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Kinder schützen – jetzt! Appell, jetzt Schutzmassnahmen für die Kinder zu erlassen

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ WF ¦ AA ¦                

 

Die Pressemitteilung der Arbeitsgruppe "Kinder schützen – jetzt!" fällt klar aus: Es muss endlich etwas geschehen - die Kinder müssen geschützt werden. Aufgrund der Schlagzeilen vom Wochenende sah sich die Arbeitsgruppe veranlasst, noch einmal eine Offensive zu starten. Elternorganisationen forderten bereits adäquate Massnahmen in Schulen, leider bisher praktisch ungehört. Kinderschutzorganisationen haben am 21.09.2021 vor dem Bundeshaus in Bern den Schutz der Kinder vor dem Coronavirus in den Schulen gefordert. Die Regierung müsse ihre entsprechende Verantwortung endlich wahrnehmen. Bereits im Oktober 2020 hat die DMZ gewarnt, dass Kinder und somit Schulen durchaus Treiber der Pandemie sein können.

 

Am vergangenen Wochenende wurde der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger und der Immunologe Daniel Speiser in Medien zitiert. "Ein allfälliges Ende der Pandemie wird an zwei Voraussetzungen geknüpft: Zunehmende Immunisierung durch Impfung oder Infektion und das Ausbleiben einer neuen Virusmutation.

Dazu wird ein Fünf-Punkte-Plan vorgestellt:

  1. Immunität der Bevölkerung durch Impfung oder Infektion bis zum Frühjahr 2022: Das Virus solle man dort zirkulieren lassen, wo es relativ ungefährlich sei. Bei Kindern habe man derzeit keine Wahl, da es keinen zugelassenen Impfstoff gebe, sagt Daniel Speiser, Immunologe.
  2. Booster-Impfung für besonders Exponierte.
  3. Einschränkungen akzeptieren.
  4. Winter ohne Corona-Notstand, Situation über Monate im Griff haben (Engelberger)
  5. Konstanz bei den Massnahmen.

Deshalb wehren sich mehrere Elternorganisationen, "Eine ungebremste Durchseuchung unserer Jüngsten, für welche noch keine Impfung zugelassen ist, ist inakzeptabel!" und wenden sich mit einer Pressemitteilung sowohl an die Presse, als auch mit einem Schreiben an die verantwortlichen Kantone.

 

Auszug Pressemitteilung:  Stand der Forschung

  • Kinder können sich mit SARS-CoV-2 infizieren, daran erkranken und das Virus auf andere Menschen übertragen. 
  • Eine Erkrankung kann auch bei Kindern schwerwiegende Folgen haben und zu LongCovid und PIMS führen. 
  • Kinder können an Covid sterben 
  • 70 – 80% aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz sind noch nicht immun.
  • Es gibt keine Herdenimmunität. Kinder haben keinen lang anhaltenden Infektionsschutz. Die zweite Erkrankung mit Corona ist oftmals schlimmer als die erste.
  • Auch doppelt und frisch geimpfte Eltern von kranken Kindern erkranken durch Impfdurchbrüche an Covid. Die meisten Erwachsenen haben bis zum Frühjahr ohne Booster einen sehr stark verminderten Impfschutz.
  • Seit der Deltavariante sind in der Schweiz zunehmend deutlich jüngere, kritisch kranke Patienten auf der Intensivstation.
  • Covid-19 schädigt direkt das Gehirn.

"Auch Kinder müssen eine Wahl zwischen Infektion und Impfung haben"

Weiter schreibt die Aktionsgruppe, dass Kinder in vielen Kantonen ohne Schutzmassnahmen dastehen und  keine Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. "Für sie gibt es keine Normalisierung – im Gegenteil, gerade für sie steigt zur Zeit der Infektionsdruck durch SARS-CoV-2 stark an. Nie wurde ein Teil der Gesellschaft seit Beginn der Pandemie so wenig geschützt, wie jetzt unsere Jüngsten. Indem sie verpflichtet sind, der Präsenzpflicht nachzukommen, werden sie nachgerade einer möglichen Infektion ausgesetzt."

