke, dass man Christoph Becker gekündigt habe und ihn weiter bezahle. "Das ist ebenfalls falsch. Christoph Becker hat für April 2023, wenn er 63 Jahre alt wird, seinen Rücktritt eingereicht."

 

Auch die Behauptung der Republik, dass die Zürcher Kunstgesellschaft mehrheitlich von der öffentlichen Hand finanziert werde, sei falsch. "Dies trifft, wie man anhand der Jahresberichte (mit Ausnahme des Jahres 2020) sehen kann, nicht zu. Im Jahr 2020 wurde aufgrund der pandemiebedingten behördlichen Schliessung das Kunsthaus von seinen traditionellen Einnahmequellen zeitweise abgeschnitten. Die dann von Stadt und Kanton erhaltenen Einnahme-Ausfallentschädigungen mussten als öffentliche Zuwendungen verbucht werden. Dieser Befund ist also nur für die Pandemiezeit gültig." Seit Jahrzehnten jedoch liege der Eigenfinanzierungsgrad des Kunsthauses bei rund 55% und das solle auch im erweiterten Betrieb so bleiben.

 

Im Bührle Digitorial schreibt das Kunsthaus

Emil Bührle (1890-1956) war ein bedeutender Industrieller, Sammler und Mäzen und ist bis heute eine umstrittene Figur. Bührle baute die Werkzeugmaschinenfabrik in Oerlikon bei Zürich zu einem international agierenden Rüstungskonzern aus. Der Erfolg des Unternehmens machte ihn sehr wohlhabend und ermöglichte ihm den Aufbau einer der bedeutendsten Privatsammlungen seiner Zeit. Sie umfasste über 600 Werke.

 

Emil Bührle begann 1936 zu sammeln. Zwischen 1936 und 1945 gelangten rund 150 Werke in die Sammlung. 13 davon wurden nach dem Krieg als Raubkunst identifiziert. Bührle musste sie restituieren. Er erwarb neun davon ein zweites Mal. Die Hauptphase seiner Sammlertätigkeit liegt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. 

 

Im Kunsthaus verschwiegen - Artikel im Beobachter

"Wenn am 9. Oktober das Kunsthaus Zürich seinen Neubau eröffnet, wird im Dokumentationsraum zu Emil G. Bührle indes nichts dazu stehen, wie das Kunsthaus bestätigt. Genauso wenig wie über die Zwangsarbeit minderjähriger Schweizer Mädchen für Emil G. Bührle in der Spinnerei Dietfurt (der Beobachter berichtete -Zwangsarbeit in der Spinnerei). Obwohl man im Dokumentationsraum zur Ausstellung der Bührle-Kunstsammlung auch die negativen Seiten von Nazi-Waffenlieferant Bührle beleuchten will. Ihn als Industriellen einzuordnen verspricht.", schreibt der Beobachter.

 

Nach Erscheinen des Beobachter Artikels teilte uns Björn Quellenberg vom Kunsthaus dann mit, dass sie  auf eine Stellungnahme dazu verzichten. "Das Publikum hat abgestimmt - mit über 15’000 Besucherinnen und Besuchern am ersten Wochenende und fantastischem Feedback, wie sie dem User Generated Content auf unserer Website und in den Sozialen Medien entnehmen können."

 

"Wir nehmen nicht weiter Stellung"

Die NZZ schreibt, dass die Dokumentation zu Emil Bührle im neuen Zürcher Kunsthaus zu defensiv sei und es meide, die Dinge beim Namen zu nennen. "Will man es damit vor allem den Leihgebern der kontrovers diskutierten Kunstsammlung recht machen?"

Auch auf diesen Artikel will das Kunsthaus keine Stellungnahme mehr abgeben: "Wir nehmen nicht weiter Stellung.", antwortet Kristin Steiner, Presse und Kommunikation, auf Anfrage. 

 

Rund 170 Kunstwerke aus der Bührle-Sammlung

Die als Leihgaben aus der Bührle-Sammlung ans Kunsthaus Zürich gehen, erhalten im zweiten Stock des Erweiterungsbaus von David Chipperfield fast 20 Räume. Bilder von Cézanne, Degas, Monet, Manet oder Van Gogh empfangen die Besucherinnen und Besucher des Kunsthauses.

Die Tatsache, dass sich in der Sammlung auch Werke befinden, die jüdische Sammler in Notlagen auf der Flucht vor dem NS-Regime verkaufen mussten, auch in der sicheren Schweiz, wird auch beim Anblick dieser Werke nicht gänzlich weggewischt und man stellt sich unweigerlich die Frage, ob es richtig ist, dass solche Bilder nach wie vor der Stiftung Bührle gehören.

 

 

Bührles Sammlung ist bedeutend und historisch belastet. Davon zeugt der Dokumentationsraum.

An der Eröffnung sagte die Zürcher Stadtpräsidentin Corinne Mauch, der Dokumentationsraum müsse dringend mit neuen Erkenntnissen zu Bührle aufdatiert werden. Auch wenn die Sammlung grossartige Werke eint, bleibt doch der Eindruck, dass man die Besucherinnen und Besucher nicht restlos aufklären will. Man verschweigt zwar den historischen Kontext rund um Bührle im neuen Kunsthaus nicht, allerdings werden auch keien SCheinwerfer darauf ausgerichtet. Das muss noch dringend folgen.

 


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