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Pandemie vielerorts ausser Kontrolle

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Papua-Neuguinea. Österreich, Polen, China, Bulgarien, USA, Grossbritannien, Russland, Deutschland, Frankreich, Tschechien, Italien, Neuseeland und viele Länder mehr, melden massive Anstiege der Fallzahlen, der Zahl Todesfällen und teilweise Überlastung der Spitäler.

 

Papua-Neuguinea steuert nach Ansicht von Experten auf eine Corona-Katastrophe zu. Die Infektionszahlen in dem Pazifikstaat sind zuletzt dramatisch gestiegen - während gleichzeitig weniger als ein Prozent der neun Millionen Einwohner vollständig gegen das Virus geimpft ist. Im Port Moresby General Hospital sei die Leichenhalle mittlerweile restlos überfüllt, berichtete Radio New Zealand. Dort stapelten sich rund 300 Leichen. Der Chef der Pandemiebekämpfung in Papua-Neuguinea, David Manning, habe nun ein Massenbegräbnis von 200 Leichen gestattet, um die Situation zu entschärfen.

 

Trotz der eskalierenden Lage wollten die Behörden keinen Lockdown anordnen und setzten auf "eine wirksame medizinische Reaktion" und die Impfkampagne, so die örtliche Zeitung "The National". Jedoch sei das Gesundheitssystem extrem schwach, hinzu komme eine weit verbreitete Impfskepsis, teilte das Rote Kreuz mit.

 

Estland, Litauen und Lettland kämpfen mit hohen Infektionsraten

In den baltischen Staaten breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus: Trotz neuer Einschränkungen erreichte in Lettland und Estland die Zahl an Neuinfektionen mit 3206 und 2025 Fällen binnen 24 Tagen am Mittwoch den jeweils höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Auch in Litauen gehen die Infektionszahlen nach oben.

Die EU-Gesundheitsbehörde weist für die drei Ostseestaaten aktuell die höchsten Infektionsraten in Europa aus. Zur Eindämmung der Pandemie haben die Regierungen in Riga und Tallinn zuletzt strikte Schutzmassnahmen verhängt. In Lettland gilt bis zum 15. November ein Lockdown mit umfassenden Beschränkungen und einer nächtlichen Ausgangssperre, in Estland seit dem 25. Oktober in vielen Bereichen die 2G-Regel und eine verschärfte Maskenpflicht.

Damit soll auch die Überlastung des Gesundheitsweisen reduziert werden: Die Krankenhäuser stossen bereits an ihren Grenzen.

 

Ausgangssperre in Rumänien

In Rumänien gilt landesweit eine nächtliche Ausgangssperre, und für die meisten öffentlichen Veranstaltungen ist ein Gesundheitspass erforderlich. Schulkinder haben zwei Wochen Ferien. Denn nirgendwo auf der Welt sterben in diesen Tagen im Verhältnis zur Bevölkerung mehr Menschen an einer Covid-19-Infektion als in Rumänien. Ein Grund für die rekordhohe Sterblichkeit ist die tiefe Impfquote. Nicht einmal 30 Prozent der rumänischen Bevölkerung sind vollständig gegen Covid-19 geimpft. Das ist nach Bulgarien die tiefste Impfquote in der ganzen EU.

 

Bulgarien: Mehr Tote und Neuinfektionen denn je

Bulgarien verzeichnet einen Höchstwert bei den täglichen Corona-Todeszahlen und Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden kletterte die Zahl der Toten um 243 auf nunmehr 23.316, wie aus offiziellen Daten hervorgeht. Zudem wurden innerhalb eines Tages 5863 weitere Ansteckungen mit dem Virus registriert.

Auf Corona-Stationen lagen am Dienstag mehr als 7100 Patienten, 608 von ihnen befanden sich in Intensivbetreuung. Mehr als 90 Prozent der Patienten waren nicht geimpft. Vollständig geimpft sind gerade einmal 24 Prozent der Erwachsenen.

 

Russland: Höchststand an Neuinfektionen

In Russland sind mit 37.930 Fällen die meisten Neuinfektionen binnen 24 Stunden seit Ausbruch der Pandemie registriert worden. Das teilt die für die Corona-Seuche zuständige Arbeitsgruppe der Regierung mit. Es wird damit gerechnet, dass die Behörden angesichts steigender Infektionsraten und geringer Impfbereitschaft strengere Massnahmen einführen werden.

 

Angesichts immer neuer Corona-Höchststände hat Russlands Präsident Wladimir Putin weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet.

So müssen künftig Restaurants, Bars und Clubs nachts zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr schliessen,

Vor dem Hintergrund einer weiterhin recht niedrigen Impfquote ordnete Putin zudem zwei freie Tage für Arbeitnehmer an, die sich eine Injektion verabreichen lassen.

 

In sechs Regionen - darunter in Perm und in Woronesch - begannen unterdessen am Montag arbeitsfreie Tage, die zunächst bis zum 7. November angesetzt sind.