 

"Wir fordern die Kantone dazu auf, jetzt einheitliche Schutzmassnahmen für die Jüngsten zu verordnen" 

Die Kantone seien gefordert, Schutzmassnahmen zu erlassen! Der Bundesrat habe mit der Übernahme und Organisation der Speichel-PCR-Pooltests eine der wichtigsten Voraussetzungen geschaffen, um Infektionsketten zu erkennen und zu durchbrechen. Massnahmen wie regelmässige Tests und der Schutz vor Aerosolen durch Masken, regelmässiges Lüften, CO2-Sensoren und Luftfilter verhindern Ansteckungen, minimieren Quarantänemassnahmen für Kinder und ihre Eltern und verhindern dadurch soziale Isolation und unnötige Abwesenheiten. Repetitives Testen zeige eine signifikante Reduktion von Unterbrechungen des Präsenzunterrichtes (bis zu 80%). Die entsprechenden Rückmeldungen aus einzelnen Kantonen wie BS, FR, GR, JU, OW, SH, SZ und ZG seien deshalb durchwegs positiv. Als Bestätigung gemachter Aussagen und Faktengrundlage wird die Beilage «Wissenschaftsbasierte Massnahmen für Schweizer Schulen» mitgeschickt.

 

"Es ist daher nicht ersichtlich, weshalb einzelne Kantone (z.B. Bern) nur noch mobile Teams bei Ausbrüchen einsetzen. Jetzt ist der spätestmögliche Zeitpunkt, sich für die kältere Jahreszeit zu rüsten, in welcher das Risiko von SARS-CoV-2 Übertragungen durch Aerosole erfahrungsgemäss stark ansteigt. Es liegt in der Verantwortung der Kantone, konkrete Massnahmen zur Eindämmung von Ausbrüchen an Schulen zu verordnen, welche durch Gemeinden und Schulen umgesetzt werden. Beachten Sie dazu folgende, von namhaften Wissenschaftlern verfasste Public-Health-Strategie:" https://sichereschule.ch/assets/docs/keiser_etal2021_smw_de_v2.pdf

 

Long-Covid und PIMS müssen verhindert werden!, so eine weitere Forderung. Im September 2021 hat die Fachgesellschaft „Pädiatrie Schweiz“ kommuniziert, dass „die Teststrategie in der Schweiz seit Beginn der Pandemie so angelegt war, dass die Durchseuchung bei den unter 6-Jährigen und (teilweise) auch bei den 6-12- Jährigen zugelassen wird“. "Dies ist äusserst bedenklich, weil es immer mehr wissenschaftliche Belege gibt, dass es sich bei dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 um ein neurotropes Virus handelt, d.h. es kann Gehirnzellen direkt infizieren und dies sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern."

Als relevantes Faktenblatt wird «Long-Covid bei Kindern» von Dr. Maja Strasser, Neurologin, mitgeliefert.

Diese Durchseuchung, wenige Monate, bevor die Kinder mit einer hochwirksamen, ungefährlichen Impfung geschützt werden könnten, müsse unbedingt verhindert werden. 

 

Das Fazit der Arbeitsgruppe "Kinder schützen – jetzt!"

Diesen Winter geht es um die Unversehrtheit unserer Kinder.

 

"Eine Durchseuchung der Gesellschaft auf Kosten der Jüngsten, für welche noch keine Impfung zugelassen ist, ist inakzeptabel!"

 

Während Kinder und Jugendliche bisher vorwiegend aus Rücksicht auf ein vulnerables Umfeld Einschränkungen in Kauf genommen haben und nehmen mussten, ginge es jetzt um sie selbst. "Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Erwachsene jetzt ihr Gleiches tun und ebenso solidarisch für die Gesundheit der jüngsten Generation, welche sich noch nicht impfen lassen kann, einstehen."

 

Viel Engagement - kaum Reaktionen

Sehr viele Menschen engagieren sich enorm für Kinder und Jugendliche auch in diesem Zusammenhang. Nur scheint es, dass das Thema für Medien einerseits nicht interessant genug ist und andererseits für die Politik zu wenig dringlich - oder täuscht der Eindruck? Dazu haben wir Frau Edith Leibundgut von der Arbeitsgruppe "Kinder schützen - jetzt!" ein paar Fragen gestellt:

 

DMZ: Wieso kommt bisher kein Appell so richtig durch? Wieso nimmt die Bevölkerung die offenbar "geplante Durchseuchung der Kinder" kaum wahr?

 

Edith Leibundgut: Den wichtigsten Grund, dass kein Appell so richtig durchkommt, sehe ich darin, dass sich viele Eltern nicht exponieren können und wollen, gerade weil sie von allen Seiten unter Druck stehen. Die Arbeit, die Schule, die Musikschule, die Vereine, die befreundeten Familien, die Freunde der Kinder …, ein ganzes Netz von Beziehungen wird unterhalten, die alle – nicht zuletzt zugunsten der Kinder – funktionieren müssen. Eltern selbst halten sich zurück, weil sie keine Nachteile für ihre Kinder provozieren möchten, und deshalb gibt es auch keinen grossen und schon gar keinen lauten Aufmarsch.

