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Die Massnahmengegner-Querfront

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Reda El Arbi ¦                              

GASTKOMMENTAR

 

Libertäre, Rechtsextreme, staatsfeindliche Linke und esoterische Grüne – normalerweise wären diese Gruppen sich nicht allzu freundlich gesinnt.

Wie kommt es dann, dass Nazis, Linke, Esos und egomane Libertäre sich gegen das Covid-Gesetz zusammenfinden? Es ist gar nicht so schwer verständlich, wie man meint.

 

Während die einen „Diktatur“ schreien, heulen die anderen „Überwachungsstaat“ und die dritten „körperliche Selbstbestimmung“. Alle der erwähnten Gruppen stellen die eigene Freiheit, die eigene Befindlichkeit, die eigene Thematik, den eigenen Pathos über die Freiheit, die Gesundheit, das Leben der anderen.

 

Ein absoluter Grundsatz eines liberalen Rechtsstaates ist, dass die eigene Freiheit da endet, wo sie Leben, Gesundheit oder Freiheit der anderen verletzt. In einer Pandemie kann also die individuelle Freiheit eingeschränkt werden, wenn man Schwächere und die Gemeinschaft vor Tod, Krankheit und wirtschaftlicher Vernichtung schützen muss. Sollte eigentlich jedem klar sein.

 

Während die einen grundsätzlich die Pandemie oder die 11 000 Toten leugnen, schreien die anderen „Freiheit“, wobei sie natürlich die eigene meinen und auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit der anderen sch***sen. Eine andere Gruppe anerkennt zwar die Pandemie und ihre Folgen, will aber lieber das Leben aller anderen einschränken, um ihre eigene Paranoia vor dem „Überwachungsstaat“ zu zelebrieren. Sehr witzig dabei: Viele dieser „anderen Massnahmen“ hätten ohne das Covid-Gesetz auch keine gesetzliche Grundlage. Und wie das mit der Eigenverantwortung aussieht, haben wir an den Bergen von Toten im Herbst 2020 ablesen können. Die linkslibertären Netzaktivisten geben so klar zu, dass ihre „anderen Massnahmen“ nur Alibi-Übungen sind.

 

Gemeinsam haben diese Gruppen das Narrativ, dass der ominöse Staat die Freiheiten der armen Bürger einschränkt. Dass diese ominöse Staatsmacht in der Schweiz unmittelbarer Ausdruck des direkten, demokratischen Souveräns ist, wird dabei völlig ausgeblendet.

 

Diese Narzissten, Egomane, Paranoiker und Kindsköpfe haben nicht die geringste Ahnung von demokratischen Werten oder Prozessen. Den Protagonisten an der (Quer)-Front gehts in erster Linie um dramatische Selbstdarstellung und Aufmerksamkeit. Sie bringen keine Lösungen, sondern setzen sich ganz persönlich in Szene, egal, wer an den Folgen der Verhetzung der Dummen danach verreckt, oder welchen Schaden sie langfristig in der Gesellschaft anrichten.

 

Gemeinsam haben diese Gruppen auch, dass sie ihren Egoismus für Freiheit halten. Die Freiheit – und ihre Schwester, die Verantwortung – würden diese selbstzentrierten Superindividualisten nicht mal erkennen, wenn man sie ihnen hübsch verpackt zu Weihnachten schenkt.

 

So kommt es, dass wir eine Querfront aus Holocaust-Relativierern, Nazis, libertären Asozialen, wissenschaftsleugnenden Esoterikern, pseudorevolutionären Linken und thematisch und kognitiv eingeschränkten, paranoiden Netzaktivisten haben.

 

Bei der Abstimmung zum Covid-Gesetz stehen diese Gruppen zusammen an einer Front, begleitet von Trychlern, die die fahrlässige Tötung von 9 Senior:innen als Heldentat feiern, gemeinsam mit Schwurblern, die sich mit den verfolgten Juden im Holocaust vergleichen, gemeinsam mit Idioten, die Wissenschaft und Fakten leugnen, gemeinsam mit allen Typen, die sich jetzt getrauen, das Maul aufzureissen, nachdem der Staat und das Gesundheitssystem ihnen das Leben lang die Eier geschaukelt hat.

 

Und nein, wir müssen keine „Brücken“ zu diesen Leuten bauen. Wir sind den Verletzlichen, den Schwächeren und der Gemeinschaft mehr schuldig, als ein paar volksverhetzenden, asozialen Querulanten.

 

 

 

 

Originalartikel auf Fadegrad: https://fadegrad.co/2021/11/01/die-massnahmengegner-querfront/?fbclid=IwAR14lr67KuWA3XpYjMYkP_WTx0blgwF1Tldslhy9ucs8PLI8wFHQsZ6hh8U


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