Russlandweit soll am Samstag eine arbeitsfreie Woche beginnen. Mit dieser Massnahme soll der zuletzt dramatischen Corona-Entwicklung entgegengewirkt werden. Viele Arbeitnehmer befürchten jedoch, dass sie in dieser Zeit - anders als von Putin in Aussicht gestellt - ihren Lohn nicht weitergezahlt bekommen.

 

Tschechien meldet die meisten Neuinfektionen seit Anfang April

In Tschechien steigen die Corona-Zahlen weiter kräftig an. Die Behörden verzeichnen mit 6274 Neuinfektionen den höchsten Wert seit dem 7. April. Damit haben sich die Zahlen in dem Land mit 10.7 Millionen Einwohnern binnen einer Woche fast verdoppelt.

Die Zahl der Covid-19-Patienten war bis Dienstag auf 1146 gestiegen von 249 Anfang des Monats, 166 Patienten davon befinden sich auf der Intensivstation, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Allerdings liegen die Zahlen noch deutlich unter den Höchstständen des vergangenen Winters.

 

In Dänemark steigen die Corona-Zahlen

Das von allen inländischen Corona-Beschränkungen abgekehrte Dänemark erlebt seit einigen Tagen wieder steigende Neuinfektionszahlen. Nun meldet das staatliche Gesundheitsinstitut SSI 1411 neue Corona-Fälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Zum Vergleich: Seit Ende August waren täglich lediglich einige Hundert Fälle verzeichnet worden, seit knapp einer Woche liegt die Tageszahl wieder im vierstelligen Bereich.

 

Der Wert vom Montag entsprach der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau zufolge der höchsten registrierten Tageszahl seit Januar. Die Zahl der Krankenhauseinlieferungen in dem Fünf-Millionen-Einwohnerland stieg dabei um 19 auf 186. Todesfälle in Verbindung mit Covid-19-Erkrankungen verzeichnete das SSI diesmal nicht.

 

Dänemark hatte am 10. September die letzten in der Pandemie eingeführten Corona-Beschränkungen im Land aufgehoben. Die Regierung in Kopenhagen hatte das mit den hohen dänischen Impfzahlen und auch damit begründet, dass man die Pandemie unter Kontrolle habe. Die Neuinfektionszahlen waren trotz der vollständigen Lockerung bis in den Oktober hinein nicht stärker angestiegen.

 

China: Harter Lockdown in Ejin

China stemmt sich mit strengen Massnahmen gegen eine neue Welle von Corona-Infektionen. Behörden ordneten am Montag den Lockdown des nordchinesischen Landkreises Ejin an, der sich im Grenzgebiet zur Mongolei befindet. Zehntausende Menschen wurden aufgefordert, ihre Wohnungen nicht mehr zu verlassen. Aus Ejin stammen rund ein Drittel der etwa 150 Infektionen, die seit der vergangenen Woche in China registriert wurden.

 

Die chinesische Regierung verfolgt eine strikte "Null-Covid-Strategie". Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus bisher weitgehend im Griff. Jedoch kommt es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen, die dann mit grossem Aufwand unter Kontrolle gebracht werden.

 

Quarantäne für Millionenstadt Lanzhou

Im Kampf gegen eine neue Infektionswelle stellt China auch die Millionenstadt Lanzhou unter Quarantäne. Die vier Millionen Einwohner der Stadt im Nordwesten des Landes dürften ihre Wohnungen nur noch in Notfällen verlassen, erklärte die Provinzregierung am Dienstag.

 

Trotz langem Lockdown: Corona grassiert in neuseeländischer Grossstadt Auckland

Neuseeland meldete am Montag 109 neue Coronavirus-Fälle, die meisten davon in der grössten Stadt des Landes, Auckland. Damit zählt Neuseeland am zweitmeisten Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie.

Einst Vorzeigekind bei der Bekämpfung von Covid-19, war Neuseeland nicht in der Lage, einen Ausbruch der Delta-Variante in Auckland zu verhindern, obwohl die Stadt seit mehr als zwei Monaten unter strenger Abriegelung steht.

 

Am Wochenende meldete das Land ausserdem den ersten kommunalen Fall des Virus auf der Südinsel – was für weiteres Kopfzerbrechen sorgte.

 

Der sprunghafte Anstieg der Fälle hatte Premierministerin Jacinda Ardern gezwungen, ihre Eliminierungsstrategie aufzugeben und die Bürger auf ein Leben mit dem Virus einzustimmen. Die Gesundheitsbehörden hatten derweil vor einem Anstieg der Fälle gewarnt.

 

Letzte Woche hatte Ardern mitgeteilt, Neuseeland werde seine strengen Abriegelungsmassnahmen beenden und erst dann wieder mehr Freiheiten gewähren, wenn 90 Prozent der infrage kommenden Bevölkerung geimpft sind. Aktuell sind 71 Prozent der berechtigten Bürger geimpft.