 

Weiter denke ich, dass die Erkrankung und vor allem mögliche Folgen wie Long-Covid tatsächlich oft unterschätzt werden. Ich kenne nicht wenige Menschen, die gar nicht so genau wissen wollen, wie sich die Pandemie entwickelt und entwickeln könnte und welche Komplikationen bei einer Infektion auftreten können.  Die gedankliche Auseinandersetzung mit einer möglichen negativen Entwicklung beispielsweise durch Mutationen wird als sehr belastend empfunden und abgewehrt.

 

DMZ: Bei jedem Artikel, den wir zu diesem Thema bringen werden wir massiv angegriffen und das Mailfach ist voll Nachrichten von empörten Eltern. Ergeht es Ihnen nicht auch so?

 

Edith Leibundgut: Bis jetzt wurden wir glücklicherweise kaum angefeindet. Unsere Empfehlungen zum Schutz der Kinder entwickeln wir so wenig invasiv und mit so viel Augenmass wie möglich. Gleichzeitig spüren wir, dass Schutzmassnahmen von einem Teil der Eltern kategorisch abgelehnt werden. Das gilt sicher für vor allem für all jene, welche auch die Massnahmen für Erwachsene überflüssig finden, als Eingriff in die Freiheitsrechte betrachten und die Pandemie insgesamt als übertrieben dargestellte Fake-Realität empfinden.

 

DMZ: Woher kommt diese Aggression dieser Eltern mit den immer selben Sprüchen (z.B. "Lasst unsere Kinder in Ruhe")?

«Lasst unsere Kinder in Ruhe» basiert vermutlich auf einer stark beschützer-orientierten Haltung. Dahinter stehen möglicherweise Bedenken, dass sich der Staat über die Rechte der Eltern stellen könnte und in einer Art und Weise auf die Kinder einwirkt, die sich einige Eltern nicht wünschen. Dabei geht vergessen, dass es nicht darum geht den Kindern etwas aufzuzwingen, sondern im Gegenteil, dass sie wie Erwachsene das Recht auf eine Impfung haben. Möglicherweise glauben diese Eltern nicht, dass es zu einer Infektion durch Corona kommen kann und schätzen die Risiken einer Impfung höher ein als jene einer Erkrankung.

 

DMZ: Wie informieren Sie die Eltern, damit sie begreifen, dass eine Durchseuchung keine Lösung ist?

 

Edith Leibundgut: Es ist wie bei den Erwachsenen auch: die Meinungen sind gemacht. Mir ist noch kaum jemand begegnet, der oder die von seiner Meinung abgewichen wäre. Impfgegner bleiben meist Impfgegner und Befürworter Befürworter. Ich persönlich versuche niemanden mit allen Mitteln umzustimmen, erkläre aber, sofern sich die Gelegenheit ergibt, was ich persönlich über das Virus, die Pandemie und die Impfungen weiss. Wichtiger ist aus meiner Sicht, dass jene, welche die Impfung wollen, diese auch bekommen - jedoch ganz wichtig, ja, das Wichtigste überhaupt ist für mich der Respekt vor dem Gegenüber, dem Mitmenschen. Dazu gehört, dass ich niemanden gefährde und es richtig finde, wenn mein Gegenüber mich auch nicht gefährdet. Wer nicht impft sollte Maske tragen um seine Mitmenschen zu schützen, wenigstens so lange, bis wir wissen, wie wir mit der Pandemie zurecht kommen können. Diesen Respekt können auch schon Kinder lernen, er ist wichtig und fördert den Zusammenhalt selbst dann, wenn nicht alle derselben Meinung sind. Schutz des Gegenübers ist und bleibt Ehrensache und sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Auch dürfen wir nie vergessen, dass gerade in Krisen das Verbindende stärker sein sollte, als das Trennende.

Wir versuchen, was die Durchseuchung betrifft, vor allem ins System (Bund/Kanton) einzugreifen, denn jeden Einzelnen zu überzeugen ist nicht zielführend. Die Kantone sind gesetzlich dafür verantwortlich Massnahmen zu erlassen, welche dem Schutz und der Unversehrtheit der Kinder dienen. Diese Massnahmen müssen von Gemeinden und Schulen umgesetzt werden. Wir schreiben deshalb in erster Linie die Kantone an und fordern für die gesamte Schweiz harmonisierte und adäquate Massnahmen.

 

 

 

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