 

Polen kämpft gegen steigende Neuinfektionen

Da sich die Zahl an Neuinfektionen in Polen fast jede Woche verdoppele, will Gesundheitsminister Adam Niedzielski strengere Beschränkungen in Betracht ziehen. "Wenn wir Ende Oktober bei einem durchschnittlichen Stand von über 7.000 Fällen pro Tag sind, müssen wir über restriktivere Massnahmen nachdenken", sagte Niedzielski der staatlichen Nachrichtenagentur PAP.

 

Entscheidungen würden "Anfang November getroffen." Polen meldete am Samstag erstmals seit Mai wieder mehr als 6.000 tägliche Fälle. Gleichzeitig sind die Impfquoten deutlich geringer als in anderen Ländern der EU. Von der Bevölkerung sind laut JHU-Daten um die 52 Prozent gegen das Virus geimpft.

 

Afrika

Fast 86 Prozent aller Corona-Infektionen in Afrika bleiben unbemerkt. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Damit werde die Zahl aller Infektionen auf dem Kontinent auf 59 Millionen geschätzt – das ist siebenmal mehr als die über acht Millionen gemeldeten Fälle. Bislang seien auf dem Kontinent mit 1.3 Milliarden Einwohnern lediglich 70 Millionen Covid-19-Tests gemeldet worden, so die WHO.

 

Zahl der Krankenhauspatienten stieg in Österreich massiv an

Am Nationalfeiertag, dem26. Oktober 2021, wurden in Österreich 3.369 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Vor allem die Zahl der Krankenhauspatienten stieg massiv an.

Bisher gab es in Österreich 804.825 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (26. Oktober 2021, 9:30 Uhr) sind österreichweit 11.279 Personen an den Folgen des Coronavirus verstorben und 760.336 wieder genesen. Derzeit befinden sich 1.168 Personen (+133 im Vergleich zum Vortag) aufgrund des Coronavirus in krankenhäuslicher Behandlung. Davon werden 244 auf Intensivstationen betreut.

 

Deutsche Intensivmediziner warnen vor Überlastung der Spitäler

Deutsche Intensivmediziner erwarten in den kommenden Wochen eine Zunahme der Corona-Patienten in den Krankenhäusern. Saisonal bedingt und mit Blick auf steigende Inzidenzen geht der Präsident der «Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin» Gernot Marx vor einer zusätzlichen Belastung der Spitäler aus. Das sagt er der Zeitung «Rheinische Post».

Corona sei noch nicht vorbei, sagte Marx. Diskussionen um einen Freedom Day könne er als Intensivmediziner nicht nachvollziehen: «Wir stehen am Anfang der Herbst-Wintersaison. Das Virus kann sich in geschlossenen Räumen wieder deutlich besser verbreiten.»

 

Frankreich verlängert Impfpasspflicht wegen steigenden Zahlen

Das Parlament hat die Verlängerung der umstrittenen Impfpasspflicht bis mindestens 31. Juli 2022 gebilligt. Der «pass sanitaire» belegt, dass der Inhaber vollständig geimpft ist oder kürzlich negativ getestet wurde. Ein solcher Nachweis ist für den Eintritt in Restaurants oder Sportstätten verpflichtend. Im August hatten landesweit Tausende gegen diese Massnahme demonstriert. In jüngster Zeit flaute die Protestwelle aber ab.

 

Grossbritannien

In Grossbritannien werden wahrscheinlich alle Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes aufgefordert, sich vollständig impfen zu lassen. Obligatorische Impfungen für Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern würden Patienten schützen, sagt Gesundheitsminister Sajid Javid dem TV-Sender Sky News. Er tendiere dazu, die Impfungen anzuordnen.

 

Die Regierung schliesst derweil einen erneuten Corona-Lockdown aus – trotz rapide steigender Fallzahlen und Todesfällen. «Dank der Impfstoffe sind wir in einer ganz anderen Situation als vor einem Jahr», sagte der britische Finanzminister Rishi Sunak in einem Interview mit der «Times». Es gebe zwar eine Reihe möglicher Massnahmen gegen die Verbreitung des Virus im Winter, «aber zu diesen Optionen gehören keine Lockdowns oder andere signifikante Einschränkungen der Wirtschaft».

 

Österreich: Höchstwert an Infektionen in diesem Jahr

Österreich verzeichnet einen Jahresrekord bei den Corona-Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden 4261 Fälle gezählt, wie Gesundheits- und Innenministerium am Mittwoch berichteten. Auf diesem Niveau lagen die Ansteckungen zuletzt Ende 2020. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100'000 Einwohner kletterte auf 280.

250 Covid-Patienten liegen den Angaben zufolge auf Intensivstationen. Ab 500 und 600 Intensiv-Patienten sind deutliche Einschränkungen für Ungeimpfte vorgesehen. Die meisten Neuinfektionen verzeichnete erneut Oberösterreich - das Bundesland mit der geringsten Impfquote.


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